25.10.2016 Aufrufe

afrika süd 2016-2

Die Fachzeitschrift zum Südlichen Afrika. Afrika Süd liefert kritische Hintergrundanalysen, stellt konkrete Projekte vor und lässt Akteure zu Wort kommen. // THEMEN DER AUSGABE: Uranabbau in Namibia und Malawi nimmt das neue Heft ebenso unter die Lupe wie aktuelle Debatten über die Landreform in Südafrika. Landenteignungen und Vertreibungen werden in historischer Perspektive betrachtet, bei der gesellschaftlichen Aufarbeitung erhalten unterschiedliche Stimmen Gehör. Die aktuelle Kontroverse über politische Morde und heutige Gefangene in Südafrika werden aus unterschiedlichen Perspektiven vorgestellt. Bezugspunkt ist der Beginn der bedeutenden Wahrheits- und Versöhnungskommission vor 20 Jahren. Traumatische Erinnerungen an die repressive Apartheid sind auch ein zentrales Thema in Kultur und Literatur. Unsere Autorinnen widmen sich den Werken von Cedric Nunn, Bloke Modisane, Zakes Mda und Nakhane Touré. In Angola spielt die jüngste Geschichte ebenfalls eine große Rolle. Die Luanda-Romane von Jose Eduardo Agualusa und Ondjaki nehmen Leserinnen und Leser mit in groteske Wohnhäuser der angolanischen Hauptstadt, wo Realität und Fiktion mit vielen Überraschungseffekten verschwimmen. In den Gedichten der simbabwischen Poetry-Performerin Linda Gabriel geht es weniger um fantastische Welten als vielmehr um Gewaltstrukturen, die sich im Leben von Frauen besonders drastisch niederschlagen. Ihre anklagende Lyrik klingt wie verzweifelte Hilferufe der Unterdrückten, die tief berühren und zum Handeln auffordern. Wie Gesellschaft, Kultur und Politik verwoben sind, zeigt auch eine Analyse des Islams auf Sansibar auf. Literaturkritiken und aktuelle politische Meldungen runden dieses afrika süd-Heft ab. // www.afrika-sued.org

Die Fachzeitschrift zum Südlichen Afrika. Afrika Süd liefert kritische Hintergrundanalysen, stellt konkrete Projekte vor und lässt Akteure zu Wort kommen. // THEMEN DER AUSGABE: Uranabbau in Namibia und Malawi nimmt das neue Heft ebenso unter die Lupe wie aktuelle Debatten über die Landreform in Südafrika. Landenteignungen und Vertreibungen werden in historischer Perspektive betrachtet, bei der gesellschaftlichen Aufarbeitung erhalten unterschiedliche Stimmen Gehör. Die aktuelle Kontroverse über politische Morde und heutige Gefangene in Südafrika werden aus unterschiedlichen Perspektiven vorgestellt. Bezugspunkt ist der Beginn der bedeutenden Wahrheits- und Versöhnungskommission vor 20 Jahren. Traumatische Erinnerungen an die repressive Apartheid sind auch ein zentrales Thema in Kultur und Literatur. Unsere Autorinnen widmen sich den Werken von Cedric Nunn, Bloke Modisane, Zakes Mda und Nakhane Touré. In Angola spielt die jüngste Geschichte ebenfalls eine große Rolle. Die Luanda-Romane von Jose Eduardo Agualusa und Ondjaki nehmen Leserinnen und Leser mit in groteske Wohnhäuser der angolanischen Hauptstadt, wo Realität und Fiktion mit vielen Überraschungseffekten verschwimmen. In den Gedichten der simbabwischen Poetry-Performerin Linda Gabriel geht es weniger um fantastische Welten als vielmehr um Gewaltstrukturen, die sich im Leben von Frauen besonders drastisch niederschlagen. Ihre anklagende Lyrik klingt wie verzweifelte Hilferufe der Unterdrückten, die tief berühren und zum Handeln auffordern. Wie Gesellschaft, Kultur und Politik verwoben sind, zeigt auch eine Analyse des Islams auf Sansibar auf. Literaturkritiken und aktuelle politische Meldungen runden dieses afrika süd-Heft ab. // www.afrika-sued.org

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NAMIBIA<br />

Uran in Namibia – Segen oder Fluch?<br />

IN NAMIBIA WIRD URAN ABGEBAUT, das in Industrieländern als Brennstoff für Atomkraftwerke genutzt wird,<br />

während Namibia teuren Strom aus dem Ausland importieren muss, um die eigene Energiekrise einigermaßen in<br />

den Griff zu bekommen. Dies soll keineswegs ein Plädoyer für Kernkraft in Namibia sein; im Gegenteil, in einem<br />

Land mit 350 Tagen Sonne im Jahr und guten Windbedingungen gibt es weit bessere Optionen.<br />

Weltweit steht Namibia als Uranproduzent<br />

an fünfter Stelle. Das Mineral wird zur<br />

Zeit in zwei Uranminen abgebaut und als<br />

Uranoxyd (yellow cake) exportiert, hauptsächlich<br />

nach China, Europa und in die<br />

USA. Die Rössing-Uranmine wird seit 1976<br />

von dem anglo-australischen Rio Tinto Zink<br />

(RTZ) betrieben; 15 Prozent der Anteile sind<br />

im Besitz der iranischen Regierung. Die<br />

Langer-Heinrich-Uranmine startete die Produktion<br />

2007; sie ist zu 75 Prozent in Händen<br />

der australischen Firma Paladin Energy,<br />

nachdem Paladin 2013 25 Prozent der Anteile<br />

wegen finanzieller Schwierigkeiten an die<br />

chinesische Firma China National Nuclear<br />

Corporation (CNNC) verkaufte. Trekkopje, im<br />

Besitz der französisch-staatlichen Firma Areva,<br />

wurde vor Inbetriebnahme eingemottet.<br />

Es bleibt abzuwarten, wer die Uranmine<br />

schließlich übernehmen wird, denn Areva<br />

ist inzwischen bankrott.<br />

Die Urankonzerne erhoffen sich eine Erholung<br />

des Uranpreises, nachdem der Preis<br />

nach der Fukushima-Katastrophe in den<br />

Keller gefallen war. Die Husab-Mine, im<br />

Besitz der chinesisch-staatlichen China Ge-<br />

neral Nuclear Power Corporation (CGNPC),<br />

wird unter dem Namen Swakop Uranium<br />

demnächst die Uranproduktion aufnehmen,<br />

womit Namibia als Uranlieferant erwartungsgemäß<br />

global an die zweite Stelle katapultiert<br />

wird.<br />

Weitere Bergbaufirmen stehen in den<br />

Startlöchern, neue Uranminen zu entwickeln,<br />

und warten ebenfalls auf den Anstieg<br />

des Uranpreises. Für die meisten Firmen ist<br />

ein Preis von etwa 70 US-Dollar plus/lb (ein<br />

englisches Pfund entspricht 0,453kg) Uran<br />

nötig, um gewinnbringend zu produzieren.<br />

Zur Zeit dümpelt der Preis um 34 US-Dollar/<br />

lb Uran. China wird das selbst geförderte<br />

Uran für den eigenen Bedarf nutzen und ist<br />

somit nicht auf den Marktpreis angewiesen.<br />

Vor dem Fukushima-Disaster bewegte<br />

sich der Uranpreis um 70-80 US-Dollar/<br />

lb Uran. Als Japan nach dem Unfall alle 52<br />

AKWs abstellte, gab es von der Seite keinen<br />

Bedarf mehr. Inzwischen wurden zwei Reaktoren<br />

wieder in Betrieb genommen und<br />

über den dritten Reaktor wird zur Zeit verhandelt.<br />

Die Entscheidung der deutschen<br />

Regierung, ab 2022 keinen Atomstrom mehr<br />

zu erzeugen, hat sich ebenfalls auf den Uranpreis<br />

ausgewirkt.<br />

Folgenreicher Uranabbau<br />

Bis 2008 wurden in Namibia insgesamt<br />

66 Explorations-Lizenzen vom Ministerium<br />

für Bergbau und Energie erteilt. Alle Projekte<br />

– bestehende und geplante – sind im Besitz<br />

ausländischer Firmen. Der internationale<br />

Andrang geriet außer Kontrolle, es wurde<br />

vom „uranium rush“ gesprochen; ein Moratorium<br />

wurde verhängt und Gesetze für<br />

den Abbau von nuklearem Material erarbeitet.<br />

Als Rio Tinto die Rössing-Uranmine<br />

in Betrieb nahm, gab es im damaligen Südwest-Afrika<br />

– seit der Unabhängigkeit 1990<br />

Namibia – keine Gesetze für die nukleare<br />

Industrie. Uran wurde abgebaut wie jedes<br />

andere Mineral. Sicherheitsvorschriften für<br />

die Arbeiter, die Anwohner und die Umwelt<br />

existierten nicht.<br />

Der Abbau von Uran hat zweifellos einen<br />

positiven Einfluss auf die namibische Wirtschaft;<br />

der Export von yellow cake ist eine<br />

der größten Einnahmequellen des Landes<br />

und wird als Rückgrat der aufstrebenden<br />

Ökonomie bezeichnet, sie profitiert vom<br />

Uranexport. Arbeitsplätze werden geschaffen,<br />

bei der hohen Arbeitslosigkeit ein wichtiger<br />

Aspekt.<br />

Allerdings erhebt sich die Frage, ob diese<br />

Vorteile die Aktivitäten der Bergbaufirmen<br />

rechtfertigen, wenn demgegenüber die vielen<br />

ökologischen, sozio-ökonomischen und<br />

gesundheitlichen Probleme in Betracht gezogen<br />

werden. Neben der zahlreichen Gesundheitsschäden<br />

der Minenarbeiter sind<br />

Ausbeutung der geringen Wasserressourcen<br />

in einem ariden bis semi-ariden Land, Kontamination<br />

des Grundwassers, Verlust der Biodiversität,<br />

riesige Wunden in der Landschaft<br />

und Rückgang des Tourismus nur einige der<br />

Folgen – verursacht durch den Uranabbau.<br />

Die Infrastruktur ist nicht auf den Zuzug<br />

der vielen benötigten Arbeiter mit ihren<br />

Familien vorbereitet. Es fehlen Wohnungen,<br />

8 <strong>afrika</strong> <strong>süd</strong> 2|<strong>2016</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!