26.10.2016 Aufrufe

zds#41

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DIE ZEITSCHRIFT<br />

DER STRASSE<br />

Das Bremer Straßenmagazin<br />

Ausgabe 41<br />

WWW.zeitschrift-der-strasse.de<br />

Preis: 2 Euro<br />

Davon 1 Euro für<br />

den verkäufer<br />

OSTER<br />

STRASSE<br />

FLUCH DER<br />

GUTEN TAT?<br />

„ICH BIN KLEIN,<br />

MEHR NICHT“<br />

KUNST IST IHRE<br />

SPRACHE<br />

OASE DER<br />

LIEBE<br />

Streit um geplante<br />

Unterkunft für<br />

Wohnungslose<br />

Ein Gespräch über<br />

Selbstbehauptung<br />

und Erziehung<br />

Brotlos, sagte die<br />

Familie. Herma Siebrasse<br />

tat es trotzdem<br />

Ein musikalisches<br />

Drama in drei Akten.<br />

Und vier Fotos


EDITORIAL | 3<br />

Wachgeküsst<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

die Osterstraße ist ein Ort, der über Jahre in einer Art Dornröschenschlaf<br />

vor sich hin träumte. Es war ein langer, ereignisarmer Schlaf. Doch dann<br />

kamen die Menschen, und mit ihnen ihre Ideen und Projekte. Das faszinierende<br />

an der Osterstraße ist heute, dass sie zu unterschiedlichen<br />

Zeiten ganz unterschiedliche Menschen anzieht. Tagsüber die Alteingesessenen,<br />

die Kioskgäste, die Krankenhausangestellten, die Besucher mit<br />

ihren Blumensträußen. Abends dann die Studierenden, die in die Kneipen<br />

einfallen, die sich entlang der Osterstraße neu angesiedelt haben.<br />

Und in den Zeiten und Räumen dazwischen: bunte Vögel, eigenwillige<br />

Ladenbesitzer, Künstler – und Lebenskünstler.<br />

Unsere Fotografin Jasmin Bojahr, Meisterschülerin an der Hochschule<br />

für Künste, fasste es auf einer Redaktionskonferenz treffend zusammen:<br />

Die Straße oszilliert. Und auch unsere Texte atmen dieses Auf und<br />

Ab. Die Geschichte von Herma Siebrasse etwa, die nicht anders konnte,<br />

als ein künstlerisches Leben zu führen (Seite 20). Oder das Interview mit<br />

Christine Fischer, klein im Wuchs, aber großherzig im Leben (Seite 8).<br />

Ein ganzes Drama breiten wir Ihnen in unserem letzten Text in dieser<br />

Ausgabe aus. In den Hauptrollen: zwei Liebende, freundliche Musiker –<br />

und ein nicht immer freundliches Publikum (Seite 24).<br />

Besonders ans Herz legen aber möchten wir Ihnen unseren Text über<br />

die Spekulation mit Wohnraum für Wohnungslose, wie sie exemplarisch<br />

derzeit auch an der Osterstraße geschieht (Seite 10). Ein wichtiges Thema,<br />

wie wir finden – gerade weil es keine einfachen Antworten gibt.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen wünschen<br />

Tanja Krämer, Philipp Jarke<br />

und das ganze Team der Zeitschrift der Straße<br />

Foto Titelseite: Jasmin Bojahr<br />

Seite 2: Ann-Kathrin Just<br />

Die Zeitschrift der Straße<br />

… ist das Bremer Straßenmagazin – ein gemeinsames Projekt<br />

von Studierenden, JournalistInnen, sozial Engagierten, StreetworkerInnen,<br />

HochschullehrerInnen und von Menschen, die<br />

von Wohnungslosigkeit und Armut bedroht oder betroffen<br />

sind. Herausgegeben wird sie von dem Verein für Innere Mission<br />

in Bremen. Die Zeitschrift der Straße wird auf der Straße<br />

verkauft, die Hälfte des Verkaufserlöses geht an die VerkäuferInnen.<br />

Jede Ausgabe widmet sich einem anderen Ort in Bremen<br />

und erzählt Geschichten von der Straße.


DIE ORIGINALEN<br />

Das ist Bremens Visitenkarte! Wenn Sie mit<br />

Bremen zu tun haben, hier leben, hier Ihren<br />

Firmensitz haben, dann kommen Sie an dem<br />

Klassiker der Bremenkalender wohl nicht vorbei<br />

… Und bestimmt werden Sie kaum etwas<br />

Originelleres verschenken können!<br />

„Da nich’ für“, sagt der Bremer, wenn er was<br />

prima gemacht hat und er noch nicht einmal<br />

ein Dankeschön erwartet. „Da nich’ für“, sagt<br />

auch unser Premium-Kalender zu allen, die ihn<br />

in die Hand bekommen. Da sehen Sie die<br />

Wesermetropole von einer anderen Seite.<br />

Die ganz neuen Stadtansichten werden mit<br />

frechem Strich gezeigt, mit all dem witzigen<br />

Drumherum, das detailverliebt in jeder Ecke<br />

steckt. So kennen Sie die Doell Kalender. Je<br />

mehr die Stadt sich verändert, desto frischer<br />

weht auch hier der Wind.<br />

Inhalt<br />

08 „Ich bin klein, mehr nicht“<br />

Ein Gespräch über Selbstbehauptung<br />

und Erziehung<br />

10 Fluch der guten Tat?<br />

In einem Altbau sollen Wohnungslose<br />

untergebracht werden.<br />

Die Mieter mussten weichen<br />

24<br />

14 Oszillation Osterstraße<br />

Fotostrecke<br />

10<br />

20 Kunst ist ihre Sprache<br />

Brotlos, sagte die Familie.<br />

Herma Siebrasse<br />

tat es trotzdem<br />

20<br />

08<br />

Beste Zeiten<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

Oskar-Schulze-Straße 12<br />

28832 Achim<br />

Tel 0421 - 168 45 45<br />

Fax 0421 - 20 53 94 95<br />

info@beste-zeiten.de<br />

www.beste-zeiten.de<br />

24 Oase der Liebe<br />

Ein musikalisches Drama in drei Akten.<br />

Und vier Fotos<br />

28 Abschied von Ronny<br />

30 Todesanzeige<br />

31 Impressum & Vorschau<br />

Illustration:<br />

Anna-Lena Klütz ist freie Künstlerin und freut<br />

sich, wenn aus einer scheinbar nichtssagenden<br />

Straße ein Bild voller spannender Einblicke wird.


6 | zahlEN<br />

OSTER<br />

STRASSE<br />

530 Meter lange Straße in der Neustadt zwischen dem<br />

Neuen Markt und dem Buntentorsteinweg. zweigeteilt durch die<br />

vierspurige Friedrich-Ebert-Straße<br />

vor 1944<br />

2016<br />

Recherche & Text: Philipp Jarke<br />

Fotos: Carl Schünemann Verlag Bremen (vor 1944); Hartmuth Bendig (2016)<br />

Ursprünglicher Zweck des Rolandbrunnens in<br />

der Neustadt: Pferdetränke<br />

Zahl der Standorte des Brunnens seit 1737: 3<br />

Höhe des über den Brunnen wachenden kleinen<br />

Rolands, in Metern: 1,28<br />

Höhe der Roland-Statue in der Altstadt, in Metern:<br />

5,47<br />

Ursprung der Piepe: Rest des Neustadtgrabens<br />

Ursprung des Namens: Die Uferform erinnerte<br />

manche an eine Pfeife<br />

Größe, in Hektar: 1<br />

Maximale Tiefe, in Metern: 1,9<br />

Von Anglern gemeldete Fischarten in der Piepe:<br />

Aal, Barsch, Hecht, Karpfen, Rotauge, Schleie<br />

Größe der Verkaufsfläche des Kiosks an der Piepe,<br />

in Quadratmetern: 10<br />

Zahl der Einbrüche in den Kiosk, im Jahr 2015: 9<br />

Kältester Ort der Welt: östliches Polarplateau<br />

nahe dem Südpol<br />

Tiefste dort gemessene Temperatur: −93,2 °C<br />

Kältester Ort in Bremen-Neustadt: Kältekammer<br />

des Roten-Kreuz-Krankenhauses<br />

Temperatur in der Kältekammer: −110 °C<br />

Zweck der Kältetherapie: Linderung von Schmerzen<br />

und Rheumabeschwerden<br />

Wenig bekannte Funktion des Osterquartiers:<br />

Ausgangspunkt politischer Karrieren<br />

Hauptberuf des späteren Reichspräsidenten<br />

Friedrich Ebert von 1894 bis 1899: Wirt der Kneipe<br />

„Zur guten Hilfe“ in der Brautstraße<br />

Standort des Elternhauses des späteren Bürgermeisters<br />

Henning Scherf: im östlichen Teil der<br />

Osterstraße<br />

Neuer Name des Deutschen Hausfrauenbundes:<br />

DHB – Netzwerk Haushalt, Berufsverband der<br />

Haushaltsführenden<br />

Grund für die Namensänderung 2009: Stärkere<br />

Rolle der Männer in Erziehung und Hausarbeit<br />

Zahl der weiblichen Vorsitzenden in den Bremer<br />

Verbänden, Fachgruppen und im Bildungswerk: 8<br />

Zahl der männlichen Kollegen: 0<br />

Die Osterstraße war im 17. Jahrhundert Teil einer<br />

Fernstraße, die von Bremen zum Kattenturm,<br />

nach Arsten und bis nach Osnabrück führte. Als<br />

der Dreißigjährige Krieg ausbrach, entschloss sich<br />

Bremen, auch das linke Weserufer gegen feindliche<br />

Armeen zu schützen: Ab 1623 hob man einen<br />

Wassergraben aus und errichtete den Festungswall<br />

und insgesamt acht Bastionen. Der Graben<br />

konnte nur mittels einer Zugbrücke überquert<br />

werden. Das Tor der Brücke war bunt bemalt und<br />

wurde namensgebend für den Buntentorsteinweg,<br />

von dem man über die Zugbrücke zur Osterstraße<br />

gelangte, über die es in einem großen Bogen ins<br />

Zentrum der Neustadt ging, zum Neuen Markt.<br />

Schon 1796 beschloss Bremen, die Befestigungsanlage<br />

wieder zu entfernen. Militärisch war<br />

sie nur noch wenig hilfreich und sie nahm kostbaren<br />

innenstadtnahen Platz ein. Also wurden Wälle<br />

und Mauern ab 1805 abgetragen. Das Buntentor<br />

blieb noch bis 1861 stehen, der Graben wurde<br />

größtenteils zugeschüttet. Ein Überbleibsel ist die<br />

Piepe, die anfänglich noch eine Verbindung zur<br />

kleinen Weser hatte.<br />

Die Neustadt war lange ein Bremen zweiter<br />

Klasse. Die Bewohner waren nicht wahlberechtigt,<br />

hatten keine eigene Interessenvertretung und<br />

durften den Zünften nicht beitreten. Unter den<br />

Einwohnern waren daher viele zunftungebundene<br />

Gewerbetreibende wie Schuster, Lumpensammler<br />

und Zigarrenmacher. Von rechts der Weser schaute<br />

man abfällig auf das Gebiet um die Osterstraße:<br />

Dort ging man nicht hin.<br />

Die Neustädter aber hatten ihren Stolz. Sie<br />

stellten 1737 ihren eigenen Roland auf. Die Neustädter<br />

Variante ist zwar kleiner als das Original<br />

der Altstadt, war damals aber ebenso ein Sinnbild<br />

für Freiheit und Bürgerrechte.<br />

Der Bremer Rat ignorierte jahrzehntelang die<br />

Forderung nach Gleichstellung. Stattdessen verlegte<br />

er den ungeliebten, stinkenden Schweinemarkt<br />

vom Domshof auf den Neuen Markt – ohne<br />

die Neustädter vorher zu befragen.<br />

Der kleine Roland sollte 77 Jahre alt werden,<br />

ehe die Neustädter schließlich doch noch das große,<br />

altstädtische Bürgerrecht erwarben und dem<br />

Bürgerkonvent beitreten durften.


8 | INTERVIEW<br />

INTERVIEW | 9<br />

Text: Nola Krohn<br />

Foto: Norbert Schmacke<br />

„Ich bin klein,<br />

mehr nicht“<br />

Christine Fischer, 29, ist Mitglied im „Bundesverband<br />

Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien e. V.“.<br />

Ein Gespräch über Selbstbehauptung, Gemeinschaft und<br />

Familiengründung<br />

Dass sie kleiner ist als andere, entdeckte Christine Fischer in der Grundschule. Behindert fühlt sie sich dadurch nicht.<br />

Frau Fischer, wann haben Sie zum ersten Mal gemerkt,<br />

dass Sie kleinwüchsig sind? Das war in der<br />

Grundschule. Zu der Zeit wuchs ich langsamer als<br />

meine Mitschüler, da fiel mir das irgendwann auf.<br />

Dass ich kleinwüchsig bin, wurde bereits bei meiner<br />

Geburt festgestellt. Diagnose: Achondroplasie.<br />

Das ist eine der häufigsten Kleinwuchsformen.<br />

Der Oberkörper ist dabei normal groß, aber ich<br />

habe einen größeren Kopf und Beine und Arme<br />

sind extrem verkürzt. Meine Eltern haben noch<br />

im Krankenhaus eine andere Familie mit einem<br />

kleinwüchsigen Kind kennengelernt, sich mit<br />

ihnen zusammengeschlossen und später dann den<br />

Bundesverband „Kleinwüchsige Menschen und<br />

ihre Familien e. V.“ gegründet.<br />

Wie sind Sie mit der Krankheit umgegangen? Ich<br />

kenne es nicht anders. Klar, es gab Hänseleien,<br />

aber meine Eltern haben mich überallhin mitgenommen,<br />

in Vereine geschickt, auf Ferienfreizeiten.<br />

So war ich immer wieder mit dem Thema<br />

konfrontiert, musste die Krankheit vor Fremden<br />

erklären und mich halt auch immer wieder selbst<br />

behaupten. Kinder nehmen ja auch kein Blatt vor<br />

den Mund.<br />

Das klingt anstrengend. Natürlich hätte ich meine<br />

Eltern dafür manchmal köpfen können, weil ich<br />

einfach keinen Bock mehr hatte darauf. Aber sie<br />

haben damals die richtige Entscheidung getroffen.<br />

Sonst wäre ich nicht so, wie ich jetzt bin.<br />

Hat der Bundesverband Ihnen ebenfalls geholfen?<br />

Ohne den Verband wäre ich heute sicherlich nicht<br />

so selbstbewusst. Gerade in der Pubertät war<br />

es einfach schön zu wissen, dass man nicht die<br />

Einzige auf der Welt ist. Es gibt ja etwa 100.000<br />

Kleinwüchsige in Deutschland. Der Verband<br />

veranstaltet für uns regelmäßige Treffen. Sich da<br />

auszutauschen, ist toll. Früher nahm ich wirklich<br />

an jedem Jugendseminar teil.<br />

Welche Einschränkungen begegnen Ihnen im Alltag?<br />

Einige Parkautomaten zum Beispiel sind für<br />

mich zu hoch, da komme ich an den Münzschlitz<br />

nicht heran. Fürs Auto habe ich eine Pedalverlängerung.<br />

Und im Supermarkt erreiche ich viele<br />

Produkte nicht, ohne andere Leute zu fragen.<br />

Nervt Sie das manchmal? Ja, das muss ich zugeben.<br />

Wenn ich das Produkt nicht wirklich brauche,<br />

lasse ich es oft stehen. Ich habe kein Problem<br />

damit, auf die Leute zuzugehen, aber wenn ich in<br />

Eile bin, habe ich oft nicht die Geduld zu warten,<br />

bis jemand vorbeikommt, den ich fragen kann.<br />

Wie sollten andere Ihnen im Idealfall begegnen?<br />

Bei kleinen Kindern habe ich Verständnis, wenn<br />

sie mich anglotzen und „Guck mal!“ schreien.<br />

Aber es gibt irgendwann ein Alter, bei dem ich<br />

denke, langsam müsstet ihr auch wissen, dass<br />

es unterschiedliche Menschen gibt: große Leute,<br />

fette Leute, Kleinwüchsige, Behinderte, Rollstuhlfahrer.<br />

Allgemein würde ich mir wünschen, dass<br />

die Menschen einfach fragen, wenn sie Fragen<br />

haben – ob Kind oder Erwachsener. Und nicht<br />

hinter meinem Rücken tuscheln.<br />

Sie gehen sehr offen mit Ihrem Kleinwuchs um,<br />

hatten lange eine eigene Website. Warum? Ich bin<br />

einfach so. Ich wollte auch mal Schauspielerin<br />

werden: Ich schauspielere gern und mag es auch,<br />

im Mittelpunkt zu stehen. Mit der Musikschule<br />

hatte ich im Rahmen einer Musicalausbildung ein<br />

paar Auftritte, später habe ich beim Schimmelreiter<br />

im Stadttheater Bremerhaven mitgespielt<br />

Außerdem gab es mal eine Fernsehreportage über<br />

meinen Alltag. Das war total schön. Über die Doku<br />

habe ich auch meinen Mann kennengelernt: Er hat<br />

sie gesehen, fand mich toll und hat mich gegoogelt.<br />

Wir haben uns ein Jahr lang E-Mails geschrieben.<br />

Und dann sind wir zusammengekommen.<br />

Inzwischen sind Sie auch Mutter. Da Ihre Form<br />

der Kleinwüchsigkeit vererbbar ist, hätte auch ihr<br />

Kind klein sein können. War das für Sie von Bedeutung?<br />

Mein Mann ist normalwüchsig, daher<br />

war die Chance für unsere Tochter 50:50. Sie hat<br />

die Krankheit nicht geerbt, und natürlich finden<br />

wir es schön, dass sie gesund ist. Wenn es anders<br />

gewesen wäre, hätten wir das auch in Ordnung<br />

gefunden. Für mich ist mein Kleinwuchs ja nicht<br />

schlimm. Es ist eine Art Behinderung, aber ich<br />

fühle mich nicht behindert. Ich bin eben klein,<br />

mehr nicht. Ich kann fast alles alleine, habe nur<br />

wenige körperliche Beschwerden. Wenn meine<br />

Tochter die Krankheit geerbt hätte, hätte ich<br />

mich bemüht, dass sie genauso selbstbewusst<br />

wird wie ich.<br />

Nola Krohn studiert Kommunikations- und<br />

Medienwissenschaft an der Universität Bremen.<br />

Dies ist ihr erster Text für die Zeitschrift<br />

der Straße.<br />

Norbert Schmacke fotografiert in seiner<br />

Freizeit. Er war beeindruckt von Christine<br />

Fischers Offenheit.


10 | BERICHT<br />

„Wo die Verdrängten heute wohnen“ – stiller Protest der Mieter des Altbaus in der Rückertstraße 2, der<br />

zu einer Herberge für Wohnungslose umgebaut wird.<br />

Fluch der<br />

guten Tat?<br />

In einem Altbau in der Rückertstraße sollen Wohnungslose<br />

untergebracht werden – die Mieter mussten deshalb weichen<br />

Text: Nina Sieverding<br />

Fotos: Sabrina Jenne<br />

Die Feuerschutztür liegt schon im Treppenhaus<br />

bereit. Für die Bewohner der letzten Wohngemeinschaft<br />

in der Rückertstraße 2 wirkt sie wie<br />

eine Drohung. Seit Monaten tauschen Handwerker<br />

alle Holztüren des Altbaus gegen graue Metalltüren<br />

aus. Das Treppenhaus ist nun halbhoch<br />

gefliest, das Geländer an manchen Stellen bereits<br />

grau gestrichen. Überall liegt feiner Staub. „Das<br />

war eine wandernde Baustelle“, sagt Ariane im<br />

Frühsommer 2016. Sie ist eine der letzten festen<br />

Mieterinnen des Hauses. Alle anderen haben es<br />

bereits verlassen – darunter eine Wohngemeinschaft<br />

mit zwei kleinen Kindern, der Lärm und<br />

Staub zu viel wurden. In dem Haus an der Ecke<br />

zur Osterstraße soll eine private Herberge für Obdachlose<br />

entstehen.<br />

Seit Juli 2015 mietet das Land Bremen hier<br />

bereits eine der Vierzimmerwohnungen als temporäre<br />

Unterkunft für Menschen, die sonst auf der<br />

Straße leben müssten. Jetzt sollen im gesamten<br />

Haus weitere wohnungslose Menschen einziehen.<br />

Die bisherigen Mieter fühlen sich mutwillig verdrängt,<br />

und das nicht nur durch den Baulärm.<br />

Was bisher geschah: Im Januar 2015, das Haus<br />

ist gerade verkauft worden, schickt der neue Eigentümer<br />

Kündigungen an alle Mieter. Er will<br />

das Haus weiterverkaufen – und zwar mieterfrei.<br />

„Der Eigentümer ist hier nie selbst aufgetreten“,<br />

sagt eine Mieterin, die nicht mit Namen genannt<br />

werden möchte. Stattdessen hätten sie schon bald<br />

den neuen Kaufinteressenten Yehya Masri im<br />

Haus angetroffen. Masri betreibt im Nachbarhaus<br />

seit 20 Jahren eine private Obdachlosenherberge.<br />

Dort bringt die Zentrale Fachstelle Wohnen des<br />

Amts für Soziale Dienste Menschen ohne Obdach<br />

vorübergehend unter, die Kosten – laut Masri sind<br />

es 16 Euro pro Person und Nacht – trägt das Land<br />

Bremen. „Er hat recht schnell gesagt, dass er plane,<br />

hier Obdachlose und Geflüchtete unterzubringen“,<br />

erzählt die Mieterin. „Uns war klar, was mit<br />

unserem Wohnraum passieren soll.“ Sie legte, wie<br />

die anderen Mieter auch, Widerspruch gegen die<br />

Kündigung ein.<br />

Nach einem weiteren Kündigungsschreiben<br />

schließt der Eigentümer das Konto, auf das die Bewohner<br />

die Miete überweisen. „Man hat gemerkt,<br />

dass der Vermieter kein Interesse an uns hat“, sagt<br />

Jeffrey, der mit richtigem Namen anders heißt und<br />

mit seiner WG mittlerweile ausgezogen ist. Die Bewohner<br />

hinterlegen die Miete beim Amtsgericht,<br />

doch im August 2015 kommt eine Räumungsklage.<br />

Der Vermieter aber scheint an einer Verhandlung<br />

gar nicht interessiert zu sein. Der erste Gerichtstermin<br />

platzt, der Anwalt des Vermieters sei<br />

erkrankt, heißt es. Einen Tag vor dem Ersatztermin<br />

wird die Räumungsklage zurückgezogen. Dasselbe<br />

geschieht mit der zweiten Räumungsklage<br />

im Februar 2016. Die Taktik hat Erfolg: Einige Monate<br />

später sind alle Bewohner ausgezogen, bis auf<br />

die WG im ersten Stock. Das Haus wird im Juni an<br />

Yehya Masri verkauft.<br />

Masri sagt, es habe keine mutwillige Verdrängung<br />

der Mieter gegeben: „Die Leute haben eine<br />

anständige Abfindung bekommen und sind freiwillig<br />

ausgezogen.“ Auf die verbliebene Wohngemeinschaft<br />

angesprochen, sagt er: „Wenn sie die Wohnung<br />

behalten wollen – gerne. So lange sie sich an<br />

die Hausordnung halten, gibt es keine Probleme.“<br />

Wie kommt es, dass die Unterbringung obdachloser<br />

Menschen – die ohne Zweifel nötig ist – unbeteiligte<br />

Mieter aus ihrem Zuhause drängt? 2014<br />

waren in Deutschland etwa 335.000 Menschen


BERICHT | 13<br />

sich damit der Kontrolle über seine eigene Entwicklung<br />

beraubt.“ In den 1990er-Jahren wurde<br />

beispielsweise die Bremische Wohnungsbaugesellschaft<br />

privatisiert – heute gehört sie Vonovia, dem<br />

größten Immobilienkonzern in Deutschland. 1991<br />

gab es in Bremen noch 61.000 Sozialwohnungen,<br />

30 Jahre später waren es nur noch 8.000. Joachim<br />

Barloschky fordert daher eine Kehrtwende, mehr<br />

Wohnungen in kommunalem Eigentum: „Dann<br />

kann man solche Dinge als Stadt entscheiden und<br />

muss sie sich nicht von der privaten Wohnungswirtschaft<br />

vorschreiben lassen.“<br />

Gert Brauer, der als Anwalt für Mietrecht für<br />

den Bremer Mieterschutzbund arbeitet, ist skeptisch:<br />

„In vielen Bremer Stadtteilen sind mittlerweile<br />

alle Wohnungen vergeben. Im Stadtgebiet<br />

selber wird man es nicht schaffen, Obdachlosen<br />

ohne Verdrängung Wohnraum zu gewähren.“ Daran<br />

werden auch die 40 Millionen Euro wenig ändern,<br />

die das Land Bremen privaten Bauherren als<br />

Kredite zur Verfügung stellen will.<br />

Wie es in der Rückertstraße nun weitergeht,<br />

ist noch offen. „Das muss mit dem Amt noch besprochen<br />

werden“, sagt Masri. Zwar hat der Senat<br />

öffentlich zugesichert, keine Wohnungen mit Obdachlosen<br />

zu belegen, sollten sie durch eine „Räumungsklage<br />

oder eine andere Form von Zwang frei<br />

gemacht worden sein“. Doch wann fängt Zwang<br />

an? „Uns wurde damals von Vermieterseite keine<br />

andere Möglichkeit angeboten“, sagt Jeffrey. Als<br />

ein Mitglied seiner WG auszog, habe der Vermieter<br />

die Aufnahme eines Nachfolgers verweigert. „Eine<br />

Option zu bleiben, gab es so nicht.“<br />

Für die letzten verbliebenen Bewohner ist ihr<br />

Wohnungskampf zu einem traurigen Hobby geworden:<br />

„Wir haben sehr viel gelernt – über Mietrecht,<br />

die Strukturen und wie in verschiedenen<br />

Stellen und Behörden zusammengearbeitet wird“,<br />

sagt Ariane. Ihr Plan für die Zukunft: „Ein Bewusstsein<br />

schaffen, dass so etwas passiert – nicht<br />

nur hier bei uns.“<br />

Nina Sieverding, Studentin der HfK Bremen,<br />

wohnt auch in der Neustadt. Das Thema des<br />

Artikels beschäftigt sie noch immer.<br />

Sabrina Jenne, ebenfalls Neustädterin, kann<br />

nicht verstehen, dass man Altbau-Charme so<br />

radikal entfernt.<br />

Über Monate glich das Haus einer Baustelle, innen wie außen. Etliche Mieter sind deshalb<br />

entnervt auszogen.<br />

Anzeige<br />

wohnungslos, und es werden immer mehr: Die<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe<br />

schätzt, dass schon in zwei Jahren über eine halbe<br />

Million Menschen ohne eigene Wohnung leben<br />

müssen. Dazu zählen zwar auch Menschen in Notunterkünften,<br />

Wohnheimen und den Auffangstellen<br />

für Geflüchtete. Doch 39.000 Menschen leben<br />

in Deutschland buchstäblich auf der Straße, weil<br />

sie sich keine Wohnung leisten können.<br />

Und wer auf der Straße übernachtet, begibt<br />

sich in Gefahr. Deshalb muss das Land Bremen<br />

gemäß Ortspolizeirecht obdachlosen Menschen<br />

eine kurzfristige – meist vierzehntägige – Unterkunft<br />

anbieten. Dies geschieht bevorzugt in vier<br />

Notunterkünften gemeinnütziger Träger. Weil die<br />

insgesamt 108 Plätze meist ausgelastet sind, arbeitet<br />

die Zentrale Fachstelle für Wohnen aber auch<br />

mit derzeit sieben privaten Vermietern und Einfachhotels<br />

wie der Herberge Masris zusammen.<br />

Solche Privatunterkünfte sind in den letzten Jahren<br />

zunehmend auch mit Geflüchteten belegt. Die<br />

Auslastung ist aus Unternehmersicht erfreulich,<br />

weshalb mancher expandieren möchte.<br />

Bremen nahm sich die<br />

Kontrolle über die eigene<br />

Entwicklung<br />

Wie aber lässt sich temporärer Wohnraum für<br />

wohnungslose Menschen schaffen, ohne andere<br />

zu verdrängen? Joachim Barloschky, Sprecher des<br />

Aktionsbündnis „Menschenrecht auf Wohnen“,<br />

sieht das Grundproblem in der zunehmenden Privatisierung<br />

in Bremen: „Dem Land Bremen gehört<br />

nur noch etwa ein Drittel des Stadtgebiets. Es hat<br />

Die JOBMESSE für den öffentlichen Dienst<br />

Ausbildung.<br />

Bremen<br />

16./ 17. Sept.<br />

10–15 Uhr<br />

AFZ — Aus- und Fortbildungszentrum<br />

der Freien Hansestadt Bremen<br />

Doventorscontrescarpe 172B, Bremen-Mitte<br />

Doventor: Linien 2, 10 und 25<br />

www.ausbildung.bremen.de


14 | Fotostrecke<br />

FOTOSTRECKE | 15<br />

Isabell Matura und Raphael D. Segelken, WG-Bewohner in einer ehemaligen Urologie-Praxis<br />

Merle Schottmayer (Bar und Tresen) und Janosch Kurzrock (Geschäftsführer), Bar „Panama“<br />

Oszillation<br />

Osterstraße<br />

Fotos: Jasmin Bojahr<br />

Jasmin Bojahr machte 2014 ihr Diplom im Bereich der Bildenden Kunst an<br />

der HBK Braunschweig und ist derzeit Meisterschülerin an der HfK Bremen<br />

mit Schwerpunkt Fotografie und Film. Ihre Obsession gilt der analogen<br />

Arbeitsweise und dem damit verbundenen, real haptischen Schaffensprozess<br />

sowie der lebendig erdigen Ästhetik dieses Mediums. „Der analoge Film lässt<br />

Raum für Illusion, Ruhe und Poesie“, sagt sie. Neben diesen Aspekten steht<br />

die Zusammenarbeit mit Menschen im Fokus ihrer Arbeit, weshalb sie die<br />

neue und bereichernde Tätigkeit bei der Zeitschrift der Straße so sehr schätzt.<br />

Facetten einer Straße<br />

Hier, mitten in der Bremer Neustadt, schillert das Leben hinter<br />

jedem Fenster, hinter – und vor – jeder Tür: Die Osterstraße<br />

und ihre kreativen und kommunikativen Anwohner verleiten<br />

zu einem spannenden Streifzug, der durch die wachsende<br />

Kneipenszene zusätzlich an Attraktivität gewinnt.


16 | Fotostrecke<br />

FOTOSTRECKE | 17<br />

Klaus Herbst, Inhaber „Second-Hand für die Frau"<br />

Nick Bampton aus England, Service „PAPP“


18 | Fotostrecke<br />

FOTOSTRECKE | 19<br />

Eny Bartosiewicz, Chefin des Kiosks in der Osterstraße<br />

Manfred Bartosiewicz, Kiosk-Mitbetreiber


20 | PORTRAIT<br />

Text: Rebeca Dobrică<br />

Foto: Lena Möhler<br />

PORTRAIT | 21<br />

Kunst ist<br />

ihre Sprache<br />

Malerei galt als brotlos in ihrer Familie. Nach anfänglichen<br />

Zweifeln hat Herma Siebrasse ihren eigenen Weg gefunden<br />

Sie öffnet die Tür ihrer Wohnung in der Osterstraße<br />

und lässt dich in ihr Leben treten. Einfach so. Sie gibt<br />

dir keine Richtung vor, was du dir zuerst anschauen<br />

sollst, welche ihrer Kunstwerke dir gefallen könnten.<br />

Du wirst gleich verstehen, dass ihre Sprache die Kunst<br />

ist, ihre Art, sich auszudrücken. Und du wirst dich in<br />

ihre Welt verlieben. Herma Siebrasse malt, zeichnet,<br />

sie entwirft Kleidung, schreibt Kinderbücher und<br />

arbeitet mit Keramik. Jede Ecke ihres Ateliers,<br />

das zugleich ihre Wohnung ist, trägt die Handschrift<br />

ihres künstlerischen Wesens. „Ich weiß<br />

nicht, ob das Kunst ist, was ich mache. Ich mache<br />

das einfach“, sagt Herma Siebrasse, „ich muss das<br />

machen. Ich habe etwas im Kopf und will es gern<br />

sehen und dann arbeite ich damit, bis man es sieht.<br />

Dann kann ich wieder etwas Neues machen.“<br />

Du befindest dich nun in ihrem Wohnzimmer. Es<br />

könnte ebenso gut eine Kunstgalerie sein. Die Mischung<br />

der Farben ist es, was deine Aufmerksamkeit<br />

erregt. Die Wände wimmeln von bunten Gemälden.<br />

Töne von Blau, Gelb, Grün und Rot. Es ist<br />

Nachmittag, und das Licht, das von der Terrasse<br />

hereinfällt, füllt den gesamten Raum. Ein Altar<br />

für die Kunst. „Eine psychedelische Wohnung!“,<br />

meinte einmal einer ihrer Freunde. Und Herma<br />

Siebrasse ist wie ein weiteres Kunstwerk, das perfekt<br />

zum gesamten Bild passt.<br />

An der Wand vor ihrem Schreibtisch entdeckst du<br />

ein Foto aus einer Zeitung. Du möchtest wissen, was<br />

es bedeutet. Sie zeigt dir mit dem Finger auf dem Papier:<br />

„Das ist die Weser, das ist der Industriehafen<br />

und hier, in diesem kleinen Haus, habe ich bis<br />

zum elften Lebensjahr gewohnt. Genau am Wasser.<br />

Hier war damals eine große Holzfirma, an der<br />

Louis-Krages-Straße. Wir konnten überall spielen<br />

und uns verstecken. Früher legten dort fremde<br />

Schiffe an, und jeden Morgen waren wir neugierig,<br />

wer da jetzt angekommen ist. Das war eine schöne<br />

Station in meinem Leben, ein Abenteuer.“<br />

Du wirst neugierig, möchtest mehr wissen, wie aus<br />

dem Kind Herma die Künstlerin Herma Siebrasse<br />

wurde. Nach der Schule versuchte sie es zunächst<br />

mit einer kaufmännischen Ausbildung, auf Anraten<br />

ihrer Mutter. „Das war aber nichts für mich.“<br />

Stattdessen reizte sie die Kunst – das Malen, Zeichnen,<br />

Gestalten, das sie seit ihrem vierten Lebensjahr<br />

so sehr liebte. „Ich hatte das innere Gefühl,<br />

dass ich das machen will. Das alles hat mich interessiert.“<br />

Sie wollte tiefer eintauchen in diese Welt<br />

und ging an die Hochschule für Gestaltung in Bremen<br />

und Berlin, wo sie lernte, Mode zu entwerfen.<br />

„Das war das Richtige in dem Moment. Ich hätte<br />

zwar gern Malerei studiert, aber das habe ich mich<br />

nicht getraut.“ Malerei galt als brotlose Kunst bei<br />

ihr zu Hause. „Mein Vater, der mich immer in allem<br />

unterstützt hatte, ist zu früh gestorben. Ich war<br />

noch ein Kind.“<br />

Die Liebe war für Herma Siebrasse wie die<br />

Kunst: Sie kam ganz natürlich und blieb mit dem<br />

ersten Tag. Es begann schon, als Siebrasse nur den<br />

Namen ihres künftigen Mannes las, noch bevor sie<br />

ihn kennenlernte. Er hatte ein Kunstatelier und einen<br />

eigenen Verlag. Herma Siebrasse bekam zufällig<br />

eine Mappe des Verlags in die Hände. „Die Mappe<br />

stand in meinem Zimmer und ich habe seinen<br />

Namen immer wieder angeschaut: Friedemann<br />

Siebrasse. Ich fand ihn so schön, den Namen. Eines<br />

Tages stand er dann vor meiner Wohnungstür in<br />

Bremen. Wir haben uns am nächsten Tag verlobt<br />

und im nächsten Jahr geheiratet.“<br />

Sie lebten gemeinsam in Berlin, zogen später<br />

nach Worpswede. Doch wie ihr Vater starb ihr<br />

Mann viel zu früh – die zwei Menschen, die sie<br />

in ihrer künstlerischen Laufbahn unterstützt haben.<br />

Woran genau ihr Mann gestorben ist, darüber<br />

möchte Siebrasse nicht sprechen. Die Künstlerin,<br />

die mit ihren Werken so viel über sich verrät,<br />

möchte sich einen Rest Privatsphäre bewahren.<br />

Vorerst hat sie dir genug erzählt, sie will sich jetzt<br />

an den Tisch setzen und arbeiten. Du hörst nur den<br />

Wind, der auf der Terrasse die Pflanzen wiegt. Mit<br />

einem Bleistift zeichnet Siebrasse Bananen und<br />

Erdbeeren, die sie vor sich auf den Tisch gelegt hat.<br />

Später wird sie den Entwurf kolorieren.


22 | PORTRAIT<br />

ANZEIGEN | 23<br />

Nach ihrem Studium hat Herma Siebrasse in<br />

Hemmoor als Kunsterzieherin gearbeitet, sie führte<br />

den Modeladen „Stoffwechsel“ und gründete<br />

mit anderen Bremer Modedesignerinnen das Projekt<br />

Mode28, in dem sie Kleider aus Papier entwarf<br />

oder aus weißem Stoff, der anschließend von anderen<br />

Künstlern bemalt wurde.<br />

In Siebrasses Werken gibt es kein Leitmotiv.<br />

Alles, was sie sieht, dient ihr als Inspiration. In ihrem<br />

Kopf entstehe dann ein Bild, sagt sie, sie wisse<br />

dann, wie ein Gemälde aussehen soll. Ihren kreativen<br />

Prozess genauer zu erklären, fällt ihr nicht<br />

leicht. „Reden finde ich schwieriger als malen, nähen<br />

oder zeichnen.“<br />

In dem Kinderbuch „Miranda oder Wildschweine<br />

fressen keine Kastanien“, das sie geschrieben<br />

und illustriert hat, taucht Michael<br />

Jackson auf. „Jackson war der König des Pop, und<br />

im Märchen sollte doch ein König auftauchen.<br />

Also habe ich ihn genommen.“<br />

Du schaust weiter zu, wie sie Bananen und Erdbeeren<br />

zeichnet. Sie erzählt dir, dass sie derzeit an einem<br />

fast veganen Kochbuch arbeitet. Sie fühlt sich befangen<br />

und sagt dir, sie könne sich nicht richtig konzentrieren,<br />

sie mache alles falsch. Für deinen Geschmack sieht die<br />

Skizze perfekt aus. Sie erzählt dir, wie sie auf die Idee<br />

kam, ein Kochbuch zu schreiben. „Als ich mit dem<br />

Modeladen aufgehört habe, habe ich mit wachsender<br />

Begeisterung gekocht. Und es hat es mir Spaß<br />

gemacht, Gemüse zu zeichnen.“ So praktisch wie<br />

möglich soll das Buch sein: „Mit einem Umschlag,<br />

den man abwaschen und leicht zum Trocknen aufhängen<br />

kann. Es wird Kunst für die Küche.“<br />

Du fragst dich, warum sie ihr Buch nicht „vegan“,<br />

sondern „fast vegan“ nennt. „Ich bin selbst Vegetarierin<br />

und fast vegan. Die meisten Leute, mit denen<br />

ich gesprochen habe, sind so. Das ganz pure<br />

Vegane, das halten die wenigsten durch.“<br />

Rebeca Dobrică ist freie Journalistin und unterstützt<br />

die Zeitschrift der Straße als Übersetzerin.<br />

Sie denkt, Kunst ist ein Medikament für<br />

die Seele.<br />

Lena Möhler ist Fotografin und lernte Herma<br />

Siebrasse am Tag des offenen Ateliers kennen.<br />

DAS GANZE JAHR LANG<br />

SPAREN<br />

DANK<br />

Einstecken, einsteigen, losfahren: Mit dem Abo-Ticket<br />

sind Sie das ganze Jahr mobil – und sparen auch noch<br />

richtig Zeit und Geld! Denn dank MIA sparen Sie jährlich<br />

130,80 € im Vergleich zum MonatsTicket.<br />

Herma Siebrasse arbeitet an einer Illustration für ein Kochbuch, das<br />

sie geschrieben hat.<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.bsag.de<br />

www.vbn.de<br />

Gefördert durch:<br />

MIA_Sparen_Anzeige_ZdS_150x101_RZ.indd 1 16.02.2016 17:19:30


24 | Experiment<br />

ExperimenT | 25<br />

OASE DER LIEBE<br />

Text: André Beinke<br />

Foto: Benjamin Eichler<br />

Ein Drama in drei Akten<br />

Personen<br />

ENTSCHEIDUNG<br />

Vorbemerkung<br />

FIRECATCHER<br />

FABO<br />

DIRTY<br />

SUCKER PUNCH MC<br />

COLLY<br />

MODERATOR<br />

ER<br />

SIE<br />

Am späteren Abend füllt sich die Panama-Bar<br />

ganz plötzlich. Draußen Strahle-Sonne. Drinnen<br />

sechs Männer, die gegeneinander rappen wollen.<br />

Oder füreinander? So genau weiß man das nicht<br />

beim Rap-Nettle.<br />

RENDEVOUZ IM DUNKELN<br />

Lichtschläuche an der Decke durchziehen den schmalen<br />

Raum. Werfen rotes Licht in schummrige Dunkelheit.<br />

Die Bühne ist gleich neben der Bar. Überall stehen<br />

und sitzen Leute, alle Plätze sind besetzt. Selbst die Luft<br />

im Panama wird langsam knapp. Eine Frau, Anfang<br />

20, setzt sich genervt auf den Schoß ihres Freundes.<br />

ER hochgegelte Haare. Jung. Vielleicht Maschinenbau-Student<br />

Schatz … Schatz! Schatz, nein. Guck<br />

nicht so.<br />

SIE ordnet ihr offenes Haar, verärgert Ja, wenn er<br />

sich da hinsetzt ...<br />

Auf den verbrauchten Holztischen liegen Tischdecken.<br />

Darauf Teelichter. ER hält prüfend die Flasche gegen<br />

das schimmernde Licht. Sie ist fast leer. Versucht SIE<br />

innig zu küssen.<br />

SIE guckt dem Kuss mit offenen Augen zu und wendet<br />

sich plötzlich ab Jetzt!<br />

MODERATOR schlaksig. Brille, ernster Blick, ruft<br />

COLLY und FIRECATCHER!<br />

Im Dunkeln stehen zwei Gestalten und schauen sich<br />

an. Ein Beat erklingt aus den Lautsprechern der kleinen<br />

Musikanlage. Vier sanfte Klavierakkorde vom<br />

Band, in Endlosschleife.<br />

COLLY rappt Er sieht gut aus und hat ein nettes<br />

Lächeln!<br />

Ich glaube ich möchte mal unter vier Augen mit<br />

ihm sprechen!<br />

FIRECATCHER feuerrotes T-Shirt, schlank, schön.<br />

wunderschön! Okay du siehst gepflegt aus. Ich würde<br />

dich heut mitnehm’.<br />

Oder würde jemand von euch vielleicht mit mir<br />

gehn?<br />

Das Publikum lacht überraschend laut und<br />

klatscht in die immer noch fragenden Blicke von<br />

FIRECATCHER. Auch SIE lacht hell auf, applaudiert.<br />

ER hält sie fest an sich gedrückt.<br />

COLLY Vielleicht ist es ja mein Parfüm oder mein<br />

Plan,<br />

ich komm hier gerade nicht so gut an.<br />

FIRECATCHER Lieber COLLY, macht dich bitte<br />

nicht so runter.<br />

Ich komm und kitzel dich, dann wirst du wieder<br />

munter.<br />

Lachen. Die Nettler verstummen grinsend. ER versucht<br />

zu klatschen. SIE rutscht kurz ab und rollt die<br />

Augen. Nach zehn Minuten pegelt der Moderator die<br />

Musik runter.<br />

MODERATOR stellt sich zwischen COLLY und<br />

FIRECATCHER, mit motivierter Stimme So … Das<br />

Applaus-O-Meter entscheidet. Ihr könnt mit eurer<br />

demokratischen Stimmengewalt bestimmen.<br />

COLLY oder FIRECATCHER? Wer hat euch besser<br />

gefallen? Wer hat besser genettlet?<br />

FIRECATCHER wird laut beklatscht, sodass es auch<br />

die vor der Panama Bar hören können, die drinnen<br />

keinen Platz mehr gefunden haben. Drinnen gehen<br />

die Nettles weiter. Bei einem klatscht das Publikum


26 | experiment<br />

experimenT | 27<br />

Und er ist genauso verliebt, wie wir in Dad – der<br />

Transmann,<br />

der dich geheiratet hat; und alles kann.<br />

FABO Es ist paradox, wenn zwei beste Freunde gegeneinander<br />

battlen.<br />

Das hier ist das Gegenteil von einem Battle.<br />

Das ist klar, er ist besser als Knut, der Panda.<br />

Sein Shit ist besser als schwarz, rot, weiß –<br />

sein Shit ist einfach meganice!<br />

Das Nettle ist zu Ende. Es gibt keine Sieger – eine feste<br />

Regel hier. Das Publikum lichtet sich. ER und SIE stehen<br />

neben dem Durchgang zur Bar, eng beieinander.<br />

Inniges Küssen.<br />

– ENDE –<br />

André Beinke arbeitet noch an seinem Nettle-Stil.<br />

Bis dahin hat er alle ZdS-Leser lieb.<br />

Auch ohne Reim.<br />

Benjamin Eichler ist freier Fotograf. Für ihn<br />

war es schön, frischen Wind in der Hip-Hop-<br />

Kultur zu erleben.<br />

SUCKER PUNCH MC von der Bühne. Der Ton wird<br />

rauer.<br />

SUCKER PUNCH MC angespannte Stimme Jo, ich<br />

wusste es,<br />

es stand vorher auf meinem Zettel:<br />

Jetzt wird dieses Nettle doch zum Battle.<br />

Du musst stiften gehen, Alter, ich will dein Stift<br />

hier nicht stehen sehen –<br />

Schlaffe Nudel – Für dich: Zeit zu gehen.<br />

Dein Körper ist aus Stahl – Ironman.<br />

Und du bist noch schöner als Wonderwoman.<br />

ER legt den Kopf auf ihre rechte Schulter Duhu, ich<br />

kann nicht mehr.<br />

Die Musik setzt ein. Unverständliche Antwort. SIE<br />

steht von seinem Schoß auf. ER erhebt sich. Positionswechsel.<br />

Jetzt sitzt ER auf ihrem Schoß. Doch nur kurz.<br />

Wieder Applaus. Wieder Lachen.<br />

indonesische lebensmittel<br />

Das nächste Nettle entscheidet über den Finalisten für<br />

die letzte Runde – FIRECATCHERS Endgegner –<br />

oder Liebhaber?<br />

MODERATOR Dann würde ich offiziell vermelden<br />

wollen: FABO ist eine Runde weiter!<br />

FABO weißer Hut, sonniges Kerlchen, Dauergrinsen<br />

Okay wir nettlen hier in der Panama Bar;<br />

mach ich dir mal eben meine Banane klar.<br />

DIRTY Ja, meine Zeit hast du gar nicht verschwendet.<br />

Ab jetzt werden hier Komplimente gespendet.<br />

HAPPY END<br />

Kurze Pause. Wieder allgemeines Gerede. Dann das<br />

Finale. Es geht richtig lieb zur Sache. Plötzlich sind ER<br />

und SIE verschwunden.<br />

FIRECATCHER entspannte Stimmme Ich möchte<br />

ein Kind von dir, es trägt den Namen Josephin.<br />

Tipps und Hinweise zur Zubereitung<br />

wochentags um 9-12 Uhr<br />

Eny‘s Shop<br />

Osterstraße 73, Bremen-Neustadt


28 | ABSCHIED<br />

Abschied | 29<br />

Text & Foto: Jonas Pot d’Or<br />

Abschied<br />

von Ronny<br />

Mitte Juni starb unser langjähriger Verkäufer<br />

Ronald Brand. Er wurde 60 Jahre alt. Ronald<br />

Brand, genannt „Ronny“, wurde in Bremen geboren.<br />

Er war 15 Jahre lang als Matrose auf großer<br />

Fahrt in der ganzen Welt unterwegs. Auf seinen<br />

Matrosenbrief und seine Seefahrtsbücher war<br />

Ronny sehr stolz. Er hat diese immer gut verwahrt.<br />

Dann kam ein lebensentscheidendes Jahr: Ein<br />

Kumpel überredete Ronny, als Geschäftsführer<br />

für seine Gerüstbau-Firma einzuspringen. Ronny<br />

bekam dafür 1.000 Mark im Monat. Während der<br />

große, starke Ronny mit den anderen Arbeitern die<br />

Gerüste auf- und abbaute, steckte sich der Kumpel<br />

die Sozialabgaben der Angestellten in die eigene<br />

Tasche. Das flog nach einem Jahr auf. Als Verantwortlicher<br />

wurde allerdings Ronny verhaftet – er<br />

war ja schließlich der Geschäftsführer.<br />

Er konnte zwar nachweisen, von dem Betrug<br />

nichts gewusst zu haben, aber die Nachforderungen<br />

der Krankenkassen in Höhe von einer Million<br />

Mark blieben an ihm hängen. So verlor er seine Eigentumswohnung,<br />

sein Erspartes und seinen Job.<br />

Daraufhin war Ronny über zehn Jahre in<br />

Deutschland mit Freunden als „Berber“ unterwegs.<br />

Er war ein Überlebenskünstler: „Auf der<br />

Straße musst du Stachelbeeren rasieren und als<br />

Weintrauben verkaufen können … Sonst gehst du<br />

unter“, sagte er einmal.<br />

Dann gab es eine erneute Wende. Ronny war<br />

körperlich angeschlagen. Also nahm er sich wieder<br />

eine Wohnung, trank keinen Tropfen Alkohol<br />

mehr und begann seine Karriere als „Ein-Euro-Jobber“.<br />

Erst in einer Fahrradwerkstatt, dann<br />

als Streetworker für den Bahnhofsbereich. Diese<br />

Aufgabe setzte er schließlich ehrenamtlich fort<br />

und war so zehn Jahre lang der „Engel“ vom Bahnhof.<br />

Dazu arbeitete Ronny von Anfang an als Verkäufer<br />

für die Zeitschrift der Straße … aus Überzeugung,<br />

wie er selbst sagte.<br />

Zum Schluss hatte Ronny immer mehr mit<br />

seiner Krebserkrankung zu tun. Zwei Jahre hat er<br />

gekämpft. Und doch verloren.<br />

Wenn wir an Ronny denken, dann an den großen,<br />

starken Kerl, der immer offen, ehrlich und<br />

direkt war. Zuverlässig für andere unterwegs und<br />

immer einen guten Spruch auf Lager. Und an den<br />

Ronny, der andere stets aufs Neue mit lustigen Geschichten<br />

aus seinem Leben aufheitern konnte.<br />

Anzeige<br />

Anzeige<br />

DIE ZEITSCHRIFT<br />

DER STRASSE<br />

Das Bremer Straßenmagazin<br />

Ausgabe 41<br />

WWW.zeitschrift-der-strasse.de<br />

Preis: 2 Euro<br />

Davon 1 Euro für<br />

den verkäufer<br />

OSTER<br />

STRASSE<br />

Kleine Hochschule,<br />

große Ideen.<br />

Eine davon:<br />

die Zeitschrift der Straße.<br />

Hast Du die nächste große Idee?<br />

Wir freuen uns auf Dich.<br />

Was tut dir gut?<br />

JETZT APP<br />

LADEN UND BIS<br />

ZU130 €<br />

SICHERN!<br />

#HELDENBONUS<br />

Für alle zwischen 15 und 30: Mit unserer AOK-Bonus-App * geben wir dir Geld,<br />

wenn du dir oder anderen etwas Gutes tust – z. B. für Jogging, Arztbesuch, Kochkurs, Blutspende.<br />

Schon für die erste Aktivität bekommst du 50 Euro!<br />

FLUCH DER<br />

GUTEN TAT?<br />

Streit um geplante<br />

Unterkunft für<br />

Wohnungslose<br />

„ICH BIN KLEIN,<br />

MEHR NICHT“<br />

Ein Gespräch über<br />

Selbstbehauptung<br />

und Erziehung<br />

KUNST IST IHRE<br />

SPRACHE<br />

Brotlos, sagte die<br />

Familie. Herma Siebrasse<br />

tat es trotzdem<br />

OASE DER<br />

LIEBE<br />

Ein musikalisches<br />

Drama in drei Akten.<br />

Und vier Fotos<br />

Mehr über die kleine Hochschule am Meer<br />

unter www.hs-bremerhaven.de<br />

*<br />

Für alle anderen Versicherten der<br />

AOK Bremen/Bremerhaven gibt es<br />

das AOK-Prämienprogramm.<br />

heldenbonus.de<br />

AOK_AZ_Heldenbonus_Zeitung der Straße_150x101mm.indd 1 09.05.16 10:23


Impressum<br />

Ronald Brandt, genannt Ronny<br />

Geboren am 24.03.1956,<br />

gestorben am 15.06.2016<br />

Er war der erste Verkäufer der Zeitschrift der Straße<br />

und stand meist am Jan-Reiners-Center in Findorff<br />

oder am Hauptbahnhof<br />

Herausgeber Verein für Innere Mission in Bremen,<br />

Blumenthalstraße 10, 28209 Bremen<br />

Partner<br />

Hochschule Bremerhaven<br />

Büro<br />

Auf der Brake 10–12, 28195 Bremen,<br />

Mo, Di, Do 10–16 Uhr, Mi und Fr 10–13 Uhr,<br />

Tel. 0421/17 52 16 27<br />

Kontakt post@zeitschrift-der-strasse.de<br />

Internet www.zeitschrift-der-strasse.de<br />

Anzeigen Preisliste 06, gültig seit 1.12.2015<br />

Kontakt: Michael Vogel,<br />

anzeigen@zeitschrift-der-strasse.de<br />

Abo<br />

nur für Firmen, Institutionen und<br />

Nicht-BremerInnen (40 € / 10 Ausgaben):<br />

abo@zeitschrift-der-strasse.de<br />

Spendenkonto Verein für Innere Mission<br />

IBAN DE22 2905 0101 0001 0777 00<br />

Sparkasse Bremen<br />

Verwendungszweck (wichtig!): Zeitschrift der Straße<br />

Spenden sind steuerlich absetzbar.<br />

Redaktion<br />

Fotografie<br />

Marketing<br />

Vertrieb<br />

Gesamtleitung<br />

André Beinke, Rebeca Dobrică, Philipp Jarke,<br />

Anna-Lena Klütz, Tanja Krämer, Nola Krohn,<br />

Jonas Pot d’Or, Nina Sieverding<br />

Leitung: Philipp Jarke (pj), Tanja Krämer (tak),<br />

redaktion@zeitschrift-der-strasse.de<br />

Hartmuth Bendig, Jasmin Bojahr, Benjamin<br />

Eichler, Philipp Jarke, Sabrina Jenne,<br />

Ann-Kathrin Just, Lena Möhler, Jonas Pot d’Or,<br />

Norbert Schmacke<br />

Bildredaktion: Jan Zier<br />

Marina Guliev, Lena Meyer-Krügel, Vanessa Rau,<br />

Linda Schmidt, Lisa Walsch<br />

Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Lukas<br />

marketing@zeitschrift-der-strasse.de<br />

Lisa Bäuml, Angelika Biet, Eike Kowalewski,<br />

Georg Kruppa, Klemens Latz,<br />

Dorle Martischewsky, Pawel Mehring, Eva Schade,<br />

Jens Schilling, Eva Schönberger sowie<br />

viele engagierte VerkäuferInnen<br />

Leitung: Rüdiger Mantei, Reinhard „Cäsar“ Spöring<br />

vertrieb@zeitschrift-der-strasse.de<br />

Bertold Reetz, Prof. Dr. Dr. Michael Vogel<br />

Gestaltung Paula Fülleborn, Janina Freistedt, Ottavo Oblimar,<br />

Glen Swart<br />

Lektorat Textgärtnerei, Am Dobben 51, 28203 Bremen<br />

V. i. S. d. P. Tanja Krämer / Anzeigen: Michael Vogel<br />

Druck<br />

BerlinDruck GmbH + Co KG, Achim<br />

Papier<br />

Circleoffset White, hergestellt von Arjowiggins,<br />

vertrieben durch Hansa-Papier GmbH & Co. KG,<br />

Bremen, ausgezeichnet mit dem Blauen Umweltengel<br />

und dem EU-Ecolabel<br />

Erscheint zehnmal jährlich<br />

Auflage 10.000<br />

Gerichtsstand<br />

& Erfüllungsort Bremen<br />

ISSN 2192-7324<br />

Mitglied im International Network of Street Papers (INSP).<br />

Gefördert durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.<br />

Wir suchen Spuren<br />

und Visionen,<br />

finden Orte und<br />

gehen baden.<br />

WOLLKÄMMEREI<br />

Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Die Zeitschrift der Straße und<br />

alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />

Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne<br />

Einwilligung des Verlages strafbar. Alle Anbieter von Beiträgen, Fotos<br />

und Illustrationen stimmen der Nutzung in den Ausgaben der<br />

Zeitschrift der Straße im Internet, auf DVD sowie in Datenbanken zu.<br />

Ab 4. Oktober beim<br />

Straßenverkäufer<br />

Ihres Vertrauens

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!