zds#41
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DIE ZEITSCHRIFT<br />
DER STRASSE<br />
Das Bremer Straßenmagazin<br />
Ausgabe 41<br />
WWW.zeitschrift-der-strasse.de<br />
Preis: 2 Euro<br />
Davon 1 Euro für<br />
den verkäufer<br />
OSTER<br />
STRASSE<br />
FLUCH DER<br />
GUTEN TAT?<br />
„ICH BIN KLEIN,<br />
MEHR NICHT“<br />
KUNST IST IHRE<br />
SPRACHE<br />
OASE DER<br />
LIEBE<br />
Streit um geplante<br />
Unterkunft für<br />
Wohnungslose<br />
Ein Gespräch über<br />
Selbstbehauptung<br />
und Erziehung<br />
Brotlos, sagte die<br />
Familie. Herma Siebrasse<br />
tat es trotzdem<br />
Ein musikalisches<br />
Drama in drei Akten.<br />
Und vier Fotos
EDITORIAL | 3<br />
Wachgeküsst<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
die Osterstraße ist ein Ort, der über Jahre in einer Art Dornröschenschlaf<br />
vor sich hin träumte. Es war ein langer, ereignisarmer Schlaf. Doch dann<br />
kamen die Menschen, und mit ihnen ihre Ideen und Projekte. Das faszinierende<br />
an der Osterstraße ist heute, dass sie zu unterschiedlichen<br />
Zeiten ganz unterschiedliche Menschen anzieht. Tagsüber die Alteingesessenen,<br />
die Kioskgäste, die Krankenhausangestellten, die Besucher mit<br />
ihren Blumensträußen. Abends dann die Studierenden, die in die Kneipen<br />
einfallen, die sich entlang der Osterstraße neu angesiedelt haben.<br />
Und in den Zeiten und Räumen dazwischen: bunte Vögel, eigenwillige<br />
Ladenbesitzer, Künstler – und Lebenskünstler.<br />
Unsere Fotografin Jasmin Bojahr, Meisterschülerin an der Hochschule<br />
für Künste, fasste es auf einer Redaktionskonferenz treffend zusammen:<br />
Die Straße oszilliert. Und auch unsere Texte atmen dieses Auf und<br />
Ab. Die Geschichte von Herma Siebrasse etwa, die nicht anders konnte,<br />
als ein künstlerisches Leben zu führen (Seite 20). Oder das Interview mit<br />
Christine Fischer, klein im Wuchs, aber großherzig im Leben (Seite 8).<br />
Ein ganzes Drama breiten wir Ihnen in unserem letzten Text in dieser<br />
Ausgabe aus. In den Hauptrollen: zwei Liebende, freundliche Musiker –<br />
und ein nicht immer freundliches Publikum (Seite 24).<br />
Besonders ans Herz legen aber möchten wir Ihnen unseren Text über<br />
die Spekulation mit Wohnraum für Wohnungslose, wie sie exemplarisch<br />
derzeit auch an der Osterstraße geschieht (Seite 10). Ein wichtiges Thema,<br />
wie wir finden – gerade weil es keine einfachen Antworten gibt.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen wünschen<br />
Tanja Krämer, Philipp Jarke<br />
und das ganze Team der Zeitschrift der Straße<br />
Foto Titelseite: Jasmin Bojahr<br />
Seite 2: Ann-Kathrin Just<br />
Die Zeitschrift der Straße<br />
… ist das Bremer Straßenmagazin – ein gemeinsames Projekt<br />
von Studierenden, JournalistInnen, sozial Engagierten, StreetworkerInnen,<br />
HochschullehrerInnen und von Menschen, die<br />
von Wohnungslosigkeit und Armut bedroht oder betroffen<br />
sind. Herausgegeben wird sie von dem Verein für Innere Mission<br />
in Bremen. Die Zeitschrift der Straße wird auf der Straße<br />
verkauft, die Hälfte des Verkaufserlöses geht an die VerkäuferInnen.<br />
Jede Ausgabe widmet sich einem anderen Ort in Bremen<br />
und erzählt Geschichten von der Straße.
DIE ORIGINALEN<br />
Das ist Bremens Visitenkarte! Wenn Sie mit<br />
Bremen zu tun haben, hier leben, hier Ihren<br />
Firmensitz haben, dann kommen Sie an dem<br />
Klassiker der Bremenkalender wohl nicht vorbei<br />
… Und bestimmt werden Sie kaum etwas<br />
Originelleres verschenken können!<br />
„Da nich’ für“, sagt der Bremer, wenn er was<br />
prima gemacht hat und er noch nicht einmal<br />
ein Dankeschön erwartet. „Da nich’ für“, sagt<br />
auch unser Premium-Kalender zu allen, die ihn<br />
in die Hand bekommen. Da sehen Sie die<br />
Wesermetropole von einer anderen Seite.<br />
Die ganz neuen Stadtansichten werden mit<br />
frechem Strich gezeigt, mit all dem witzigen<br />
Drumherum, das detailverliebt in jeder Ecke<br />
steckt. So kennen Sie die Doell Kalender. Je<br />
mehr die Stadt sich verändert, desto frischer<br />
weht auch hier der Wind.<br />
Inhalt<br />
08 „Ich bin klein, mehr nicht“<br />
Ein Gespräch über Selbstbehauptung<br />
und Erziehung<br />
10 Fluch der guten Tat?<br />
In einem Altbau sollen Wohnungslose<br />
untergebracht werden.<br />
Die Mieter mussten weichen<br />
24<br />
14 Oszillation Osterstraße<br />
Fotostrecke<br />
10<br />
20 Kunst ist ihre Sprache<br />
Brotlos, sagte die Familie.<br />
Herma Siebrasse<br />
tat es trotzdem<br />
20<br />
08<br />
Beste Zeiten<br />
Verlagsgesellschaft mbH<br />
Oskar-Schulze-Straße 12<br />
28832 Achim<br />
Tel 0421 - 168 45 45<br />
Fax 0421 - 20 53 94 95<br />
info@beste-zeiten.de<br />
www.beste-zeiten.de<br />
24 Oase der Liebe<br />
Ein musikalisches Drama in drei Akten.<br />
Und vier Fotos<br />
28 Abschied von Ronny<br />
30 Todesanzeige<br />
31 Impressum & Vorschau<br />
Illustration:<br />
Anna-Lena Klütz ist freie Künstlerin und freut<br />
sich, wenn aus einer scheinbar nichtssagenden<br />
Straße ein Bild voller spannender Einblicke wird.
6 | zahlEN<br />
OSTER<br />
STRASSE<br />
530 Meter lange Straße in der Neustadt zwischen dem<br />
Neuen Markt und dem Buntentorsteinweg. zweigeteilt durch die<br />
vierspurige Friedrich-Ebert-Straße<br />
vor 1944<br />
2016<br />
Recherche & Text: Philipp Jarke<br />
Fotos: Carl Schünemann Verlag Bremen (vor 1944); Hartmuth Bendig (2016)<br />
Ursprünglicher Zweck des Rolandbrunnens in<br />
der Neustadt: Pferdetränke<br />
Zahl der Standorte des Brunnens seit 1737: 3<br />
Höhe des über den Brunnen wachenden kleinen<br />
Rolands, in Metern: 1,28<br />
Höhe der Roland-Statue in der Altstadt, in Metern:<br />
5,47<br />
Ursprung der Piepe: Rest des Neustadtgrabens<br />
Ursprung des Namens: Die Uferform erinnerte<br />
manche an eine Pfeife<br />
Größe, in Hektar: 1<br />
Maximale Tiefe, in Metern: 1,9<br />
Von Anglern gemeldete Fischarten in der Piepe:<br />
Aal, Barsch, Hecht, Karpfen, Rotauge, Schleie<br />
Größe der Verkaufsfläche des Kiosks an der Piepe,<br />
in Quadratmetern: 10<br />
Zahl der Einbrüche in den Kiosk, im Jahr 2015: 9<br />
Kältester Ort der Welt: östliches Polarplateau<br />
nahe dem Südpol<br />
Tiefste dort gemessene Temperatur: −93,2 °C<br />
Kältester Ort in Bremen-Neustadt: Kältekammer<br />
des Roten-Kreuz-Krankenhauses<br />
Temperatur in der Kältekammer: −110 °C<br />
Zweck der Kältetherapie: Linderung von Schmerzen<br />
und Rheumabeschwerden<br />
Wenig bekannte Funktion des Osterquartiers:<br />
Ausgangspunkt politischer Karrieren<br />
Hauptberuf des späteren Reichspräsidenten<br />
Friedrich Ebert von 1894 bis 1899: Wirt der Kneipe<br />
„Zur guten Hilfe“ in der Brautstraße<br />
Standort des Elternhauses des späteren Bürgermeisters<br />
Henning Scherf: im östlichen Teil der<br />
Osterstraße<br />
Neuer Name des Deutschen Hausfrauenbundes:<br />
DHB – Netzwerk Haushalt, Berufsverband der<br />
Haushaltsführenden<br />
Grund für die Namensänderung 2009: Stärkere<br />
Rolle der Männer in Erziehung und Hausarbeit<br />
Zahl der weiblichen Vorsitzenden in den Bremer<br />
Verbänden, Fachgruppen und im Bildungswerk: 8<br />
Zahl der männlichen Kollegen: 0<br />
Die Osterstraße war im 17. Jahrhundert Teil einer<br />
Fernstraße, die von Bremen zum Kattenturm,<br />
nach Arsten und bis nach Osnabrück führte. Als<br />
der Dreißigjährige Krieg ausbrach, entschloss sich<br />
Bremen, auch das linke Weserufer gegen feindliche<br />
Armeen zu schützen: Ab 1623 hob man einen<br />
Wassergraben aus und errichtete den Festungswall<br />
und insgesamt acht Bastionen. Der Graben<br />
konnte nur mittels einer Zugbrücke überquert<br />
werden. Das Tor der Brücke war bunt bemalt und<br />
wurde namensgebend für den Buntentorsteinweg,<br />
von dem man über die Zugbrücke zur Osterstraße<br />
gelangte, über die es in einem großen Bogen ins<br />
Zentrum der Neustadt ging, zum Neuen Markt.<br />
Schon 1796 beschloss Bremen, die Befestigungsanlage<br />
wieder zu entfernen. Militärisch war<br />
sie nur noch wenig hilfreich und sie nahm kostbaren<br />
innenstadtnahen Platz ein. Also wurden Wälle<br />
und Mauern ab 1805 abgetragen. Das Buntentor<br />
blieb noch bis 1861 stehen, der Graben wurde<br />
größtenteils zugeschüttet. Ein Überbleibsel ist die<br />
Piepe, die anfänglich noch eine Verbindung zur<br />
kleinen Weser hatte.<br />
Die Neustadt war lange ein Bremen zweiter<br />
Klasse. Die Bewohner waren nicht wahlberechtigt,<br />
hatten keine eigene Interessenvertretung und<br />
durften den Zünften nicht beitreten. Unter den<br />
Einwohnern waren daher viele zunftungebundene<br />
Gewerbetreibende wie Schuster, Lumpensammler<br />
und Zigarrenmacher. Von rechts der Weser schaute<br />
man abfällig auf das Gebiet um die Osterstraße:<br />
Dort ging man nicht hin.<br />
Die Neustädter aber hatten ihren Stolz. Sie<br />
stellten 1737 ihren eigenen Roland auf. Die Neustädter<br />
Variante ist zwar kleiner als das Original<br />
der Altstadt, war damals aber ebenso ein Sinnbild<br />
für Freiheit und Bürgerrechte.<br />
Der Bremer Rat ignorierte jahrzehntelang die<br />
Forderung nach Gleichstellung. Stattdessen verlegte<br />
er den ungeliebten, stinkenden Schweinemarkt<br />
vom Domshof auf den Neuen Markt – ohne<br />
die Neustädter vorher zu befragen.<br />
Der kleine Roland sollte 77 Jahre alt werden,<br />
ehe die Neustädter schließlich doch noch das große,<br />
altstädtische Bürgerrecht erwarben und dem<br />
Bürgerkonvent beitreten durften.
8 | INTERVIEW<br />
INTERVIEW | 9<br />
Text: Nola Krohn<br />
Foto: Norbert Schmacke<br />
„Ich bin klein,<br />
mehr nicht“<br />
Christine Fischer, 29, ist Mitglied im „Bundesverband<br />
Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien e. V.“.<br />
Ein Gespräch über Selbstbehauptung, Gemeinschaft und<br />
Familiengründung<br />
Dass sie kleiner ist als andere, entdeckte Christine Fischer in der Grundschule. Behindert fühlt sie sich dadurch nicht.<br />
Frau Fischer, wann haben Sie zum ersten Mal gemerkt,<br />
dass Sie kleinwüchsig sind? Das war in der<br />
Grundschule. Zu der Zeit wuchs ich langsamer als<br />
meine Mitschüler, da fiel mir das irgendwann auf.<br />
Dass ich kleinwüchsig bin, wurde bereits bei meiner<br />
Geburt festgestellt. Diagnose: Achondroplasie.<br />
Das ist eine der häufigsten Kleinwuchsformen.<br />
Der Oberkörper ist dabei normal groß, aber ich<br />
habe einen größeren Kopf und Beine und Arme<br />
sind extrem verkürzt. Meine Eltern haben noch<br />
im Krankenhaus eine andere Familie mit einem<br />
kleinwüchsigen Kind kennengelernt, sich mit<br />
ihnen zusammengeschlossen und später dann den<br />
Bundesverband „Kleinwüchsige Menschen und<br />
ihre Familien e. V.“ gegründet.<br />
Wie sind Sie mit der Krankheit umgegangen? Ich<br />
kenne es nicht anders. Klar, es gab Hänseleien,<br />
aber meine Eltern haben mich überallhin mitgenommen,<br />
in Vereine geschickt, auf Ferienfreizeiten.<br />
So war ich immer wieder mit dem Thema<br />
konfrontiert, musste die Krankheit vor Fremden<br />
erklären und mich halt auch immer wieder selbst<br />
behaupten. Kinder nehmen ja auch kein Blatt vor<br />
den Mund.<br />
Das klingt anstrengend. Natürlich hätte ich meine<br />
Eltern dafür manchmal köpfen können, weil ich<br />
einfach keinen Bock mehr hatte darauf. Aber sie<br />
haben damals die richtige Entscheidung getroffen.<br />
Sonst wäre ich nicht so, wie ich jetzt bin.<br />
Hat der Bundesverband Ihnen ebenfalls geholfen?<br />
Ohne den Verband wäre ich heute sicherlich nicht<br />
so selbstbewusst. Gerade in der Pubertät war<br />
es einfach schön zu wissen, dass man nicht die<br />
Einzige auf der Welt ist. Es gibt ja etwa 100.000<br />
Kleinwüchsige in Deutschland. Der Verband<br />
veranstaltet für uns regelmäßige Treffen. Sich da<br />
auszutauschen, ist toll. Früher nahm ich wirklich<br />
an jedem Jugendseminar teil.<br />
Welche Einschränkungen begegnen Ihnen im Alltag?<br />
Einige Parkautomaten zum Beispiel sind für<br />
mich zu hoch, da komme ich an den Münzschlitz<br />
nicht heran. Fürs Auto habe ich eine Pedalverlängerung.<br />
Und im Supermarkt erreiche ich viele<br />
Produkte nicht, ohne andere Leute zu fragen.<br />
Nervt Sie das manchmal? Ja, das muss ich zugeben.<br />
Wenn ich das Produkt nicht wirklich brauche,<br />
lasse ich es oft stehen. Ich habe kein Problem<br />
damit, auf die Leute zuzugehen, aber wenn ich in<br />
Eile bin, habe ich oft nicht die Geduld zu warten,<br />
bis jemand vorbeikommt, den ich fragen kann.<br />
Wie sollten andere Ihnen im Idealfall begegnen?<br />
Bei kleinen Kindern habe ich Verständnis, wenn<br />
sie mich anglotzen und „Guck mal!“ schreien.<br />
Aber es gibt irgendwann ein Alter, bei dem ich<br />
denke, langsam müsstet ihr auch wissen, dass<br />
es unterschiedliche Menschen gibt: große Leute,<br />
fette Leute, Kleinwüchsige, Behinderte, Rollstuhlfahrer.<br />
Allgemein würde ich mir wünschen, dass<br />
die Menschen einfach fragen, wenn sie Fragen<br />
haben – ob Kind oder Erwachsener. Und nicht<br />
hinter meinem Rücken tuscheln.<br />
Sie gehen sehr offen mit Ihrem Kleinwuchs um,<br />
hatten lange eine eigene Website. Warum? Ich bin<br />
einfach so. Ich wollte auch mal Schauspielerin<br />
werden: Ich schauspielere gern und mag es auch,<br />
im Mittelpunkt zu stehen. Mit der Musikschule<br />
hatte ich im Rahmen einer Musicalausbildung ein<br />
paar Auftritte, später habe ich beim Schimmelreiter<br />
im Stadttheater Bremerhaven mitgespielt<br />
Außerdem gab es mal eine Fernsehreportage über<br />
meinen Alltag. Das war total schön. Über die Doku<br />
habe ich auch meinen Mann kennengelernt: Er hat<br />
sie gesehen, fand mich toll und hat mich gegoogelt.<br />
Wir haben uns ein Jahr lang E-Mails geschrieben.<br />
Und dann sind wir zusammengekommen.<br />
Inzwischen sind Sie auch Mutter. Da Ihre Form<br />
der Kleinwüchsigkeit vererbbar ist, hätte auch ihr<br />
Kind klein sein können. War das für Sie von Bedeutung?<br />
Mein Mann ist normalwüchsig, daher<br />
war die Chance für unsere Tochter 50:50. Sie hat<br />
die Krankheit nicht geerbt, und natürlich finden<br />
wir es schön, dass sie gesund ist. Wenn es anders<br />
gewesen wäre, hätten wir das auch in Ordnung<br />
gefunden. Für mich ist mein Kleinwuchs ja nicht<br />
schlimm. Es ist eine Art Behinderung, aber ich<br />
fühle mich nicht behindert. Ich bin eben klein,<br />
mehr nicht. Ich kann fast alles alleine, habe nur<br />
wenige körperliche Beschwerden. Wenn meine<br />
Tochter die Krankheit geerbt hätte, hätte ich<br />
mich bemüht, dass sie genauso selbstbewusst<br />
wird wie ich.<br />
Nola Krohn studiert Kommunikations- und<br />
Medienwissenschaft an der Universität Bremen.<br />
Dies ist ihr erster Text für die Zeitschrift<br />
der Straße.<br />
Norbert Schmacke fotografiert in seiner<br />
Freizeit. Er war beeindruckt von Christine<br />
Fischers Offenheit.
10 | BERICHT<br />
„Wo die Verdrängten heute wohnen“ – stiller Protest der Mieter des Altbaus in der Rückertstraße 2, der<br />
zu einer Herberge für Wohnungslose umgebaut wird.<br />
Fluch der<br />
guten Tat?<br />
In einem Altbau in der Rückertstraße sollen Wohnungslose<br />
untergebracht werden – die Mieter mussten deshalb weichen<br />
Text: Nina Sieverding<br />
Fotos: Sabrina Jenne<br />
Die Feuerschutztür liegt schon im Treppenhaus<br />
bereit. Für die Bewohner der letzten Wohngemeinschaft<br />
in der Rückertstraße 2 wirkt sie wie<br />
eine Drohung. Seit Monaten tauschen Handwerker<br />
alle Holztüren des Altbaus gegen graue Metalltüren<br />
aus. Das Treppenhaus ist nun halbhoch<br />
gefliest, das Geländer an manchen Stellen bereits<br />
grau gestrichen. Überall liegt feiner Staub. „Das<br />
war eine wandernde Baustelle“, sagt Ariane im<br />
Frühsommer 2016. Sie ist eine der letzten festen<br />
Mieterinnen des Hauses. Alle anderen haben es<br />
bereits verlassen – darunter eine Wohngemeinschaft<br />
mit zwei kleinen Kindern, der Lärm und<br />
Staub zu viel wurden. In dem Haus an der Ecke<br />
zur Osterstraße soll eine private Herberge für Obdachlose<br />
entstehen.<br />
Seit Juli 2015 mietet das Land Bremen hier<br />
bereits eine der Vierzimmerwohnungen als temporäre<br />
Unterkunft für Menschen, die sonst auf der<br />
Straße leben müssten. Jetzt sollen im gesamten<br />
Haus weitere wohnungslose Menschen einziehen.<br />
Die bisherigen Mieter fühlen sich mutwillig verdrängt,<br />
und das nicht nur durch den Baulärm.<br />
Was bisher geschah: Im Januar 2015, das Haus<br />
ist gerade verkauft worden, schickt der neue Eigentümer<br />
Kündigungen an alle Mieter. Er will<br />
das Haus weiterverkaufen – und zwar mieterfrei.<br />
„Der Eigentümer ist hier nie selbst aufgetreten“,<br />
sagt eine Mieterin, die nicht mit Namen genannt<br />
werden möchte. Stattdessen hätten sie schon bald<br />
den neuen Kaufinteressenten Yehya Masri im<br />
Haus angetroffen. Masri betreibt im Nachbarhaus<br />
seit 20 Jahren eine private Obdachlosenherberge.<br />
Dort bringt die Zentrale Fachstelle Wohnen des<br />
Amts für Soziale Dienste Menschen ohne Obdach<br />
vorübergehend unter, die Kosten – laut Masri sind<br />
es 16 Euro pro Person und Nacht – trägt das Land<br />
Bremen. „Er hat recht schnell gesagt, dass er plane,<br />
hier Obdachlose und Geflüchtete unterzubringen“,<br />
erzählt die Mieterin. „Uns war klar, was mit<br />
unserem Wohnraum passieren soll.“ Sie legte, wie<br />
die anderen Mieter auch, Widerspruch gegen die<br />
Kündigung ein.<br />
Nach einem weiteren Kündigungsschreiben<br />
schließt der Eigentümer das Konto, auf das die Bewohner<br />
die Miete überweisen. „Man hat gemerkt,<br />
dass der Vermieter kein Interesse an uns hat“, sagt<br />
Jeffrey, der mit richtigem Namen anders heißt und<br />
mit seiner WG mittlerweile ausgezogen ist. Die Bewohner<br />
hinterlegen die Miete beim Amtsgericht,<br />
doch im August 2015 kommt eine Räumungsklage.<br />
Der Vermieter aber scheint an einer Verhandlung<br />
gar nicht interessiert zu sein. Der erste Gerichtstermin<br />
platzt, der Anwalt des Vermieters sei<br />
erkrankt, heißt es. Einen Tag vor dem Ersatztermin<br />
wird die Räumungsklage zurückgezogen. Dasselbe<br />
geschieht mit der zweiten Räumungsklage<br />
im Februar 2016. Die Taktik hat Erfolg: Einige Monate<br />
später sind alle Bewohner ausgezogen, bis auf<br />
die WG im ersten Stock. Das Haus wird im Juni an<br />
Yehya Masri verkauft.<br />
Masri sagt, es habe keine mutwillige Verdrängung<br />
der Mieter gegeben: „Die Leute haben eine<br />
anständige Abfindung bekommen und sind freiwillig<br />
ausgezogen.“ Auf die verbliebene Wohngemeinschaft<br />
angesprochen, sagt er: „Wenn sie die Wohnung<br />
behalten wollen – gerne. So lange sie sich an<br />
die Hausordnung halten, gibt es keine Probleme.“<br />
Wie kommt es, dass die Unterbringung obdachloser<br />
Menschen – die ohne Zweifel nötig ist – unbeteiligte<br />
Mieter aus ihrem Zuhause drängt? 2014<br />
waren in Deutschland etwa 335.000 Menschen
BERICHT | 13<br />
sich damit der Kontrolle über seine eigene Entwicklung<br />
beraubt.“ In den 1990er-Jahren wurde<br />
beispielsweise die Bremische Wohnungsbaugesellschaft<br />
privatisiert – heute gehört sie Vonovia, dem<br />
größten Immobilienkonzern in Deutschland. 1991<br />
gab es in Bremen noch 61.000 Sozialwohnungen,<br />
30 Jahre später waren es nur noch 8.000. Joachim<br />
Barloschky fordert daher eine Kehrtwende, mehr<br />
Wohnungen in kommunalem Eigentum: „Dann<br />
kann man solche Dinge als Stadt entscheiden und<br />
muss sie sich nicht von der privaten Wohnungswirtschaft<br />
vorschreiben lassen.“<br />
Gert Brauer, der als Anwalt für Mietrecht für<br />
den Bremer Mieterschutzbund arbeitet, ist skeptisch:<br />
„In vielen Bremer Stadtteilen sind mittlerweile<br />
alle Wohnungen vergeben. Im Stadtgebiet<br />
selber wird man es nicht schaffen, Obdachlosen<br />
ohne Verdrängung Wohnraum zu gewähren.“ Daran<br />
werden auch die 40 Millionen Euro wenig ändern,<br />
die das Land Bremen privaten Bauherren als<br />
Kredite zur Verfügung stellen will.<br />
Wie es in der Rückertstraße nun weitergeht,<br />
ist noch offen. „Das muss mit dem Amt noch besprochen<br />
werden“, sagt Masri. Zwar hat der Senat<br />
öffentlich zugesichert, keine Wohnungen mit Obdachlosen<br />
zu belegen, sollten sie durch eine „Räumungsklage<br />
oder eine andere Form von Zwang frei<br />
gemacht worden sein“. Doch wann fängt Zwang<br />
an? „Uns wurde damals von Vermieterseite keine<br />
andere Möglichkeit angeboten“, sagt Jeffrey. Als<br />
ein Mitglied seiner WG auszog, habe der Vermieter<br />
die Aufnahme eines Nachfolgers verweigert. „Eine<br />
Option zu bleiben, gab es so nicht.“<br />
Für die letzten verbliebenen Bewohner ist ihr<br />
Wohnungskampf zu einem traurigen Hobby geworden:<br />
„Wir haben sehr viel gelernt – über Mietrecht,<br />
die Strukturen und wie in verschiedenen<br />
Stellen und Behörden zusammengearbeitet wird“,<br />
sagt Ariane. Ihr Plan für die Zukunft: „Ein Bewusstsein<br />
schaffen, dass so etwas passiert – nicht<br />
nur hier bei uns.“<br />
Nina Sieverding, Studentin der HfK Bremen,<br />
wohnt auch in der Neustadt. Das Thema des<br />
Artikels beschäftigt sie noch immer.<br />
Sabrina Jenne, ebenfalls Neustädterin, kann<br />
nicht verstehen, dass man Altbau-Charme so<br />
radikal entfernt.<br />
Über Monate glich das Haus einer Baustelle, innen wie außen. Etliche Mieter sind deshalb<br />
entnervt auszogen.<br />
Anzeige<br />
wohnungslos, und es werden immer mehr: Die<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe<br />
schätzt, dass schon in zwei Jahren über eine halbe<br />
Million Menschen ohne eigene Wohnung leben<br />
müssen. Dazu zählen zwar auch Menschen in Notunterkünften,<br />
Wohnheimen und den Auffangstellen<br />
für Geflüchtete. Doch 39.000 Menschen leben<br />
in Deutschland buchstäblich auf der Straße, weil<br />
sie sich keine Wohnung leisten können.<br />
Und wer auf der Straße übernachtet, begibt<br />
sich in Gefahr. Deshalb muss das Land Bremen<br />
gemäß Ortspolizeirecht obdachlosen Menschen<br />
eine kurzfristige – meist vierzehntägige – Unterkunft<br />
anbieten. Dies geschieht bevorzugt in vier<br />
Notunterkünften gemeinnütziger Träger. Weil die<br />
insgesamt 108 Plätze meist ausgelastet sind, arbeitet<br />
die Zentrale Fachstelle für Wohnen aber auch<br />
mit derzeit sieben privaten Vermietern und Einfachhotels<br />
wie der Herberge Masris zusammen.<br />
Solche Privatunterkünfte sind in den letzten Jahren<br />
zunehmend auch mit Geflüchteten belegt. Die<br />
Auslastung ist aus Unternehmersicht erfreulich,<br />
weshalb mancher expandieren möchte.<br />
Bremen nahm sich die<br />
Kontrolle über die eigene<br />
Entwicklung<br />
Wie aber lässt sich temporärer Wohnraum für<br />
wohnungslose Menschen schaffen, ohne andere<br />
zu verdrängen? Joachim Barloschky, Sprecher des<br />
Aktionsbündnis „Menschenrecht auf Wohnen“,<br />
sieht das Grundproblem in der zunehmenden Privatisierung<br />
in Bremen: „Dem Land Bremen gehört<br />
nur noch etwa ein Drittel des Stadtgebiets. Es hat<br />
Die JOBMESSE für den öffentlichen Dienst<br />
Ausbildung.<br />
Bremen<br />
16./ 17. Sept.<br />
10–15 Uhr<br />
AFZ — Aus- und Fortbildungszentrum<br />
der Freien Hansestadt Bremen<br />
Doventorscontrescarpe 172B, Bremen-Mitte<br />
Doventor: Linien 2, 10 und 25<br />
www.ausbildung.bremen.de
14 | Fotostrecke<br />
FOTOSTRECKE | 15<br />
Isabell Matura und Raphael D. Segelken, WG-Bewohner in einer ehemaligen Urologie-Praxis<br />
Merle Schottmayer (Bar und Tresen) und Janosch Kurzrock (Geschäftsführer), Bar „Panama“<br />
Oszillation<br />
Osterstraße<br />
Fotos: Jasmin Bojahr<br />
Jasmin Bojahr machte 2014 ihr Diplom im Bereich der Bildenden Kunst an<br />
der HBK Braunschweig und ist derzeit Meisterschülerin an der HfK Bremen<br />
mit Schwerpunkt Fotografie und Film. Ihre Obsession gilt der analogen<br />
Arbeitsweise und dem damit verbundenen, real haptischen Schaffensprozess<br />
sowie der lebendig erdigen Ästhetik dieses Mediums. „Der analoge Film lässt<br />
Raum für Illusion, Ruhe und Poesie“, sagt sie. Neben diesen Aspekten steht<br />
die Zusammenarbeit mit Menschen im Fokus ihrer Arbeit, weshalb sie die<br />
neue und bereichernde Tätigkeit bei der Zeitschrift der Straße so sehr schätzt.<br />
Facetten einer Straße<br />
Hier, mitten in der Bremer Neustadt, schillert das Leben hinter<br />
jedem Fenster, hinter – und vor – jeder Tür: Die Osterstraße<br />
und ihre kreativen und kommunikativen Anwohner verleiten<br />
zu einem spannenden Streifzug, der durch die wachsende<br />
Kneipenszene zusätzlich an Attraktivität gewinnt.
16 | Fotostrecke<br />
FOTOSTRECKE | 17<br />
Klaus Herbst, Inhaber „Second-Hand für die Frau"<br />
Nick Bampton aus England, Service „PAPP“
18 | Fotostrecke<br />
FOTOSTRECKE | 19<br />
Eny Bartosiewicz, Chefin des Kiosks in der Osterstraße<br />
Manfred Bartosiewicz, Kiosk-Mitbetreiber
20 | PORTRAIT<br />
Text: Rebeca Dobrică<br />
Foto: Lena Möhler<br />
PORTRAIT | 21<br />
Kunst ist<br />
ihre Sprache<br />
Malerei galt als brotlos in ihrer Familie. Nach anfänglichen<br />
Zweifeln hat Herma Siebrasse ihren eigenen Weg gefunden<br />
Sie öffnet die Tür ihrer Wohnung in der Osterstraße<br />
und lässt dich in ihr Leben treten. Einfach so. Sie gibt<br />
dir keine Richtung vor, was du dir zuerst anschauen<br />
sollst, welche ihrer Kunstwerke dir gefallen könnten.<br />
Du wirst gleich verstehen, dass ihre Sprache die Kunst<br />
ist, ihre Art, sich auszudrücken. Und du wirst dich in<br />
ihre Welt verlieben. Herma Siebrasse malt, zeichnet,<br />
sie entwirft Kleidung, schreibt Kinderbücher und<br />
arbeitet mit Keramik. Jede Ecke ihres Ateliers,<br />
das zugleich ihre Wohnung ist, trägt die Handschrift<br />
ihres künstlerischen Wesens. „Ich weiß<br />
nicht, ob das Kunst ist, was ich mache. Ich mache<br />
das einfach“, sagt Herma Siebrasse, „ich muss das<br />
machen. Ich habe etwas im Kopf und will es gern<br />
sehen und dann arbeite ich damit, bis man es sieht.<br />
Dann kann ich wieder etwas Neues machen.“<br />
Du befindest dich nun in ihrem Wohnzimmer. Es<br />
könnte ebenso gut eine Kunstgalerie sein. Die Mischung<br />
der Farben ist es, was deine Aufmerksamkeit<br />
erregt. Die Wände wimmeln von bunten Gemälden.<br />
Töne von Blau, Gelb, Grün und Rot. Es ist<br />
Nachmittag, und das Licht, das von der Terrasse<br />
hereinfällt, füllt den gesamten Raum. Ein Altar<br />
für die Kunst. „Eine psychedelische Wohnung!“,<br />
meinte einmal einer ihrer Freunde. Und Herma<br />
Siebrasse ist wie ein weiteres Kunstwerk, das perfekt<br />
zum gesamten Bild passt.<br />
An der Wand vor ihrem Schreibtisch entdeckst du<br />
ein Foto aus einer Zeitung. Du möchtest wissen, was<br />
es bedeutet. Sie zeigt dir mit dem Finger auf dem Papier:<br />
„Das ist die Weser, das ist der Industriehafen<br />
und hier, in diesem kleinen Haus, habe ich bis<br />
zum elften Lebensjahr gewohnt. Genau am Wasser.<br />
Hier war damals eine große Holzfirma, an der<br />
Louis-Krages-Straße. Wir konnten überall spielen<br />
und uns verstecken. Früher legten dort fremde<br />
Schiffe an, und jeden Morgen waren wir neugierig,<br />
wer da jetzt angekommen ist. Das war eine schöne<br />
Station in meinem Leben, ein Abenteuer.“<br />
Du wirst neugierig, möchtest mehr wissen, wie aus<br />
dem Kind Herma die Künstlerin Herma Siebrasse<br />
wurde. Nach der Schule versuchte sie es zunächst<br />
mit einer kaufmännischen Ausbildung, auf Anraten<br />
ihrer Mutter. „Das war aber nichts für mich.“<br />
Stattdessen reizte sie die Kunst – das Malen, Zeichnen,<br />
Gestalten, das sie seit ihrem vierten Lebensjahr<br />
so sehr liebte. „Ich hatte das innere Gefühl,<br />
dass ich das machen will. Das alles hat mich interessiert.“<br />
Sie wollte tiefer eintauchen in diese Welt<br />
und ging an die Hochschule für Gestaltung in Bremen<br />
und Berlin, wo sie lernte, Mode zu entwerfen.<br />
„Das war das Richtige in dem Moment. Ich hätte<br />
zwar gern Malerei studiert, aber das habe ich mich<br />
nicht getraut.“ Malerei galt als brotlose Kunst bei<br />
ihr zu Hause. „Mein Vater, der mich immer in allem<br />
unterstützt hatte, ist zu früh gestorben. Ich war<br />
noch ein Kind.“<br />
Die Liebe war für Herma Siebrasse wie die<br />
Kunst: Sie kam ganz natürlich und blieb mit dem<br />
ersten Tag. Es begann schon, als Siebrasse nur den<br />
Namen ihres künftigen Mannes las, noch bevor sie<br />
ihn kennenlernte. Er hatte ein Kunstatelier und einen<br />
eigenen Verlag. Herma Siebrasse bekam zufällig<br />
eine Mappe des Verlags in die Hände. „Die Mappe<br />
stand in meinem Zimmer und ich habe seinen<br />
Namen immer wieder angeschaut: Friedemann<br />
Siebrasse. Ich fand ihn so schön, den Namen. Eines<br />
Tages stand er dann vor meiner Wohnungstür in<br />
Bremen. Wir haben uns am nächsten Tag verlobt<br />
und im nächsten Jahr geheiratet.“<br />
Sie lebten gemeinsam in Berlin, zogen später<br />
nach Worpswede. Doch wie ihr Vater starb ihr<br />
Mann viel zu früh – die zwei Menschen, die sie<br />
in ihrer künstlerischen Laufbahn unterstützt haben.<br />
Woran genau ihr Mann gestorben ist, darüber<br />
möchte Siebrasse nicht sprechen. Die Künstlerin,<br />
die mit ihren Werken so viel über sich verrät,<br />
möchte sich einen Rest Privatsphäre bewahren.<br />
Vorerst hat sie dir genug erzählt, sie will sich jetzt<br />
an den Tisch setzen und arbeiten. Du hörst nur den<br />
Wind, der auf der Terrasse die Pflanzen wiegt. Mit<br />
einem Bleistift zeichnet Siebrasse Bananen und<br />
Erdbeeren, die sie vor sich auf den Tisch gelegt hat.<br />
Später wird sie den Entwurf kolorieren.
22 | PORTRAIT<br />
ANZEIGEN | 23<br />
Nach ihrem Studium hat Herma Siebrasse in<br />
Hemmoor als Kunsterzieherin gearbeitet, sie führte<br />
den Modeladen „Stoffwechsel“ und gründete<br />
mit anderen Bremer Modedesignerinnen das Projekt<br />
Mode28, in dem sie Kleider aus Papier entwarf<br />
oder aus weißem Stoff, der anschließend von anderen<br />
Künstlern bemalt wurde.<br />
In Siebrasses Werken gibt es kein Leitmotiv.<br />
Alles, was sie sieht, dient ihr als Inspiration. In ihrem<br />
Kopf entstehe dann ein Bild, sagt sie, sie wisse<br />
dann, wie ein Gemälde aussehen soll. Ihren kreativen<br />
Prozess genauer zu erklären, fällt ihr nicht<br />
leicht. „Reden finde ich schwieriger als malen, nähen<br />
oder zeichnen.“<br />
In dem Kinderbuch „Miranda oder Wildschweine<br />
fressen keine Kastanien“, das sie geschrieben<br />
und illustriert hat, taucht Michael<br />
Jackson auf. „Jackson war der König des Pop, und<br />
im Märchen sollte doch ein König auftauchen.<br />
Also habe ich ihn genommen.“<br />
Du schaust weiter zu, wie sie Bananen und Erdbeeren<br />
zeichnet. Sie erzählt dir, dass sie derzeit an einem<br />
fast veganen Kochbuch arbeitet. Sie fühlt sich befangen<br />
und sagt dir, sie könne sich nicht richtig konzentrieren,<br />
sie mache alles falsch. Für deinen Geschmack sieht die<br />
Skizze perfekt aus. Sie erzählt dir, wie sie auf die Idee<br />
kam, ein Kochbuch zu schreiben. „Als ich mit dem<br />
Modeladen aufgehört habe, habe ich mit wachsender<br />
Begeisterung gekocht. Und es hat es mir Spaß<br />
gemacht, Gemüse zu zeichnen.“ So praktisch wie<br />
möglich soll das Buch sein: „Mit einem Umschlag,<br />
den man abwaschen und leicht zum Trocknen aufhängen<br />
kann. Es wird Kunst für die Küche.“<br />
Du fragst dich, warum sie ihr Buch nicht „vegan“,<br />
sondern „fast vegan“ nennt. „Ich bin selbst Vegetarierin<br />
und fast vegan. Die meisten Leute, mit denen<br />
ich gesprochen habe, sind so. Das ganz pure<br />
Vegane, das halten die wenigsten durch.“<br />
Rebeca Dobrică ist freie Journalistin und unterstützt<br />
die Zeitschrift der Straße als Übersetzerin.<br />
Sie denkt, Kunst ist ein Medikament für<br />
die Seele.<br />
Lena Möhler ist Fotografin und lernte Herma<br />
Siebrasse am Tag des offenen Ateliers kennen.<br />
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24 | Experiment<br />
ExperimenT | 25<br />
OASE DER LIEBE<br />
Text: André Beinke<br />
Foto: Benjamin Eichler<br />
Ein Drama in drei Akten<br />
Personen<br />
ENTSCHEIDUNG<br />
Vorbemerkung<br />
FIRECATCHER<br />
FABO<br />
DIRTY<br />
SUCKER PUNCH MC<br />
COLLY<br />
MODERATOR<br />
ER<br />
SIE<br />
Am späteren Abend füllt sich die Panama-Bar<br />
ganz plötzlich. Draußen Strahle-Sonne. Drinnen<br />
sechs Männer, die gegeneinander rappen wollen.<br />
Oder füreinander? So genau weiß man das nicht<br />
beim Rap-Nettle.<br />
RENDEVOUZ IM DUNKELN<br />
Lichtschläuche an der Decke durchziehen den schmalen<br />
Raum. Werfen rotes Licht in schummrige Dunkelheit.<br />
Die Bühne ist gleich neben der Bar. Überall stehen<br />
und sitzen Leute, alle Plätze sind besetzt. Selbst die Luft<br />
im Panama wird langsam knapp. Eine Frau, Anfang<br />
20, setzt sich genervt auf den Schoß ihres Freundes.<br />
ER hochgegelte Haare. Jung. Vielleicht Maschinenbau-Student<br />
Schatz … Schatz! Schatz, nein. Guck<br />
nicht so.<br />
SIE ordnet ihr offenes Haar, verärgert Ja, wenn er<br />
sich da hinsetzt ...<br />
Auf den verbrauchten Holztischen liegen Tischdecken.<br />
Darauf Teelichter. ER hält prüfend die Flasche gegen<br />
das schimmernde Licht. Sie ist fast leer. Versucht SIE<br />
innig zu küssen.<br />
SIE guckt dem Kuss mit offenen Augen zu und wendet<br />
sich plötzlich ab Jetzt!<br />
MODERATOR schlaksig. Brille, ernster Blick, ruft<br />
COLLY und FIRECATCHER!<br />
Im Dunkeln stehen zwei Gestalten und schauen sich<br />
an. Ein Beat erklingt aus den Lautsprechern der kleinen<br />
Musikanlage. Vier sanfte Klavierakkorde vom<br />
Band, in Endlosschleife.<br />
COLLY rappt Er sieht gut aus und hat ein nettes<br />
Lächeln!<br />
Ich glaube ich möchte mal unter vier Augen mit<br />
ihm sprechen!<br />
FIRECATCHER feuerrotes T-Shirt, schlank, schön.<br />
wunderschön! Okay du siehst gepflegt aus. Ich würde<br />
dich heut mitnehm’.<br />
Oder würde jemand von euch vielleicht mit mir<br />
gehn?<br />
Das Publikum lacht überraschend laut und<br />
klatscht in die immer noch fragenden Blicke von<br />
FIRECATCHER. Auch SIE lacht hell auf, applaudiert.<br />
ER hält sie fest an sich gedrückt.<br />
COLLY Vielleicht ist es ja mein Parfüm oder mein<br />
Plan,<br />
ich komm hier gerade nicht so gut an.<br />
FIRECATCHER Lieber COLLY, macht dich bitte<br />
nicht so runter.<br />
Ich komm und kitzel dich, dann wirst du wieder<br />
munter.<br />
Lachen. Die Nettler verstummen grinsend. ER versucht<br />
zu klatschen. SIE rutscht kurz ab und rollt die<br />
Augen. Nach zehn Minuten pegelt der Moderator die<br />
Musik runter.<br />
MODERATOR stellt sich zwischen COLLY und<br />
FIRECATCHER, mit motivierter Stimme So … Das<br />
Applaus-O-Meter entscheidet. Ihr könnt mit eurer<br />
demokratischen Stimmengewalt bestimmen.<br />
COLLY oder FIRECATCHER? Wer hat euch besser<br />
gefallen? Wer hat besser genettlet?<br />
FIRECATCHER wird laut beklatscht, sodass es auch<br />
die vor der Panama Bar hören können, die drinnen<br />
keinen Platz mehr gefunden haben. Drinnen gehen<br />
die Nettles weiter. Bei einem klatscht das Publikum
26 | experiment<br />
experimenT | 27<br />
Und er ist genauso verliebt, wie wir in Dad – der<br />
Transmann,<br />
der dich geheiratet hat; und alles kann.<br />
FABO Es ist paradox, wenn zwei beste Freunde gegeneinander<br />
battlen.<br />
Das hier ist das Gegenteil von einem Battle.<br />
Das ist klar, er ist besser als Knut, der Panda.<br />
Sein Shit ist besser als schwarz, rot, weiß –<br />
sein Shit ist einfach meganice!<br />
Das Nettle ist zu Ende. Es gibt keine Sieger – eine feste<br />
Regel hier. Das Publikum lichtet sich. ER und SIE stehen<br />
neben dem Durchgang zur Bar, eng beieinander.<br />
Inniges Küssen.<br />
– ENDE –<br />
André Beinke arbeitet noch an seinem Nettle-Stil.<br />
Bis dahin hat er alle ZdS-Leser lieb.<br />
Auch ohne Reim.<br />
Benjamin Eichler ist freier Fotograf. Für ihn<br />
war es schön, frischen Wind in der Hip-Hop-<br />
Kultur zu erleben.<br />
SUCKER PUNCH MC von der Bühne. Der Ton wird<br />
rauer.<br />
SUCKER PUNCH MC angespannte Stimme Jo, ich<br />
wusste es,<br />
es stand vorher auf meinem Zettel:<br />
Jetzt wird dieses Nettle doch zum Battle.<br />
Du musst stiften gehen, Alter, ich will dein Stift<br />
hier nicht stehen sehen –<br />
Schlaffe Nudel – Für dich: Zeit zu gehen.<br />
Dein Körper ist aus Stahl – Ironman.<br />
Und du bist noch schöner als Wonderwoman.<br />
ER legt den Kopf auf ihre rechte Schulter Duhu, ich<br />
kann nicht mehr.<br />
Die Musik setzt ein. Unverständliche Antwort. SIE<br />
steht von seinem Schoß auf. ER erhebt sich. Positionswechsel.<br />
Jetzt sitzt ER auf ihrem Schoß. Doch nur kurz.<br />
Wieder Applaus. Wieder Lachen.<br />
indonesische lebensmittel<br />
Das nächste Nettle entscheidet über den Finalisten für<br />
die letzte Runde – FIRECATCHERS Endgegner –<br />
oder Liebhaber?<br />
MODERATOR Dann würde ich offiziell vermelden<br />
wollen: FABO ist eine Runde weiter!<br />
FABO weißer Hut, sonniges Kerlchen, Dauergrinsen<br />
Okay wir nettlen hier in der Panama Bar;<br />
mach ich dir mal eben meine Banane klar.<br />
DIRTY Ja, meine Zeit hast du gar nicht verschwendet.<br />
Ab jetzt werden hier Komplimente gespendet.<br />
HAPPY END<br />
Kurze Pause. Wieder allgemeines Gerede. Dann das<br />
Finale. Es geht richtig lieb zur Sache. Plötzlich sind ER<br />
und SIE verschwunden.<br />
FIRECATCHER entspannte Stimmme Ich möchte<br />
ein Kind von dir, es trägt den Namen Josephin.<br />
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28 | ABSCHIED<br />
Abschied | 29<br />
Text & Foto: Jonas Pot d’Or<br />
Abschied<br />
von Ronny<br />
Mitte Juni starb unser langjähriger Verkäufer<br />
Ronald Brand. Er wurde 60 Jahre alt. Ronald<br />
Brand, genannt „Ronny“, wurde in Bremen geboren.<br />
Er war 15 Jahre lang als Matrose auf großer<br />
Fahrt in der ganzen Welt unterwegs. Auf seinen<br />
Matrosenbrief und seine Seefahrtsbücher war<br />
Ronny sehr stolz. Er hat diese immer gut verwahrt.<br />
Dann kam ein lebensentscheidendes Jahr: Ein<br />
Kumpel überredete Ronny, als Geschäftsführer<br />
für seine Gerüstbau-Firma einzuspringen. Ronny<br />
bekam dafür 1.000 Mark im Monat. Während der<br />
große, starke Ronny mit den anderen Arbeitern die<br />
Gerüste auf- und abbaute, steckte sich der Kumpel<br />
die Sozialabgaben der Angestellten in die eigene<br />
Tasche. Das flog nach einem Jahr auf. Als Verantwortlicher<br />
wurde allerdings Ronny verhaftet – er<br />
war ja schließlich der Geschäftsführer.<br />
Er konnte zwar nachweisen, von dem Betrug<br />
nichts gewusst zu haben, aber die Nachforderungen<br />
der Krankenkassen in Höhe von einer Million<br />
Mark blieben an ihm hängen. So verlor er seine Eigentumswohnung,<br />
sein Erspartes und seinen Job.<br />
Daraufhin war Ronny über zehn Jahre in<br />
Deutschland mit Freunden als „Berber“ unterwegs.<br />
Er war ein Überlebenskünstler: „Auf der<br />
Straße musst du Stachelbeeren rasieren und als<br />
Weintrauben verkaufen können … Sonst gehst du<br />
unter“, sagte er einmal.<br />
Dann gab es eine erneute Wende. Ronny war<br />
körperlich angeschlagen. Also nahm er sich wieder<br />
eine Wohnung, trank keinen Tropfen Alkohol<br />
mehr und begann seine Karriere als „Ein-Euro-Jobber“.<br />
Erst in einer Fahrradwerkstatt, dann<br />
als Streetworker für den Bahnhofsbereich. Diese<br />
Aufgabe setzte er schließlich ehrenamtlich fort<br />
und war so zehn Jahre lang der „Engel“ vom Bahnhof.<br />
Dazu arbeitete Ronny von Anfang an als Verkäufer<br />
für die Zeitschrift der Straße … aus Überzeugung,<br />
wie er selbst sagte.<br />
Zum Schluss hatte Ronny immer mehr mit<br />
seiner Krebserkrankung zu tun. Zwei Jahre hat er<br />
gekämpft. Und doch verloren.<br />
Wenn wir an Ronny denken, dann an den großen,<br />
starken Kerl, der immer offen, ehrlich und<br />
direkt war. Zuverlässig für andere unterwegs und<br />
immer einen guten Spruch auf Lager. Und an den<br />
Ronny, der andere stets aufs Neue mit lustigen Geschichten<br />
aus seinem Leben aufheitern konnte.<br />
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Impressum<br />
Ronald Brandt, genannt Ronny<br />
Geboren am 24.03.1956,<br />
gestorben am 15.06.2016<br />
Er war der erste Verkäufer der Zeitschrift der Straße<br />
und stand meist am Jan-Reiners-Center in Findorff<br />
oder am Hauptbahnhof<br />
Herausgeber Verein für Innere Mission in Bremen,<br />
Blumenthalstraße 10, 28209 Bremen<br />
Partner<br />
Hochschule Bremerhaven<br />
Büro<br />
Auf der Brake 10–12, 28195 Bremen,<br />
Mo, Di, Do 10–16 Uhr, Mi und Fr 10–13 Uhr,<br />
Tel. 0421/17 52 16 27<br />
Kontakt post@zeitschrift-der-strasse.de<br />
Internet www.zeitschrift-der-strasse.de<br />
Anzeigen Preisliste 06, gültig seit 1.12.2015<br />
Kontakt: Michael Vogel,<br />
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nur für Firmen, Institutionen und<br />
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Spenden sind steuerlich absetzbar.<br />
Redaktion<br />
Fotografie<br />
Marketing<br />
Vertrieb<br />
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André Beinke, Rebeca Dobrică, Philipp Jarke,<br />
Anna-Lena Klütz, Tanja Krämer, Nola Krohn,<br />
Jonas Pot d’Or, Nina Sieverding<br />
Leitung: Philipp Jarke (pj), Tanja Krämer (tak),<br />
redaktion@zeitschrift-der-strasse.de<br />
Hartmuth Bendig, Jasmin Bojahr, Benjamin<br />
Eichler, Philipp Jarke, Sabrina Jenne,<br />
Ann-Kathrin Just, Lena Möhler, Jonas Pot d’Or,<br />
Norbert Schmacke<br />
Bildredaktion: Jan Zier<br />
Marina Guliev, Lena Meyer-Krügel, Vanessa Rau,<br />
Linda Schmidt, Lisa Walsch<br />
Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Lukas<br />
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Lisa Bäuml, Angelika Biet, Eike Kowalewski,<br />
Georg Kruppa, Klemens Latz,<br />
Dorle Martischewsky, Pawel Mehring, Eva Schade,<br />
Jens Schilling, Eva Schönberger sowie<br />
viele engagierte VerkäuferInnen<br />
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Bertold Reetz, Prof. Dr. Dr. Michael Vogel<br />
Gestaltung Paula Fülleborn, Janina Freistedt, Ottavo Oblimar,<br />
Glen Swart<br />
Lektorat Textgärtnerei, Am Dobben 51, 28203 Bremen<br />
V. i. S. d. P. Tanja Krämer / Anzeigen: Michael Vogel<br />
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