28.10.2016 Aufrufe

s'Magazin usm Ländle, 30. Oktober 2016

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ORIGINALE<br />

Es war dann auch der allzu frühe Tod des<br />

Gatten sowie eine langwierige Krebserkrankung,<br />

die Anna Gruber vom Bühnen-<br />

Klamauk hin zu ernsteren Themen, verletzlich-verletzten<br />

Gedankenspielen und<br />

vielschichten Reimen führte. „Überleabat“<br />

war 1996 der programmatische Titel<br />

ihrer ersten Buchveröffentlichung.<br />

KarlValentin und Avantgarde<br />

„Damals war Schreiben die beste Therapie<br />

für mich“, erinnert sich die dem<br />

Tod von der Schippe gesprungene Kämpferin,<br />

die noch einen weiteren radikalen<br />

Schritt wagte. Sie zog für zwei Jahre<br />

nach Wien zu ihrem Sohn Martin, damals<br />

schon ein anerkannter Regisseur.<br />

„Ich arbeitete als Bühnenbildnerin für<br />

das Aktionstheater und bekam jede Probe<br />

mit. Ich finde das schräge Ensemble<br />

wunderbar und schaue mir jedes Stück<br />

an“, streut sie ihrem Sohn, der mit seinen<br />

radikalen Aufführungen stets zu schockieren<br />

weiß, Rosen. Auch künstlerisch<br />

fanden die Generationen zueinander.<br />

Martin inszenierte ihre „Valentinade“,<br />

bei der Anna Texte des Münchner Genies<br />

in Mundart übersetzte, selbst mitspielte<br />

und am Steuer eines Theaterbusses<br />

durchs <strong>Ländle</strong> tingelte. Die Mutter<br />

revanchierte sich mit Auftritten beim<br />

„Salon d’Amour“, der Star-gespickten<br />

Revue ihres Sohnes. „Viel nervöser bin<br />

ich aber, wenn ich alleine lese“, so die<br />

Verfasserin von ihrer Schätzung nach etwa<br />

3000 Gedichten. Und das nach zahlreichen<br />

Auftritten, die sie bis ins Elsass<br />

und in die renommierte Alte Schmiede<br />

nach Wien führten.<br />

Nachdem sie vor vier Jahren ein von<br />

Tone Funk illustriertes zweites Buch veröffentlichte,<br />

will sie punkto Lesungen<br />

nun zwar kürzertreten, das Schreiben<br />

aber nicht aufgeben. „Ich habe noch<br />

manches zu sagen“, blickt sie in eine weiterhin<br />

kreative Zukunft. Wir werden’s<br />

gerne lesen.<br />

Raimund Jäger<br />

Foto: lisamathis.at<br />

s’Magazin 15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!