Rosenkreuzer und Tempelritter Juan Maler Die grosse ... - Square7
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Welt <strong>und</strong> die unsichtbare, Für <strong>und</strong> Wider, These <strong>und</strong> Antithese. In diesem Sinne sind Gnostiker Platon <strong>und</strong><br />
Plotin, Paul Adam <strong>und</strong> Montherlant, Hegel <strong>und</strong> Marx. <strong>Die</strong> Gefahr des Gnostizismus liegt in der Anarchie, in<br />
welche eine auf dem Dualismus aufgebaute Welt verfallen kann.<br />
Von Gnostikern sprechen wir seit etwa 100 v. Chr. Etwa h<strong>und</strong>ert verschiedene Strömungen können wir<br />
feststellen, die alle damals auf dem Dualismus aufbauten. Sie alle mischten die Lehren eines Pythagoras<br />
mit denen eines Platon, die griechischen Götter mit denen Ägyptens, oder besser gesagt: den Symbolismus<br />
dieser beiden Welten, die guten Mythen mit den bösen. Der Hexenkessel, in welchem diese Suppen<br />
gebraut wurden, hieß Alexandria. Jüdische Kabbalisten traten hinzu <strong>und</strong> es sind dann diese "hellenisierten''<br />
Rabbiner, die aus dem rächenden Jehova einen Gott der Gerechtigkeit machen wollen. Jeder Anhänger der<br />
Kabbala aber gab eine andere Erklärung, so daß wir H<strong>und</strong>erte von Sekten erleben, deren Lebensdauer<br />
kaum die ihres Verkünders überdauerte.<br />
Wir mögen aber drei Gruppen unterscheiden: Jene, die Gott dem Teufel überordnen, jene, die beiden<br />
gleiche Macht zusprechen <strong>und</strong> jene, die Gott dem Teufel unterordnen. In der letzten Gruppe wieder dürfen<br />
wir wohl grob unterscheiden zwischen jenen, die dem Teufel das Regiment zusprechen (Satanisten) <strong>und</strong><br />
jenen, die an die Stelle des Teufels den Menschen setzen, diesen also Gott überordnen (Prometheus -<br />
Idee).<br />
<strong>Die</strong> Freimaurerei hat sich von ihrem ursprünglichen gnostischen Deismus im Rahmen ihrer ''loges<br />
rationalistes" in langsamer Entwicklung zu dieser prometheischen Weltanschauung hin verändert. Sie hat<br />
die Bibel ersetzt durch die Verfassung Andersons <strong>und</strong> sich (mit Ausnahme allerdings der englischen<br />
Freimaurerei, die weiterhin zur Bibel steht) damit klar von der christlichen Religion getrennt, hat damit einen<br />
Kurs eingenommen, der ihr von Anfang an inhärent war <strong>und</strong> der enden muß wie der Flug des Ikarus.<br />
(Vergleichen Sie nur: einst unternahm Dr. Faust noch alles, um seine Geliebte zu retten <strong>und</strong> wurde selbst<br />
errettet. Heute setzt er sie in einen Cadillac <strong>und</strong> ersäuft sie. Mephisto muss seine helle Freude daran haben.)<br />
Jede menschliche Geschichte ist die Geschichte eines Tempelordens, sofern sie nicht hegelianisch ist",<br />
meint Pauwels zu solcher Entwicklung.<br />
Wichtiger Beleg für die deutliche Abwendung der Freimaurerei vom Christentum ist die Tatsache, die Wichtl<br />
(Weltfreimaurerei. Weltrevolution. Weltrepublik., S.39) erwähnt, dass nämlich der französische Groß-Orient<br />
am 10. September 1877 alles, was an das Dasein Gottes erinnert, aus seiner Verfassung ausgemerzt hat.<br />
Italienische Freimaurer taten dasselbe <strong>und</strong> erklärten wiederholt ganz offen, Gott sei als Herrscher abgesetzt.<br />
Und in der freimaurerischen Zeitschrift "Orient" (Budapest 1893 N° 10) wird Christus kurz bezeichnet als der<br />
"historisch berühmt gewordene Nazarener Zimmermann".<br />
<strong>Die</strong> katholische Kirche wurde in diesem Wirbel von Ideen geboren. <strong>Die</strong> großen ''Kirchenväter", St. Irenius,<br />
Origenes, Klemens von Alexandria, Epiphanius, Ephräm der Syrer usw. standen den Kampf mit diesen<br />
Gedanken durch <strong>und</strong> verhinderten die Anarchie. Von Paulus, der manches aus Alexandria mitbrachte bis zu<br />
Augustin, dem Geistesfre<strong>und</strong>e Platons, bis zu Thomas von Aquin, dem Aristoteliker, ist die Kirche Roms in<br />
vielem griechisch geblieben bei einem im Übrigen oft jüdischen Dekorum. Lateiner <strong>und</strong> Kelten <strong>und</strong><br />
Germanen geben dem Werk noch manche weitere zusätzliche Note, so daß schon lange vor dem Bau der<br />
gotischen Kathedralen mit ihrem mächtigen Symbolismus Europa im Katholizismus das Erbe seiner alten<br />
religiösen Vorstellungen wiederfinden konnte. Nur so erklärt sich die schnelle Verbreitung des<br />
Katholizismus in der westlichen Welt. Der Orient <strong>und</strong> das Judentum haben bei der Form Pate gestanden,<br />
weniger aber beim Inhalt.<br />
<strong>Die</strong>ses Wenige aber ist jedoch immer noch genug gewesen, um den europäischen Menschen immer wieder<br />
aufstehen zu lassen gegen das auch im Christentum fortlebende "dualistische Weltgefühl des<br />
Morgenländers" (Spengler, Untergang des Abendlandes, S. 25).<br />
"Der europäische Gedanke der Einheit von Gott, Welt <strong>und</strong> Mensch" zeigt sich kontinuierlich von Meister<br />
Eckehart bis Teilhard de Chardin, in der Auseinandersetzung mit der gemeinsamen christlichen Tradition"<br />
(Hunke, S. 160).<br />
Es war auch bei Nietzsche "nichts anderes als das, woran alle europäischen Ketzer gelitten, wogegen sie<br />
sich mit allen Kräften ihrer gläubigen Seele gewehrt haben, <strong>und</strong> was ihren Widerspruch herausgefordert hat:<br />
der Dualismus, die Verabsolutierung der Gegensätze als Wertgegensätze, die Zerklüftung des Daseins, die<br />
immer auf Kosten der einen Seite geht, immer Lebensfeindlichkeit, Entwertung der Erde zum Jammertal,