Rosenkreuzer und Tempelritter Juan Maler Die grosse ... - Square7
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Auch die amerikanische Freimaurerei kann in ihrer Gesamtheit keinesfalls als kirchenfre<strong>und</strong>lich betrachtet<br />
werden. <strong>Die</strong> amerikanischen Logen haben in letzter Zeit zunehmend Atheisten aufgenommen, nachdem<br />
der Großmeister der Großloge des Südens erklärt hatte, daß die amerikanische Freimaurerei der in den<br />
"Alten Pflichten" enthaltenen Glaubensformel nur unter der Bedingung zustimme, "daß sie die Achtung vor<br />
jeder Glaubensüberzeugung ausdrücken <strong>und</strong> ein Zeichen für die Verbindung zwischen Gläubigen <strong>und</strong><br />
Ungläubigen sein soll". <strong>Die</strong> amerikanischen Freimaurer sind wie alle anderen davon überzeugt, daß sie<br />
über jede "partikularistische Religion" erhaben sind <strong>und</strong> erstreben, wie ihre Konferenz von Washington es<br />
bereits 1912 formulierte, "eine universale Religion auf der Gr<strong>und</strong>lage der Liebe zur Menschheit".<br />
<strong>Die</strong> amerikanische Freimaurerei ist zwar in zahlreiche selbständige Logen gegliedert <strong>und</strong> hält im<br />
allgemeinen an ihrem englischen bzw. schottischen Ursprung fest. Das hindert sie jedoch nicht, in<br />
Glaubensfragen den englischen Freimaurern religiöse Enge <strong>und</strong> zu großen Konservatismus vorzuwerfen.<br />
Es gibt auch in den USA Logen, die ganz im Stil des Groß Orients eine militant antikirchliche Propaganda<br />
betreiben <strong>und</strong> den Einfluß der katholischen Kirche aus dem gesellschaftlichen Leben ausschalten wollen,<br />
was sich in jüngster Zeit besonders im Zusammenhang mit der Frage der katholischen Privatschulen<br />
beobachten läßt, worüber wir uns später eingehender zu befassen haben. Schon im Jahr 1949 warnte das<br />
Informationsblatt des schottischen Ritus "Scottish Rite News" entschieden "vor den Umtrieben der römisch<br />
katholischen Kirche <strong>und</strong> des Kommunismus, die zwei große Bedrohungen für die Demokratie darstellen, die<br />
uns teuer ist.“<br />
In diesem Blatt waren alle Vorwürfe gegen die Kirche zu finden, wie sie der Groß Orient nur immer<br />
vorgetragen hat, angefangen von dem Märchen, Hitler, Mussolini <strong>und</strong> Franco seien "Agenten des Vatikans"<br />
gewesen bis zu der verleumderischen Behauptung, Rom wolle durch einen dritten Weltkrieg ein<br />
katholisches Europa wiederherstellen, aus dessen Führungsstellen die Freimaurer von Katholiken bereits<br />
verdrängt seien. <strong>Die</strong> römisch katholische Kirche wird zum eigentlichen Feind Amerikas gestempelt. Doch<br />
genug davon.<br />
Es ist nun an der Zeit, unter die Ausführungen dieses Kapitels einen Strich zu ziehen <strong>und</strong> zu fragen, wie es<br />
angesichts der in unserer Analyse aufgezeigten Unvereinbarkeit von Freimaurerideologie <strong>und</strong> jeder Form<br />
von Bekenntnischristentum zu erklären ist, daß, wie M. <strong>Die</strong>rickx mitteilt, "vier bedeutende Kardinal<br />
Erzbischöfe Westeuropas einigen Freimaurern, die sich zum Katholizismus bekehrten oder ihn wieder<br />
ausüben wollten, erlaubten, in den Logen zu verbleiben... Wir persönlich kennen mehrere Katholiken, die es<br />
mit ihrem Glauben ernst nehmen <strong>und</strong> doch Freimaurer sind".<br />
Erst recht stellt sich uns diese Frage, wenn die Meldung zutrifft, daß der praktizierende Katholik Mellor in die<br />
Pariser Loge ’Esperance’ aufgenommen werden konnte, ohne daß Rom Einspruch erhob. Alec Mellor<br />
arbeitet schon seit mehr als zehn Jahren für seine "getrennten Brüder, die Freimaurer“. (A.Mellor, Unsere<br />
getrennten Brüder, die Freimaurer, Verlag Styria,Graz, Wien, Köln, 1964)<br />
Wie der deutsche Freimaurer F. Bolle schreibt, ist Mellor "ein gläubiger Sohn seiner Kirche <strong>und</strong> Anwalt am<br />
Kassationshof in Paris; im März 1969 wurde er Freimaurer". <strong>Die</strong> Frage, wie solche Vorgänge zu erklären<br />
sind, ist gestellt <strong>und</strong> bleibt im Raum stehen, in der Hoffnung, daß die Betroffenen <strong>und</strong> Verantwortlichen sie<br />
zu gegebener Zeit beantworten werden. Für alle gläubigen Katholiken, die dem Selbstzerstörungsprozeß<br />
der Kirche entgegenwirken wollen, bleibt indessen die heilige Pflicht, ihren Hirten die Gaben des Heiligen<br />
Geistes zu erflehen, besonders die der "Unterscheidung der Geister", damit von ihnen keine<br />
Entscheidungen getroffen werden, die der Kirche schaden <strong>und</strong> dem Heil der Menschen <strong>und</strong> der Menschheit<br />
abträglich sind.<br />
Wenn die Reform des Kirchlichen Gesetzbuches abgeschlossen sein wird, dürfte die Freude in allen Logen<br />
der Welt wenigstens in einem Punkt sehr groß sein. Denn dann wird die jetzt noch auf dem Papier des alten<br />
Kodex stehende, in der Praxis jedoch bereits mehrfach unterlaufene Exkommunikation für Katholiken, die<br />
Mitglieder einer Freimaurerloge sind, nicht mehr zu finden sein. Unter Berufung auf die Katholische<br />
Nachrichten Agentur (KNA) brachte "<strong>Die</strong> Bruderschaft", das Organ der Freimaurer in Deutschland, in Nr. 8/9<br />
(September) 1973 folgende Notiz: