JAHRESBERICHT 2007 - Verkehrshaus der Schweiz

leistUnGsaUftraG
Im Rahmen der Leistungsvereinbarung mit
dem Bundesamt für Kultur (BAK) und der Stiftung
Verkehrshaus der Schweiz wurden in
der Vertragsperiode 2004–2007 die Sammlungsbestände
mit ihren Grunddaten in der
EDV-Datenbank «MuseumPlus» erfasst (dreidimensionale
Objekte zum grössten Teil,
zweidimensionale Objekte partiell). Die Sammlungspolitik
wurde schriftlich definiert und mit
verwandten Institutionen abgestimmt. Die
Zustandskontrollen am Sammlungsgut wurden
im Rahmen der Lager-Rochaden vorgenommen,
und wenn nötig wurden Sofortmassnahmen
eingeleitet.
HocHwasser 2005
Die Hochwassernachbearbeitung an den dreidimensionalen
Objekten (inklusive Originalsubstanz
Dampfschiff Rigi) wurde abgeschlossen.
Bei den eingefrorenen zweidimensionalen
Objekten wurde das Vorgehen definiert, quantifiziert
und für 2008 terminiert. Erste Massnahmen
sind eingeleitet.
JaHr Des UMZUGs
Das Projekt «VHS 2009» erforderte bereits
im Berichtsjahr diverse Umzüge, welche auch
konservatorische Vorarbeiten verlangten:
Sie reichen von Verschiebungen der grossen
Sammlungsobjekte (Seite 13) über die Interims -
lagerung des ehemaligen Archivs bis zum
Zusammenzug der verschiedenen Verkehrshaus-Depots
in einem ebenerdigen und damit
hochwassersicheren Aussenlager. Um eine
optimale Raumnutzung zu erzielen, musste
dort die notwendige Lager-Infra struktur erst
geschaffen werden.
VerKeHrsarcHiV
Seit Februar und noch bis Sommer 2009 ist
das Verkehrsarchiv provisorisch im Bürogebäude
untergebracht. Die Archivalien und
die gesamte Bibliothek wurden in 3000
Transportboxen verpackt und ausgelagert.
Ein stark eingeschränkter Betrieb wird
aber aufrechterhalten. Die Zeit wurde aber
auch genutzt, um die Bestände des Ballonpioniers
Spelterini und des Luftfahrt-Chronisten
Dr. Dollfus aufzuarbeiten, Letztere mit Hilfe
der Stiftung MEMORIAV und des Institut de la
Photographie in Neuchâtel. Ebenso wurde
die Planung für das neue Dokumentationszentrum
zur Ausführungsreife gebracht.
leiHGaBen, Donationen
UnD neUZUGÄnGe
101 Objektleihgaben an 36 Leihnehmer
waren es bis Ende Jahr, welche als Botschafter
des Verkehrshauses in verschiedenen Aus -
stel lungen und Museen Zeugnis unserer
Mobilitäts geschichte ablegten. Die wichtigste
Leihgabe an das Verkehrshaus war die
kugelförmige Gondel des Stratosphärenballons
von Auguste Piccard des Musée Royal de
l’Armée de Bruxelles und der Freien Universität
Bruxelles.
Am 8. Mai erhielt das Verkehrshaus eine Sänfte
geschenkt, welche 1906 ins Hotel Seeburg
nach Luzern kam und von der kolportiert wird,
sie sei noch von Voltaire höchstpersönlich
genutzt worden.
Am 25. Mai gelangte mit dem hervorragend
erhaltenen Coupé Borgward Isabella von
1958 das Wirtschaftswunderauto des Bremer
Autobauers Borgward in die Strassenverkehrs-
Sammlung.
Gleich drei Fahrräder wurden als Geschenke
angenommen, nämlich das nur 9 kg schwere
Zeitfahr-Velo von Guy Pierard aus Chavannes,
das Rennvelo BMC «Tour de France» 2006
sowie das WM-Bike von Thomas Frischknecht
(Seite 11).
Auch in den Besitz des Verkehrshauses
ge langte die grösste, aus gut 8000 Modellen
bestehende Matchbox-Miniatur-Auto modell-
Sammlung Europas. Deren Ausstellung wird
in der neuen Halle Strassenverkehr realisiert.
Zwei zum Ausstellungsthema «ALPEN QUEREN»
passende Neuzugänge sind im Schienenverkehr
zu verzeichnen: das Modell einer
Tunnel bohrmaschine der deutschen Firma
Herrenknecht (eingesetzt beim Bau des
Lötschberg-Basistunnels) und das Modell
eines Brückengerüsts bei Lütisburg (an
der Strecke Wil–Wattwil) von 1944, welches
zeigt, wie man damals die Stahl brücke
von 1870 durch einen gemauerten Viadukt
ersetzte.
SAMMLUnG UnD ArCHiV | 25
saMMlUnG UnD arcHiV Es genügt nicht, nur die interessanten
Sammlungsobjekte in attraktiven Ausstellungen erlebbar zu machen. Genauso wichtig sind der
konservatorische Erhalt, die Dokumentation, die Archivierung und die damit verbundene objektgerechte
Lagerung all dieser unzähligen wertvollen Sammlungsstücke.
erscHliessUnG UnD erHaltUnG
Am 29. November wurde zum Abschluss
der Decksarbeiten eine Art zweiter Stapellauf
des Dampfschiffes Rigi gefeiert. Die erste
Hälfte der geplanten Rekonstruktionsarbeiten
wurde geleistet und das «Rigeli» sieht wieder
wie ein Schiff aus. Dieser Teil des Gesamtprojektes
konnte nur dank grosszügiger Spenden
zahlreicher Gönner realisiert werden.
Ziel des Projektes ist nicht einfach ein beliebiger
Rückbau, sondern den in der Schweiz
typischen und mit über 15 Schiffen noch
sehr verbreiteten Salondampfschiffen des
20. Jahrhunderts einen Ahnen aus dem vorangehenden
Jahrhundert gegenüberzustellen.
Für das Unterseeboot «Auguste Piccard»
wurden mittlerweile Kopien der meisten Originalpläne
erstellt, um abzuklären, wieweit
der Zustand des Jahres 1964 wiederhergestellt
werden kann.
Mit Unterstützung der SR Technics und des
Fokker Teams wurde nach über 15 Jahren
die Rumpfbemalung der CV-990 «Coronado»
erneuert, damit sie sich rechtzeitig auf den
grossen Verkehrshaus-Geburtstag wieder flott
präsentiert.