11.11.2016 Aufrufe

s'Magazin usm Ländle, 13. November 2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ARBEITSMARKT<br />

<br />

Dr.Manfred Hellrigl, Leiter des<br />

Büros für Zukunftsfragen,<br />

beantwortet die Fragen von<br />

„Krone“-Redakteur Harald Küng.<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

istein sehr virulenter –nämlich, dass sich<br />

die Gesellschaft in Arm und Reich ausdifferenziert,<br />

dass der Mittelstand verloren<br />

geht. Das ist auch ein Grund, warum<br />

ich vorher das Grundeinkommen angesprochen<br />

habe: Wir werden uns überlegen<br />

müssen, wie der Zusammenhalt der<br />

Gesellschaft gewährleistet werden kann.<br />

Ich bin auch schon sehr gespannt darauf,<br />

wie es uns gelingen wird, dieses klassische<br />

Vorarlbergertum mit „Schaffa,<br />

schaffa, Hüsle baua“ abzulegen. Für viele<br />

junge Menschen kommt das heute tatsächlich<br />

schon nicht mehr in Frage.<br />

Wie realistisch sehen Sie die Energieautonomie<br />

des Landes?<br />

Hätte man mir diese Frage vor zehn, 15<br />

Jahren gestellt, hätte ich vermutlich laut<br />

losgelacht. Damals wäre mir dieses Vorhaben<br />

ganz schön naiv vorgekommen.<br />

Doch heute befindet sich der ganze Energiebereich<br />

in einem gewaltigen Umbruch,<br />

es findet eine Demokratisierung<br />

und Dezentralisierung des Energiesystemsstatt.<br />

Eine Tatsache,die auch die illwerkevkw,<br />

einen Stützpfeilerdes Landes<br />

Vorarlberg, nochvor große Herausforderungen<br />

stellen wird. Es istjaeine hochinteressante<br />

Entwicklung, dass man einen<br />

Energiespeicher im Keller und Solarziegel<br />

auf dem Dach hat und dass man mit<br />

einem E-Auto oderE-Fahrradunterwegs<br />

ist, für das man den Strom selbst produziert<br />

hat. Das sind atemberaubende Perspektiven.<br />

Und ich bin da sehr neugierig,<br />

wasdie Zukunft bringenwird.<br />

Fotos: lisamathis.at<br />

Donaldunser<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Da ist doch was schiefgelaufen mit der Präsidentschaftswahl.<br />

Nicht mit der österreichischen, sondern<br />

der amerikanischen. Über Ersteredenkeich<br />

nicht mehr nach, weil wir vermutlich nie mehr einen<br />

Präsidenten haben werden und der Welt tragikomisch<br />

beweisen, dass man auch ohne Staatsoberhaupt<br />

leben kann. Schiefgegangen ist nicht,dass Donald<br />

Trump Präsident geworden ist,sondern nahezu<br />

alle demografischen Institute mit ihren Prognosen<br />

kapital danebenlagen. Trump hat nicht hauchdünn<br />

gewonnen, er hat klar gewonnen. Er vereinigte 279<br />

Wahlmänner auf sich, Hillary Clinton 228. Hilflose<br />

Erklärungsversuche der Meinungsforscher: Viele<br />

Trump-Wähler haben in Umfragen ihren Favoriten<br />

nicht genannt,weil sie kein Bekenntnis zu dem umstrittenen<br />

Kandidaten ablegen wollten. Man spricht<br />

hier voneinem sogenannten „sozial erwünschten<br />

Verhalten“. Ich nenne es Feigheit.Mir scheint,dass<br />

das korrupte amerikanische Establishment –und dafür<br />

steht nun mal der Name Hillary Clinton –umjeden<br />

Preis getrickst und geschummelt hat.Natürlich<br />

wussten die Institute, dass Trump gewinnen wird.<br />

Diese Information wurde einfach nicht weitergegeben.<br />

Auch beim Brexit-Votum lagen alle daneben.<br />

Können sich so viele renommierte Institute auf einmal<br />

irren? Gewiss nicht.<br />

Es war ein hässlicher Wahlkampf.Clinton hat<br />

nichts dagegen unternommen. Trump auch nicht.In<br />

ihren Abschieds- und Antrittsreden palaverten beide<br />

wieder mit rührendem Augenaufschlag vonden<br />

amerikanischen Werten. Er (Trump) wolle, dass<br />

Menschen aller Ethnien, aller Religionen und Überzeugungen<br />

sehen, dass ihreRegierung für sie arbeite.<br />

Die vergessenen Menschen sollen nicht länger vergessen<br />

sein ...Und sie, Clinton: „Hört nie auf,daran<br />

zu glauben, dass der Kampf für das, was richtig ist,<br />

den Aufwand wert ist!“ Es würde mich nicht wundern,<br />

wenn Trump dereinst als großartiger amerikanischer<br />

Präsident und edler Menschenfreund in die<br />

Geschichte eingeht.Natürlich liege ich mit meiner<br />

Prognose völlig daneben.Aber die Demografen auch.<br />

s’Magazin 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!