der eHealth- Strategie Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit
BMG-Weiterentwicklung_der_eHealth-Strategie-Abschlussfassung
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Lösungen <strong>für</strong> mobile Endgeräte angeboten, wie z.B. während prä-, intra- und postoperativen<br />
Phasen bei Operationen (Mobasheri et al., 2015).<br />
Auch bei <strong>der</strong> Teletherapie sind Automatisierungsmöglichkeiten durch die Nutzung sog. Clinical<br />
Decision Support Systems (CDSS) möglich. Der behandelnde Arzt erhält bei <strong>der</strong> Therapiewahl<br />
patientenindividuelle Informationen und darauf basierende Entscheidungshilfen (z.B. zu<br />
Kontraindikationen) (Black et al., 2011; Free et al., 2013b; Low et al., 2013; Main et al., 2010;<br />
O'Reilly et al., 2012).<br />
Telerehabilitation<br />
Während in <strong>der</strong> Teletherapie die Heilung o<strong>der</strong> Lin<strong>der</strong>ung akuter Krankheiten <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund<br />
stehen, unterstützen IKT-Anwendungen bei <strong>der</strong> Telerehabilitation die Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
körperlicher o<strong>der</strong> sozialer Funktionen nach einem Unfall o<strong>der</strong> auch bei <strong>der</strong> Anschlussheilbehandlung<br />
nach einem Krankenhausaufenthalt (z.B. in <strong>der</strong> Nachbehandlung von Patienten<br />
mit kardiovaskulären Erkrankungen (Munro et al., 2013)). Mit Hilfe von videobasierten<br />
Anleitungen werden z.B. Sprach- und Bewegungsübungen <strong>für</strong> Schlaganfallpatienten geleitet<br />
(Johansson & Wild, 2011; Lieber et al., 2015; Rubin et al., 2013a). Zudem werden mit Hilfe von<br />
telefonischer Unterstützung Angehörige darüber aufgeklärt, wie sie mit krankheitsspezifischen<br />
Problemen umgehen sollen. Die Anleitung von Bewegungsübungen wird auch zur<br />
Rehabilitation bei an<strong>der</strong>en Indikationen wie z.B. <strong>der</strong> COPD (Lundell et al., 2015) durchgeführt.<br />
Telepflege<br />
Neben Möglichkeiten <strong>der</strong> direkten Behandlungsunterstützung werden durch IKT auch<br />
Pflegeprozesse unterstützt. Im Rahmen <strong>der</strong> stationären Pflege kommen dabei u. a. Anwendungen<br />
<strong>des</strong> Telemonitorings sowie <strong>der</strong> elektronischen Patientenakte zum Einsatz. Innerhalb<br />
<strong>der</strong> häuslichen Pflege können durch telemedizinische Anwendungen pflegerische Leistungen<br />
delegiert bzw. Pflegende bei ihrer Arbeit unterstützt werden. Beispiele <strong>für</strong> die Unterstützung<br />
informeller Pflegen<strong>der</strong> (z.B. Angehörige) umfassen fachliche (Informationsangebote) und<br />
emotionale Unterstützung sowie die Anleitung bei <strong>der</strong> Benutzung von medizinischen Geräten<br />
und in Bezug auf das Krankheitsmanagement (Chandak & Joshi, 2015). Professionelles Pflegepersonal<br />
erbringt mit Hilfe telemedizinischer Anleitung durch Spezialisten höherwertige und<br />
anspruchsvollere Arbeiten vor Ort (z.B. über Videokonferenzen o<strong>der</strong> mit Unterstützung per<br />
Telemonitoring) (Chi & Demiris, 2015; Costanzo et al., 2014; Lindberg et al., 2013). Innerhalb<br />
<strong>der</strong> Pflege kommen auch Anwendungen <strong>der</strong> Teledokumentation zur Vereinfachung und<br />
Automatisierung <strong>der</strong> Dokumentation zum Einsatz. Durch die zusätzlichen Pflegemöglichkeiten<br />
ist eine längere häusliche Pflege möglich, was zu einer Verschiebung o<strong>der</strong> Verkürzung eines ggf.<br />
notwendigen stationären Aufenthalts führt. Darüber hinaus werden die pflegerischen<br />
Leistungen effizienter erbracht, wodurch mehr Pflegende betreut werden können.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> deutschen „Schwester AGnES“-Konzepts führen ausgebildete Krankenschwestern<br />
und -pfleger mit Hilfe telemedizinischer Unterstützung ärztliche Routinearbeiten<br />
wie die Messung von Puls und Blutdruck, Blutabnahme o<strong>der</strong> die Kontrolle <strong>der</strong> Arzne<strong>im</strong>ittel<br />
durch. Die AGnEs-Praxisprojekte wurden in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg,<br />
Sachsen und Sachsen-Anhalt durchgeführt (van den Berg et al., 2009). Durch die telepflegerische<br />
Unterstützung werden Teile <strong>der</strong> Versorgung vom bisher regelmäßig benötigten Arzt<br />
an qualifiziertes Fachpersonal delegiert, sodass ein Arzt einen größeren Versorgungsbereich<br />
zugleich flexibler betreuen kann.<br />
mHealth<br />
Bei fast allen oben genannten Anwendungen ist auch eine Leistungserbringung über mobile<br />
Endgeräte möglich. Mit Hilfe dieser rückt die IKT-Nutzung noch näher an den sog. Point of Care<br />
42 Strategy& | PwC<br />
<strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Auftrag</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong>