32 leiten konnte; er war davon überzeugt, dass vieles von dem, was damals gelehrt wurde, nicht mehr zeitgemäß war und ist. Was macht die Teekampagne anders als „typische“ Großhändler? Abgesehen davon, dass sie in den Anbaugebieten eng mit den Lieferanten zusammen arbeitet, kooperiert sie auch mit dort ansässigen Gruppen, die sich beispielsweise in einem WWF-Projekt für Aufforstung engagieren. Parallel dazu hat sie ein konsequentes Qualitäts-Management aufgebaut, in dem sie u.a. regelmäßig umfangreiche Rückstandskontrollen durchführen lässt. <strong>La</strong>st but not least sorgt sie mit einer konsequenten Rückverfolgbarkeit für eine vertrauensbildende Transparenz. Zu dieser vorbildlichen Transparenz gehört auch die Offenlegung, wie sich die Produktkosten eigentlich zusammensetzen. Wie kann sie den Verkaufspreis trotz des zuvor genannten Engagements so niedrig halten und locker mit anderen Teeanbietern mithalten, die nicht ein solches Engagement zeigen? Unter anderem weil sie konsequent auf kostentreibende Transaktionen verzichtet, die nicht den Wert des Produktes steigern: Hier nennt Prof. Faltin vor allem den Verzicht auf weitere Zwischenhändler, was allerdings nur möglich ist, weil die Teekampagne inzwischen selbst zu einem Großhändler erwachsen ist. Start-Ups In den letzten Jahren haben immer wieder Neugründungen von Unternehmen mit kreativen Ideen begeistert, deren Konzepte sich nicht auf rein ökonomische Betrachtungen reduzierten. Unter der Vielzahl der Start-Ups möchte ich eine Firma erwähnen, die mit viel Sachverstand geradezu einen neuen Markt kreiert hat. Im Bereich von hochwertigen Lebensmitteln macht foodieSquare von sich reden. Der Anspruch besteht darin, die Brücke zwischen Manufakturen, die die Herstellung von hochwertigen Lebensmitteln noch als traditionelle Handwerkskunst verstehen und Verbrauchern zu bauen; hier sind sowohl Privatkunden als auch Gastronomie und Feinkostläden angesprochen. Wer die Augen aufmacht, der kann in vielen Bereichen Menschen finden, die mit originellen Ideen, einem hohen Sachverstand und einem großen Engagement neue Ideen und Konzepte nach vorne bringen. Solange diese Unternehmen noch in der Startphase waren oder sind, ist der Gegenwind sicherlich hoch (gewesen): Viele derjenigen, die sich engagieren, werden wohl Sprüche zu hören bekommen, wie „das wäre ja zu schön, als dass es wirklich funktionieren könnte …“. Alle oben genannten Beispiele haben gemeinsam, was die Europäische Kommission in ihrer Strategie gefordert hat: dass Nachhaltigkeit „in die Betriebsführung und in ihre Kernstrategie integriert werden“. Es geht also nicht mehr nur darum, mit Spenden oder Werbeaktionen das eigene Firmen- Image aufzupolieren, sondern den Aspekten Ökonomie, Ökologie und Soziales tatsächlich einen möglichst gleichwertigen Stellenwert einzuräumen. Die Initiative kann dabei von jedem von uns, von jeder Einzelperson und von jeder Gruppe ausgehen – ob es sich nun um <strong>La</strong>ndfrauen, um einen Professor oder um kreativ Schaffende jeglicher Art handelt. Wenn sie glaubwürdig ausgerichtet ist, dann kann sie vielleicht sogar ohne Zertifizierungen auskommen. Carlos C. Walsdorf Dipl.-Ingenieur Unternehmens- und Organisationsberater UrCoeur GmbH Basler Str. 115 79115 Freiburg 0761 - 2169 - 870 walsdorf@UrCoeur.net www.UrCoeur.net
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