LaVida_Sept-Dez-2013
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Alternative Wohnformen<br />
Selbstbestimmtes Wohnen in Gemeinschaft<br />
Christa Mohn<br />
32<br />
Einführung<br />
Aufgrund von Vereinzelung und Isolierungstendenzen<br />
in unserer Gesellschaft gewinnen gemeinsame<br />
Lebens- und Wohnformen immer mehr an<br />
Attraktivität.<br />
Seien es Wohngemeinschaften für die jüngere<br />
oder auch zunehmend für die ältere Generation,<br />
Baugruppen, verschiedenste Wohnprojekte, darunter<br />
die weit verbreitete Form der Mehrgenerationen-Projekte,<br />
oder Lebens -und Ökodörfer für<br />
Jung und Alt. Selbstbestimmtes gemeinsames<br />
Wohnen mit Gleichgesinnten ist ein Trend der<br />
Zeit.<br />
Das „WIR“ bekommt bei den alternativen Wohnformen<br />
mehr Gewicht. Das heißt nicht, dass das<br />
Individuelle der Mitbewohner/innen negiert wird;<br />
es wird vielmehr dringend gebraucht, um eine<br />
lebendige, kreative und kooperierende Gemeinschaft<br />
zu verwirklichen. Persönliche Erfahrungen<br />
und Kompetenzen jedes Einzelnen sind gefragt,<br />
was nicht nur zur Mitbestimmung, sondern auch<br />
zur Mitgestaltung einer Gruppe führt.<br />
Es gibt inzwischen sehr viele verschiedene Formen<br />
des Zusammenlebens, die sich auch überschneiden<br />
können. Zum Verständnis hier einige<br />
der wesentlichsten Wohnformen:<br />
Wohngemeinschaften<br />
In den 60ern wuchsen die WGs wie Pilze aus dem<br />
Boden. Manch einer erinnert sich vielleicht noch<br />
an riesige Geschirrberge und lange Debatten, wie<br />
nun was und von wem gemacht wird. Eine Wohngemeinschaft<br />
kann eher zufällig entstehen, wie<br />
zum Beispiel bei Studenten, oder es gibt Zweck-<br />
WG‘s, wie es bei Senioren der Fall sein kann. In<br />
der Regel gibt es Küche, Bad, pro Mitbewohner/in<br />
ein Zimmer, und falls Gemeinschaftsräume vorhanden<br />
sind, werden sie gemeinsam genutzt. Bei<br />
dieser Wohnform leben die Personen auf recht<br />
engem Raum und in relativer Nähe zueinander.<br />
So kann Geborgenheit, Vertrautheit und Fürsorg-<br />
lichkeit entstehen, aber auch die Reibungsfl ächen<br />
und Konfl ikte sind viel eher spürbar als bei anderen<br />
Wohnformen.<br />
Hausgemeinschaften<br />
In Hausgemeinschaften fi nden sich Menschen zusammen,<br />
die nicht anonym unter einem Dach leben<br />
wollen, sondern mehr in Beziehung zueinander<br />
stehen möchten; oft sind es sogar Freunde<br />
und Bekannte, die sich zusammen tun. Hier hat<br />
jede Mietpartei einen eigenen Wohnbereich beziehungsweise<br />
eine abgeschlossene Wohnung. Zum<br />
Teil haben Hausgemeinschaften auch Gemeinschaftsräume<br />
oder einen Garten.<br />
Baugemeinschaften<br />
Eine Baugemeinschaft fi ndet sich zusammen, um<br />
gemeinschaftlich zu bauen, möglichst preisgünstig<br />
Baumaterialien zu kaufen und handwerkliche<br />
Eigenleistungen zu nutzen. Das Bauen steht meistens<br />
im Mittelpunkt, und es können sich aus dieser<br />
Gemeinsamkeit Freundschaften, aktive Nachbarschaft<br />
oder sogar Wohnprojekte entwickeln,<br />
aber dies ist nicht zwingend der Fall. Über eine<br />
erfolgreiche Baugemeinschaft im Freiburger Vauban<br />
(Kleehäuser) wurde ein Film gedreht, der die