8 nicht tun) ihre Seele zum Wachsen und Blühen bringen so dass, wenn sie dann eines Tages wieder die Erde verlassen, etwas Größeres und Schöneres bleibt als zuvor. Das ist eine Idee, die mich sehr anspricht. Sie betont die Notwendigkeit, etwas zu tun und an sich zu arbeiten während wir hier sind anstatt sich einfach treiben zu lassen und rein nach dem Lustprinzip zu verfahren. Spirituelle Arbeit ist eine lebenslange, freiwillige Verpflichtung für mein persönliches Wachstum und das Wachstum aller Menschen oder sogar aller fühlenden Wesen. Es ist die Akzeptanz des Widerspruchs gleichzeitig einzigartig und dennoch bedeutungslos zu sein wie ein Tropfen im Ozean. Es ist die Erkenntnis, dass der beste Weg, Gott zum Lachen zu bringen darin besteht, ihm deine Pläne zu erzählen, und es ist vor allem auch Verantwortung. Berührungspunkte Und hier genau ist ein wesentlicher Berührungspunkt zwischen Psychotherapie und Spiritualität: Wer sich in eine gute Psychotherapie begibt, beginnt für sich Verantwortung zu übernehmen. Und er wird im Laufe seiner Therapie auch lernen, dass er nur so frei und geliebt sein kann, wie er Freiheit und Liebe nach außen setzt. Er wird verstehen, dass es Dinge gibt in seinem Leben, die er nicht ändern kann. Er kann nur lernen, mit ihnen so umzugehen, dass er sie in sein Leben freundlich und gewährend einbaut und sie akzeptiert. Auf dem spirituellen Weg, der für manche auch die Hingabe an eine bestimmte Tradition oder an einen bestimmten Meister beinhaltet, kann Psychotherapie sehr hilfreich sein, da sie zur persönlichen Klärung beiträgt und hilft viele der Hindernisse beiseite zu schaffen, die sonst der spirituellen Arbeit im Weg stehen. Eine “ganz normale Spiritualität“, eine die nicht ausschließt oder herabsieht auf andere, “weniger entwickelte Seelen“, eine die den Kontext gibt für persönliche Entwicklung, kann nur eine Spiritualität sein, die der Maxime folgt, dass “Gott nicht im Himmel wohnt“. Solange wir noch (un-)bewusst einen Menschen ausschließen in Bezug auf unsere Liebe, unsere Freundlichkeit, Großzügigkeit und unser Mitgefühl - es ist einfacher seine Freunde freundlich, seine Kinder großzügig und einen schmerzgeplagten Partner/in mitfühlend zu behandeln als einen Obdachlosen oder einen Menschen, den man unangenehm findet - ist noch einiges zu tun, um diese Welt zu einem Platz zu machen, der für jeden funktioniert, ohne jemanden auszulassen. Spiritualität kann dann Eingang in die Therapie finden, wenn der Therapeut selbst entweder eine spirituelle Praxis hat (und sich sehr hütet, das in irgend einer Weise indoktrinierend einfließen zu lassen) oder wenn der Therapeut durch die Erfahrungen seines eigenen Lebensweges eine tiefe Liebeskraft und eine echte Weisheit des Herzens entwickelt hat, die ihm erlaubt, den Weg des Klienten wertschätzend und unterstützend zu begleiten und ihn am richtigen Punkt gehen zu lassen. Der Therapeut mit dem entsprechenden Hintergrund wird immer verstehen, dass er sein Bestes geben kann (und muss) und trotzdem das Schicksal und der Lebensweg des Klienten nicht “in seiner Hand“ liegt, sondern “in größeren Händen“. Und deshalb sollte eine gute Psychotherapie immer einen spirituellen Kontext haben. Zuletzt noch eine kleine Geschichte: Ein Rabbi hält einen kleinen Jungen auf der Strasse auf und sagt zu ihm “Wenn Du mir sagst, wo Gott lebt, gebe ich Dir einen Groschen“. Der Junge überlegt ein Weilchen und antwortet dann “Und ich gebe ich Dir zwei Groschen, wenn Du mir sagst, wo er nicht lebt.“ Claus Kostka verheiratet, 4 Kinder. Hp für Psychotherapie, Dipl. Kunsttherapeut, systemischer Aufsteller, Begründer der Atemheilarbeit Praxis: Urachstr. 25, 79102 Freiburg Tel.: 07641-935068 www.clauskostka.de
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