150 Jahre Geschichte Evangelische Kirche Unterschützen
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<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Evang. Pfarrgemeinde<br />
<strong>Unterschützen</strong>
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>Evangelische</strong> Pfarrgemeinde<br />
<strong>Unterschützen</strong><br />
1863 – 2013<br />
Festschrift anlässlich der Jubiläumsfeier<br />
am 6. Oktober 2013<br />
Herausgegeben von der<br />
<strong>Evangelische</strong>n Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong>
Inhalt<br />
Grußworte: ........................................................................ 6<br />
Gottfried Fliegenschnee........................................ 6<br />
Johann Ulreich....................................................... 8<br />
Johannes Masser.................................................... 13<br />
Edith Schiemel....................................................... 15<br />
Johanna Zeuner..................................................... 17<br />
Carsten Merker-Bojarra......................................... 20<br />
Annemarie Perner................................................. 22<br />
Aus der <strong>Geschichte</strong> der Pfarrgemeinde....................... 24<br />
Quellen für die Beiträge und Fotos zur <strong>Geschichte</strong> der Pfarrgemeinde, ihrer<br />
Einrichtungen und der Personen, welche dort gewirkt haben: Archiv der <strong>Evangelische</strong>n<br />
Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong>, Schulchronik von <strong>Unterschützen</strong>.<br />
Pfarrer der Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong>.... 28<br />
Von <strong>Unterschützen</strong> in die weite Welt........................... 30<br />
Kuratoren der Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong>........... 32<br />
Das <strong>Kirche</strong>ngebäude......................................................... 36<br />
<strong>Geschichte</strong> der Schulen in <strong>Unterschützen</strong>................... 40<br />
Lehrer un <strong>Unterschützen</strong>............................................... 43<br />
Der Frauenkreis derPfarrgemeinde.............................. 44<br />
Es liegt Musik in der Luft............................................... 49<br />
Impressum:<br />
Medieninhaber und Herausgeber: <strong>Evangelische</strong> Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong>.<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Pfr. Mag. Carsten Merker-Bojarra. Alle: Evang. Pfarramt, 7400 Unterchützen 2<br />
Layout: Harald Kasper — Druck: Schmidbauer, Oberwart
6 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 7<br />
Gottfried Fliegenschnee<br />
Gruß und Segen ...<br />
... von Ihrem ehemaligen Pfarrer Fliegenschnee!<br />
Was und warum feiert eine Gemeinde ein <strong>150</strong>-Jahr-Jubiläum?<br />
1. So ein Jubiläum dient der Besinnung.<br />
Es ist ein dankbares Gedenken an die<br />
Männer und Frauen, die die Gründung<br />
der Pfarrgemeinde und der <strong>Kirche</strong> im<br />
Glauben und Opfer beschlossen und<br />
durchgetragen haben. Sie wussten: „Einen<br />
anderen Grund kann niemand legen<br />
außer dem, der gelegt ist, welcher ist<br />
Jesus Christus!“ (1.Kor. 3, 11)<br />
2. So ein Jubiläum dient der selbstkritischen Neuorientierung.<br />
Stehen wir heute mit unserem Glauben und unserer Opferbereitschaft<br />
fest auf diesem Grund? Eine rechtzeitige Prüfung und Neuorientierung<br />
ist dringend angesagt, denn: „Wenn jemand auf diesem Grund baut Gold,<br />
Silber, Edelstein, Holz, Heu, Stroh – so wird es der Tag des Gottesgerichtes<br />
offenbar machen.“ (1.Kor. 3, 12 u. 13)<br />
3. So ein Jubiläum kann nur ein Fest der Dankbarkeit sein.<br />
Dankbarkeit für all die Menschen, die der Gemeinde durch diese <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />
gedient haben mit ihrem Glauben und ihrer Opferbereitschaft.<br />
Auch ich durfte mit meiner Frau in einer enormen Aufbauphase von 1966<br />
bis 1973 der Gemeinde <strong>Unterschützen</strong> dienen. Wir fragten uns damals,<br />
was soll ein neuerbautes Pfarrhaus, ein neu renoviertes <strong>Kirche</strong>ngebäude<br />
– ohne lebendige Gemeinde? Und: was in <strong>Kirche</strong> und Gemeinde geschieht<br />
– sagten wir uns –, soll geschehen zur EHRE GOTTES und zum Dienst am<br />
Mitmenschen.<br />
Wir wollten nicht, dass Jesus kommt, und dann bei uns nur Heu oder<br />
Stroh auf dem Fundament aufgebaut vorfindet. Durch den damals neu<br />
erwachten Glauben kamen auch Mut und Hoffnung zu den damaligen<br />
Verantwortungsträgern und in die Familien, ein dankbares Erkennen: Wir<br />
selber sind ein Tempel für den Heiligen Geist. (1. Kor. 3, 16)<br />
Segenswunsch<br />
• Gott segne die Gemeinde und die <strong>Kirche</strong> in <strong>Unterschützen</strong> mit der Gnade,<br />
dass der auferstandene Christus eintritt und spricht: Friede sei mit euch!,<br />
dass er sie anhaucht und sagt: Nimm hin den Heiligen Geist!<br />
• Gott segne die Gemeinde und die <strong>Kirche</strong>, dass sie wächst von dem „Herr,<br />
ich habe lieb die Stätte deines Hauses …“ hin zu dem „Ich liebe Gott, meinen<br />
Herren, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen meinen Kräften<br />
und meinen Nächsten wie mich selbst“.<br />
• Der Gott Friedens heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist<br />
samt Seele und Leib unversehrt und untadelig für die Ankunft unseres Herrn<br />
Jesus Christus. (1.Thes. 5, 23)<br />
Pinkafeld, 6. Oktober 2013<br />
Pfr. i. R. Mag. Gottfried Christian Fliegenschnee<br />
Geboren am 28.09.1937 in Pinkafeld.<br />
Seine theologische Ausrichtung empfing er in Wien und vor allem in Berlin,<br />
und auch bei vielen ökumenischen Tagungen.<br />
Seine kirchliche Tätigkeit begann gleich nach der Konfirmation (Jugendarbeit,<br />
Studentenarbeit in Wien und Berlin).<br />
Die Stationen im Pfarramtsdienst der Evang. <strong>Kirche</strong> waren:<br />
Vikariat (zugleich Studium der Pädagogik) in Graz (1961-1963);<br />
Diasporagemeinde Stainz (1963-1966);<br />
<strong>Unterschützen</strong> – Bad Tatzmannsdorf mit Jugendarbeit in Oberschützen<br />
(1966-1973);<br />
Missionseinsatz in Ghana (Spezialauftrag: arbeitslose Jugendliche) (1973-<br />
1978);<br />
Oberschützen (1979-1996).<br />
Dem Gemeindeaufbau aus der Kraft des Heiligen Geistes durch Glaubenserneuerung<br />
und dem Einsatz für soziale Gerechtigkeit fühlt er sich auch in<br />
seiner Pension, die er in Pinkafeld verlebt, weiterhin verpflichtet.
8 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 9<br />
Johann Ulreich<br />
„Wieder aufzublühn werd ich<br />
gesät“…<br />
Erst vor kurzem bin ich dem Text und der Melodie<br />
wieder begegnet, die mich unwillkürlich an<br />
meine <strong>Unterschützen</strong>er <strong>Jahre</strong> erinnern. Es war<br />
eine Aufführung der „Auferstehungssymphonie“<br />
Gustav Mahlers im Wiener Konzerthaus.<br />
Beim Osterfeuer 1974 in <strong>Unterschützen</strong> habe ich<br />
das Lied erstmals gehört – und die kommenden<br />
<strong>Jahre</strong> immer wieder und als Schlusslied bei den<br />
Ostergottesdiensten gesungen: „Auferstehn, ja<br />
auferstehn wirst du…“<br />
Der Beginn der zweiten Strophe lautet: „Wieder<br />
aufzublühn werd ich gesät. Der Herr der Ernte<br />
geht und sammelt Garben, uns ein, die in ihm<br />
starben. Halleluja!“ Im Grunde enthalten diese<br />
Worte nichts anderes als den Grund und die Hoffnung eines Lebens als Christ,<br />
sie umspannen Vergangenes und Zukünftiges und alle einzelnen Begegnungen<br />
- die 13 <strong>Jahre</strong> in <strong>Unterschützen</strong>, die Anfangsjahre sowie alle weiteren<br />
kirchlichen Stationen bis heute.<br />
Ich gebe es gerne zu: Fast immer, wenn ich – leider viel zu selten – ins Burgenland<br />
komme, biege ich, egal von wo ich komme, von der B 50 ab und<br />
fahre langsam durch das Dorf, interessiert, aber auch wehmütig. Das letzte<br />
Mal ist mir beispielsweise eingefallen, dass es fast genau 30 <strong>Jahre</strong> her ist, seit<br />
einige KonfirmandInnen mit mir genau am 10. November 1983 zum Gedenken<br />
an den 500. Geburtstag Martin Luthers ein kleines Bäumchen beim Zugang<br />
zur <strong>Kirche</strong> gesetzt hatten – inzwischen eine entsprechend stattliche Linde.<br />
Im November 1974 bin ich von Großpetersdorf, meiner Vikariatsstelle,<br />
kommend, in das noch neue, aber für mich riesige und leere Pfarrhaus eingezogen.<br />
Ich hatte bloß einige Koffer. Ein Bett, ein Nachtkästchen und einen<br />
Kasten hatte man mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Für meine<br />
relativ vielen Bücher habe ich mir Obststeigen besorgt; die dienten einige<br />
Zeit als Bücherregale. Ein Nachbar begrüßte mich nach einigen Tagen mit<br />
einem lebenden Hendl…<br />
Ende Februar 1975 wurde ich in der <strong>Unterschützen</strong>er <strong>Kirche</strong> ordiniert, im Juni<br />
erfolgte die Amtseinführung als Pfarrer von <strong>Unterschützen</strong> (einschließlich der<br />
heutigen Pfarrgemeinde Bad Tatzmannsdorf); bis 1988 sollte ich mit meiner<br />
Familie in <strong>Unterschützen</strong> bleiben.<br />
In diesen Tagen blickt die Pfarrgemeinde auf ihr <strong>150</strong>-jähriges Bestehen zurück.<br />
13 <strong>Jahre</strong> durfte ich hier leben und die ersten und eigenverantwortlichen<br />
Schritte meiner kirchlichen Tätigkeit gehen. Immer wieder erstaunt mich dabei<br />
die damalige warmherzige Aufnahme und die Freude darüber, wieder einen<br />
Pfarrer „zu haben“. Aber auch der große Respekt und Vertrauensvorschuss,<br />
den vor allem ältere Gemeindeglieder dem noch jungen und unerfahrenen<br />
Theologen entgegenbrachten, wundert mich heute noch.<br />
Hier in <strong>Unterschützen</strong> habe ich gewissermaßen „von der Pike auf“ die ganze<br />
Bandbreite der Arbeit eines Pfarrers gelernt und dabei ungemein hilfreiche<br />
Erfahrungen für meine spätere berufliche Laufbahn gesammelt. Wohl aus<br />
diesem Grund haben sich auch Eindrücke und Erlebnisse bis heute tief in<br />
mein Gedächtnis eingegraben, und viele emotional starke und berührende<br />
Momente sind jederzeit gegenwärtig. Sie haben mich wesentlich geformt<br />
und lassen mich heute als Pensionist in Wien dankbar und mit großer Genugtuung<br />
zurück blicken.<br />
Details vergisst man ja mit der Zeit. Was waren - abgesehen vom Wichtigsten,<br />
den seelsorgerlichen und gottesdienstlichen Begegnungen und Feierstunden<br />
bzw. den trockenen Zahlen, Daten und Fakten, die sich in Sitzungsprotokollen<br />
und <strong>Jahre</strong>sberichten finden - meine persönlichen „Highlights“ der Siebzigerund<br />
Achzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts?<br />
Die Kommunikationswege waren vergleichsweise noch recht langsam, manchmal<br />
auch mühsamer, dafür aber natürlicher. Es gab zwar schon in nahezu<br />
jedem Haus ein Telefon, aber noch keinen PC, keine Handys, SMS und Mail.<br />
Es wurden noch viele Briefe geschrieben, im Büro ebenso wie privat.<br />
Kopiergeräte hatten nur wenige und die Geräte waren sehr teuer. Zur Vervielfältigung<br />
dienten Geräte für Spiritusmatrizen, später erst gab es Wachsmatrizen.<br />
Auf der Straße dominierte die mündliche oder persönliche Verständigung.
10 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 11<br />
Für eine kurzfristige Terminänderung oder Verschiebung einer Veranstaltung<br />
wählte man am besten das „Mülihäusl“ im Ortszentrum. Der Ort, an dem<br />
die Bauern ihre Milch ablieferten, war ein optimal funktionierendes und<br />
verlässliches Nachrichtenzentrum.<br />
Oder es hieß: „Da Schneida Hans sull´s austrommeln!“ Damit war gemeint,<br />
amtliche und bedeutendere Verlautbarungen von „Kloarichta“ Johann Brunner<br />
(Nr. 58) vornehmen zu lassen. Praktisch geschah das so, dass dieser sich zu<br />
strategisch günstigen Positionen des Dorfes begab und mit einem charakteristischen<br />
Trommelschlag und seinem markigen Ruf „Kundmachung“ seine<br />
wichtige Botschaft weitergab.<br />
Besonders am Herzen lag mir der <strong>Kirche</strong>nchor. In den zehn <strong>Jahre</strong>n meiner<br />
Leitung studierten wir zahlreiche weltliche, vor allem jedoch geistliche Literatur<br />
ein. Im Rahmen einer ORF-Übertragung aus der <strong>Unterschützen</strong>er <strong>Kirche</strong><br />
sangen wir sogar einen vierstimmigen Satz von J. S. Bach. Nicht nur das war<br />
aufregend, auch ein Vogel, der sich kurz vor Beginn in das <strong>Kirche</strong>ninnere<br />
verirrt hatte, sorgte weniger bei mir als beim Tonmeister für Kopfzerbrechen.<br />
Es ging alles gut. Eine Hörerin aus der Schweiz bedankte sich telefonisch für<br />
den Gottesdienst. Besonders originell und erfrischend<br />
fand sie jedoch das herrliche Vogelgezwitscher...<br />
Heute noch bewundere ich besonders jene Männer<br />
und Frauen, die sich regelmäßig an jedem Dienstag<br />
zur Probe einfanden; denn nicht wenige von ihnen<br />
mussten sich nach einem schweren Arbeitstag auf<br />
dem Feld oder im Stall erst frisch machen.<br />
Fast immer saßen wir nach der Probe in einem Gasthaus<br />
zusammen. Und nicht selten kam es vor, dass<br />
jemand zum Tanz einige Münzen in den „Wurlitzer“<br />
warf…<br />
Getanzt und viel gelacht wurde darüber hinaus ohnehin<br />
auch bei den zahlreichen festlichen und geselligen<br />
Anlässen wie Kirtage und Ballveranstaltungen.<br />
Gerne erinnere ich mich an den schönen Brauch<br />
des Adventsingens. Zusammen mit KonfirmandInnen<br />
und anderen Jugendlichen besuchte ich in der<br />
Adventszeit ältere Gemeindeglieder. Das Programm<br />
bestand aus einer Kurzandacht, umrahmt von Gebet<br />
und Liedern. Die Besuchten waren immer dankbar<br />
für unsere Aufwartung, und für die jungen Leute<br />
bot ein solch langer Nachmittag neben einem herkömmlichen<br />
Gemeinschaftserlebnis auch ein Stück<br />
weit die Erfahrung gelebter Diakonie.<br />
Bekanntlich hat fast jede <strong>Kirche</strong>ngemeinde bauliche<br />
und damit verbunden auch finanzielle Sorgen. Das<br />
war auch zu meiner Zeit so. Eines Tages wurde die
12 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 13<br />
Idee geboren, bei Begräbnissen anstelle von (rasch verwelkenden) Kränzen,<br />
„lebende Blumen“ zum Zeichen des Gedenkens zu verschenken. Diese Geldspenden<br />
kamen in der Regel wichtigen Vorhaben in der <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
zugute. Viele wichtige Baumaßnahmen bekamen auf diese Weise ein nicht zu<br />
unterschätzendes Startkapital. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich<br />
an zahlreiche Tätigkeiten, die überwiegend durch freiwillige Hilfsleistungen<br />
verwirklicht wurden, wie beispielsweise die Adaptierung des ursprünglichen<br />
„oberen“ Volksschulgebäudes (Nr. 5) zu einem Mini-Gemeindezentrum mit<br />
einer neu eingerichteten, vermietbaren Wohneinheit; die Dränage sowohl<br />
des VS-Gebäudes als auch des Vorplatzes als Ballspielbereich für die Kinder;<br />
die Außen- und Innendränage der <strong>Kirche</strong>; der Ausbau des Dachgeschoßes<br />
im Pfarrhaus u.v.m.<br />
Johannes Masser<br />
Einen anderen Grund kann<br />
niemand legen ...<br />
... als den, der gelegt ist, Jesus Christus. Wir sind<br />
Gottes Bau und wir sind Gottes Mitarbeiter.<br />
Ein jeder sehe zu, wie er darauf baut, wie ihm<br />
gegeben ist. Gott ist es, der das Gedeihen gibt<br />
(aus 1. Kor. 3).<br />
In einer Dorfgemeinde ist man als Pfarrer leicht in außerkirchlichen Bereichen<br />
tätig, was nicht immer von Vorteil ist. So erinnere ich mich noch genau an<br />
die Anfänge des SK <strong>Unterschützen</strong> mit den ersten „harten“ <strong>Jahre</strong>n als fußballerische<br />
Underdogs. Noch war ich so jung, dass ich zumeist in der Reserve<br />
mitspielen durfte – natürlich noch nicht auf der jetzigen modernen Anlage,<br />
sondern auf dem kleinen Platz (heute Wohnhausanlage), einem besseren<br />
„Krautacker“. Bei einem Spiel habe ich mich so verletzt, dass ich beim Begräbnis<br />
am nächsten Tag auf zwei Krücken an der Spitze des Leichenzuges vom<br />
Trauerhaus am anderen Ende des Dorfes (es gab noch keine Leichenhalle)<br />
zum Friedhof humpeln musste…<br />
Mit all diesen Erinnerungen und vielen guten Gedanken gratuliere ich der<br />
Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> zum <strong>150</strong>-jährigen Bestandsjubiläum von ganzem<br />
Herzen und wünsche ihr auch für die Zukunft Gottes Segen und Behütung<br />
in allem Auf und Ab!<br />
Pfr. i. R. Mag. Johann Harry Ulreich, geb. 1947 in Wien, studierte <strong>Evangelische</strong><br />
Theologie in Wien, Berlin und Zürich.<br />
Lehrvikar in Großpetersdorf. Von 1975 bis 1989 Pfarrer in <strong>Unterschützen</strong>,<br />
dann für sieben <strong>Jahre</strong> Pfarrer im Schuldienst am Evang. Gymnasium Oberschützen.<br />
1996 bis 2003 Pfarrer von Oberschützen, November 2003 bis August<br />
2012 Pfarrer in Wien-Döbling.<br />
1999 Verdienstzeichen des Landes Burgenland.<br />
Lebt in Wien.<br />
Liebe Gemeinde, liebe Schwestern und Brüder!<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Evangelische</strong> Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong>:<br />
Das könnte für Sie ein Anlass sein,<br />
innezuhalten – um einen Blick zurück zu werfen,<br />
um die Gegenwart wahrzunehmen, um sich Gedanken zur Zukunft zu machen.<br />
In meinem Erleben war diese Bewegung in <strong>Unterschützen</strong> stark zu spüren:<br />
Die <strong>Geschichte</strong> der Pfarrgemeinde war sehr präsent. Viele Episoden wurden<br />
erzählt, teilweise in Überlieferung, wie es zu der Gründung und dem Bau<br />
der <strong>Kirche</strong> gekommen ist, wie sich das kirchliche Leben gestaltete, welche<br />
unterschiedliche Charaktere die Pfarrer hatten, was es jeweils bedeutete,<br />
evangelisch zu sein. Drei historische Schriften der Gemeinde haben dies<br />
versinnbildlicht: Die Altarbibel, die Pfr. Schmidag 1863 als Geschenk aus<br />
Deutschland für die <strong>Kirche</strong> erhalten hat, das Wort Gottes, das „Zentrum“; das<br />
Konfirmandenbüchlein von Pfr. Aikelin, das die von jeher besondere Bedeutung<br />
der Katechese hervorhob; und das Manuskript des Liedes „Auferstehen“,<br />
das zu Ostern und bei jedem Begräbnis als Ausdruck lokaler Frömmigkeit<br />
gesungen wird. Das „größte“ und weithin sichtbare „Sinnbild“ waren und<br />
sind die Unterschützer <strong>Kirche</strong> und das Pfarrhaus. Sie verkörperten in einer<br />
Umgebung mit zentralen Muttergemeinden und ihren <strong>Kirche</strong>n sowie den<br />
vielen Tochtergemeinden die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein<br />
von <strong>Unterschützen</strong>, aber auch die große Einsatz- und Opferbereitschaft. Dies<br />
betraf im Übrigen nicht nur den kirchlichen Bereich.<br />
Vor diesem Hintergrund galt es in meiner Zeit, die damalige Gegenwart zu<br />
gestalten. Dies geschieht immer im Austausch zwischen den sich stellenden
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<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 15<br />
Aufgaben und Anliegen in der Gemeinde, den individuellen Schwerpunkten<br />
der Amtsträger bzw. der Gremien und den sich ergebenden Möglichkeiten.<br />
So war es auch in den neunziger <strong>Jahre</strong>n. Es gäbe viel zu erzählen. Aber die<br />
Bandbreite ist hier zu groß: von den Gottesdiensten, der Seelsorge und den<br />
verschiedenen Amtshandlungen über die bunte Arbeit mit einzelnen Gruppen,<br />
das gute Zusammenwirken mit dem Kurator und den anderen Mitarbeitern bis<br />
hin zur Restaurierung von <strong>Kirche</strong> und Pfarrhaus. Gewiss galt es, auch einige<br />
Herausforderungen zu bewältigen, blieb etwas offen. Vor allem aber gab es<br />
sehr viele schöne persönliche Begegnungen und besondere Momente: Ich<br />
war sehr gerne bei Ihnen in <strong>Unterschützen</strong> und hoffe, dass für viele diese<br />
Zeit der Gemeinde auch in guter Erinnerung ist.<br />
Eine zentrale Frage beschäftigte damals alle sehr, die in die Zukunft wies:<br />
Wie kann die kleine Gemeinde ihren Bestand sichern? Die formale Lösung<br />
wurde in der Partnerschaft mit der neuen <strong>Evangelische</strong>n Pfarrgemeinde Bad<br />
Tatzmannsdorf gesehen. Mit ihr teilte man zur Hälfte die Pfarrstelle, wobei<br />
das Pfarramt und das Pfarrhaus in <strong>Unterschützen</strong> verblieben. Ob dies auch<br />
die nächsten <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> so sein wird, wird sich weisen, immerhin hat es auch<br />
vor 1863 ein evangelisches Gemeindeleben gegeben. Darum ist das Entscheidende<br />
die innere „Lösung“: Ob weiterhin an diesem Ort das Evangelium Jesu<br />
Christi in Wort und Sakrament gepredigt und gehört wird, auf fruchtbaren<br />
Boden fällt und die Saat in den Herzen und Häusern aufgeht, ob sich die<br />
Menschen zu ihrer <strong>Kirche</strong> halten und das evangelische Leben gestalten und<br />
ob von ihnen einige bereit sind, die Verantwortung der Ämter zu übernehmen.<br />
Hierzu möge Gott weiterhin seinen Segen geben.<br />
In bleibender Verbundenheit grüße ich Sie/Euch sehr herzlich!<br />
Ihr/Euer Johannes Masser<br />
Pfr. Mag. Johannes Masser wurde am 01.02.1959 in Berlin geboren; aufgewachsen<br />
in Köln und Innsbruck. Studium der ev. Theologie und Religionspädagogik<br />
in Wien. Ergänzende Diplomstudien in Pädagogik, Wirtschaft<br />
und Beratung. Vikar in Kindberg; Pfarrer in Klagenfurt, <strong>Unterschützen</strong> und<br />
Bad Tatzmannsdorf. Leiter des Evang. Bildungswerkes Kärnten; stv. Obmann<br />
des Evang. Diakonievereins Burgenland; Leiter SOS-Kinderdorf Kärnten.<br />
Leiter des Fachbereichs Bildung (Kindergärten, Schulen) der Diakonie Kärnten<br />
und Direktor der <strong>Evangelische</strong>n Diakonenschule in Österreich<br />
Edith Schiemel<br />
Liebe Unterschützerinnen,<br />
liebe Unterschützer!<br />
Zum <strong>150</strong>jährigen Bestehen eurer evangelischen<br />
Pfarrgemeinde gratuliere ich herzlich und nehme<br />
dieses freudige Ereignis zum Anlass, um mich<br />
an die Zeit zu erinnern, die ich in eurer Mitte<br />
verbracht habe.<br />
Von Herbst 1998 bis zum Frühjahr 2002 war ich in<br />
eurer Gemeinde tätig, zuerst als Pfarramtskandidatin,<br />
dann als junge Pfarrerin. Hier habe ich die<br />
ersten Schritte in diesen spannenden Beruf getan,<br />
hier wurde ich in einem feierlichen Gottesdienst<br />
ordiniert, hier habe ich mich beruflich erprobt,<br />
habe Erfahrungen gesammelt und Sicherheit gewonnen.<br />
Ich habe in eurer überschaubaren Gemeinde für eine Berufsanfängerin ideale<br />
Arbeitsbedingungen vorgefunden. Ich durfte ganz nahe bei den Menschen<br />
leben, durfte Freude und Leid mit ihnen teilen. Wenn jemand sein Kind zur<br />
Taufe gebracht hat oder einen Verstorbenen beerdigen musste, so habe ich<br />
die Familie so gut wie immer gekannt. Ich bin ganz tief eingetaucht in eure<br />
Alltagskultur, habe die einmaligen Unterschützer Typen kennengelernt, habe<br />
mit euch gelacht und gefeiert, manchmal auch diskutiert und argumentiert.<br />
Immer aber habe ich mich bei euch wertgeschätzt und ernst genommen<br />
gefühlt. Ihr habt euch auf mich als erste Pfarrerin eingelassen, habt meine<br />
Herkunft akzeptiert und habt unermüdlich darauf hingewirkt, dass ich euch<br />
nicht nur verstehe, sondern auch eine von euch werde.<br />
Jetzt bin ich schon lange in der evangelischen Gemeinde Wien-Gumpendorf<br />
tätig, zuerst als Jugendpfarrerin, nun schon das fünfte Jahr in der Amtsführung.<br />
Ich bin sozusagen in meine Heimat zurückgekehrt und bin hier sehr glücklich.<br />
Und doch möchte ich die Zeit in <strong>Unterschützen</strong> nicht missen. Ich durfte hier<br />
langfristige Freundschaften schließen, die ich leider viel zu selten pflege. Ich<br />
habe Erfahrungen gesammelt, die mir andernorts versagt geblieben wären.
16 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 17<br />
Und ich freue mich, dass ich auch bei euch nicht in Vergessenheit geraten<br />
bin, wenn ich auch nur vier <strong>Jahre</strong> in <strong>Unterschützen</strong> gewirkt habe.<br />
Ich wünsche der Pfarrgemeinde einen schönen Festtag. Ich wünsche euch<br />
auch weiterhin ein engagiertes, buntes Gemeindeleben. Und ich bedanke<br />
mich ganz herzlich für unsere gemeinsame Zeit.Und ich freue mich, dass ich<br />
auch bei euch nicht in Vergessenheit geraten bin, wenn ich auch nur vier<br />
<strong>Jahre</strong> in <strong>Unterschützen</strong> gewirkt habe.<br />
Pfr. Mag. Edith Schiemel<br />
geboren am 26. Juli 1969 in Klagenfurt, getauft am 17. August 1969 in Spittal<br />
an der Drau.<br />
Volksschul- und Gymnasialzeit in Wien<br />
Zunächst Studium der Klassischen Philologie und der Anglistik an der Universität<br />
Wien, ab Wintersemester 1987 Theologiestudium ebendort.<br />
Lehrvikariat in Villach;<br />
September 1998 bis August 2002: Erste Pfarrstelle in <strong>Unterschützen</strong> und<br />
Bad Tatzmannsdorf (zunächst als Pfarramtskandidatin, seit Jänner 2000<br />
als Pfarrerin).<br />
Seit September 2002 Pfarrerin in Wien – Gumpendorf<br />
Sekten- und Weltanschauungsbeauftragte der evangelischen Diözese Wien.<br />
Seit November 2008: Vorsitzende der österreichischen evangelischen Sektenbeauftragten.<br />
Johanna Zeuner<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Unterschützen</strong>…<br />
... Ich erinnere mich an das 140-jährige Jubiläum<br />
der Pfarrgemeinde. Es fiel in meine Amtszeit in<br />
<strong>Unterschützen</strong> 2002-2004. Wir sammelten damals<br />
Material für eine Ausstellung, die anhand<br />
der <strong>Geschichte</strong> der <strong>Kirche</strong> auch in die <strong>Geschichte</strong><br />
des Dorfes Einblick gab. Für mich eindrücklich<br />
in Erinnerung geblieben sind davon die alten<br />
<strong>Kirche</strong>nbücher, die teils noch auf ungarisch geführt<br />
wurden.<br />
Wenn ich an <strong>Unterschützen</strong> denke, dann denke<br />
ich an Ruhe, an Mensch und Tier, an teils noch<br />
gut erhaltene burgenländische Innenhöfe, an die<br />
Treue zur <strong>Kirche</strong>ngemeinde, die man bei Ihnen<br />
über so viele <strong>Jahre</strong> gewahrt hat – das mag zusammenhängen mit der <strong>Kirche</strong>,<br />
die übers Land strahlt, auch wenn man das Dorf mit der Bundesstraße nur<br />
streift –, die man von allen Seiten als Erkennungszeichen in der Landschaft<br />
sieht, aber auch mit der evangelischen Tradition, die hier so selbstverständlich<br />
unselbstverständlich für den Rest des Landes daheim ist.<br />
Wenn ich an <strong>Unterschützen</strong> denke, dann denke ich auch an das Bankerl vor<br />
manchem Haus, das Kommunikation auch für die älteren Menschen – ganz<br />
anders als neuzeitlich ‚digital’ – noch möglich machte. Von dem aus man<br />
einander zuwinkt.<br />
Ich denke auch an manch schweres Begräbnis, das man so vielleicht nicht<br />
vermutet hätte, in dieser Gegend.<br />
Ich denke auch an den Kirtag und den Fasching, die sich vor der Haustür des<br />
Pfarrhauses alljährlich wieder ‚spielen’ – da ist die <strong>Kirche</strong> auch mitten im<br />
Leben – wie eingepflanzt, am Ende der Straße – in das Leben des Dorfes. Ich<br />
denke an meine Konfirmanden, die auch Spaß hatten miteinander und alle<br />
mal an einem Strang zogen, nämlich dem der Glocke; mit denen ich mich noch<br />
wöchentlich im alten Gemeindesaal traf, mit seinen ausgetretenen Fußbo-
18 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 19<br />
denbohlen, die von der <strong>Geschichte</strong> vieler Jahrgänge vor diesen Konfirmanden<br />
sprachen, ihren Eltern und Großeltern und unseren Vorgängern im Amt.<br />
Ich erinnere mich auch an die schöne Gestaltung der <strong>Kirche</strong>, in die mit Ambo<br />
und Altar auch ein Stück Modernität eingezogen ist, die Raum war und immer<br />
wieder ist, auch für große Gottesdienste: Weihnachten, Erntedank und<br />
die Amtseinführungen Ihrer Pfarrer – ein schönes Gefühl für eine Pfarrerin,<br />
wenn die <strong>Kirche</strong> bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Dankbar erinnere ich<br />
mich an meine Ordination am 12. 10. 2003 und möchte am 20. 10. 2013 mit<br />
einem Abendmahlsgottesdienst bei Ihnen leise daran zurückdenken.<br />
Als mir in meiner Ausbildung in Deutschland einmal erzählt wurde, wie<br />
praktisch es ist, von Dorf zu Dorf im Talar zu fahren, dachte ich: Das mach ich<br />
bestimmt niemals, das ist irgendwie kurios. Dass ich kurze Zeit später dann<br />
selber genau dies tat, weil es gar nicht anders ging, wusste ich nicht. Ich hab<br />
es immer ein bisschen bedauert, nicht in Ruhe in <strong>Unterschützen</strong> an der <strong>Kirche</strong>ntür<br />
stehen zu können und sie mir doch zumeist ein wenig genommen.<br />
Besonders eindrücklich war das ‚Hin- und Herfliegen’ im Talar zwischen<br />
<strong>Unterschützen</strong> und Bad Tatzmannsdorf zu Weihnachten – gern hätte ich in<br />
diesem Moment ein Blaulicht dabei gehabt oder einen Geheimgang gewusst,<br />
wie man schnell durch die Weihnachtsmenge von der einen in die andere<br />
<strong>Kirche</strong> gelangt.<br />
Ja – mir selbst war es vielleicht etwas zu ruhig in <strong>Unterschützen</strong>. Ich habe die<br />
Großstadt gesucht. Im Nachhinein aber weiß ich, was ich an <strong>Unterschützen</strong><br />
‚gehabt hab’: Die alten Menschen und ihre treuen <strong>Kirche</strong>nseelen habe ich<br />
in Wien schmerzlich vermisst. Auch das Gleichmaß des Lebens – das Wiederkehren<br />
der <strong>Jahre</strong>szeiten und Feste und das ‚Mitten in der Natur Sein’.<br />
Was ich <strong>Unterschützen</strong> wünsche: Jüngere Menschen, und auch welche der<br />
mittleren Generation, Familien, die diese evangelische Tradition, die bei Ihnen<br />
länger als <strong>150</strong> gut beheimatet ist, mit weitertragen – weil sie dazugehört<br />
zum Leben im Burgenland wie das Amen in der <strong>Kirche</strong>, und auch weil sie<br />
noch immer einen guten Raum eröffnet zum Leben, nicht nur für mich allein:<br />
Denn Jesus Christus spricht : „Ich lebe, also sollt auch ihr leben“ (Johannes<br />
14, 19).<br />
Johanna Zeuner<br />
geboren 1965 in Hoya/Weser<br />
Studium der evangelischen Theologie in Hamburg, Heidelberg und Göttingen.<br />
Ausbildung zur Erzieherin.<br />
Unterrichtstätigkeit als Religionslehrerin in Ostdeutschland. Seit 1990 freie<br />
Mitarbeit im Pressebereich, seit 2004 auch Hörfunk.<br />
Erste Pfarrstelle 2002 bis 2004 in <strong>Unterschützen</strong>/Bad Tatzmannsdorf – dort<br />
auch Ordination.<br />
2004 bis 2007 Pfarrerin in der Arche/Wien Simmering<br />
Derzeit Unterrichtstätigkeit an höheren und allgemein- und berufsbildenden<br />
Schulen in Wien.
20 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 21<br />
Carsten Merker-Bojarra<br />
Ein Fundament, das nicht<br />
wankt<br />
Seit 1. November 2004 bin ich als Pfarrer der<br />
<strong>Evangelische</strong>n Pfarrgemeinde A.B. <strong>Unterschützen</strong><br />
tätig, die in diesem Jahr auf <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> als<br />
selbstständige Pfarrgemeinde zurückschaut.<br />
Gegründet zur Zeit der Habsburger Monarchie<br />
auf einem festen Fundament, das älter ist als<br />
alle Königreiche dieser Welt, das vor Anbeginn<br />
der Zeit bestand und das auch in alle Ewigkeit<br />
bestehen wird. Ein Fundament, das nicht wankt<br />
und weicht, ein Fundament, das jeden, der auf<br />
ihm aufbaut, Leben schenkt: Jesus Christus. „Einen<br />
andern Grund kann niemand legen als den,<br />
der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus!“ (1.<br />
Kor 3, 11). Auf diesem Grundstein Jesus Christus ist die Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
aufgebaut: nicht fix fertig, noch nicht vollendet, sie wird immer<br />
noch aufgebaut und wächst heran – auch wenn man das nicht immer gleich<br />
sieht – Gott hat sie nicht vergessen. Es ist immer noch Seine Gemeinde, der<br />
ER immer wieder neu lebendige Steine – Menschen, die ihm vertrauten und<br />
an ihn glaubten – hinzugefügt und auferbaut hat und es auch in unserer Zeit<br />
weiterhin tut.<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> erzählen von den <strong>Geschichte</strong>n<br />
Gottes, die ER mit seinen Menschen – den Kleinen und Großen, Armen und<br />
Reichen – in dieser Zeit geschrieben hat. <strong>Geschichte</strong>n mit Ewigkeitswert, die<br />
man sich noch später im Himmel erzählen wird, zur Ehre Gottes: „Weißt du<br />
noch, damals in <strong>Unterschützen</strong> … als es uns so schlecht ging, … da sprach Gott:<br />
„Fürchtet euch nicht!“ … und wir wurden froh …! <strong>Unterschützen</strong> – eine aus<br />
irdischer Sicht vielleicht kleine und unbedeutende Pfarrgemeinde im hinteren<br />
Eck von Österreich, nicht der Rede wert, aber aus Gottes Perspektive Licht<br />
der Welt und Salz der Erde (Matth. 5, 13.14), von Gott vorherbestimmt, viel<br />
Frucht zu bringen, dreißig-, sechzig- oder hundertfach (Mk 4, 8).<br />
Die Pfarrgemeinde A.B. <strong>Unterschützen</strong>, deren historische Wurzeln bis in die<br />
Reformationszeit zurückreichen, hat seit ihrer Gründung 1863 so manche<br />
Stürme hinter sich gebracht. Nach all dieser Zeit, die geprägt war durch den<br />
Wechsel, Zusammenbruch und Neubeginn sich ablösender Regierungen, Diktaturen<br />
und Besatzungen, die geprägt war durch die dämonischen Verirrungen<br />
zweier Weltkriege und den segensreichen Neuanfang, nach all dieser Zeit gibt<br />
es sie immer noch! GOTT SEI DANK!! Der Dank an Gott für diese vergangene<br />
Zeit öffnet unser Herz für das, was ER heute mit uns vorhat. Gott sucht heute<br />
Menschen, die sich für ihn zur Verfügung stellen. Gott sucht Menschen, die<br />
an ihn glauben, die Licht statt Finsternis und Salz/Würzkraft – und nicht in<br />
jeglicher Hinsicht geschmacklos – sein wollen.<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> ist für jeden beteiligten Menschen<br />
ein sehr guter Zeitpunkt zu überlegen: Habe ich mein Leben nach Gottes<br />
Wort ausgerichtet? Bin ich auf dem einzigen tragfähigen Fundament, Jesus<br />
Christus, gegründet, oder habe ich mein Lebenshaus auf Sand gebaut? Denn<br />
Gott möchte, dass wir auferbaut werden in der Kraft des Heiligen Geistes als<br />
lebendige Steine zur <strong>Kirche</strong>, zur Gemeinde nach seinem Herzen, die einander<br />
liebt und ehrt und so IHN in dieser Welt bezeugt.<br />
Als Pfarrer von <strong>Unterschützen</strong> und Bad Tatzmannsdorf habe ich in den<br />
vergangenen <strong>Jahre</strong>n immer wieder erleben dürfen, wie Gottes Liebe und<br />
Kraft Menschen positiv verändert hat. Deshalb lasst uns gemeinsam Gott<br />
danken für seine Treue, für die Menschen, die sich in den vergangenen <strong>150</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n und davor ihm hingegeben haben, die Licht in der Finsternis für ihre<br />
Mitmenschen waren. Lasst uns gemeinsam Gott bitten, dass er seine heilvolle<br />
Gegenwart – den Heiligen Geist – in die Herzen der Menschen gießt.<br />
So können wir gemeinsam in Gottes Zukunft für uns gehen.<br />
Ich wünsche der Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> Gottes reichen Segen zu<br />
ihrem Jubiläum.<br />
Pfr. Mag. Carsten Merker-Bojarra wurde am 7. 3. 1974 in Lutherstadt Wittenberg<br />
geboren. Nach einer Ausbildung zum Mess-, Steuer und Regeltechniker<br />
mit Matura (Wittenberg) Studium der Theologie in Berlin. 2000-2001<br />
Pfarramtshelfer im <strong>Kirche</strong>nkreis Wittenberg. 2002-2004 Vikariat in Pratau<br />
an der Elbe bei Pfr. Dr. Jürgen Hofmann. Seit 1. November 2004 Pfarrer in<br />
<strong>Unterschützen</strong> und Bad Tatzmannsdorf.
22 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 23<br />
Annemarie Perner<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Pfarrgemeinde<br />
<strong>Unterschützen</strong><br />
Liest man „<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>“, klingt dies nach<br />
einer ewig langen Zeitspanne. Wenn ich<br />
bedenke, dass ich bereits fast ein Drittel<br />
davon als Mitglied dieser Pfarrgemeinde<br />
erlebt habe, sieht die Sache schon ganz<br />
anders aus.<br />
Seit 1863 waren insgesamt elf Pfarrerinnen<br />
und Pfarrer in <strong>Unterschützen</strong> ansässig und<br />
tätig; zwischenzeitlich, wenn die Pfarrstelle<br />
nicht besetzt war, wurde <strong>Unterschützen</strong><br />
von Pfarrern der Umgebung mitbetreut.<br />
Besonders betonen möchte ich, dass wir<br />
in den letzten <strong>Jahre</strong>n zwei Damen als Ortspfarrer<br />
hatten. In früheren Zeiten wäre es<br />
undenkbar gewesen, dass eine Frau Theologie studiert und eine Gemeinde<br />
betreut. Und für <strong>Unterschützen</strong>, ein kleines Dorf am Land, war es anfänglich<br />
sehr ungewöhnlich, eine „Frau Pfarrer“ im Amt zu haben. Bisher war<br />
es durchaus üblich gewesen, die Frau des amtierenden Pfarrers als „Frau<br />
Pfarrer“ zu titulieren.<br />
Auch die Gemeindevertretung und besonders das Presbyterium waren<br />
früher ausschließlich „männlich“. Erst nach und nach wurden auch Frauen<br />
in diese Gremien gewählt.<br />
Sehr lange war es kaum vorstellbar gewesen, einen weiblichen Kurator in<br />
der Pfarrgemeinde zu haben. Erst im Jahr 2000, also vor 13 <strong>Jahre</strong>n, wurde<br />
meine Vorgängerin Theresia Bock in dieses Amt berufen.<br />
Sechs <strong>Jahre</strong> später wurde ich, politisch gesprochen eine „Quereinsteigerin“,<br />
Kuratorin in <strong>Unterschützen</strong>. Nach vielen schlaflosen Nächten und mit viel<br />
Bauchweh und Zweifeln, aber mit meiner Familie als Rückendeckung übernahm<br />
ich diese Aufgabe.<br />
Mein besonderer Dank gilt den damaligen Presbytern und Gemeindevertretern,<br />
die mich sehr unterstützt haben, in diese ehrenvolle Aufgabe hinein zu<br />
wachsen. Vor allem aber danke ich meiner Vorgängerin Theresia Bock und<br />
Pfarrer Merker-Bojarra, die mir beide immer mit Rat und Tat zur Seite standen.<br />
Auch wenn sich meine Lebensumstände geändert haben und ich nicht mehr<br />
vor Ort bin, wird <strong>Unterschützen</strong> immer meine Heimat bleiben.<br />
Daher bitte ich unseren himmlischen Vater um seinen Segen für die nächsten<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> für unsere Pfarrgemeinde und hoffe, dass unser Glaube im<br />
Vordergrund bleibt.<br />
Mit den Worten von Martin Luther möchte ich uns sagen:<br />
„EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT!“<br />
Annemarie Perner<br />
Geboren am 2. März 1966 in <strong>Unterschützen</strong><br />
Getauft 1966 in der Pfarrkirche <strong>Unterschützen</strong><br />
1972 bis 1976 Volksschule <strong>Unterschützen</strong><br />
1976 bis 1984 Bundesgymnasium Oberschützen<br />
Konfirmiert 1980 in <strong>Unterschützen</strong><br />
1984 bis 1986 Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin am AKH<br />
Wien<br />
Seit 1. Jänner 2006 Kuratorin der evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong>
24 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 25<br />
Carsten Merker-Bojarra<br />
Aus der <strong>Geschichte</strong> der Pfarrgemeinde<br />
A.B. <strong>Unterschützen</strong><br />
Die Pfarrgemeinde A.B. <strong>Unterschützen</strong> kann heuer auf ihr <strong>150</strong>-jähriges Bestehen<br />
zurückschauen und Gott für seine Liebe und Treue in dieser bewegten<br />
Zeit dankbar sein.<br />
weggenommen. In den <strong>Jahre</strong>n 1673/74 wurden 300 Prediger aus dem Gebiet<br />
des heutigen Burgenlandes aufgrund ihres evangelischen Glaubens verfolgt,<br />
misshandelt, ausgewiesen oder sogar als Ruderknechte auf die Galeeren in<br />
Neapel geschafft.<br />
Die <strong>Evangelische</strong>n waren in dieser Zeit auf den Besuch der Gottesdienste in<br />
einer – meist mehrere Tagesreisen entfernten – ungarischen Artikularkirche<br />
angewiesen oder zum Geheimprotestantismus gezwungen. Wie Gottes<br />
Wort damals trotz Verbot gelesen wurde, bezeugen Lutherbibeln aus dem<br />
Reformationsjahrhundert mit vielen Eintragungen aus der Familiengeschichte<br />
ihrer Besitzer.<br />
Die Anfänge evangelischen Glaubens und Lebens gehen auch in unserem<br />
Gebiet bis in die Reformationszeit zurück. Die damaligen Herren auf Schloss<br />
Bernstein, die Königsberger, zu deren Herrschaftsbereich auch <strong>Unterschützen</strong><br />
gehörte, waren der großen Bewegung der Reformation zugetan und Gönner<br />
der protestantischen Geistlichkeit. Als erster uns bekannter Pfarrer unserer<br />
Gegend wird uns Alexius Pichler genannt (1565-1580 Oberschützen). Aus dem<br />
Jahr 1569 ist uns das erste Urbar des Dorfes erhalten, in dem die Namen und<br />
Höfe unserer Vorfahren verzeichnet sind. Wir lesen dort, dass die Gemeinde<br />
„Undern Schützen“ der Gemeinde „Obern Schützen“ eingepfarrt ist. Demnach<br />
waren die Unterschützer damals evangelisch. Denn die Katholiken gehörten<br />
seit alters her nach Pinkafeld.<br />
Wie sehr die Adelsgeschlechter in unserem Land damals die Ausbreitung des<br />
lutherischen Bekenntnisses gefördert haben, zeigt auch die feierliche Einweihung<br />
des Kurbades in Tatzmannsdorf im <strong>Jahre</strong> 1620 durch die evangelische<br />
Geistlichkeit unter der Patronanz von Franz von Batthyany.<br />
Als die Gegenreformation begann, konnten die Oberschützer und Unterschützer<br />
noch den Gottesdienst in Tatzmannsdorf besuchen, der in einer<br />
Scheune eines Adeligen stattfand. <strong>Evangelische</strong>r Pfarrer war dort seit 1644<br />
der Schlesier Peter Hempel. Der letzte evangelische Bischof dieser Zeit, Gregor<br />
Musay, visitierte zweimal die Pfarre zusammen mit zwei Senioren (1652<br />
und 1661). Bei der zweiten Visitation waren auch Christoph Bruckner aus<br />
Oberschützen und Matthias Böhm aus <strong>Unterschützen</strong> zugegen.<br />
Da die Bergleute noch längere Zeit begünstigt wurden, konnte in Sulzriegel<br />
eine evangelische <strong>Kirche</strong> (Bethaus) gebaut werden, nachdem der Gottesdienst<br />
unter dem Druck der Gegenreformation aufhören musste. Aber auch dieses<br />
Bethaus wurde den Gläubigen nach 1673 zur Zeit der großen Verfolgung<br />
1781 erließ Kaiser Josef II. das Toleranzedikt. Schon zwei <strong>Jahre</strong> später wurde<br />
in Oberschützen eine <strong>Kirche</strong> errichtet. Damals gab es – trotz 100-jähriger<br />
Unterdrückung – in <strong>Unterschützen</strong> 462 <strong>Evangelische</strong> und 30 Katholiken. Von<br />
allem Anfang an gab es in <strong>Unterschützen</strong> einen evangelischen Lehrer, denn die<br />
<strong>Kirche</strong>nvisitation 1787 erwähnt den Lehrer Johann Urbany. In diese Zeit fällt<br />
auch der Bau der ersten evangelischen Schule. Sie stand als strohgedecktes<br />
Gebäude bis 1861 auf dem heutigen <strong>Kirche</strong>ngrund.<br />
Als einer der ersten Lehrer, die in den von Pfarrer G. A. Wimmer in Oberschützen<br />
gegründeten Schulanstalten ausgebildet worden waren, kam der aus<br />
Reutlingen (Württemberg) stammende Bernhard Aikelin nach <strong>Unterschützen</strong>.<br />
Er war der Großvater des späteren Pfarrers Adalbert Aikelin, der ebenfalls<br />
in <strong>Unterschützen</strong> tätig war.<br />
Achtzig <strong>Jahre</strong> gehörte <strong>Unterschützen</strong> zur Pfarrgemeinde Oberschützen. Schon<br />
Pfarrer G. A. Wimmer trat für die Eigenständigkeit von <strong>Unterschützen</strong> als<br />
Pfarrgemeinde ein. Steine zum Bau der <strong>Kirche</strong> wurden schon 1846 gekauft<br />
und zum Bauplatz geschafft, aber das Revolutionsjahr 1848 machte den Bau<br />
vorläufig unmöglich.<br />
Die Bewilligung zum Bau der <strong>Kirche</strong> wurde erst im <strong>Jahre</strong> 1858 gegeben, und<br />
die Trennung von der Muttergemeinde wurde 1859 genehmigt.<br />
Der Bau der Gebäude schritt durch den engagierten Einsatz der Ortsbevölkerung<br />
von <strong>Unterschützen</strong> schnell voran. Länger dauerte die Ablösung von<br />
Oberschützen.<br />
Am 12. September 1859 wurde der Grundstein zu <strong>Kirche</strong>, Pfarrhaus und<br />
Schulhaus gelegt. Schon zwei <strong>Jahre</strong> danach, am 24. November 1861, konnten<br />
die <strong>Kirche</strong> und die Schule von Superintendent Matthias Haubner eingeweiht<br />
werden. Das Pfarrhaus wurde im Frühjahr 1862 fertig.
26 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 27<br />
Die Selbstständigkeit erreichte die Gemeinde erst am 1. Jänner 1863 nach<br />
Zahlung einer Abfindung an die Pfarrgemeinde Oberschützen. In dieser Zeit<br />
zählte die Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 700 <strong>Evangelische</strong>.<br />
Am 14. Mai 1863 wurde als erster Pfarrer der Gemeinde Eduard Schmidág<br />
gewählt, der am 7. Juni 1863 in sein Amt eingeführt wurde. Während seiner<br />
Amtszeit konnte 1864 die erste Glocke, 1871 die Orgel, 1872 die erste<br />
Turmuhr, 1873 die große Glocke, die aus einem von Kaiser Wilhelm I. im<br />
Deutsch-französischen Krieg erbeuteten Bronzegeschütz gegossen wurde,<br />
angeschafft werden. Die Orgel ist bis heute erhalten geblieben. Die kleine<br />
Glocke wurde im 1. Weltkrieg für Rüstungszwecke eingeschmolzen (1925<br />
neu gekauft) und die historisch wertvolle große Glocke im 2. Weltkrieg (1955<br />
konnte eine neue angekauft werden).<br />
1909 wurde ein zweites Schulgebäude gebaut und die Schule zweiklassig<br />
geführt.<br />
Der erste Konfirmandenjahrgang,<br />
1863<br />
Von den errichteten<br />
kirchlichen<br />
Gebäuden stehen<br />
heute noch<br />
die <strong>Kirche</strong> und<br />
die neue Volksschule.<br />
Das alte<br />
Pfarrhaus, da es<br />
kaum mehr bewohnbar<br />
war,<br />
musste einem<br />
neuen Platz machen,<br />
das am 23.<br />
April 1967 mit<br />
der Amtseinführung<br />
des am 10.<br />
7. 1966 berufenen Pfarrers Gottfried Fliegenschnee eingeweiht wurde.<br />
Das neue Pfarrhaus, am 23. April 1967 mit der Amtseinführung von Pfarrer<br />
Gottfried Fliegenschnee eingeweiht.<br />
Ebenfalls abgerissen wurde die alte Volksschule (Haus Nr. 5) aufgrund ihres<br />
desolaten Zustandes. An ihrer Stelle wurde eine moderne Wohnanlage mit<br />
der Möglichkeit des betreubaren Wohnens von der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft<br />
errichtet.<br />
Die Pfarrgemeinde A.B. <strong>Unterschützen</strong> zählt aktuell (2013) 441 Gemeindeglieder.
28 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 29<br />
Pfarrer der <strong>Evangelische</strong>n Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
1863<br />
1900<br />
1950<br />
1975<br />
2000<br />
1863 - 1904: Eduard Schmidág<br />
1904 - 1907: Karl Németh<br />
1907 - 1949: Bela Seregely<br />
1950 - 1958: Adalbert Aikelin<br />
1958 - 1962: Walter Böhmig<br />
Eduard Schmidág, der<br />
erste Pfarrer von <strong>Unterschützen</strong><br />
1962 - 1966: Vakanz; Administratoren: Bela Teleky (Siget)<br />
und Walter Werderitsch (Bernstein)<br />
1966 - 1973: Gottfried Fliegenschnee<br />
1974 - 1988: Johann Ulreich<br />
1989 - 1990: Vakanz; Administrator: Manfred Koch<br />
(Stadtschlaining)<br />
1990 - 1998: Johannes Masser<br />
1998 - 2002: Edith Schiemel<br />
2002 - 2004: Johanna Zeuner<br />
seit 2004:<br />
Carsten Merker-Bojarra<br />
Eduard Schmidág, Sohn des Pinkafelder Pfarrers Franz Wilhelm Schmidág, geboren am 6.<br />
Feber 1823, war der erste Pfarrer der Gemeinde <strong>Unterschützen</strong>. Doch wollte ihn der zuständige<br />
Senior, Matthias Kirchknopf in Schlaining, nicht installieren, weil Schmidag seine frühere<br />
Gemeinde Bleiberg in Kärnten wegen seines unmoralischen Lebenswandels verlassen musste.<br />
Die Gemeinde wandte sich an den Distriktualkonvent, worauf der Senior die Weisung bekam,<br />
die Installation ordnungsgemäß vorzunehmen. Schmidag besaß eine vorzügliche Rednergabe;<br />
mehrere seiner Festpredigten und Leichenreden sind im Druck erschienen. Verheiratet war er<br />
zum ersten Male mit Amalia Potaschek, nach deren Tode er sich 57-jährig ein zweitesmal mit<br />
der 31-jährigen Mödlinger Pfarrerstochter Adolfine Eleonora geb. Heck vermählte. Beide Ehen<br />
blieben kinderlos. Er starb am 15. Dezember 1904 82-jährig in <strong>Unterschützen</strong>.<br />
Karl Németh, am 15. Jänner 1881 in Kispéc (Komitat Györ) als Lehrersohn geboren, studierte in<br />
Ödenburg und Greifswald evangelische Theologie und wurde 1904 in Raab durch Bischof Franz<br />
Gyurátz zum Pfarrer ordiniert. Im Herbst 1904 kam er als Hilfsgeistlicher an die Seite des betagten<br />
Pfarrers Eduard Schmidag nach <strong>Unterschützen</strong>, wo er nach dessen Tode zum Pfarrer gewählt<br />
wurde und bis 1907 dort amtierte. 1910-12 wirkte er als Gemeindepfarrer in New York und<br />
1912-54 in Lébény bei Györ. 1924-54 war er auch Senior zunächst nur des Raaber, hernach des<br />
vereinigten Raab-Ödenburger Seniorates. Seit 1934 mit Elisabeth Kovács verheiratet. Obernotar<br />
des transdanubischen <strong>Kirche</strong>ndistriktes und der allgemeinen ungarländischen Landeskirche,<br />
Obmann der Missionsgesellschaft, Vizeobmann des transdanubischen Pfarrervereines und des<br />
Landespfarrervereines, stellvertretender Bischof des transdanubischen, später des nördlichen<br />
evangelischen <strong>Kirche</strong>ndistriktes.<br />
Béla Seregély, am 29. Juli 1879 im Pfarrhause zu Stadtschlaining geboren, absolvierte sein<br />
Studium in den Lehranstalten zu Ödenburg und war vom 13. Mai 1907 bis 31. Dezember 1949<br />
Pfarrer der Gemeinde <strong>Unterschützen</strong>. Verehelicht mit Melanie Sufflay, Vater von fünf Kindern.<br />
Besondere Verdienste erwarb er sich außerhalb seiner Gemeinde durch das 1933 erschienene<br />
Begräbnisbüchlein „Himmelan“, das „Lieder für Beerdigungen evangelischer Christen“ enthielt,<br />
ferner durch sein 1934 erschienenes <strong>Kirche</strong>ngeschichtebuch. Verfasser etlicher Artikel aus dem<br />
Gebiete evangelischer <strong>Kirche</strong>ngeschichte, erschienen im einstigen „<strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>nboten<br />
für das Burgenland“. Verstorben Anfang Mai 1956 in Oberwart.<br />
Adalbert Aikelin, am 30. Juli 1884 in Oberschützen als Lehrersohn geboren. Lehrerstudium in<br />
Oberschützen. Erste Anstellung in Kallesdorf in Siebenbürgen. 1906 bis 1908 wirkte er in Passbusch,<br />
wo er seine spätere Gattin Anna, geb. Kopp kennenlernte und 1908 heiratete. 1908-25<br />
war er Lehrer der Gemeinde Ludwigsdorf, wo er 1917 die Pfarramtsprüfung bestand. 1925-44<br />
wirkte er in Kriegsdorf, ergriff im Oktober 1944 vor den Russen die Flucht und kam in seine<br />
Heimatgemeinde <strong>Unterschützen</strong>. Vom November 1944 bis August 1949 betreute er als Pfarrlehrer<br />
die Gemeinde Oberwart, eine kurze Zeit auch Bad Hall und kam 1950 als Pfarrlehrer nach<br />
<strong>Unterschützen</strong>, wo er auch ab 1957 den Ruhestand verlebte. In den einigen kurzen <strong>Jahre</strong>n seines<br />
hiesigen Wirkens gelang es ihm, die <strong>Kirche</strong> außen und innen gründlich zu renovieren, das Pfarrund<br />
Schulhaus trockenzulegen, den Friedhof einzuzäunen und eine neue Glocke anzuschaffen.
30 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 31<br />
Carsten Merker-Bojarra<br />
Von <strong>Unterschützen</strong> in die<br />
weite Welt …<br />
Missionare aus <strong>Unterschützen</strong><br />
Adolf Hermann:<br />
Geboren am 25. 8. 1880 in <strong>Unterschützen</strong>, Vater: Matthias Hermann aus<br />
Willersdorf (geb. 25. 5. 1849), Mutter: Maria geb. Endler aus <strong>Unterschützen</strong><br />
(geb. 18. 1. 1853), verheiratet mit der Amerikanerin Erna Hieks seit 28. 7. 1909.<br />
Am 31. August 1905 hielt Adolf Hermann seine Abschiedspredigt in der<br />
evangelischen <strong>Kirche</strong> in Oberschützen. Am 2. September 1905 reiste er nach<br />
London und von dort mit der englischen China Mission nach China. 1898 war<br />
der junge Adolf Hermann das erste Mal nach England gezogen, wo er am 1.<br />
August 1903 seine Bekehrung erlebte.<br />
Das Ehepaar Fliegenschnee im<br />
„Ghana-Look“<br />
(Schottland) ging das Ehepaar Fliegenschnee<br />
zusammen mit seinen vier Kindern, vermittelt<br />
durch die Basler Mission und die EMS<br />
(<strong>Evangelische</strong> Mission in Solidarität, Stuttgart)<br />
von 1973 bis 1978 nach Ghana, wo<br />
es sich im Auftrag der Presbyterianischen<br />
<strong>Kirche</strong> Ghana in Kumasi um arbeitslose<br />
Jugendliche, Predigtdienst, Evangelisation,<br />
Gemeindeaufbau, <strong>Kirche</strong>n- und Pfarrhausbau<br />
und vieles, vieles andere mehr<br />
kümmerte.<br />
Pfarrer Gottfried Fliegenschnee lebt heute<br />
mit seiner Frau Irene in Pinkafeld im aktiven Ruhestand. Durch das Wirken<br />
des Ehepaars Fliegenschnee bestehen bis heute auch von <strong>Unterschützen</strong> und<br />
Bad Tatzmannsdorf aus segensreiche Beziehungen nach Ghana.<br />
Samuel Böhm:<br />
Gebürtig aus Kitzladen, Lehrer in <strong>Unterschützen</strong><br />
(1850-1851), Schüler Gottlieb<br />
August Wimmers, im Basler Missionshaus<br />
ausgebildet. 1857 von der Bremer Mission<br />
zum Volk der Ewas (heutiges Ghana) ausgesandt.<br />
Dort schon 1859 gestorben.<br />
Gottfried Christian Fliegenschnee:<br />
geboren am 28. 9. 1937 in Pinkafeld, Pfarrer<br />
in <strong>Unterschützen</strong> (1966-1973), verheiratet<br />
Als Missionar tätig: Samuel Böhm<br />
mit Irene Fliegenschnee, geb. Schubert (Eheschließung<br />
am 25. Juli 1961 in Pinkafeld),<br />
vier Kinder.<br />
Nach Sonderausbildung in Basel (Schweiz), Brigthon (England) und St. Andrews
32 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 33<br />
Kuratoren der Pfarrgemeinde<br />
<strong>Unterschützen</strong><br />
Am 13. Jänner 1905 legte Kurator C. H. Bermüller sein Amt zurück. Am<br />
folgenden Tag richtete er das folgende Schreiben an die <strong>Kirche</strong>ngemeindeversammlung:<br />
1863<br />
1863 bis 1924 (soweit bekannt):<br />
Camillo Hans Bermüller<br />
Samuel Portschy<br />
Michael Graf<br />
Johann Böhm<br />
Johann Kirnbauer<br />
Gottlieb Grabenhofer<br />
Ab 1924:<br />
1924<br />
1924 bis 1929: Michael Zetter<br />
1929 bis 1935: Michael Kirnbauer<br />
1935 bis 1941: Johann Kirnbauer<br />
1941 bis 1950: Johann G. Kurz<br />
1950<br />
1950 bis 1957: Gottlieb Lang<br />
1957 bis 1975: Johann Zetter<br />
1975 bis 1987: Robert Benedek<br />
1987 bis 1999: Gottlieb Portschy<br />
2000<br />
2000 bis 2005: Theresia Bock<br />
seit 2006:<br />
Annemarie Perner<br />
Weiter auf der nächsten Seite!
34 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 35<br />
Der Altar im Gemeindesaal
36 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 37<br />
Carsten Merker-Bojarra<br />
Das <strong>Kirche</strong>ngebäude<br />
Die <strong>Kirche</strong> wurde von 1859-1861 als neugotischer Bau in hohen Proportionen<br />
mit einem kleinen Turm an der Südseite erbaut. Im Inneren befinden sich vier<br />
Joche und flache Platzlgewölbe sowie ein den <strong>Kirche</strong>nraum dominierender<br />
hoher Kanzelaltar, dessen ursprüngliche Form aus dem thüringischen Raum<br />
(Deutschland) stammt. Die markante Lage am Ende der Dorfstraße lässt die<br />
<strong>Kirche</strong> schon weithin sichtbar sein. Der Turm diente in der Zeit der russischen<br />
Besatzung – wie in vielen Orten des Burgenlandes – den Frauen als Versteck<br />
vor Repressalien der russischen Soldaten.<br />
Renovierungen der <strong>Kirche</strong>:<br />
• 1896<br />
• 1934<br />
• 1953<br />
• 1971/72: Neues Gestühl und neue Fenster. Weißer Anstrich.<br />
• 1975: Renovierung des Altarbereiches.<br />
• 1995: Alfred Michael Weber aus <strong>Unterschützen</strong> erschafft ein modernes<br />
Ensemble von Altartisch, Ambo und Taufstein, das sich hervorragend in<br />
den alten <strong>Kirche</strong>nraum einpasst. Das Material hierfür kommt aus dem<br />
Steinbruch Rumpersdorf. Nach 5-monatiger Arbeit und einem eigenen<br />
Entwurf konnte der Künstler das Ensemble fertigstellen und seiner Heimatkirche<br />
zum Gebrauch übergeben.<br />
• 1997: Neue farbliche Innengestaltung, Bankheizung<br />
• 2003: Alle Säulen werden mit einem eigenen Fundament versehen, um<br />
sie vor Fäulnis zu schützen<br />
Glocken<br />
Die kleine Glocke von 1864 gegossen von der Firma Seltenhofer (Sopron),<br />
400kg, mit der Aufschrift: „Ein feste Burg ist unser Gott“, im 1. Weltkrieg<br />
abgenommen, 1925 neu gegossen.<br />
Die große Glocke (765 kg) von 1873 (Geschenk von Kaiser Wilhelm I.) gegossen<br />
aus einem Geschütz des deutsch-französischen Krieges von Hilzer, Wiener<br />
Brief „An das Prebyterium der evangelischen Gemeinde, zu Handen des Herrn Pfarrers<br />
Schmidagg Hochehrwürden, <strong>Unterschützen</strong> bei Oberwarth in Ungarn“<br />
Textübertragung auf der folgenden Seite!
38 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 39<br />
Textübertragung:<br />
Berlin, 25. März 1872<br />
Seine Majestät der Kaiser und König haben infolge des ... Gesuches vom 24. Februar<br />
1871 die unentgeltliche Überlassung von 18 Centnern Gusschützbronze zum<br />
Gusse von <strong>Kirche</strong>nglocken für die dortige evangelische <strong>Kirche</strong> Allergnädigst zu<br />
genehmigen geruht.<br />
Unter Benachrichtigung hiervon wird es nunmehr dem Presbyterium überlassen,<br />
sich wegen Verabfolgung resp. Absendung dieser Geschützbronze gefälligst direct<br />
an das Artillerie-Depot zu Berlin zu wenden, welches zur Verabfolgung resp. Absendung<br />
derselben Anweisung erhalten hat.<br />
Die Kosten für den Transport der Geschützbronze hat das Presbyterium zu bezahlen.<br />
Allgemeines Kriegsdepartment<br />
Abtheilung für die Artillerieangelegenheiten<br />
Neustadt. Sie wurde 1945 zu Kriegszwecken eingeschmolzen.<br />
Neuanschaffung 1955: Aufschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe“ / „Herr, höre<br />
meine Stimme“.<br />
Bild links unten:<br />
Die neue Glocke wird heimgeholt.<br />
Fuhrmann: Brunner (Nr. 47); Begleiter: Lang (Nr.<br />
66); Graf (Nr. 3); Krautsack; Grabenhofer (Nr. 69)<br />
Bild oben:<br />
Festzug zur Glockenweihe<br />
am 5. Juni 1955<br />
Seit ein paar <strong>Jahre</strong>n werden die Glocken vollautomatisch per transportabler<br />
Fernbedienung ein- und ausgeschaltet. So ist es möglich, auch über größere<br />
Entfernungen (Beerdigungen/Friedhof oder Osterfeuer), die Glocken in Gang<br />
zu setzen.<br />
Orgel<br />
Die Orgel wurde 1870 von der Firma Franz Werner (Graz) erstellt. Sie hat 576<br />
Pfeifen, ein Manual (54 Töne Manual und 12 Töne Pedal) und 11 Register.<br />
Ihr voller Klang ist bei allen Gottesdiensten zu hören.
40 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 41<br />
Carsten Merker-Bojarra<br />
<strong>Geschichte</strong> der Schulen in<br />
<strong>Unterschützen</strong><br />
Die „Alte Schule“ vor der Renovierung<br />
Erste Schule (vor<br />
1790 – 1861):<br />
Die Gemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
hatte<br />
bereits vor dem<br />
Toleranzpatent<br />
eine eigene Schule,<br />
wie eine Schrift<br />
aus dem Jahr 1779<br />
beweist. Von allem<br />
Anfang an gab es in<br />
<strong>Unterschützen</strong> einen<br />
evangelischen<br />
Lehrer, denn die<br />
<strong>Kirche</strong>nvisitation<br />
1787 erwähnt den<br />
Lehrer Johann Urbany.<br />
In diese Zeit<br />
fällt auch der Bau<br />
der ersten evangelischen<br />
Schule. Sie<br />
stand als strohgedecktes<br />
Gebäude<br />
bis 1861 auf dem<br />
heutigen <strong>Kirche</strong>ngrund.<br />
Aikelin wurde<br />
diese erste Schule<br />
aufgegeben und<br />
gegenüber der<br />
<strong>Kirche</strong> ein Bauplatz<br />
erworben,<br />
auf dem dann<br />
das neue Schulgebäude<br />
errichtet<br />
wurde, das<br />
zusammen mit<br />
der <strong>Kirche</strong> am 24.<br />
November 1861<br />
eingeweiht wurde.<br />
Das Schulhaus nach einer weiteren Renovierung<br />
(Wohnung und Schulzimmer) 1953<br />
Nach einer Rechnung aus dem Jahr 1861 kostete der Schulbau 1385 Gulden<br />
und 64 Kronen. An dieser Schule wirkte vom Beginn seiner Dienstzeit bis<br />
zu seiner Pensionierung Wilhelm Aikelin, der Sohn des bereits erwähnten<br />
Bernhard Aikelin. Er war nicht nur Lehrer, sondern gründete auch einen Männergesangsverein,<br />
den er viele <strong>Jahre</strong> selber leitete, verhalf der Freiwilligen<br />
Feuerwehr, die von Kurator Camillo Bermüller ins Leben gerufen wurde zum<br />
Aufblühen und sorgte dafür, dass Gemeinde-Baumschulen angelegt wurden.<br />
Die „neue“ Unterschützer<br />
Volksschule, wie<br />
sie sich heute<br />
präsentiert<br />
1952 wurde das Schulzimmer der „Alten Schule“ renoviert<br />
Die „Alte Schule“<br />
(1861 – 1909):<br />
In der Amtszeit des<br />
Lehrers Bernhard
42 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 43<br />
Die „Neue Schule“ (seit 1909):<br />
Am 1. März 1908 beschloss die <strong>Kirche</strong>ngemeindeversammlung der Pfarrgemeinde<br />
wieder einmal den Neubau einer Schule, da die „alte“ zu klein geworden<br />
war. Es gab <strong>Jahre</strong>, da wurden mehr als 100 Kinder in einem Schulraum<br />
von einem Lehrer unterrichtet. Die für den Bau notwendigen Steine wurden<br />
aus dem Steinbruch in Sulzriegel, die Ziegel vom Besitzer des Meierhofes in<br />
<strong>Unterschützen</strong>, der sie in seinem Ziegelofen brannte, bezogen.<br />
Am 22. November 1908 wurde von der Schulbaukommission (Presbyterium<br />
und Gemeindevertretung der Pfarrgemeinde) der Bauplan vorgelegt.<br />
Ausführender Baumeister war Baumeister Samuel Piff aus Pinkafeld. Mitte<br />
November 1909 konnte dann die Neue Schule durch Herrn Senior Julius von<br />
Stettner eingeweiht werden. Die steigende Schüleranzahl erforderte auch<br />
die Errichtung einer zweiten Lehrerstelle, auf<br />
die sich Josef Benedek aus Markt Allhau bewarb<br />
und von den Verantwortlichen gewählt wurde.<br />
Er wurde am 5. September 1909 in der <strong>Kirche</strong><br />
<strong>Unterschützen</strong> feierlich in sein Amt eingeführt.<br />
Nach 1938 verloren die Schulen in Österreich<br />
ihren konfessionellen Charakter und wurden zu<br />
staatlichen Schulen erklärt.<br />
Derzeit wird die Volksschule von<br />
Direktorin Alexandra Schönfeldinger<br />
geleitet<br />
Das Schulgebäude von 1909 ist bis auf den heutigen<br />
Tag als Volksschule in Gebrauch. Derzeit zählt<br />
die Volksschule <strong>Unterschützen</strong> 39 Schülerinnen<br />
und Schüler. Die Alte Volksschule gegenüber der<br />
<strong>Kirche</strong> diente lange als Gemeindezentrum und<br />
wurde dann später wegen Baufälligkeit abgerissen.<br />
An ihrer Stelle entstand eine moderne<br />
Wohnhausanlage.<br />
Lehrer in <strong>Unterschützen</strong><br />
1826<br />
1900<br />
1950<br />
2000<br />
vor 1787:<br />
vor 1787 Johann Urbany<br />
Hollendonner<br />
Michael Pratscher<br />
Georg Nicka<br />
ab 1826:<br />
1826: Karl Häcker<br />
1827 - 1850: Samuel Lackner<br />
1850 - 1851: Samuel Böhm<br />
1851 - 1877: Bernhard Aikelin<br />
1877 - 1914: Wilhelm Aikelin<br />
1909 - 1953: Josef Benedek<br />
1916 - 1938: Gustav Steiner<br />
1938: Josef Rehling<br />
1938 - 1939: Julius Taucher<br />
1941: Emma Fantha<br />
1941 - 1942: Johann Kurz<br />
1946 - 1986: Robert Benedek<br />
1947 - 1948: Maria Nothnagel<br />
1953 - 1977: Alfred Posch<br />
1980 - 2002: Hans Bock<br />
1985 - 1999: Liselotte Peklar<br />
2002 - 2004: Ingrid Kirnbauer (ev. Religion: Gertrude Jany)<br />
2004 - 2008: Johann Adelmann (ev. Religion: Gertrude Jany)<br />
2008 - 2009: Margot Wilflinger (ev. Religion: Gertrude Jany)<br />
seit 2009: Alexandra Schönfeldinger (ev. Religion: Gertrude<br />
Jany bis 2011; ab 2011: Manuela Wenzl)<br />
2012<br />
ab 2012:<br />
Seit 2012 wird die Volksschule (wieder) zweiklassig geführt;<br />
weitere Lehrerin: Eva Szabo
44 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 45<br />
Theresia Bock<br />
Der Frauenkreis der Evang.<br />
Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
Im <strong>Jahre</strong> 1988 wurde die <strong>Evangelische</strong> Frauenarbeit – EFA – in Österreich ein<br />
Werk der <strong>Kirche</strong>. Zugleich wurde die Frauenarbeit in unserer Pfarrgemeinde<br />
wieder aktiviert und unter der Leitung von Pfarrer Mag. Johann Ulreich unser<br />
Frauenkreis gegründet.<br />
Ich wurde zur Leiterin des Frauenkreises gewählt, und ich sah darin einen<br />
Auftrag und eine Berufung, in unserer Pfarrgemeinde in diesem Bereich<br />
mitzuarbeiten.<br />
Frauen verschiedener Altersgruppen fanden sich ab Herbst 1988 jeden ersten<br />
Donnerstag im Monat im Haus Nr. 5, im ehemaligen Klassenraum, zum<br />
Frauenkreis zusammen.<br />
Das Treffen begann mit einer Andacht und einem theologischen Teil, meist<br />
von unseren PfarrerInnen gehalten. Danach unterhielten wir uns über aktuelle<br />
Themen aus <strong>Kirche</strong> und Staat, über bevorstehende Veranstaltungen in<br />
unserer Pfarrgemeinde und die der EFA in Österreich.<br />
Immer wieder hatte der Frauenkreis Gelegenheit, bei diversen Veranstaltungen<br />
in unserer Pfarrgemeinde mitzuarbeiten.<br />
Die erste Veranstaltung war der Empfang anlässlich des Jubiläums „125 <strong>Jahre</strong><br />
Evang. Pfarrgemeinde A.B. <strong>Unterschützen</strong>“ am 6. 11. 1988, den der Frauenkreis<br />
vorbereitete.<br />
In guten Gesprächen von älteren und jüngeren Frauen wurden verschiedene<br />
Projekte in unserer Pfarrgemeinde geplant. So luden wir nach vielen<br />
Vorbereitungen am 27. Nov. 1988 zum ersten Basar des Frauenkreises <strong>Unterschützen</strong><br />
ein.<br />
Mit einem Teil der Einnahmen konnten Vorhänge und Kästen für unseren<br />
Begegnungsort angeschafft werden, um den Raum unserer Zusammenkünfte,<br />
der uns aus unserer Schulzeit vertraut war, wohnlicher zu gestalten.<br />
Der gute Erfolg des ersten Basars spornte die Frauen zu Überlegungen für<br />
weitere Basare an, um für die Renovierung unserer <strong>Kirche</strong> finanzielle Hilfe<br />
leisten zu können.<br />
Basare von 1988 bis 1998<br />
Der Frauenkreis lud zu 10 Basaren ein, für die wir unzählige Adventkränze,<br />
Gestecke, verschiedene Handarbeiten, Lebkuchen, Liköre und vieles mehr<br />
herstellten.<br />
Ich möchte im Namen des Frauenkreises allen Frauen danken, die dafür<br />
viel Zeit geopfert haben. Eine gute Gemeinschaft zeichnete die gemeinsam<br />
verbrachte Zeit aus, für die wir unserem himmlischen Vater dankbar sind.<br />
• Aus den Einnahmen der Basare konnte der Frauenkreis im Jahr 1993 die<br />
beachtliche Summe von 130.000 Schilling zur Renovierung der <strong>Kirche</strong> beisteuern.<br />
• Die Bankheizung in der <strong>Kirche</strong> wurde im Jahr 1998 mit S 120.000,- finanziert,<br />
die im Gottesdienst am 3. Mai 1998 offiziell der Pfarrgemeinde übergeben<br />
wurden. Diesen Gottesdienst gestaltete der Frauenkreis mit.
46 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 47<br />
• Im Jahr 2000 wurde der Altarbereich im Betsaal neu gestaltet und 2002<br />
die Einrichtung der Teeküche im Pfarrhaus angeschafft.<br />
• Unter anderem wurden auch Spenden an diakonische- und missionarische<br />
Einrichtungen weitergegeben.<br />
•<br />
Zu unseren monatlichen Treffen luden wir auch liebe Freunde ein, die interessante<br />
Dia-Abende über Ghana, Kolumbien und Kleinasien gestalteten.<br />
An einem Abend wurde uns in einem Sprechstück das Leben der Katharina<br />
von Bora vor Augen geführt.<br />
1997 führte der Frauenkreis die Diözesane Haussammlung 1997 für das evang.<br />
Altenwohnheim Pinkafeld in unserer Pfarrgemeinde durch, im Herbst 2007<br />
besuchten wir diese Einrichtung.<br />
Mit Bastelarbeiten bereitete der Frauenkreis liebevoll Advent- und Seniorennachmittage<br />
vor und sorgte für das leibliche Wohl der Gäste.<br />
Auch bei den Kirtagen der Pfarrgemeinde half der Frauenkreis immer wieder<br />
mit. Dabei gab es neben Torten und Mehlspeisen auch Schmalzkoch und<br />
„Lebzelten vom Schmalzkochkirtag“.<br />
Das Flechten der Erntekronen gehörte ebenso zu den Tätigkeiten des Frauenkreises.<br />
Zum Seidenmalen und Filzen luden wir uns Fachfrauen ein und<br />
freuten uns über unsere Werkstücke.<br />
Verschiedene Ausflüge führten uns in das Südburgenland, in die Steiermark<br />
und auch zu den Festspielen des Burgenländischen Kultursommers.<br />
Brauchtumspflege<br />
Durch die regelmäßige Teilnahme an überregionalen Veranstaltungen der<br />
Frauenarbeit kam es zu guter Gemeinschaft mit den südburgenländischen<br />
Pfarrgemeinden.<br />
So bescherten uns das Spinnen mit den Frauen aus Gerersdorf bei Güssing,<br />
die im Jänner 1992 mit ihren Spinnrädern zu uns kamen, und das Federnschleißen<br />
im Jänner 2000 besondere Abende.<br />
Der alljährliche Südburgenländische Frauentag, den wir regelmäßig gemeinsam<br />
besuchten und noch immer besuchen, wird von mir als sehr schöner<br />
Tag empfunden. Gottesdienst, Vortrag, gemeinsames Mittagessen und die<br />
Schlussandacht mit Abendmahl lassen diesen Tag zu einem besonderen in<br />
unserem gottesdienstlichen Leben werden. Sehr gefreut hat uns, dass der<br />
12. Südburgenländische Frauentag am 21. Mai 1995 in <strong>Unterschützen</strong> statt
48 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 49<br />
fand. Dies war wohl ein Höhepunkt in unserer Arbeit, wo alle Frauen der<br />
Pfarrgemeinde mit viel Einsatz und Freude mitarbeiteten.<br />
Der Weltgebetstag der Frauen ist jedes Jahr ein fixer Programmpunkt für den<br />
Frauenkreis, zu dem wir bereits im Jänner die überregionalen Vorbereitungen<br />
besuchen und dann in unserer Gemeinde mit den Vorbereitungen beginnen.<br />
Jeweils am ersten Freitag in März wird in guter ökumenischer Gemeinschaft<br />
im Betsaal der Gottesdienst zum Weltgebetstag gefeiert.<br />
Von 1989 bis 2005 gab es eine Reihe von Verabschiedungen, Amtseinführungen,<br />
und Ordinationen von Pfarrerinnen und Pfarrern in unserer Pfarrgemeinde.<br />
Durch die tatkräftige Mitarbeit des Frauenkreises waren dies immer<br />
wieder gelungene Veranstaltungen.<br />
Carsten Merker-Bojarra:<br />
Es liegt Musik in der Luft ...!<br />
Der <strong>Kirche</strong>nchor <strong>Unterschützen</strong><br />
Der <strong>Kirche</strong>nchor in <strong>Unterschützen</strong> kann auf eine lange Tradition zurückblicken.<br />
Durch all die Jahrzehnte hindurch war und ist er ein Ort, wo „doppelt<br />
gebetet (M. Luther)“, also gesungen wird. Schon vor dem 2. Weltkrieg gab<br />
es über längere Zeit einen Gesangsverein, dem zunächst nur Männer, später<br />
auch Frauen angehörten. Nach dem 2. Weltkrieg wurde diese Tradition neu<br />
aufgegriffen und vertieft.<br />
Oft waren große Arbeitseinsätze im Pfarrhaus, in der <strong>Kirche</strong> oder im Haus Nr.<br />
5 notwendig und bei all diesen Arbeiten wurde unsere Mithilfe gebraucht.<br />
Den vielen Helferinnen und Helfern sei an dieser Stelle herzlich gedankt.<br />
Ein herzlicher Dank an alle Frauen unserer Pfarrgemeinde für die zahlreichen<br />
Mehlspeisspenden, mit denen sie uns immer wieder bei Basaren oder anderen<br />
Veranstaltungen unterstützt haben. Danke auch für die Kauffreudigkeit<br />
bei den Basaren!<br />
Mit viel Freude habe ich im Frauenkreis – und von 2000 bis 2005 auch als<br />
Kuratorin – zum Wohl unserer Pfarrgemeinde meine Kraft eingesetzt. Als ich<br />
mit 1. 1. 2000 Kuratorin unserer Pfarrgemeinde wurde, habe ich mich um<br />
eine Nachfolgerin als Leiterin des Frauenkreises bemüht. Doch leider fand<br />
sich niemand. So habe ich bis 2005 beide Funktionen ausgeübt.<br />
Die gute Zusammenarbeit mit unseren Pfarrerinnen und Pfarrern, mit der<br />
Gemeindevertretung, den Beteiligten und anderen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern – allen voran mit unserer langjährigen treuen Mesnerin, Frau<br />
Margarete Mohath, machte immer wieder Freude.<br />
Ich danke allen Frauen, die unzählige Stunden mit mir zusammen gearbeitet<br />
und im Gebet mit mir verbracht haben.<br />
Ich danke Gott, dass wir gemeinsam am Haus der Gemeinde bauen durften.<br />
Gottes Segen für unsere Pfarrgemeinde!<br />
Der <strong>Kirche</strong>nchor hat immer wieder die Gottesdienste, Beerdigungen, Kriegerdenkmalfeiern<br />
und andere Festivitäten in der Pfarrgemeinde musikalisch<br />
umrahmt und inhaltlich gefüllt. Im Lauf der Zeit sind die wöchentlichen<br />
Chorproben zum fixen Bestandteil des kirchlichen Lebens in <strong>Unterschützen</strong><br />
geworden. Hier wird vor allem gesungen, aber auch die eine oder andere<br />
Neuigkeit ausgetauscht. In der Vergangenheit konnte diese Gemeinschaft<br />
durch Chorfahrten und Gastauftritte in anderen evangelischen Pfarrgemeinden<br />
Österreichs und im benachbarten Ausland gefestigt werden.<br />
Der <strong>Kirche</strong>nchor<br />
<strong>Unterschützen</strong><br />
wird sich auch<br />
in Zukunft in der<br />
Pflege des evangelischen<br />
Liedgutes<br />
aller Epochen und<br />
Richtungen engagieren.<br />
Heute sind<br />
wir allen Chorleitern<br />
der vergangenen<br />
Jahrzehnte<br />
sehr dankbar für<br />
ihr Engagement. Das waren (so weit bekannt:) Wilhelm Aikelin, Josef Benedek,<br />
Alfred Posch, Johann Ulreich, Gottlieb Portschy und Manfred Reicher.<br />
Derzeit leitet Marton Ilyes (Foto 2. Reihe, 3. v. r.) den Chor.
50<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong>