6,2 MB - Steinbergkirche
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40 Aus vergangenen Tagen/ Impressum<br />
Auf der neuen Hofstelle, die in der Luftlinie nur knapp zwei Kilometer weiter<br />
östlich lag, sah es traurig aus. Es gab eine große Fachwerkscheune, die<br />
mit Reet eingedeckt war und zwei kleine Nebengebäude, die nur als bessere<br />
Schuppen bezeichnet werden konnten. Alles war voller Gerümpel. Die Vorbesitzer<br />
hatten es sehr verwahrlost hinterlassen.<br />
Die Landfläche betrug 15, 5690 ha. Zur damaligen Zeit ernährte das eine<br />
Familie, und erlaubte die Beschäftigung von etwas Personal. Mein Großvater<br />
hat 1918 noch 2, 27 ha zugekauft, als sein Vetter in Hellert seinen Hof<br />
verkaufte. Die Fläche grenzte direkt an seine Landfläche und so kam ein Teil<br />
des alten Stammhofes wieder in seine Hände.<br />
Unser Teich wurde entschlammt und neu ummauert. Im Hintergrund unser<br />
Bienenschuppen. Meine Tante, Dora Seehusen, geb. Theet<br />
Der Hof verändert sein Gesicht.<br />
Mit der Mechanisierung hat sich auf dem Hof, wie überall in der Landwirtschaft<br />
auch die Arbeitsweise geändert. Der Arbeitstag von heute ist nicht<br />
mehr zu vergleichen mit dem Arbeitstag von 1869, wie er beschrieben wurde.<br />
Sehr vieles hat sich geändert. Manches grundsätzliche ist natürlich geblieben.<br />
Auch heute noch wird morgens und abends das Vieh versorgt und<br />
gemolken. Die Arbeit auf dem Feld muss nach wie vor im Rhythmus der<br />
Jahreszeiten erledigt werden. Wo jedoch früher viele Hände mit anfassten,<br />
steht heute oft einer allein vor der Arbeit.<br />
Ertragsverluste durch Brache gibt es nicht mehr. Der Handelsdünger ist<br />
erfunden worden, neue Kulturfrüchte sind eingeführt und bessere Sorten<br />
gezüchtet worden. Viele Arbeiten, wie das Herstellen von Arbeitsgeräten oder<br />
im Haushalt von Stoffen, werden nicht mehr gemacht. Es fehlt auch die<br />
Zeit dafür. Mit der Arbeits- und Betriebsweise hat sich auch das Gesicht des<br />
Hofes grundlegend gewandelt. In Stall und Scheune sieht es anders aus. Motorenlärm<br />
und Maschinengerassel hat den Schlag des Dreschflegels und das<br />
Rauschen der Sense abgelöst. Die Arbeit geht viel schneller voran, und doch<br />
hört sie nie auf. Die Erträge sind angestiegen und mehr Vieh steht im Stall.<br />
Die Maschinen müssen ebenso wie die Tiere regelmäßig gepflegt werden,<br />
damit sie gut funktionieren und lange halten.<br />
Der Bauer muss immer mehr lernen, und besser rechnen als früher. Er muss<br />
berechnen, wie er am meisten Korn ernten kann, wie die Leistungen seines<br />
Viehs erhöht werden können, und wie er die Arbeit auf dem Hof verbessern<br />
und erleichtern kann. Die Mechanisierung kostet auch sehr viel Geld, da<br />
muss überlegt werden, was man sich leisten kann, und was für den Betrieb<br />
wirklich notwendig ist. Das Wissen über Acker, Früchte und Vieh muss ständig<br />
erweitert werden. Die meisten Erzeugnisse des Hofes werden nicht mehr<br />
im eigenen Haushalt verbraucht sondern verkauft. Damit ist der Landmann<br />
nicht mehr nur Bauer, sondern auch Kaufmann.<br />
Ende des 2. Teils, die Fortsetzung folgt im nächsten Amtskurier.<br />
Impressum:<br />
Der Amtskurier erscheint zweimonatlich. Nächster Redaktionsschluss: 15. 07. 2011<br />
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