124 Meitingen 21.12.2016

SPORT
Seite 4 Mittwoch, 21.Dezember 2016 37 Jahre
STADTZEITUNG
Behaltet Baum
KOMMENTAR / Der FCAmuss sich nachder Schuster-Entlassung an die
eigeneNase fassen. Nunsollte er den Mut zeigen, der ihm im Sommer fehlte.
Die Torlos-Premiere
EISHOCKEY / DieAugsburgerPantherhabenamSonntagerstmalsindieser
Saison kein eigenes Torerzielt und in Schwenningen verloren.
David Libossek
War die Panik vorder Partie gegen
den Vorletzten der Auswärtstabelle,
Borussia Mönchengladbach
(ein Punkt),
beim FC Augsburg wirklich so
enorm? Oder rührten Kopfverletzungen
und Veilchen Dirk
Schustersdochnicht voneinem
Unfall im heimischen Badezimmer
her,weswegender FCAgezwungenwar,einen
Cutzumachen?
Was immer es mit den Gerüchten
auf sich hatte, die freilich
dadurch genährt werden,
wie unvermittelt und plötzlich
die Entlassung kam: Dass der
Verein grundlegende Differenzenüberdie
Artdes Augsburger
Fußballspiels als Argument anführt,
wirft kein gutes Licht auf
die Macher des FCA. Weil es
zeigt, dass in derKommunikation
und Herangehensweise an
die jetzige Spielzeit und darüber
hinaus Grundlegendes
schief gelaufen sein muss.
Schuster jedenfalls hatte mit
der Mannschaft immerhin ordentliche
14 Punkte gesammelt
undzuletzt mit einer arglädierten
Elf den Überfliegern aus
Frankfurt, Berlin und Köln
Punkte abgetrotzt –wenn auch
aufkeine fußballerisch filigrane
Art. Auch nach der Niederlage
in Hamburg deutete zunächst
nichts auf eine Trennung hin.
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Manuel Baum bei seiner Bundesliga-Premiere
gegen Gladbach. Mehr
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zeitung.de zu sehen. Foto:Heinle
Zumal der FC Augsburg nicht
für panische Schnellschuss-
Trainerentlassungen bekannt
ist–StefanReuter hielt ja sogar
an Markus Weinzierl fest, nachdem
der mit seiner Elf inder
Hinrunde lediglich neun Punkte
geholt hatte.
Vielleicht erstaunte Schuster
letztlich aber sogar die Verantwortlichen,
dass er seinen Sicherheit-um-jeden-Preis-Fußball
derart durchziehen würde.
Schließlich hatteWeinzierldem
FCA zuvor ein flinkes Umschaltspiel
über die Flügel beigebracht.
Vielleicht der größte
Unterschiedzum Festhalten am
Nur-Neun-Punkte-Weinzierl:
Derjetzige Schalke-Trainer vertrat
eine klare, auf lange Sicht
stilbildende Spielidee. Schusters
Schildkrötentaktik–beiGefahr
mit einer Sechserkette den
Kopf einziehen undnur zaghaft
wieder ausdem Panzer herauskommen
–geriet langsam zum
Ärgernis; auch wenn es ob der
vielen Verletzten vielleicht
kaum eine Alternativedazu gab.
Doch einerseits verließ seine
Elfauchgegen Hamburgmit einem
Mann Überzahl ihren
Schutzraum nicht, zudem blieb
ein Punktgewinn aus. Andererseits
mangelte esder Offensive
des FC Augsburg bereits in weit
besserer Besetzung an Ideen
und Zug nach vorne. Und einmal
auf lange Sicht gedacht:
Die biedere Schildkröte war
ganz und gar nicht zukunftsfähig.
Das lässt die Trennungfreilich
nachvollziehbar erscheinen,
wirft aber die Frage auf:
Hätte das der Klub nicht schon
vorder Saison wissen müssen?
Es war von Beginn anklar,
dass Schuster,der in Darmstadt
bereits den Mannschaftsbusvor
dem eigenen Tor parken ließ,
dem FCA keinen flotten Konzeptfußball,
atemberaubendes
Gegenpressing und schon gar
kein Tiki-Taka verschreiben
würde. Der Verein hat für die
Weinzierl-Nachfolge eben die
solide Variante gewählt. Sieht
man einmal davonab, dass der
Klub sogar eine Ablösesumme
für die damalige „Wunschlösung“
aufbrachte. Derart überzeugt
war man vom Schuster-
Fußball.
Wobei man in diesem Zuge
durchaus auch die Kaderplanung
mit nur einer echten
Sturmspitze und keinem wirklichen
Tempofußballer auf den
Außen hinterfragen muss; an
der war Schuster allerdings mit
beteiligt.
Stichwort Zukunft: Eines hat
der FCA auf jeden Fall abgewendet:
Die Gefahr, eine graue
Maus der Bundesliga zu werden.
Die ist alleine mit der
Schuster-Entlassung im HSV-
Stil erstmalpassé.
Was der FC Augsburg jetzt
machen sollte: DenMut haben,
der ihm auf der sommerlichen
Trainersuche bei der Auswahl
des neuen Cheftrainers noch
fehlte –und einen jungen Trainer
mit modernem Konzept,
neuen Ideen und gutem Draht
zur Jugendabteilung installieren.
Ganz gleich, wie das Spiel
beiBorussiaDortmund, dasbei
Redaktionsschluss noch nicht
angepfiffen war, ausgegangen
ist: Traut Euch, und behaltet
Manuel Baum!
Ausgerutschtsind die Augsburger Panther gegenWolfsburgnur selten: Sie feiertenden sechstenHeimsieg in Serie.
Mehr Fotosvom Heimspiel sind auf www.stadtzeitung.de zu sehen.
Foto:George Stadler
George Stadler
Augsburg. Schwenningen war
zwar DEL-Schlusslicht, hatte
am Freitag jedoch Bremerhaven
mit 5:1 besiegt. Entsprechend
motiviert ging der SERC
die Partie gegen die Panther an.
Und den Schwenningern gelang
die Überraschung: Sie trafen
im Schlussdrittel dreimal
und besiegtenden AEV mit3:0.
Trevelyanwieder verletzt
T.J. Trevelyanvergrößerte mit
einer Oberkörperverletzung das
AEV-Lazarett, in dem sich
schon Adrian Grygiel, Evan
Trupp und Jonathan Boutin befinden.
Aber auch der Gegner
ging angeschlagen ins Spiel,
unter anderem fehlten den
Schwenningern UliMaurerund
Sascha Goc. Beide Teams gingen
deshalb vorsichtig und
kompakt ins Spiel und lauerten
auf Fehler des Gegners. Viele
gab es davonnicht,und aufbeiden
Seiten standen ja noch gute
Goalies im Tor: Ben Meisner
und Dustin Strahlmeiser zeigten
starke Leistungen und die
Partie stand deshalb lange0:0.
Beide Teams agierten sehr
diszipliniert, Überzahlspiel hatte
deshalb auch Seltenheitswert.Die
Spieler wussten natürlich,
dass hier das beste (AEV)
und das zweitbeste Powerplay
(SERC) der Liga lauerten, um
das Spiel zu entscheiden. Im
ersten Drittel hatte jede Mannschaft
gerade eine solche Möglichkeit,
aber der Puck blieb
draußen.
Hatte im ersten Abschnitt
Schwenningen mehr und vor
allem die besseren Chancen,
kamder AEV im Mitteldrittelin
Schwung. Allerdings konnte
Strahlmeier nur einmal überwunden
werden –indieser Situation
rettete dann Bender für
seinen Torhüter vor Jaroslav
Hafenrichter. Esblieb also weiter
torlos, bis weit in den
Schlussabschnitt sah es nach
einem Fußballergebnis aus. Im
Gegensatz zum Rasensport
werden auch in Nullnummern
zahlreiche Chancen herausgespielt,
die beste für Augsburg
vergab Drew LeBlanc in Unterzahl,
alsernur den Außenpfosten
anvisierte. Diese zweiStrafminuten
–eswar erst die zweite
Unterzahlsituation gegen den
AEV –waren fast zuEnde, da
fiel sie doch noch, die Führung
für dieGastgeber. Eine Sekunde
bevordie Tür zumSünderbänkchen
aufgegangen wäre, standen
dann drei Spieler –Thomas
Holzmann und zwei Schwenninger
–direkt vor Meisner. Einer
vonbeiden, Giliati, fälschte
einen Hulk-Schuss unhaltbar
fürden Schlussmann ab.
Der AEV versuchte natürlich,
zum Ausgleich zukommen, in
der Schlussminute mit sechs
Feldspielern und ohne Torhüter.
Das ging gleich zweimal
nach hinten los: El-Sayed und
Schmölz trafen ins verlassene
Tor.
Für die Panther war es gleichzeitig
das erste Saisonspiel ohne
eigenen Treffer. Bis Freitag
hat die Mannschaft jetzt Zeit,
die Wunden aus dem Schwarzwald
zu lecken und neue
Sturmreihen einzuspielen,
dann kommt der ERC Ingolstadtzum
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