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Vermutlich würde es nicht mehr lange dauern, bis sein Neffe dagegen aufgebehrte. Dieser<br />
verstand sehr wohl, dass sich solche Schmähreden auch gegen seinen Onkel richteten.<br />
Peter wunderte sich über sich selbst, <strong>im</strong>mer wieder betitelte er den Blonden gedanklich<br />
als Kleiner, eigentlich passte dies nicht wirklich, denn er war höchstens einen halben Kopf<br />
kleiner als er selbst. Trotzdem entwickelte er einen enormen Beschützerinstinkt ihm<br />
gegenüber. Als er ihn nun die Munition reichte, stützte er sich mit der Hand auf der Theke<br />
an und betrachtete ihn sehr intensiv. Jetzt galt es Farbe zu bekennen: „Hallo mein<br />
Hübscher, ich würde dich gerne heute Nachmittag zu einem Kaffee einladen. Hast du<br />
Lust?“<br />
Der Blonde stutze und legte dann den Kopf leicht schräg. Aufmerksam betrachtete er<br />
den großen braunhaarigen Mann, der die zwei Jungs <strong>im</strong> Gepäck hatte. Jetzt sah er ihn<br />
das erste Mal wirklich an. Vorher hatte er ihn nicht wirklich wahrgenommen, da er ihn<br />
für hetero gehalten hatte. Doch nun grub er ihn richtig offensiv an und das so, dass es<br />
auch ja jeder mitbekam. Da hatte einer wohl keine Probleme mit seiner sexuellen<br />
Orientierung und seine Familie schien auch Bescheid zu wissen.<br />
„Jeah, Paps! Angel uns ne bessere Hälfte. Du bist nämlich als Mami echt Scheiße!“,<br />
tönte Mathias von der anderen Schlange aus. Wie eine Bombe schlug dieser Kommentar<br />
ein.<br />
Peter richtete sich auf und antwortete seine Neffen ganz unbefangen: „Wie, dir<br />
schmeckt nicht was ich koche? Ich bin entsetzt! Damit habe ich jetzt nicht gerechnet!<br />
Decke ich dich wenigstens korrekt zu?“ Dabei drehte er sich wieder zu dem Hübschen<br />
hinter der Ausgabe und zwinkerte ihm neckend zu.<br />
Irritiert erkannte dieser, dass der Braunhaarig und der ältere der Jungs die<br />
homophoben Typen foppten. Diese Art der Verungl<strong>im</strong>pfung erlebte er jedes Mal, wenn er<br />
seinem Vater in Vereinsangelegenheiten half. Warum er es nicht einfach bleiben ließ,<br />
wusste er auch nicht. Es ärgerte ihn <strong>im</strong>mer wieder und verstand seinen alten Herren<br />
einfach nicht. Kommentarlos ließ er es zu und nahm ihn nie in Schutz. Frust machte sich<br />
in Heiko breit. Seit dem Tod seiner Mutter hatten sie doch nur noch sich und sein Vater<br />
hatte eigentlich keine Probleme mit seinem Schwulsein. Doch sobald er das Vereinshe<strong>im</strong><br />
betrat vergas er seine Toleranz und akzeptierte dieses homophobe Verhalten von seinen<br />
Vereinskameraden. Doch der Mann vor ihm und dessen Neffe, schienen kein Problem mit<br />
ihm zu haben. Also warum nicht. Es war schließlich nur ein Kaffee: „Klar, mein Großer.<br />
Gerne gehe ich mit dir einen Kaffee trinken. Bringst du deinen frechen Schatten auch<br />
mit?“ Dabei deutete er auf den grinsenden Jungen, der direkt vor den zwei Deppen stand.<br />
„Nö, wir haben heute Mittag besseres zu tun, als euch zwei be<strong>im</strong> Turteln zuzusehen.<br />
Macht mal alleine euer Ding“, antwortete Mathias für Peter.<br />
„Ich bin Peter. Wann und wo kann ich dich abholen?“, fragte Peter in aufgeräumten<br />
Ton.<br />
„Hallo Peter. Ich bin Heiko. Im Steinweg 12, da kannst du mich einlesen. Um wieviel<br />
Uhr soll ich fertig sein?“, erkundigte sich der Blonde und inspizierte Reters Gesicht, prägte<br />
sich scheinbar jede Nuance ein.<br />
„Ich werde um halb vier bei dir sein. Dann können wir entscheiden, ob wir nach<br />
Mannhe<strong>im</strong> fahren oder lieber einen Bummel durch Heidelberg machen wollen, ja?“,<br />
meinte Peter mit einem regelrecht aufreizenden Lächeln.<br />
Heiko griff die Patronenschachtel und nickte: „Gut, ich werde fertig sein.“ Mit einem