21.12.2016 Aufrufe

celia-williams-gaylaktisches-silvester

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

anderen Menschen umgehen? Marc fehlte dafür jedes Verständnis. Natürlich kannte er<br />

Andreas Vorgeschichte nicht, aber er ging nicht davon aus, dass es etwas ändern würde,<br />

wenn er sie kennen würde.<br />

Andreas erreichte die Beiden und lehnte sich ihnen entgegen: „Ich suche Raffi. Habt ihr<br />

ihn gesehen?“ Er versuchte seine Stimme so neutral wie möglich zu halten und seine<br />

Gefühle nicht zu verraten.<br />

Genau dies nahm ihm aber Marc übel. Kaltschnäuzig und gefühlskalt, so kam es dem<br />

blonden Twink zumindest vor. „Ja, schon. Aber ich sehe keine Veranlassung dir zu sagen<br />

wo er hin ist. Das Einzige, was ich damit erreichen würde, wäre, dass er erneut verletzt<br />

und gedemütigt würde. Hast du ihm nicht schon genug zugesetzt, musst du auch noch<br />

nachtreten?“ Fast schon keifend klang Marcs Stimme. Dabei kniff er erbost die Augen<br />

zusammen und fixierte Andreas, als wäre dieser etwas Ekliges, das unter seinem Schuh<br />

klebte.<br />

Carsten lachte leise. Marc beschützte seine Freunde, stand ihnen immer bei, auch<br />

gegen Größere und Stärkere. Schulterzuckend bekundete er, dass er Andreas ebenfalls<br />

nicht helfen würde, es sei denn, dieser würde Marc überzeugen.<br />

Seufzend erkannte er, dass Marc ihn wohl gefressen hatte und dass ihm der<br />

Geschmack nicht sonderlich mundete. Was sollte er machen? Einfach weitersuchen?<br />

Wenn Raffi gegangen war, würde er nur seine Zeit verschwenden. Unbedingt wollte er<br />

den Kleinen heute noch finden, denn er würde mit diesem am liebsten zum Jahreswechsel<br />

zusammen sein, ihn in die Arme nehmen, ihn küssen, mit ihm kuscheln. Mit Ablauf dieses<br />

Jahres wollte er den hübschen Italiener so fest an sich binden, wie es einem schwulen<br />

Mann möglich war. Natürlich wäre eine Heirat etwas überstürzt, aber zumindest eine<br />

feste Beziehung konnten sie eingehen. „Bitte. Es ist mir wichtig. Ich werde ihn nie wieder<br />

verletzen“, dabei klang Andreas eindringlich und Erschöpfung zeigte sich auf seinem sonst<br />

so stoischen Gesicht. Dass der Türsteher ständig seine Mimik kontrollierte lag an seinem<br />

Job, als Weichei kam man nicht sonderlich weit im Secuitybereich.<br />

Marc betrachtete sein Gegenüber genau und beschloss diesem eine Chance zu geben.<br />

Sachte löste er sich von Carsten und schob sich in Richtung Background. Als wäre der<br />

breitschultrige Clubbesitzer gravitativ an den Twink gebunden, folgte dieser unweigerlich.<br />

Auch Andreas ging den beiden nach. Vielleicht erhielt er doch noch eine Auskunft, mit<br />

der er etwas anfangen konnte.<br />

Schlurfenden Schritts erreichte Raffi das obere Parkdeck. Nur Teile der Parkfläche<br />

hatten eine Überdachung und ein Großteil lag unter freiem Himmel. Hier musste man<br />

einen fantastischen Blick auf das kommende Feuerwerk haben. Sein Blick auf die<br />

Armbanduhr zeigte ihm, dass es in einer halben Stunde so weit wär. Doch bis dahin<br />

würde er wohl erfroren sein. Nur in Jeans und engem Shirt stand er auf dem windigen<br />

Parkdeck und betrachtete die weihnachtlich illuminierte Innenstadt. In den Schaufenstern<br />

glitzerten Lichterketten, die Straßen wurden von beleuchteter Dekoration überspannt und<br />

an jeder Straßenlaterne hatte die Stadtverwaltung mit Glühbirnen ausgestattete Sterne,<br />

Tannenbäume und Glocken anbringen lassen. Wunderschön. Nicht einmal dieser Anblick<br />

konnte ihn aufheitern. Seine Stimmung rangierte im Keller, etwa so tief, wie die U-Bahn<br />

fuhr. Wie sollte er mit dieser Ablehnung nun umgehen? Konnte er Andreas effektiv<br />

ausweichen? Nein, der Türsteher war omnipräsent. Er würde ihm entweder bei

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!