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Geständnisse<br />

Wollte Andreas jetzt und hier seine Seele offenlegen, ausbreiten, was ihm so zugesetzt<br />

und ihn fast für jeden anderen Mann verdorben hätte? Seufzend erkannte er, dass er es<br />

sich endlich von der Seele reden musste. Wenn er hier und heute nicht auf Verständnis<br />

stieß, würde er nie wieder darüber reden, beschloss der Schwarzgekleidete. Tief<br />

durchatmend fasste er sich: „Mit achtzehn bin ich eine Beziehung eingegangen. Er war<br />

älter, erfahrener und der typische Twink. Doch er hatte eine sehr dominante und<br />

bestimmende Ader. Sein oberstes Ziel war es, aus mir den perfekten Befehlsempfänger zu<br />

machen, ich sollte sein ultimativer Schoßhund sein. In meinem Glauben ihn abgöttisch zu<br />

lieben, habe ich mir fast alles gefallen lassen. Er hat mich in die Knie gezwungen und<br />

mich gefickt und das nicht nur im übertragenen Sinn. Für ihn stellte es den ultimativen<br />

Triumph dar, einen Top zu dominieren. Leider entdeckte ich erst später, dass ich<br />

austauschbar war. Exklusivität bekam er von mir, aber ich nicht von ihm. Er hat mich<br />

seelisch so fertig gemacht, dass mich nur noch mein purer Überlebenswille durchhalten<br />

ließ. Haarscharf bin ich damals am Suizid vorbeigeschrammt. Danach habe ich mir<br />

geschworen, niemals wieder würde ich einem Anderen eine solche Macht über mich<br />

zugestehen.“ Mit schmerzverschleierten Blick sah er Marc an.<br />

Dieser biss sich auf die Unterlippe und wimmerte leise. Oh Gott, Andreas war mutig, er<br />

hatte ihn total verkannt. Nach dieser Erfahrung hätten die meisten ein viel größeres<br />

Problem mit Nähe und mit Beziehungen. Natürlich stolperte er immer wieder über seine<br />

negativen Erfahrungen und sie konnten nur daran arbeiten, wenn Raffi wusste, was da<br />

auf ihn zukam. Unwillkürlich legte der Blonde seine schlanke, langgliedrige Hand auf<br />

den Unterarm des Türstehers: „Gib Raffi eine Chance, rede mit ihm, erzähl ihm von deinen<br />

Erfahrungen. Er wird dir niemals weh tun. Er ist auf dem Dach. Raffi liebt es sich den<br />

Wind um die Nase wehen zu lassen.“<br />

Dankbar nickte Andreas und wollte schon den Raum verlassen, als Carsten ihn<br />

stoppte.<br />

Als Andreas sich umdrehte, flog gerade eine Jacke auf ihn zu. Geschickt fing er sie aus<br />

der Luft und betrachtete das weiche Material. Sofort drang ihm Raffaels lieblicher Duft in<br />

die Nase. Dies war die Jacke seines Schwarms. Warum hatte er sie nicht an? Hatte er sie<br />

einfach nur vergessen, sich nicht damit aufhalten wollen? Mittlerweile musste der Kleine<br />

total ausgekühlt sein. Energisch packte Andreas seine eigene Bomberjacke, schlüpfte<br />

hinein und marschierte in Richtung Treppenhaus. Nach der Brandschutztür blickte er<br />

aufwärts ins Treppenhaus. Intensiv lauschte er auf verdächtige Geräusche. Hier versteckte<br />

sich niemand. Raffi befand sich folglich wirklich auf dem obersten Parkdeck. Ein Blick auf<br />

die Uhr verriet Andreas, dass es bis Mitternacht nur noch fünf Minuten waren. Natürlich<br />

konnte er die vier Stockwerke hinauf sprinten, doch dann musste er oben erst einmal<br />

wieder zu Atem kommen. Dem konnte er leicht entgehen. Energisch drückte er den<br />

Rufknopf des Fahrstuhls und wartete auf die Liftkabine. Leise zischend öffnete sich die<br />

Tür und Andreas betrat die geräumige Kabine. Blitzschnell brachte ihn der Lift hinauf ins<br />

oberste Stockwerk. Die Hälfte dieses Decks war überdacht, die restliche Fläche war der<br />

Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Daher parkten die Kunden des Parkhauses nur, wenn

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