Kinder mit Fluchterfahrung in Kita und Grundschule
KiTaFT_Ritter_Albers_Flucht__2016
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<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>mit</strong> <strong>Fluchterfahrung</strong> <strong>in</strong> <strong>Kita</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule<br />
von Eva Charlotte Ritter <strong>und</strong> Timm Albers<br />
3.2 Ankommen <strong>in</strong> Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />
Zugängliche E<strong>in</strong>richtungsstrukturen<br />
schaffen<br />
Da sich der Zugang zum Bildungssystem unterschiedlich gestalten kann, ersche<strong>in</strong>t<br />
es wichtig, weiteren Hürden des Ankommens vorzubeugen <strong>und</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />
e<strong>in</strong>en niedrigschwelligen Zugang zu ermöglichen (vgl. Albers & Ritter<br />
2016). In Anlehnung an Poureslami et al. ersche<strong>in</strong>t es relevant für Transparenz<br />
über die E<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> ihre Arbeitsweise zu sorgen (vgl. Poureslami et al.<br />
2013, 1936ff). Dabei sollte der Informationsaustausch allerd<strong>in</strong>gs dialogisch stattf<strong>in</strong>den,<br />
so dass alle Beteiligten Informationen erhalten <strong>und</strong> wichtige eigene Informationen<br />
auch von sich aus teilen <strong>und</strong> offene Fragen beantworten können.<br />
Besonders hilfreich ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> diesem Zusammenhang das weitgefasste Verständnis<br />
von Interkulturalität, das viele Punkte aufgreift, darunter beispielsweise<br />
auch <strong>mit</strong>genommene Erfahrungen aus Herkunftsgesellschaften, die es ebenfalls<br />
zu beachten gilt (vgl. Preiss 2013, 40). Aber auch die Bereitschaft der eigenen<br />
Weiterentwicklung <strong>und</strong> eventuell der Anpassung <strong>und</strong> Veränderung von Strukturen<br />
s<strong>in</strong>d wichtig. In Anlehnung an Hormel <strong>und</strong> Scherr (2005) verweist Preiss<br />
auf die wechselseitigen Herausforderungen, die durch Migrationsprozesse entstehen<br />
<strong>und</strong> die auch für Familien <strong>mit</strong> <strong>Fluchterfahrung</strong> als gültig bewertet werden<br />
können:<br />
„Während die e<strong>in</strong>en sich da<strong>mit</strong> ause<strong>in</strong>andersetzen müssen, sich auf die Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong> der Aufnahmegesellschaft e<strong>in</strong>zustellen, gilt es für die anderen, sich <strong>mit</strong> den<br />
Prozessen des sozialen <strong>und</strong> kulturellen Wandels ause<strong>in</strong>anderzusetzen, die durch Migration<br />
<strong>mit</strong> bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Anwesenheit von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten ihren<br />
sichtbaren Ausdruck erhalten“ (vgl. Preiss 2013, 41).<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus sollten sich die Fachkräfte Wissen zum Beispiel im Bereich der<br />
Sprache, der Lebenssituationen vor Ort <strong>und</strong> möglichen Belastungslagen aneignen<br />
<strong>und</strong> die pädagogische Konzeption der E<strong>in</strong>richtung im H<strong>in</strong>blick auf relevante<br />
Aspekte überprüfen.<br />
Da bereits auf die Heterogenität von Familien <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
verwiesen wurde, werden hier Inhalte zweier relevanter übergreifender<br />
Themengebiete dargestellt. Dabei handelt es sich um H<strong>in</strong>tergründe zu den Bereichen<br />
Mehrsprachigkeit sowie den Umgang <strong>mit</strong> Belastungssituationen <strong>in</strong> pädagogischen<br />
Sett<strong>in</strong>gs.<br />
Sprachbildung <strong>und</strong><br />
Sprachförderung<br />
unterscheiden<br />
3.2.1 Mehrsprachigkeit<br />
Abhängig von dem Alter, <strong>in</strong> dem <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>mit</strong> <strong>Fluchterfahrung</strong> nach Deutschland<br />
kommen <strong>und</strong> den Zugang zu deutschen Bildungse<strong>in</strong>richtungen f<strong>in</strong>den, können<br />
Zeitpunkt <strong>und</strong> Intensität des Kontakts <strong>mit</strong> der deutschen Sprache ganz <strong>in</strong>dividuell<br />
ausfallen <strong>und</strong> müssen entsprechend auch unterschiedlich betrachtet werden.<br />
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