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Kinder mit Fluchterfahrung in Kita und Grundschule

KiTaFT_Ritter_Albers_Flucht__2016

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<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>mit</strong> <strong>Fluchterfahrung</strong> <strong>in</strong> <strong>Kita</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule<br />

von Eva Charlotte Ritter <strong>und</strong> Timm Albers<br />

korrekt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Gebrauch ist, wenn ausschließlich jener Personenkreis geme<strong>in</strong>t<br />

ist, dem gemäß e<strong>in</strong>es durchgeführten Asylverfahrens auf Basis der Genfer<br />

Flüchtl<strong>in</strong>gskonvention die Flüchtl<strong>in</strong>gseigenschaft bereits zuerkannt wurde. Der<br />

Personenkreis, der noch ke<strong>in</strong>en Asylerstantrag gestellt hat oder sich noch im Antragsverfahren<br />

bef<strong>in</strong>det, hat diesen Status noch nicht zuerkannt bekommen.<br />

Gleichzeitig ist der Begriff des Asylbewerbers oder der Asylbewerber<strong>in</strong> nur dann<br />

zutreffend, solange über das Asylverfahren noch nicht entschieden ist, dieses<br />

aber bereits <strong>in</strong> die Wege geleitet wurde. Da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>her geht e<strong>in</strong>e Aufenthaltsgestattung,<br />

aus der sich noch nicht ableiten lässt, welcher Status anschließend vergeben<br />

wird. Über die Absicht e<strong>in</strong>en Asylantrag zu stellen sowie das Stellen e<strong>in</strong>es<br />

solchen Antrags lässt sich jedoch ableiten, dass sich die jeweilige Person selbst<br />

gemäß ihres subjektivem Empf<strong>in</strong>dens (oder ihre Familienangehörigen stellvertretend<br />

für sie) auf e<strong>in</strong>e Flucht begeben hat, der <strong>in</strong> der eigenen Wahrnehmung<br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Bedrohungslage vorausg<strong>in</strong>g. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage wird der<br />

Begriff „<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>mit</strong> <strong>Fluchterfahrung</strong>“ hier wie folgt verwendet: Er verweist auf<br />

die subjektive Perspektive <strong>und</strong> me<strong>in</strong>t alle <strong>K<strong>in</strong>der</strong>, die sich kurz vor e<strong>in</strong>em Asylantragsverfahren<br />

bef<strong>in</strong>den, die sich bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Asylantragsverfahren bef<strong>in</strong>den<br />

oder durch die Entscheidung <strong>in</strong>ternational schutzberechtigt s<strong>in</strong>d. Auch <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />

<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em abgelehnten Asylerstantrag können hier aufgr<strong>und</strong> der Perspektive,<br />

die sich an der subjektiven Wahrnehmung von <strong>in</strong>dividuell Erlebtem orientiert,<br />

pr<strong>in</strong>zipiell nicht ausgeschlossen werden.<br />

Die <strong>K<strong>in</strong>der</strong>, die als <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>mit</strong> <strong>Fluchterfahrung</strong> umschrieben werden, bilden so<strong>mit</strong><br />

ke<strong>in</strong>e homogene Gruppe ab. Sie haben Unterschiedliches erlebt <strong>und</strong> kommen<br />

aus unterschiedlichen Lebenszusammenhängen <strong>in</strong> unterschiedlichen Herkunftsländern.<br />

Um e<strong>in</strong> besseres Verständnis für die k<strong>in</strong>dliche Situation <strong>in</strong> den Herkunftsländern<br />

zu ermöglichen <strong>und</strong> sich Anhaltspunkten für Bildungsbiographien<br />

sowie e<strong>in</strong>em möglichen familiären Verständnis von Bildung anzunähern,<br />

werden im Folgenden e<strong>in</strong>ige Herkunftsländer grob vorgestellt. Der Fokus liegt<br />

dabei auf bestehenden Bildungsstrukturen <strong>in</strong> den Ländern.<br />

2.2 Herkunftsländer<br />

Von Januar bis April 2016 wurden 48,4 Prozent der gestellten Asylerstanträge<br />

von Menschen aus der Arabischen Republik Syrien gestellt. Weitere 14,8 Prozent<br />

wurden von Menschen irakischer Herkunft gestellt sowie 12,3 Prozent von Menschen<br />

afghanischer Herkunft. 2,7 Prozent Asylerstanträge wurden von Menschen<br />

iranischer Herkunft gestellt. Darüber h<strong>in</strong>aus gab es Asylerstanträge von<br />

Menschen aus Albanien (1,9 Prozent), Pakistan (1,6 Prozent), Eritrea (1,5 Prozent)<br />

sowie aus Serbien (0,8 Prozent) (vgl. B<strong>und</strong>esamt für Migration <strong>und</strong> Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

(o.A.) 2016(b), 8). Im Folgenden sollen für e<strong>in</strong> besseres Verständnis e<strong>in</strong>ige<br />

Facetten des Sozial- <strong>und</strong> Bildungssystems von ausgewählten Ländern exemplarisch<br />

aufgezeigt werden.<br />

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