SHOP USABILITY AWARD 2016 - das Magazin
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INTERVIEW | <strong>SHOP</strong> <strong>USABILITY</strong> <strong>AWARD</strong><br />
Matthias Petri<br />
4eck Media<br />
Die große Überraschung beim Shop<br />
Usability Award <strong>2016</strong>. Der bisher<br />
unbekannte Nischenshop Fischkaufhaus.de<br />
gewinnt die Kategorie<br />
Essen & Trinken. Ein sensationell<br />
kompliziertes Geschäft, für <strong>das</strong> wir<br />
uns mehr interessiert haben.<br />
ZIEMLICH<br />
viel Aufwand<br />
Gratulation, was für eine Überraschung,<br />
oder?<br />
Absolut, wir sind glücklich. Für uns ist es<br />
Anerkennung für die intensive Arbeit und<br />
den Lernprozess der letzten Jahre; es ist<br />
auch Bestätigung für uns, mit dem Fischkaufhaus<br />
auf dem richtigen Weg zu sein.<br />
Beim Gala Abend in München hat sich<br />
so ziemlich jeder gefragt „wie machen<br />
die <strong>das</strong>“? Also jetzt mal Butter bei die<br />
Fische: Wie kommt der Fisch in den<br />
Karton, wie bleibt er frisch, was ist mit<br />
Retouren?<br />
Der Fisch wird vakuumiert und mit Kühlpacks<br />
verpackt. Damit <strong>das</strong> Kalte drinnen<br />
und <strong>das</strong> Warme draußen bleibt, verwenden<br />
wir Schafswolle als Isolierung. Schafswolle<br />
hat sehr gute Isolierfähigkeiten und spiegelt<br />
unseren nachhaltigen Ansatz auch im Versand<br />
bestens wider. Via 24h-Express<br />
kommt der Fisch dann gut gekühlt direkt in<br />
die Küche. Retouren haben bei uns eine besondere<br />
Wirkung. Reklamierte Ware können<br />
wir in keiner Form mehr verwerten, da<br />
sie verdorben ist. Daher müssen alle Prozesse<br />
sauber und ineinander laufen, damit<br />
Fisch als Versandprodukt im „Netz“ funktioniert<br />
und die Kühlkette an keiner Stelle<br />
unterbrochen wird. Wir denken, wir haben<br />
es mittlerweile sehr gut im Griff. Die wenigen<br />
Retouren sind eher unglückliche Momente,<br />
wenn der Zusteller die Ware beim<br />
Nachbarn abgegeben hat und dieser die<br />
Sendung erst am Folgetag beim Adressaten<br />
vorbeibringt.<br />
Was waren die größten Herausforderungen,<br />
die Ihr lösen musstet?<br />
Insgesamt hat es von der Idee bis zum ersten<br />
Verkauf ca. 6 Monate gedauert. Hierbei<br />
waren jedoch nicht nur der Aufwand zur<br />
Shoperstellung inbegriffen, sondern die logistische<br />
Planung, ein neues Branding, Verträge<br />
mit Logistik- und Payment-Partnern<br />
etc. Das neue Branding musste von Null<br />
auf kreiert werden, da <strong>das</strong> Ganze unter<br />
einem eigenständigen Vertrieb nach außen<br />
laufen sollte. Das neue Branding gegenüber<br />
dem Markenauftritt der Müritzfischer<br />
sollte hier <strong>das</strong> klare Augenmerk auf den<br />
Onlineverkauf setzen. Aufgrund der Komplexität<br />
in manchen Bereichen und Anforderungen,<br />
die erst nach Klärung bestimmter<br />
anderer Fragen (z.B. Versandlogistik<br />
oder Vertragsfragen mit Shipping- und<br />
Payment-Partner) heraus kristallisierten,<br />
hat es von der Idee bis zum Launch des<br />
Shops länger gedauert als geplant.<br />
Ihr habt auf PrestaShop als Software<br />
gesetzt. Die sind in Deutschland noch<br />
nicht so bekannt, wie seid ihr auf den<br />
Anbieter gekommen?<br />
Unser Entwickler kannte <strong>das</strong> System von einem<br />
anderen Kunden bereits seit 2011. Bevor<br />
es mit Fischkaufhaus.de losging, wurde<br />
genau recherchiert, welches Shopsystem<br />
den Anforderungen der Müritzfischer am<br />
ehesten gerecht wird. Zuletzt standen<br />
PrestaShop und Magento in der engeren<br />
Auswahl. Die Entscheidung war dann relativ<br />
einfach, nachdem einige Punkte klar und<br />
deutlich gegen Magento sprachen, so z. B.<br />
der Kostenfaktor für die Erstinvestition. So<br />
hat Magento eine große Community, doch<br />
ist von uns gefragte Funktionalität, die benötigt<br />
wurde (z.B. Caching zur Performancesteigerung<br />
und Skalierung, Multi-Shop,<br />
...), bei Magento erst in der Enterprise-Edition<br />
integriert, die eine Mindestinvestition<br />
von 10.000 EUR nur für die reine Shopsoftware<br />
bedeutet hätte. Schon vorhandene<br />
Features sowie Erweiterbarkeit in Zusammenhang<br />
mit der Komplexität des Systems<br />
waren zwei andere Punkte, die entscheidend<br />
waren und für PrestaShop sprachen.<br />
<strong>SHOP</strong> <strong>USABILITY</strong> <strong>AWARD</strong> <strong>2016</strong> MAGAZIN | 55