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Leseprobe "Kopf-fit" Februar 2017

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Herzhaft gähnen ... Großes Gehirn?!<br />

Kurioses aus der Neurowissenschaft<br />

Müde? Nein, schlau. Wer wissen möchte, wie intelligent ein Säugetier ist, sollte es beim<br />

Gähnen beobachten. Je länger und genüsslicher das Lebewesen sein Maul aufsperrt,<br />

desto größer und komplexer sein Gehirn. Das haben US-Forscher herausgefunden, nachdem<br />

sie das Gähnverhalten von 24 Säugetierspezies untersucht haben.<br />

Warum sich der angeborene Gähnreflex<br />

in der Evolutionsgeschichte so<br />

hartnäckig gehalten hat, ist bis heute<br />

nicht eindeutig geklärt. Gähnen muss<br />

demzufolge eine lebenswichtige Funktion<br />

für nahezu alle Wirbeltiere erfüllen.<br />

Foto: tomkaphoto/Fotolia<br />

Man geht davon aus, dass die tiefe<br />

Einatmung die Hirntemperatur senkt,<br />

indem sie das Blut kühlt, das zum<br />

Denkorgan fließt. Auch wir Menschen<br />

kennen das: In hitzigen Situationen, bei<br />

Stress und Anstrengung, müssen wir<br />

plötzlich gähnen. Dieser Reflex dient<br />

dazu, um uns im entscheidenden Moment<br />

wach und aufnahmefähig zu halten.<br />

Je größer die Neuronenzahl in der<br />

Großhirnrinde und je höher das Hirngewicht,<br />

desto mehr Abkühlung ist nötig.<br />

Das Gähnen dauert also länger.<br />

Mäuse und Ratten beispielsweise reißen<br />

eine Sekunde lang ihre Schnuten<br />

auf. Katzen sind mit 2,1 Sekunden nur<br />

minimal langsamer als Hunde (2,2 Sekunden).<br />

Pferden kann man 3,7 Sekunden<br />

lang ins Maul schauen und Menschen<br />

gähnen im Schnitt 6,2 Sekunden<br />

– mal länger, mal kürzer.<br />

Besonders bei Arten mit leistungsstarken<br />

Gehirnen variiert die Gähndauer.<br />

Denn nicht immer fordert Überhitzung<br />

den Reflex heraus. Wir gähnen auch,<br />

wenn wir müde sind oder weil es im<br />

zwischenmenschlichen Bereich ein<br />

hochansteckender Vorgang ist. Wenn<br />

Ihr Büronachbar also kürzer gähnt als<br />

Sie, sagt das noch nichts über seine kognitive<br />

Leistungsfähigkeit aus. SD<br />

Foto: Vera Kuttelvaserova/Fotolia; Hintergrund: Seamartini Graphics/Fotolia<br />

Foto: Aleksandar Mijatovic/Fotolia<br />

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