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Geschichte der Evangelischen Friedenskirche Bad Tatzmannsdorf

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Geschichtliches<br />

Die Evangelische <strong>Friedenskirche</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Tatzmannsdorf</strong><br />

Die Anfänge <strong>Evangelischen</strong> Lebens in dieser Gegend reichen bis in die Zweite<br />

Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts zurück. Eines <strong>der</strong> interessantesten Zeugnisse ist die<br />

im Jahre 1620 von dem Hernalser Prediger Johann Mühlberger anlässlich seines<br />

Kuraufenthaltes in <strong>Bad</strong> <strong>Tatzmannsdorf</strong> gehaltene Predigt. Diese gelehrte<br />

Ausführung genannt „Scaturigo salutis d. i. geistliche Betrachtung des Lebens<br />

Jesu Christi aus dem 13. Kapitel des heiligen Propheten Zacharias, gerichtet auf<br />

die Eigenschaften des Sauerrues zu Jorasdorf“, ist gleichzeitig eine <strong>der</strong><br />

frühestens Belege über die Nutzung <strong>der</strong> hiesigen Heilquellen.<br />

Da sich <strong>Bad</strong> <strong>Tatzmannsdorf</strong> in Besitz von Kleinadeliegen befand und erst 1752<br />

batthyanisch wurde, konnten hier selbst dann noch Gottesdienste gehalten<br />

werden, als in <strong>der</strong> Umgebung in Folge <strong>der</strong> Rekatholisierungsbestrebungen eine<br />

evangelische Pastoration nicht mehr möglich war. Bedeutende Seelsorger in<br />

dieser Zeit waren Peter Hempel (1644-1661) und Peter Beringer (1661-1663)<br />

Aus dem im Jahre 1652 abgefassten Visitationsbericht des damaligen Superintendenten<br />

Gregor MUSAY geht hervor, dass sich hier die <strong>Evangelischen</strong> aus 13<br />

umliegenden Orten zum Gottesdienst versammelten. Darüber hinaus fanden<br />

viele Glaubensflüchtlinge – vor allem aus <strong>der</strong> Steiermark – hier Zuflucht. Unter<br />

Ihnen waren zahlreiche Bergleute, die in den Bergwerken Stadtschlaining (Eisen,<br />

Gold, Silber) und Sulzriegel (Kupfervitriol, Kupfer) sowie in Tauchen Arbeit<br />

und Unterhalt fanden. Diese im Bergbau Beschäftigten genossen in religiöser<br />

Hinsicht Vergünstigungen. So wurde ihnen 1647 in den Orten Bergwerk und<br />

Sulzriegel die Errichtung eines Holzkirchleins gestattet, in welchen noch bis<br />

1673 evangelische Gottesdienste abgehalten werden durften. Teile eines Altarbehanges<br />

aus dem Jahr 1661 sind noch erhalten.<br />

Nach dem Toleranzpatent Josephs II. (1781) wurde in dem nur wenige Kilometer<br />

entfernten Stadtschlaining, erutlih die erste „Tolerazkirhe“ des heutigen<br />

Burgenlandes gebaut. Von da an gehörten die <strong>Evangelischen</strong> aus Jormannsdorf,<br />

Sulzriegel und <strong>Bad</strong> <strong>Tatzmannsdorf</strong> zur Pfarrgemeinde Stadtschlaining.<br />

1844 bildete sich eine Tochtergemeinde Jormannsdorf innerhalb <strong>der</strong> Pfarrgemeinde<br />

Oberschützen, die <strong>Tatzmannsdorf</strong>er schlossen sich an.


Sulzriegel bleibt bei Stadtschlaining und unterhielt mit den Tochtergemeinden<br />

Bergwerk und Neustift eine Evangelische Schule.<br />

Im Jahre 1968 wurde schließlich zum Zweck <strong>der</strong> Errichtung und Erhaltung eines<br />

evangelischen Gotteshauses im aufstrebenden Kurort <strong>Bad</strong> <strong>Tatzmannsdorf</strong> <strong>der</strong><br />

„Verad <strong>der</strong> Eagelishe Tohtergeeide A.B. <strong>Bad</strong> Tatzasdorf – Sulzriegel“<br />

gegrüdet; seit 1980 gehörte dem auch <strong>der</strong> Großteil des östlich <strong>der</strong><br />

Bundesstraße gelegenen Ortsteiles von Jormannsdorf an.<br />

Die Betreuug dieser so etstadee „eue“ Kirchengemeinde obliegt bis<br />

heute durch einen Amtsauftrag dem Pfarrer <strong>der</strong> <strong>Evangelischen</strong> Pfarrgemeinde<br />

A.B. Unterschützen. Im Jahr 1997 wurde <strong>der</strong> Tochtergemeindeverband aufgelöst<br />

und zur selbständigen Pfarrgemeinde A.B. <strong>Bad</strong> <strong>Tatzmannsdorf</strong> erhoben.<br />

Das Kirchengebäude<br />

Die evangelische <strong>Friedenskirche</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Tatzmannsdorf</strong> – nach Plänen des Architektenehepaares<br />

Dipl. Ing. Karl und Charlotte PFEILER errichtet – wurde am<br />

20. Oktober 1968 eingeweiht. Sie zählt zweifellos zu den ansprechendsten sakralen<br />

Bauwerken <strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit im Burgenland und fasst maximal<br />

180 Personen.<br />

Das architektonische Konzept ist getragen von dem Gedanken <strong>der</strong> Bejahung<br />

<strong>der</strong> Schöpfung Gottes, bzw. von <strong>der</strong> Offenheit <strong>der</strong> Kirche gegenüber <strong>der</strong> Welt.<br />

Dies sollte mit Rücksicht auf die Sehnsucht nach Geborgenheit und Ruhe, ins<br />

beson<strong>der</strong>s seitens <strong>der</strong> Erholungssuchenden, seine bauliche Entsprechung finden.<br />

Viele Details wollen dem Rechnung tragen. So ist die freie Gestaltung des<br />

Vorplatzes und die einladende Weite des Vordaches und außen ebenso zu erwähnen<br />

wie im Inneren die Glastür, durch die <strong>der</strong> Besucher visuell vorauseilen<br />

ud „eigestit“ erde ka. Ware Georgeheit erittelt die reihliche<br />

Verwindung von Holz und Sichtziegel. Einfache Wände lenken den Blick sogleich<br />

in den hellen Altarbereich. Die große Glaswand dahinter gibt die Sicht<br />

frei für eine Pergola, welche symbolisch die Herrlichkeit <strong>der</strong> Schöpfung Gottes<br />

und das Ziel kirchlichen Lebens andeutet, nämlich für die Welt da zu sein. Dort<br />

steht auch ein schlichtes, großes Kreuz aus Kupfer als unaufdringliche Einladung<br />

zur Wahrug des Geheiisses Gottes, „ Das Christus ist, i elhe erorge<br />

liege alle Shätze ud <strong>der</strong> Erketis“ (Kol.2, 3).


Die Orgel wurde von <strong>der</strong> oberösterreischischen Orgelbauanstalt Ges. m. b. H.<br />

St. Florian (Orgelbaumeister Wilhelm Zika) angefertigt und 1971 ihrer Bestimmung<br />

übergeben. Das Beson<strong>der</strong>e dieses Instrumentes liegt darin, dass alle Manual<br />

Register von zwei Klaviaturen aus bespielbar sind. In mehreren musikalischen<br />

Veranstaltungen hat die Orgel seither selbst höhere musikalische Ansprüche<br />

erfüllt.<br />

Die Gussstahlglocken auf dem freistehenden Turm sind mit den Aufschriften<br />

„Glaube“, „Hoffnung“, und „Liebe“ versehen und haben die Gewichte von 264<br />

kg, 353 kg, und 605 kg; sie wurden 1921 gegossen und dienten zunächst <strong>der</strong><br />

württembergischen evangelischen Kirchengemeinde ENZWEIHIGEN (nahe<br />

Stuttgart), ehe sie anlässlich <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> <strong>Friedenskirche</strong> über den Gustav-Adolf<br />

Verein Deutschland als Geschenk in unsere Gemeinde kamen.

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