36 Zoom Herzblut und Leidenschaft Das Modular <strong>2017</strong> – hat längst begonnen Nein, das Modularbüro ist nicht fieberhaft damit beschäftigt, noch den alles überragenden Headliner für die diesjährige Ausgabe zu verpflichten. Was man als Ottonormalfestivalgänger bisweilen vergisst: Der dreitägige Event des <strong>Augsburg</strong>er Stadtjugendrings (SJR) sieht sich nicht als Konkurrent zum Puls-Openair in Kaltenberg oder hofft, irgendwann das schwäbische „Southside“ zu werden. Die größte und stetig wachsende Aufgabe des Teams ist gleichzeitig die sinnfälligste angesichts des Veranstalters: die Einbindung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Rund 350 freiwillige Helfer, sogenannte Volunteers, sind auch dieses Jahr wieder mit im Boot. Der harte Kern ist bereits seit Monaten in fünf Arbeitskreisen aktiv: Nachhaltigkeit, Crew, Produktion, Gastronomie und Promotion. „Es war der große Wunsch der Volunteers, noch früher eingebunden zu werden und mittlerweile gestalten sie das komplette Fest mit“, berichtet Anna Miessl vom Modular-Team. Projektleiter Christoph Elwert ergänzt: „Diese frühzeitige Beteiligung ist für uns Herausforderung und Bereicherung gleichermaßen.“ Erstmalig wird ein eigenes Modular-Magazin konzipiert, das Anfang Mai erscheinen soll – und nicht, wie teilweise schon spekuliert wurde, verkauft, sondern kostenlos ausliegen wird. Dazu kommt ein vergrößertes Merchandising-Angebot, das bereits jetzt in zwei <strong>Augsburg</strong>er Läden sowie im Online-Store erhältlich ist. „Die Jugendlichen nehmen Einfluss auf die Gesamtgestaltung des Festivals“ Die frühzeitigen Werbemaßnahmen passieren aber nicht etwa, weil der Stadtjugendring Angst hat, zu wenig Tickets zu verkaufen. „Es geht um Transparenz, wir wollen noch deutlicher herausstellen, dass das Modular einen ganz anderen Charakter hat als normale Festivals“, erklärt SJR-Geschäftsführer Helmut Jesske. „Die Jugendlichen schleppen hier nicht nur Bierfässer, sondern nehmen Einfluss auf das Programm und die Gesamtgestaltung.“ Ungefähr die Hälfte der Volunteers sind bereits alte Hasen und teilweise haben die Erfahrungen beim Modular schon Auswirkungen auf die Berufswahl genommen. Die Besucher profitieren davon in doppelter Hinsicht: Durch die vielen ehrenamtlichen Helfer wird einerseits der faire Ticketpreis mit ermöglicht, andererseits entsteht so der ganz besondere Festival-Spirit. „Die Philosophie des Modulars ist einfach anders: Das sind alles keine Profis, aber Herzblut und Leidenschaft unserer Volunteers kommen direkt beim Besucher und bei den Künstlern an“, sagt Elwert. Und es ist ja auch nicht so, dass die Volunteers ausgebeutet würden: Faire Schichten und gute Versorgung sind genauso selbstverständlich wie die Dankeschönparty, von den gesammelten Erfahrungen mal ganz abgesehen. Dass die Stimmung eine besondere ist, wissen längst auch die offiziellen Stellen: „Beim Modular schauen die Leute aufeinander, das bestätigen uns Polizei und Rettungskräfte jedes Jahr“, so Jesske. <strong>Augsburg</strong> In The House bzw. Park In Sachen künstlerische Inhalte legt das Modular wie immer großen Wert auf heimische Vertreter: Über 20 Bands aus <strong>Augsburg</strong> und der Umgebung werden <strong>2017</strong> wieder mit von der Partie sein, angesichts einer Gesamtzahl von etwa 70 Gruppen also ein knappes Drittel. Wobei alle anderen Künstler noch gar nicht einberechnet sind, ganz zu schweigen von den zahlreichen Initiativen und Organisationen. (flo) Foto: Johannes Ammon Modular <strong>2017</strong>: 15.-17. Juni, Kongress am Park Local Heroes bis jetzt: Oliver Gottwald, Carpet, Endlich Blüte, The Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra, Zimt, B Dot Issa, Fräulein Brecheisen, Wunderwelt, Pinewood Soul, Müller, Das Ding ausm Sumpf, Dessert Souls, Dabless Kewolou, Sleeping Tree, Yawl, We Saw Worlds Collide, John Garner, Muntermonika, Mundhaarmonika, Sieger und Zweitplatzierter Platz Band des Jahres Tickets: Kundencenter Stadtwerke (Königsplatz, Hoher Weg), Innenstadtfilialen der Bäckerei Wolf sowie bei Degree Fair Clothing (Mittlerer Lech 18) und im glore Store (Grottenau 2), hier gibt’s auch das Merchandising sowie unter: www.modular-festival.de Workshops: “Dress Your Own Festival!” (Platzgestaltung, Sitzmöbel) startet am 02.04. im Textilmuseum. Anmelden: barbara.kolb@tim.bayern.de. “Light Painting in VR” mit der Medienstelle am 22.04. im Jugendzentrum K15 (Kanalstraße). Anmeldung: k15@sjr-a.de. Die Workshops sind kostenlos! Volunteers – meldet euch unter modular-festival.de! Foto: Timeteller
Zoom 37 Mein Buch Diesmal mit: Poetry-Slam-Macher Horst Thieme „Lesen – das kann man überall machen, aber am besten nachts im Bett. Neben einem Stapel Bücher zu liegen, sich das passende Werk für die Nacht auszusuchen und dann bis zur Ohnmacht lesen. Perfekt! In den letzten Tagen vor der Geburt unseres Kindes hab ich noch ein Mega-Buch gefunden: „Nussschale“ von Ian McEwan. Nichts passt für mich gerade besser als diese <strong>Neue</strong>rscheinung. Die Pointe des Krimis ist kurz erzählt. Nach unzähligen (und unnötigen) Katzen-, Hunde- und anderer Krimis mit ungewöhnlichen Protagonisten kommt nun endlich ein Baby zu Wort. Der Reiz: Alles ist vermittelt durch den Filter der Fruchtblase und des Mutterbauches, die das Kind noch umschließen. Der ungezügelte Alkoholkonsum, die Promiskuität der Hauptpersonen und ein fast perfekte Mord – das alles kommentiert von einem neunmalklugen Ungeborenen. Meine Empfehlung: Lesen.“ Das Buch: „Nussschale“ von Ian McEwan Mein Buch erscheint mit freundlicher Unterstützung von