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blick - OPUS - Universität Würzburg

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forschung<br />

BLICK 03 - 007<br />

Tiefer Ein<strong>blick</strong> in eine bischöflichweltliche<br />

Verwaltung<br />

Das DFG-Projekt „Die Hohe Registratur des Lorenz Fries“ / Von Helmut Flachenecker<br />

Geschrieben haben mehrere Hände<br />

an dieser Hohen Registratur, die<br />

zentrale aber ist jene von Lorenz Fries.<br />

Er war in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts<br />

Sekretär und Archivar dreier<br />

Fürstbischöfe und ist der Erschaffer<br />

dieser Registratur. Allein auf seine Leistung<br />

gehen Gliederung und Themenerfassung<br />

zurück. Lorenz Fries hat damit<br />

ein einzigartiges Nachschlagewerk zur<br />

<strong>Würzburg</strong>er Verwaltung geschaffen,<br />

das hinter der weit populäreren Chronik<br />

bisher zurückstehen musste.<br />

Eine Aufarbeitung der „Hohen Registratur“<br />

erfordert einen langen Atem<br />

und einen interdisziplinären Ansatz:<br />

Landesgeschichte, Rechts- und Verwaltungsgeschichte<br />

sowie die Ger-<br />

Ein Archiv um 1500 ist das kulturelle wie vor allem politische<br />

Gedächtnis eines spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Staates,<br />

es lieferte die entscheidenden Voraussetzungen für damals<br />

aktives politisches Gestalten. Damit dies umso effizienter<br />

geschehen konnte, benötigte man Mitarbeiter, die ein besonderes<br />

Vertrauen des Landesherrn besaßen, um die unter höchster<br />

Geheimhaltungsstufe stehenden Archive auf deren Bestand hin<br />

untersuchen und ordnen zu können. Ein historisches Interesse,<br />

wiewohl im Zuge humanistischer Ideen in dieser Zeit wachsend,<br />

manistik wären zu allererst anzusprechen.<br />

Mittlerweile hat die Deutsche<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG) ein<br />

entsprechendes Projekt für zwei Jahre<br />

(2007 bis 2009) bewilligt. Es ist mit<br />

zwei Stellen ausgestattet: die des Wissenschaftlers<br />

übernimmt Dr. Stefan Petersen,<br />

diejenige der wissenschaftlichen<br />

Hilfskraft Hannah Keß.<br />

Lorenz Fries - ein politischer<br />

Archivar und Sekretär<br />

Von seinem Geburtsort Mergentheim<br />

aus zog Lorenz Fries (1489 bis 1550)<br />

zum Studium an die <strong>Universität</strong>en in<br />

Wien, Wittenberg und Leipzig. Ab<br />

1520 stand er in bischöflichen Diensten,<br />

zuerst bei Konrad von Thüngen,<br />

dann bei Konrad von Bibra und Melchior<br />

von Zobel. Neben den Verwaltungsaufgaben<br />

übernahm er für seine<br />

Herren auch diplomatische Aufgaben,<br />

die ihn nach Prag, Wien, Augsburg<br />

und Worms führten. Fries war ein politischer<br />

Archivar und Sekretär, der in<br />

seinen historiographischen Schriften<br />

trotz allen Bestrebens nach Quellengenauigkeit<br />

seine Loyalität gegenüber<br />

dem Dienstherren stets signalisierte.<br />

Seine Chronik der <strong>Würzburg</strong>er Bischöfe,<br />

die bis 1495 reicht, sowie seine<br />

Beschreibung der Bauernkriegsereignisse<br />

machten Fries zum zentralen<br />

Geschichtsschreiber von Bistum und<br />

Hochstift im 16. Jahrhundert.<br />

Das Staatsarchiv <strong>Würzburg</strong> verwahrt<br />

stand dem politischen stets hinten an. Populärer als seine „Hohe<br />

Registratur“ ist bisher die ebenfalls von Lorenz Fries verfasste<br />

„Chronik der Bischöfe von <strong>Würzburg</strong>“. Von ihr liegen eine Edition,<br />

herausgegeben von Ulrich Wagner und Walter Ziegler, sowie eine<br />

Multimedia-DVD, erstellt von der Unibibliothek <strong>Würzburg</strong> unter<br />

der Federführung von Hans-Günter Schmidt, vor.<br />

Eine Seite der Hohen Registratur (Foto: Lehrstuhl für Fränkische<br />

Landesgeschichte)

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