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Dominikanische Orte<br />

Nr. 10 / 2005 ProvinzZeitung<br />

Seite 10<br />

St. Crux. Kirche und Kloster der Dominikaner<br />

zu Soest<br />

Radierung aus dem Städtebuch von Braun und Hogenberg 1588,<br />

ganz links (innerhalb der Stadtmauer) die Dominikanerkirche<br />

In Soest (Westfalen) entstand bereits um 1230 eine<br />

Ordensniederlassung, der Dominikanerkonvent zum<br />

Heiligen Kreuz. Durch den Abbruch der Kirche (1820)<br />

und des östlichen Klosterflügels (1822) erfuhr die Gesamtanlage<br />

tiefgreifende bauliche Veränderungen. Im<br />

Zusammenhang mit der Erarbeitung eines Ausstellungskatalogs<br />

wurden 1982 Zeichnungen entdeckt, die<br />

Aufschluss über das Aussehen von Kirche und Konvent<br />

geben. Weitere Angaben lassen sich Archivalien<br />

und Notizen entnehmen, die insgesamt einen Eindruck<br />

über die Soester Ordensniederlassung vermitteln.<br />

Die Kirche<br />

Die turmlose Kirche war vergleichsweise breit und<br />

gedrungen konzipiert. Der dreischiffige Baukörper<br />

besaß wahrscheinlich fünf Joche. Der im Verhältnis<br />

zum Kirchenschiff lange, mehrjochige Chor knickte,<br />

dem Verlauf einer Straße folgend, leicht nach Süden<br />

ein. Angeschmiegt an den Chor lagen in der Verlängerung<br />

der Seitenschiffe zwei Anbauten, die als Sakristei<br />

bzw. als Seitenkapelle genutzt wurden. Die<br />

Dominikanerkirche hatte als Eingang ein großes, zwei-<br />

teiliges Stufenportal, das sich zur Straße hin öffnete.<br />

Die Westfront wurde von einem großen dreiteiligen<br />

Maßwerkfenster in Spitzbogenblende beherrscht. Nach<br />

Angaben aus dem Jahr 1588 trug die in grünem Soester<br />

Sandstein erbaute Kirche ursprünglich einen spitzen<br />

gotischen Dachreiter, dessen barocken Nachfolger<br />

Stadtbaumeister Franz Nick im Januar 1815 vermessen<br />

und in einer Zeichnung wiedergegeben hat.<br />

Die Klosteranlage<br />

Auf dem nach Süden hin abfallenden Gelände erstreckte<br />

sich die zweigeschossige Klosteranlage. Hier lag,<br />

nur über den Kreuzgang zu betreten, im ersten Stock<br />

der große Kapitelsaal, in dem die durch ihre Handschriften<br />

bedeutende Bibliothek der Soester Dominikaner<br />

ihren Platz hatte. Daran schlossen sich nach<br />

Süden hin verschiedene Arbeitsräume und Kammern<br />

an. Der Süd- wie der Westflügel enthielten im ersten<br />

Geschoss größere Wohn- und Repräsentationszimmer<br />

und boten Platz für Küchen und Refektorium. Das<br />

obere Geschoss war in allen drei Flügeln in Klosterzellen<br />

unterteilt und diente, mit einer eigenen Küche<br />

versehen, als abgeschlossener Wohnbereich der Do-<br />

Fortsetzung Seite 11<br />

Grundriß des 1. Stockwerks sowie Querschnitt durch Kirche und<br />

Südflügel (links) und Gesamtansicht von Westen (rechts). Rechts,<br />

in Verlängerung des Ostflügels, der „Latrinenturm“.

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