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BOLD THE MAGAZINE No.28

GENIALITÄT SPECIAL TOPIC: DESIGN | BASELWORLD: NEW WATCHES | INTERVIEW: DAVID KROSS | AUDI Q5: VIAJES A MÉXICO | FLORIDA | PERU | PETER LINDBERGH & GARRY WINOGRAND

GENIALITÄT

SPECIAL TOPIC: DESIGN | BASELWORLD: NEW WATCHES | INTERVIEW: DAVID KROSS | AUDI Q5: VIAJES A MÉXICO | FLORIDA | PERU | PETER LINDBERGH & GARRY WINOGRAND

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36 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN | IM GESPRÄCH<br />

Die Wurzeln des heutigen Unternehmens<br />

A. Lange & Söhne reichen bis zur Gründung<br />

der „Lange & Cie.“ am 7. Dezember<br />

1845 durch Ferdinand Adolph Lange<br />

zurück. Ab 1868, mit dem Eintritt von<br />

Richard Lange als Teilhaber, firmiert sie<br />

als „A. Lange & Söhne“. Mit dem Eintritt<br />

des jüngeren Sohnes Emil Lange beginnt<br />

1871 die Blütezeit der Firma.<br />

100 Jahre nach der Firmengründung, am<br />

8. Mai 1945, wüteten russische Kampfflugzeuge<br />

über Glashütte. Der Ort erlitt<br />

schwerste Schäden. Was an brauchbaren<br />

Maschinen und Werkzeugen übrig blieb,<br />

demontierten russische Truppen, um es<br />

gen Osten zu schaffen. Gleichwohl gab es<br />

schon 1946 erste Nachkriegs-Uhren Glashütter<br />

Provenienz. Am 1. Juli 1951 kam es<br />

zur Gründung des volkseigenen Betriebs<br />

(VEB) Glashütter Uhrenbetriebe (GUB),<br />

in dem alle Aktivitäten von A. Lange &<br />

Söhne und der anderen dortigen Uhrenmarken<br />

aufgingen.<br />

Walter Lange, Ur-Enkel des Begründers<br />

der sächsischen Uhrenindustrie, hatte<br />

sich bereits in den 1960er Jahren um eine<br />

Renaissance des traditionsreichen Familienunternehmens<br />

bemüht. Vergebens,<br />

wie die Geschichte zeigt. Im November<br />

1989 feierten die Deutschen den Fall der<br />

Mauer. Walter Lange dachte sofort an die<br />

Chance, die sich nun für den Neustart<br />

des Familienunternehmens in Glashütte<br />

ergeben könnte. Anfang 1990 fassten<br />

Walter Lange und der erfolgreiche Uhrenmanager<br />

Günter Blümlein den Plan, die<br />

Lange-Manufaktur neu zu gründen. „In<br />

dieser Phase hatten wir nicht viel“, erin-<br />

nert sich Walter Lange später, „wir hatten<br />

keine Uhren, die wir bauen und verkaufen<br />

konnten, wir hatten keine Mitarbeiter,<br />

keine Gebäude und keine Maschinen.<br />

Wir hatten nur die Vision von den besten<br />

Uhren der Welt, die wir wieder in Glashütte<br />

bauen wollten.“<br />

Heute werden bei A. Lange & Söhne<br />

wieder Zeitmesser mit herausragender<br />

Funktionalität und Qualität geschaffen.<br />

Technische Perfektion allein macht<br />

jedoch noch keine A. Lange & Söhne aus:<br />

Jedes Uhrwerk muss auch höchsten ästhetischen<br />

Ansprüchen genügen. In jedem<br />

Zeitmesser findet man charakteristische<br />

traditionelle Elemente wie den gravierten<br />

Unruhkloben, verschraubte Goldchatons<br />

oder naturbelassenes Neusilber.<br />

<strong>BOLD</strong> sprach mit Wilhelm Schmid (Chief<br />

Executive Officer A. Lange & Söhne) ...<br />

Herr Schmid, welche Bedeutung hat Zeit<br />

für Sie?<br />

Ich halte Zeit für den größten Luxus,<br />

den man in Industriegesellschaften noch<br />

bekommen kann. Ich habe lange in Afrika<br />

gelebt. Da stellt Zeit eine ganz andere<br />

Dimension dar als bei uns. Eine klassische<br />

Redewendung dort ist, dass wir die Uhren<br />

haben, aber die Afrikaner die Zeit. Zeit ist<br />

natürlich auch das, was wir messen. Ohne<br />

Zeit keine Uhr. Wobei ich natürlich sagen<br />

muss, dass die Uhren, die wir herstellen,<br />

weit über die reine Zeitmessung hinausgehen.<br />

Eine A. Lange & Söhne Uhr ist<br />

viel mehr als das, und sicher auch teurer<br />

(lacht).<br />

Was unterscheidet A. Lange & Söhne<br />

von anderen Mitbewerbern?<br />

Das beschreibt man am besten mit einen<br />

Zitat von Forrest Gump aus dem gleichnamigen<br />

Film: „Das Leben ist wie eine<br />

Schachtel Pralinen …“. Genauso verhält<br />

es sich mit Marken: Erst die Kombination<br />

von verschiedenen Facetten („Pralinen“)<br />

veranlasst Kunden, eine A. Lange &<br />

Söhne zu kaufen oder, um beim Filmzitat<br />

zu bleiben, sich für unsere Schachtel<br />

Pralinen zu entscheiden. Unsere Facetten<br />

bestehen im Wesentlichen aus drei Kernelementen:<br />

der enormen Handarbeit, mit<br />

der jede Uhr bei uns gefertigt wird. Und<br />

das auch an Stellen, die man eigentlich<br />

nicht sieht, aber was für unsere Kunden<br />

mit dem guten Gefühl einhergeht, dass<br />

wir uns um alles gekümmert haben. Eine<br />

weitere Facette wäre unsere Präzision und<br />

Innovation. Nur ein Beispiel: Das Tourbillon<br />

gilt als eine der aufwendigsten<br />

Komplikationen, deren Bau nur wenige<br />

Manufakturen beherrschen. Es verbessert<br />

die Ganggenauigkeit einer Uhr. Seit 2008<br />

haben wir unsere Uhren zudem mit einem<br />

Tourbillon-Stop versehen, was eine noch<br />

präzisere Zeiteinstellung ermöglicht und<br />

somit die Genauigkeit der Uhr verbessert.<br />

Schauen Sie zum Beispiel um Mitternacht<br />

auf Ihre A. Lange & Söhne Uhr,<br />

dann werden Sie feststellen, dass Kalender<br />

und Datum präzise um Mitternacht<br />

umspringen. Bei den meisten anderen<br />

Herstellern schleichen diese innerhalb von<br />

zwei Stunden. Das ist nur einen Kleinigkeit,<br />

aber das macht eben den Unterschied!<br />

Als dritten Gesichtspunkt kann<br />

man unsere Historie und Fertigung heran-

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