Interkulturellen Kompetenz forschung - Frankfurt School of Finance ...
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Vogler: Imaginationsreflexivität als Aspekt interkultureller <strong>Kompetenz</strong> – das Stiefkind interkultureller<br />
<strong>Kompetenz</strong>diskussionen<br />
wird, nicht zuletzt deshalb, weil die zugrunde liegenden Begriffe „Kultur“,<br />
„Interkulturalität“ und „<strong>Kompetenz</strong>“ ebenfalls unscharf und mehrwertig<br />
sind, eben ‚fuzzy’.“ (Bolten 2010:2)<br />
Bolten (2007) unterscheidet bei der Beschreibung interkultureller<br />
<strong>Kompetenz</strong> so genannte Listen-, Struktur- und Prozessmodelle<br />
4 , die sich in den vergangenen vierzig Jahren herausgebildet<br />
haben. Hervorzuheben seien an dieser Stelle die<br />
Strukturdimensionen interkultureller <strong>Kompetenz</strong> (vgl. Gertsen<br />
1990), welche sich in affektive 5 , kognitive 6 und verhaltensbezogene<br />
(konative) 7 untergliedern lassen (vgl. Abb. 1).<br />
Affektive Dimension Kognitive Dimension Verhaltensbezogene<br />
Dimension<br />
• Ambiguitätstoleranz<br />
• Frustrationstoleranz<br />
• Fähigkeit zur<br />
Stressbewältigung<br />
und Komplexitätsreduktion<br />
• Selbstvertrauen<br />
• Flexibilität<br />
• Empathie, Rollendistanz<br />
• Vorurteilsfreiheit,<br />
Offenheit, Toleranz<br />
• Geringer Ethnozentrismus<br />
• Akzeptanz / Respekt<br />
gegenüber<br />
anderen Kulturen<br />
• Interkulturelle Lernbereitschaft<br />
• Verständnis des<br />
Kulturphänomens in<br />
Bezug auf Wahrnehmung,<br />
Denken,<br />
Einstellungen sowie<br />
Verhaltens- und<br />
Handlungsweisen<br />
• Verständnis fremdkultureller<br />
und eigenkulturellerHandlungszusammenhänge<br />
• Verständnis der Kulturunterschiede<br />
der<br />
Interaktionspartner<br />
• Verständnis der BesonderheiteninterkulturellerKommunikationsprozesse<br />
• Metakommunikationsfähigkeit<br />
Abb. 1: Gertsens (1990) Modell der Strukturdimensionen.<br />
• Kommunikationswille<br />
und<br />
-bereitschaft<br />
i.S. der initiierenden<br />
Praxis<br />
der Teilmerkmale<br />
der<br />
affektiven<br />
Dimension<br />
• Kommunikationsfähigkeit<br />
• Soziale<br />
<strong>Kompetenz</strong><br />
(Beziehungen<br />
und Vertrauen<br />
zu fremdkulturellenInteraktionspartnern<br />
aufbauen<br />
können)<br />
Zwischen diesen <strong>Kompetenz</strong>en besteht jedoch in der alltäglichen<br />
Handlungswirklichkeit ein Interdependenzverhältnis.<br />
Interkulturelle <strong>Kompetenz</strong> sei demzufolge „nicht als Synthese,<br />
sondern als synergetisches Produkt des permanenten<br />
Wechselspiels der genannten Teilkompetenzen zu beschreiben.<br />
Dann handelt es sich freilich nicht mehr um einen strukturellen,<br />
sondern um einen prozessualen Begriff von interkultureller<br />
<strong>Kompetenz</strong>“ (Bolten 2007:24).<br />
Der „Unterschied zwischen allgemeiner (eigenkultureller) und<br />
interkultureller Handlungskompetenz“ (Bolten 2007:25)<br />
9 © Interculture Journal 2010 | 12