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Berlin – Die Schönheit des Alltäglichen, Urbane Textur einer Großstadt

ISBN 978-3-86859-380-8

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StraSSe und<br />

urbanes Mobiliar<br />

„Straßen sind die Wohnung <strong>des</strong> Kollektivs.“ 1<br />

Walter Benjamin<br />

„<strong>Die</strong> Steine müssen hammerfest stehen. Jeder<br />

Stein soll durch eine möglichst gleiche Anzahl<br />

von kräftigen Hammerschlägen (drei bis fünf<br />

sollten ausreichen), die mit gleicher Wucht<br />

ausgeführt sind, fest in die Bettung gedrückt<br />

werden.“ 2<br />

Friedrich Müller-Elschner<br />

Straßenszene in <strong>Berlin</strong>-<br />

Neukölln, vor 1945<br />

Das erste, was der Besucher von <strong>einer</strong> Stadt gewahrt, sind ihre Straßen.<br />

In den innerstädtischen Quartieren <strong>Berlin</strong>s fällt deren Breite<br />

auf, selbst abseits der Magistralen. <strong>Berlin</strong>er Straßen folgen einem<br />

simplen, schon durch seine Einfachheit ansehnlichen Prinzip, das<br />

sich ab Ende <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts auch in den später eingemeindeten<br />

Vororten durchgesetzt hat.<br />

<strong>Die</strong> schnell wachsende Stadt brauchte einen nach einfachen Regeln<br />

und mit leicht erhältlichen Materialien umsetzbaren Straßenstandard.<br />

Auf dem Wasserweg, später mit dem Zug kam der Granit für Fahrbahnen<br />

und Trottoirs, vor allem aus schlesischen Steinbrüchen, aber<br />

auch aus der Gegend von Bernburg und der Lausitz nach <strong>Berlin</strong>.<br />

Während das Pflaster der Straßen aus dunklem oder rotem Granit in<br />

ganz unterschiedlichen Formaten und Verbänden gelegt wird, funktioniert<br />

der <strong>Berlin</strong>er Gehweg mit seinen Elementen wie ein grammatikalisches<br />

System <strong>–</strong> für alle Aufgaben gibt es Regeln und eine schlüssige<br />

Lösung.<br />

Herzstück der Bürgersteige ist die Gehbahn, die bis Anfang <strong>des</strong><br />

20. Jahrhunderts aus ein bis zwei Reihen gegeneinander versetzter<br />

rechteckiger Granitplatten bestand, später aus einem System diagonal<br />

verlegter Kunststeinplatten, von den Bauämtern knapp als „K-Platten“<br />

bezeichnet. Lange wurden die älteren Granitplatten in vielen Bezirken<br />

bei der Grundsanierung von Straßen durch Kunststeinplatten<br />

ersetzt. Erst allmählich entstand ein Bewusstsein für den Wert dieses<br />

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