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Berlin – Die Schönheit des Alltäglichen, Urbane Textur einer Großstadt

ISBN 978-3-86859-380-8

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Stadtlandschaft <strong>Berlin</strong><br />

„Ein wahres Bombardement von stets neuen<br />

Konzepten und Ideologien überformte <strong>Berlin</strong><br />

im Verlaufe der Jahrhunderte. Je<strong>des</strong> von ihnen<br />

gab der Stadt eine Prägung, doch keines von<br />

ihnen war stark genug, ihr eine Struktur zu<br />

verleihen. (…) <strong>Die</strong> Überlappung der verschiedenen<br />

historischen Schichten und Ereignisfelder<br />

schuf ein heterogenes Kontinuum, das<br />

vielerorts eine geradezu dramatische Qualität<br />

aufweist.“<br />

Philipp Oswalt: <strong>Berlin</strong> <strong>–</strong> Stadt ohne Form<br />

Vorige Doppelseite: Winter in<br />

<strong>Berlin</strong> <strong>–</strong> Blick vom <strong>Berlin</strong>er<br />

Fernsehturm in Richtung<br />

Südosten, links die Karl-<br />

Marx-Allee und das Kino<br />

International<br />

<strong>Die</strong> S-Bahn fährt durch die<br />

Häuser. So sah Rainer König<br />

den S-Bahnhof Savignyplatz<br />

1966.<br />

„Gebt der Stadt ein wenig ab von eurer Liebe zur Landschaft!“ appelliert<br />

Franz Hessel im Nachwort an die Leser seines Buchs Ein Flaneur<br />

in <strong>Berlin</strong>. Man möchte ergänzen: Gebt der Stadtlandschaft ein wenig<br />

ab von eurer Liebe zur Landschaft.<br />

Es gibt kaum eine Stadt, die zugleich so sehr Landschaft wäre wie<br />

<strong>Berlin</strong>. Landschaft freilich im Sinne <strong>einer</strong> „zweiten Natur“, die ihre<br />

Gestalt angenommen hat in der Überlagerung der ursprünglichen<br />

Topografie und ihrer Vegetation mit allem, was die Zivilisation<br />

Schicht auf Schicht hinzugefügt hat: Häuser, Straßen, Volksparks,<br />

Gleise, Brücken und Bahndämme, Kanäle und Kohlenhalden. Je<br />

mehr sich eins zum anderen fügt und im Ganzen aufgeht, <strong>des</strong>to mehr<br />

verliert diese Landschaft das Künstliche, und sie entfaltet auf ihre<br />

eigene Weise <strong>Schönheit</strong>, sie wird unverkennbar.<br />

<strong>Die</strong> Landschaft <strong>Berlin</strong>, das sind die hoch aufragenden Brandwände<br />

der Mietshäuser, die schluchttiefen Straßenzüge und Höfe, an den<br />

Rändern gesäumt von den backsteingelben Großformen der Industrie,<br />

den Tälern und Brücken der Bahntrassen. <strong>Die</strong> Stadtlandschaft<br />

<strong>Berlin</strong>s ist eine kontrastreiche Topografie baulicher und politischer<br />

Visionen, geformt von der Zeit, von Krisen und Kriegen <strong>–</strong> und den<br />

nimmermüden Pioniergewächsen, die verlassene Industriegelände,<br />

Ruinen, geschlossene Schwimmbäder und vergessene Parkwege in<br />

Win<strong>des</strong>eile der Natur zurückerobern.<br />

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