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Fachbericht 2009 -d - bei SENS

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<strong>Fachbericht</strong> <strong>2009</strong>


2<br />

Inhalt<br />

Portrait TK-<strong>SENS</strong> 3<br />

Die Kontrollexperten der TK-<strong>SENS</strong><br />

Erneutes Wachstum 4<br />

Anteil der Sammelstellen nimmt zu<br />

Schadstoffe aus E + E-Geräten 8<br />

Batterien und Kondensatoren<br />

Immer weniger FCKW-Geräte<br />

100 Tonnen FCKW zerstört<br />

Recycling und thermische Verwertung 12<br />

Stoffliche Verwertung beträgt 75 %<br />

Exporte von geringer Bedeutung<br />

Zukunft des Recyclings 16<br />

KEZO gewinnt kleinste Metalle zurück<br />

Trockenaustrag mit vielen Vorteilen<br />

Kein Entsorgungsweg für Elektroschrott<br />

<strong>SENS</strong>-Lizenz – die technischen 18<br />

Anforderungen im Überblick<br />

Grundsätze<br />

<strong>SENS</strong>-Sammelstellen<br />

Recyclingbetriebe<br />

Fluoreszenzleuchten und Sparlampen 20<br />

Quecksilber in Fluoreszenzröhren<br />

Fachgerechtes Recycling von 22<br />

Fluoreszenzleuchten<br />

Aktive und gut informierte Kontrollstelle 24<br />

Schadstoffuntersuchungen<br />

Personelle Änderungen<br />

Vereinheitlichte Vorschriften<br />

Überprüfung Leuchtmittel-Vorschriften<br />

Auf dem Weg zum Europa-Standard<br />

Die Entsorgungspartner der <strong>SENS</strong> 26


Portrait TK-<strong>SENS</strong><br />

20 Jahre <strong>SENS</strong> – 20 Jahre Glaubwürdigkeit durch Transparenz<br />

Die Experten der Technischen Kontrollstelle (TK) kon-<br />

trollieren die Entsorgungsleistungen vor Ort und lizen-<br />

zieren die <strong>SENS</strong>-Recycler. Da<strong>bei</strong> prüfen sie die Nach-<br />

weise der Stoff- und Güterflüsse und die Erfüllung der<br />

technischen Vorschriften. Ziel ist die möglichst umfassende<br />

Schadstoffentfrachtung und die umweltverträgliche<br />

Entsorgung der Endprodukte. Zu diesem<br />

Zweck definiert die TK-<strong>SENS</strong> entsprechende Entsorgungsanforderungen<br />

für E + E-Geräte sowie geeignete<br />

Kontroll- und Berichtsysteme. Zudem nehmen<br />

die Mitglieder der TK-<strong>SENS</strong> verschiedene Mandate in<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgruppen des europäischen Verbands der nationalen<br />

Rücknahmesysteme (WEEE-Forum) wahr.<br />

Die Kontrollexperten der TK-<strong>SENS</strong><br />

Heinz Böni, EMPA, St. Gallen<br />

Emil Franov, Carbotech AG, Basel<br />

Erhard Hug, Roos + Partner AG, Luzern<br />

Esther Müller, EMPA, St. Gallen<br />

Silvan Rüttimann, Carbotech AG, Basel<br />

Patrick Wäger, EMPA, St. Gallen<br />

Rolf Widmer, EMPA, St. Gallen<br />

Ueli Kasser, Büro für Umweltchemie, Zürich,<br />

Fachberater TK-<strong>SENS</strong><br />

Daniel Gasser, <strong>SENS</strong>, Zürich, Koordinator TK-<strong>SENS</strong><br />

3


4<br />

Erneutes Wachstum<br />

Während 2008 fast die gleiche Menge an verar<strong>bei</strong>teten<br />

Elektro- und Elektronikgeräten (E + E-Geräte) verzeichnet wurde<br />

wie 2007, erfolgte <strong>2009</strong> im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme<br />

von 5 Prozent (vgl. Tab. 1). Dieser Anstieg der Rückgabemen-<br />

gen ist hauptsächlich auf das Wachstum <strong>bei</strong> den Grossgeräten<br />

und den Elektrokleingeräten zurückzuführen. Bei den einzelnen<br />

Gerätekategorien liegen die Zunahmen zwischen 1 und 15<br />

Prozent; die Menge der Leuchtmittel blieb stabil. Spezialgeräte,<br />

die nicht unter die VREG fallen, sind weiterhin rückläufig.


Tab. 1 Total verar<strong>bei</strong>tete elektrische und elektronische Geräte in der Schweiz in Tonnen<br />

Jahr<br />

Anzahl <strong>SENS</strong>-lizenzierte<br />

Betriebe<br />

Elektrogrossgeräte<br />

Die Anzahl der <strong>SENS</strong>-lizenzierten Betriebe blieb im<br />

Vergleich zum Vorjahr stabil. Auch die Verar<strong>bei</strong>tungskapazitäten<br />

blieben insgesamt gleich gross. Sechs<br />

Betriebe verar<strong>bei</strong>ten Leuchtmittel in Spezialanlagen,<br />

drei davon hauptsächlich im Ausland. Sechs offizielle<br />

<strong>SENS</strong>-Betriebe beteiligen sich an den drei Kühlgeräte<br />

verar<strong>bei</strong>tenden Anlagen in der Schweiz. Ein<br />

<strong>SENS</strong>-lizenzierter Betrieb exportiert Kühlgeräte zur<br />

Verar<strong>bei</strong>tung ins Ausland.<br />

Die Zahlen aus Tab. 1 sind in Abb. 1 grafisch aufbereitet.<br />

Die Darstellung illustriert den grossen Einfluss,<br />

den die Einführung der vorgezogenen Recyclinggebühr<br />

(vRG) 2003 auf Elektroklein-, Haushaltgrossund<br />

Kühlgeräte hatte, und die daraus folgende starke<br />

Zunahme in allen Gerätekategorien. Seit 2002 verdreifachte<br />

sich die Gesamtmenge. Mit etwas über<br />

14,8 Kilogramm entsorgten E + E-Geräten pro Kopf<br />

und Jahr liegt die Schweiz <strong>2009</strong> weiterhin weit vorne<br />

im Vergleich zu allen anderen europäischen Ländern.<br />

Die Menge der in der Kategorie Elektrogrossgeräte<br />

zusammengefassten Waschmaschinen, Geschirrspüler<br />

und Kochherde wuchs <strong>2009</strong> um 15 Prozent.<br />

Dies ist eine ausserordentlich grosse Wachstumsrate,<br />

die auf den Einbruch der Schrottpreise zurückgeführt<br />

werden könnte. Es ist bekannt, dass Metall-<br />

Kühl-, Gefrier- und<br />

Klimageräte<br />

2000 20 9 600 6 900 gesamt 19 800 2 500 38 800<br />

2001 20 9 600 6 700 gesamt 17 500 4 300 38 100<br />

2002 18 5 600 6 400 gesamt 22 300<br />

Elektrokleingeräte<br />

Elektronik-Geräte<br />

Leuchtmittel<br />

Fraktionen aus<br />

Geräten von extern<br />

1)<br />

Nicht-VREG-Geräte<br />

Total Tonnen / Jahr<br />

300 34 600<br />

2003 27 14 600 11 600 5 400 30 200 9 000 800 71 600<br />

2004 28 18 100 13 100 7 500 33 700 3 600 1 800 77 800<br />

2005 33 19 100 11 400 9 300 37 200 420 2) 3 200 1 900 82 500<br />

2006 34 23 400 15 300 3) 10 700 41 800 1 100 3 500 4 200 100 000 3)<br />

2007 34 26 100 14 500 12 300 42 500 1 110 8 100 2 900 107 500<br />

2008 21 26 800 15 100 13 800 45 000 1 130 3 600 2 300 107 700<br />

<strong>2009</strong> 21 30 700 15 300 14 600 46 100 1 120 3 700 1 200 112 700<br />

Veränderungen<br />

gegenüber Vorjahr<br />

0 % + 15 % + 1 % + 6 % + 2 % - 1 % 3 % - 48 % + 5 %<br />

1) Konnte aufgrund eines Wechsels im Aufzeichnungssystem nicht erhoben werden.<br />

2) 2005 sind lediglich fünf Monate seit Einführung der vorgezogenen Recyclinggebühr vRG am 1.8.2005 erfasst.<br />

3) 2006 wurden <strong>bei</strong> den Kühlgeräten zusätzlich zu den Haushaltgeräten neu 1 300 Tonnen Gewerbegeräte in die statistische Erhebung aufgenommen.<br />

händler <strong>bei</strong> hohen Rohstoffpreisen Grossgeräte<br />

ausserhalb des <strong>SENS</strong>-Systems aufkaufen und sie<br />

nicht über das <strong>SENS</strong>-System abrechnen. Durch die<br />

tieferen Rohstoffpreise <strong>2009</strong> dürfte sich die Nachfrage<br />

dieser Metallhändler verringert haben. Dadurch<br />

liesse sich der deutliche Zuwachs <strong>bei</strong> den Elektrogrossgeräten<br />

im <strong>SENS</strong>-System erklären.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr nahm die gewichtsbezogene<br />

Menge verar<strong>bei</strong>teter Kühl-, Klima- und Gefriergeräte<br />

aller Grössenkategorien insgesamt lediglich<br />

um 1 Prozent zu. Damit wurden <strong>2009</strong> etwa gleich<br />

viele Kühlgeräte wie 2006 verar<strong>bei</strong>tet. Diese Zahlen<br />

bestätigen die Ansicht von Branchenkennern, dass<br />

der Kühlgerätemarkt grundsätzlich gesättigt ist. Der<br />

Anteil der im Ausland verar<strong>bei</strong>teten Geräte betrug<br />

etwa 4 Prozent. Seit <strong>2009</strong> sind wieder vier Anlagen<br />

zur Verar<strong>bei</strong>tung von Geräten im Einsatz. Eine davon<br />

ist eine mobile Anlage, die jeweils für die Verar<strong>bei</strong>tungskampagnen<br />

des entsprechenden Recyclers in<br />

die Schweiz transportiert wird.<br />

Bei den Elektrokleingeräten ist die relative Zunahme<br />

mit 6 Prozent wie schon in den Vorjahren signifikant.<br />

Das Wachstum im Abfallbereich ist auf den kontinuierlich<br />

wachsenden Konsum zurückzuführen; allerdings<br />

hat es sich im Vergleich zu den Vorjahren ab-<br />

5


6<br />

Abb. 1 Entwicklung der verar<strong>bei</strong>teten Gerätemengen in der Schweiz in Tonnen<br />

120000<br />

110000<br />

100000<br />

90000<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

1) Bis 2002 wurden Elektroklein- und Elektronikgeräte gemeinsam erfasst.<br />

geschwächt. Seit 2006 werden in dieser Gerätekategorie<br />

auch Spielzeuge, Bau-, Garten- und<br />

Hobbygeräte sowie Leuchten erfasst. Aus den regelmässigen<br />

repräsentativen Warenkorbanalysen geht<br />

hervor, dass Spielzeuge weniger als 0,5 Prozent,<br />

Leuchten 8 Prozent und Bau-, Garten- und Hobbygeräte<br />

ebenfalls 8 Prozent der Kategorie Elektrokleingeräte<br />

ausmachen.<br />

Bei den Elektronikgeräten aus dem SWICO-Bereich,<br />

die einem raschen technologischen Wandel unterliegen,<br />

ist ein vergleichsweise geringes Wachstum der<br />

Abfallmenge festzustellen. In dieser Kategorie, in der<br />

seit über zehn Jahren eine vorgezogene Recyclinggebühr<br />

erhoben wird, scheinen die Miniaturisierung<br />

und der Einsatz leichterer Materialien die Wachstumsraten<br />

zu dämpfen.<br />

Bei den Leuchtmitteln ist eine Stabilisierung der verar<strong>bei</strong>teten<br />

Menge zu beobachten. Dies, obwohl die<br />

Entsorgung von Fluoreszenzleuchten, Energiesparlampen<br />

und anderen Spezialgasentladungslampen<br />

etwa aus der Strassenbeleuchtung erst seit August<br />

2005 durch die vorgezogene Recyclinggebühr finan-<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

<strong>2009</strong><br />

Nicht-VREG-Geräte<br />

Leuchtmittel<br />

Fraktionen aus Geräten<br />

von extern<br />

Elektroklein- und Elektronikgeräte<br />

zusammen 1)<br />

Elektronikgeräte<br />

Elektrokleingeräte<br />

Kühlgeräte<br />

Elektrogrossgeräte<br />

ziert wird. Der Anteil der Stromsparlampen an diesem<br />

Segment beträgt etwa 10 Prozent. Eine Zunahme<br />

der Stromsparlampen im Recycling von Leuchtmitteln<br />

ist kurzfristig nicht zu erwarten, da diese<br />

Produkte vergleichsweise langlebig sind.<br />

Bei der als «Fraktionen aus Geräten von extern» (vgl.<br />

Abb.1) bezeichneten Position handelt es sich um<br />

schadstoffentfrachtete Geräte, Metall-Kunststoff-<br />

Gemische, Kabel, Leiterplatten und Tonerkartuschen<br />

aus Altstoffhandel, Industrie, Gewerbe und von anderen<br />

Zulieferern ausserhalb der vRG-finanzierten<br />

Entsorgungssysteme. Die Menge dieser Fraktionen<br />

hat sich nach einem Ausreisser nach oben 2007 wieder<br />

auf dem langjährigen Durchschnittsniveau eingependelt.<br />

Zu den Nicht-VREG-Geräten zählen alle Elektro- und<br />

Elektronikgeräte, die nicht in den Listen der VREG<br />

aufgeführt sind. Diese Geräte fallen zur Hauptsache<br />

in Spitälern, Industrie und Gewerbe an. Die Menge<br />

hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent reduziert.<br />

Eine Interpretation dieses Trends ist anhand<br />

der erhobenen Daten nicht möglich.


Anteil der Sammelstellen nimmt zu<br />

In Abb. 2 sind die drei Sammelkanäle dargestellt,<br />

über welche die gut 110 000 Tonnen Altgeräte und<br />

Leuchtmittel gesammelt und den Recyclingbetrieben<br />

zugeführt werden. Die Zahlen wurden teilweise auch<br />

für die vorangegangenen Jahre angepasst und bereinigt.<br />

Der Anteil der Geräte, die in die Verkaufsgeschäfte,<br />

also in den Handel, zurückgebracht werden,<br />

geht signifikant zurück. <strong>2009</strong> wurden vier von fünf<br />

Geräten über die 500 <strong>SENS</strong>-Sammelstellen zurückgenommen.<br />

Seit 2008 ist es den Sammelstellen er-<br />

Abb. 2 Anteil der verschiedenen Entsorgungswege am Rückfluss<br />

Endbesitzer<br />

Haushaltklein-,<br />

Bau-, Garten-,<br />

Hobbygeräte,<br />

Spielwaren und<br />

Leuchten<br />

74% 78%<br />

49%<br />

49% 51% 54%<br />

Haushaltgrossgeräte<br />

73%<br />

67%<br />

59% 59% 60%<br />

78%<br />

40% 41% 38% 37%<br />

33% 33% 33%<br />

26%<br />

22% 24%<br />

19%<br />

19%<br />

laubt, aktiv Altgeräte zu akquirieren. Zudem wurde<br />

die Sammelstellenabgeltung leicht angehoben. Dies<br />

hat dazu <strong>bei</strong>getragen, dass sich der Anteil der Sammelstellen<br />

am Rücknahmevolumen markant erhöht<br />

hat. Dagegen sinkt die Direktannahme <strong>bei</strong> den Recyclern<br />

kontinuierlich. Viele Recycler haben sich mit<br />

Sammelstellen so organisiert, dass vorzugsweise die<br />

Sammelstellen und nur in zweiter Linie der Recycler<br />

Geräte annimmt; deshalb tauchen diese Geräte in der<br />

Statistik nun im Kanal der <strong>SENS</strong>-Sammelstellen auf.<br />

Leuchtmittel<br />

15% 15% 15% 14%<br />

11% 10% 11% 9%<br />

4% 3% 7% 8% 8% 7%<br />

3% 3%<br />

6% 7% 5% 6%<br />

2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

79% 78% 80% 80%<br />

<strong>SENS</strong><br />

Sammelstellen<br />

Handel<br />

Direkt<br />

<strong>SENS</strong>-Recycler<br />

7


8<br />

Schadstoffe aus<br />

E+E-Geräten<br />

Die Schadstoffmenge blieb im Vergleich zum Vorjahr praktisch<br />

konstant: Etwa ein Prozent oder 1 200 Tonnen der entsorgten<br />

Menge wurden von den Mitar<strong>bei</strong>tern der Recycler und der<br />

Zerlegebetriebe als problematische Fraktionen und Geräteteile<br />

erkannt und separiert.<br />

In Abb. 3 sind die wichtigsten Schadstoffgruppen<br />

aus der Aufbereitung der über 110 000 Tonnen Elektroschrott<br />

aufgezeichnet. Fast die Hälfte der separierten<br />

Bauteile sind Batterien und Kondensatoren,<br />

die Schadstoffe enthalten können. Gut ein Drittel der<br />

Schadstoffe fällt als Filterstaub, Feinfraktion und<br />

Rückstand aus der Aufar<strong>bei</strong>tung des Elektroschrotts<br />

an. Genauere Spezifikationen sind aus der Statistik<br />

nicht herauszulesen, da die Technologien, die Terminologien<br />

und die Zuordnungspraxis in den einzelnen<br />

Betrieben sehr unterschiedlich sind. Alle problematischen<br />

Komponenten werden einer korrekten Entsorgung<br />

zugeführt, <strong>bei</strong> der die Schadstoffe immobilisiert,<br />

zerstört oder dauerhaft von der Biosphäre<br />

isoliert werden. Die Kontrolle der Entsorgungswege<br />

dieser Fraktionen ist ein wichtiger Bestandteil der<br />

jährlichen Betriebskontrollen vor Ort.<br />

Batterien und Kondensatoren<br />

Eine wichtige Schadstoffquelle in gebrauchten E + E-<br />

Geräten sind die Batterien und Kondensatoren. Sie<br />

enthalten Schwermetalle wie Quecksilber, Blei, Cadmium,<br />

Zink oder Nickel sowie stabile und zugleich<br />

umweltgefährdende Flüssigkeiten wie PCB. Diese<br />

Teile müssen deshalb zwingend aus dem Elektroschrott<br />

entfernt werden. <strong>2009</strong> wurden aus den über<br />

110 000 Tonnen Altgeräten 334 Tonnen Batterien und<br />

Akkumulatoren sowie 162 Tonnen Kondensatoren<br />

entfernt und vorschriftsgemäss entsorgt. Das entspricht<br />

0,32 respektive 0,16 Prozent an der gesamten<br />

verar<strong>bei</strong>teten Gerätemenge. Diese Anteile sind in<br />

Abb. 4 als Zeitreihen aufgezeichnet. Langfristig dürfte<br />

die Menge an Batterien und Akkumulatoren eher zunehmen,<br />

da die netzfreie Gerätetechnologie boomt.<br />

Die Kleinkondensatortechnologie dagegen wird eher<br />

durch andere Speichertechnologien und elektronische<br />

Schaltungen abgelöst.


Abb. 3 Schadstoffe und schadstoffhaltige Fraktionen aus dem Elektroschrott<br />

Leuchtstoff aus Bildröhren<br />

und Leuchtmitteln<br />

0.40%<br />

0.35%<br />

0.30%<br />

0.25%<br />

0.20%<br />

0.15%<br />

0.10%<br />

0.05%<br />

0.00%<br />

Glasbruch aus<br />

Leuchtmitteln<br />

Kondensatoren<br />

Kältemittel und Öl<br />

aus Kühlgeräten<br />

2002<br />

Batterien<br />

Diverse Rückstände<br />

aus der Aufbereitung<br />

(Filterstäube, Feinfraktionen)<br />

Schadstoffe insgesamt<br />

Gewichtsverhältnis Batterien zu verar<strong>bei</strong>teten Elektro- und Elektronikgeräten<br />

Gewichtsverhältnis Kondensatoren zu verar<strong>bei</strong>teter Gerätemenge (ohne Kühlgeräte)<br />

2003<br />

2008<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400<br />

2004<br />

2005<br />

<strong>2009</strong><br />

Abb. 4 Kennzahlen für die Schadstoffentfrachtung: Batterien und Kondensatoren<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

<strong>2009</strong><br />

9


10<br />

Immer weniger FCKW-Geräte<br />

Seit ein paar Jahren geht die Zahl von Kompressoren<br />

in Kühl-, Klima- und Gefriergeräten, die mit FCKW<br />

betrieben werden, beschleunigt zurück. Parallel<br />

dazu nehmen die HC-haltigen Kältemittel zu (Abb.<br />

5). Der Anteil FCKW-haltiger Kompressoren macht<br />

aber immer noch mehr als 70 Prozent aus. Dies ist<br />

auf den Umstand zurückzuführen, dass <strong>bei</strong>m Ausstieg<br />

aus den FCKW-Kältemitteln eine Übergangslösung<br />

in der Form von FKW, genauer R134a zur Verfügung<br />

stand. Die ammoniakhaltigen Absorber-<br />

Kältesysteme nehmen weiter ab, auf sie entfällt noch<br />

ein Anteil von knapp 4 Prozent.<br />

Bei den Treibmitteln in den Isolationsschäumen der<br />

Gerätegehäuse setzte der Rückgang der FCKW-Geräte<br />

schon früher ein als <strong>bei</strong> den Kältemitteln. Auch<br />

hier war <strong>2009</strong> ein erhöhter Rückgang der mit FCKWgeschäumten<br />

Geräte feststellbar. Der Anteil FCKW-<br />

Geräte betrug noch 65 Prozent. Für 2010 wird ein<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

noch grösserer Rückgang zugunsten HC-geschäumter<br />

Geräte erwartet.<br />

100 Tonnen FCKW zerstört<br />

Insgesamt führten die <strong>SENS</strong>-Recycler im Berichtsjahr<br />

rund 100 Tonnen FCKW der Hochtemperaturverbrennung<br />

zu. Mit diesem Verfahren lassen sich FCKW zuverlässig<br />

thermisch vernichten.<br />

Die Mengen der zurückgewonnenen Kältemittel aus<br />

den Kühlkreisläufen blieben seit 2002 praktisch unverändert.<br />

Die Mengen FCKW / HC-Gemische betrugen<br />

im Durchschnitt pro Gerät 102 Gramm. Die durchschnittliche<br />

Ölmenge betrug 212 Gramm pro Gerät.<br />

Die Kennzahlen sind als Zeitreihen in Abb. 6 aufgeführt.<br />

Die Ölmenge ist ein Indikator für die Effizienz der<br />

Absaugung. Beim FCKW / HC-Gemisch war zudem<br />

eine leichte Abnahme der deutlich schwereren FCKW-<br />

Anteile im Kühlflüssigkeitsgemisch festzustellen.<br />

Abb. 5 Entwicklung der Kältemittel- und Treibgastypen auf dem Altgerätemarkt<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2000<br />

2000<br />

2001<br />

2001<br />

2002<br />

2002<br />

2003<br />

2003<br />

2004<br />

2004<br />

2005<br />

2005<br />

2006<br />

2006<br />

2007<br />

2007<br />

2008<br />

2008<br />

<strong>2009</strong><br />

<strong>2009</strong><br />

Kompressor mit FCKW<br />

Absorber<br />

Kompressor mit HC<br />

FCKW/HFCKW Treibgas<br />

in der Isolation<br />

HC Treibgas in der<br />

Isolation


Abb. 6 Rückgewinnung von FCKW/HC und Öl aus dem Kühlkreislauf (Stufe I)<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Abb. 7 Rückgewinnung von FCKW/HC aus Isolationsschaum (Stufe II)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

FCKW / HC pro Gerät in g<br />

93/94 94/95 95/96 96/97 97/98 98/99<br />

FCKW/HC-Gemisch in g pro kg Isolationsschaum<br />

93/94 94/95 95/96 96/97 97/98 98/99<br />

1999<br />

2000<br />

Der Anteil der Geräte mit HC-Schäumung stieg <strong>2009</strong><br />

auf 35 Prozent. Das spezifische Gewicht des zurückgewonnenen<br />

Treibmittelgemischs nimmt mit der Zunahme<br />

der HC-Geräte laufend ab. Man würde deshalb<br />

erwarten, dass die Menge der aus den Isolationsschäumen<br />

extrahierten Treibmittel sinkt.<br />

Tatsächlich jedoch erhöhte sich die durchschnittlich<br />

zurückgewonnene Treibmittelmenge pro Kilogramm<br />

PU-Schaum <strong>2009</strong> um 3 Prozent auf 69 Gramm (vgl.<br />

Abb. 7). Dies spiegelt die verbesserte Leistung der<br />

Rückgewinnungsanlagen wieder.<br />

Öl pro Gerät in g<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

1999 2000 2001 2002 22003 2004 2005 2006 2007<br />

2008<br />

2008<br />

<strong>2009</strong><br />

<strong>2009</strong><br />

11


12<br />

Recycling und<br />

thermische<br />

Verwertung<br />

Neben der Separierung von Schadstoffen ist die Gewinnung<br />

von Rohstoffen das zweite zentrale Anliegen des <strong>SENS</strong>-<br />

Verwertungskonzepts. Eine detaillierte Analyse der Stoffströme<br />

zeigt, dass drei Viertel des Materials stofflich verwertet<br />

werden kann. Der Rest wird thermisch entsorgt und dient so<br />

der Energieerzeugung.


Stoffliche Verwertung beträgt 75 %<br />

Abb. 8 zeigt die Stoffbilanz der Entsorgung der Elek-<br />

tro- und Elektronikgeräte. Es handelt sich um eine ku-<br />

mulierte Input / Output-Darstellung aller 21 Recycling-<br />

betriebe in der Schweiz und im Ausland, die im Auftrag<br />

von <strong>SENS</strong> und SWICO Geräte entsorgen. Metalle machen<br />

den mit Abstand grössten Anteil am Output aus.<br />

Die direkte Metallausbeute aus den Altgeräten beträgt<br />

62 000 Tonnen oder rund 56 Prozent. Dazu kommen<br />

schätzungsweise 8 000 Tonnen verwertbare Metalle<br />

Abb. 8 Stoffbilanz Elektro- und Elektronikschrott in der Schweiz <strong>2009</strong><br />

Verar<strong>bei</strong>tete Geräte total <strong>2009</strong>: 112 700 t<br />

41 % Büroelektronik, IT, Unterhaltungselektronik,<br />

Telekommunikation, Foto, grafische Geräte<br />

27 % Haushaltgrossgeräte<br />

14 % Kühl-, Gefrier- und Klimageräte<br />

13 % Haushaltklein-, Bau-, Garten-, Hobbygeräte,<br />

Spielwaren und Leuchten<br />

3 % Fraktion aus Geräten von extern<br />

1 % Nicht-VREG-Geräte<br />

1 % Leuchtmittel<br />

aus der Aufbereitung von Kunststoff-Metall-Gemischen,<br />

die zu einem grossen Teil im Ausland erfolgt.<br />

Präzisere Zahlen lassen sich aus der Statistik nicht<br />

ableiten. Bei den Kunststoffen schätzt man den Anteil,<br />

der einer stoffliche Verwertung zugeführt wird, auf zirka<br />

50 Prozent. Da<strong>bei</strong> gibt es immer bessere Technologien,<br />

Kunststoffgemische zu trennen und anschliessend<br />

stofflich zu verwerten. Die andere Hälfte wird der<br />

thermischen Verwertung zugeführt. Sie erfolgt fast<br />

ausschliesslich in Schweizer KVA.<br />

Erzeugte Fraktionen <strong>2009</strong><br />

56 % Metalle<br />

14 % Kunststoffe<br />

11 % Metall-Kunststoff-Gemische<br />

9 % Bildröhrenglas und LCD<br />

7 % Verschiedenes (Glas, Verpackungen)<br />

1 % Kabel<br />

1 % Leiterplatten<br />

1 % Schadstoffe wie Batterien,<br />

Kondensatoren, Altöl, FCKW<br />

oder Leuchtschichten<br />

13


14<br />

Der Anteil von Bildröhrenglas ist unverändert hoch<br />

und beträgt noch immer fast 9 Prozent des gesamten<br />

Outputs oder rund 10 000 Tonnen. Der Ersatz der<br />

alten TV- und Computer-Monitore aus Röhrenglas<br />

durch Flachbildschirme verursacht Rekordmengen<br />

an zu entsorgenden Bildröhren. Die Menge der<br />

Flachbildschirme stieg von 34 Tonnen 2008 auf 48<br />

Tonnen im letzten Jahr. In Massenprozenten gerechnet<br />

machen die LCD jedoch erst knapp 0,5 Prozent<br />

aller verar<strong>bei</strong>teten Monitore und Bildschirme aus.<br />

Ein Problem bietet die stoffliche Verwertung des<br />

Bildröhrenglases. Das Recycling wird immer schwieriger,<br />

da in Europa keine Neuproduktion von Kathodenstrahlröhren<br />

mehr stattfindet. So existiert für das<br />

bleihaltige Konusglas in Europa kaum mehr eine<br />

sinnvolle stoffliche Verwertung.<br />

Anhand der vier grössten Fraktionen und deren geschätzten<br />

Anteilen an der stofflichen Verwertung<br />

kann davon ausgegangen werden, dass drei Viertel<br />

des Elektroschrotts in der Schweiz einer stofflichen<br />

Verwertung zugeführt werden. Elektroschrott darf<br />

somit zu Recht als wichtige Quelle von Sekundärrohstoffen<br />

bezeichnet werden. Noch genauere Angaben<br />

lassen sich anhand der erhobenen Zahlen nicht machen.<br />

Die nötigen Daten wären nur mit unverhältnismässig<br />

hohem Aufwand zu eruieren.<br />

Exporte von geringer Bedeutung<br />

Für ganze Geräte spielt der Export ins benachbarte<br />

Ausland zurzeit eine untergeordnete Rolle. Er belief<br />

sich <strong>2009</strong> auf etwa 1 Prozent der Gesamtmenge und<br />

betraf ausschliesslich Leuchtmittel und Kühlgeräte.<br />

Bei den Fraktionen ist die Ausfuhr dagegen bedeutend.<br />

Abb. 9 stellt die ausgewiesenen Fraktionen<br />

dar, die <strong>2009</strong> direkt von den <strong>SENS</strong>-lizenzierten Betrieben<br />

ins Ausland exportiert wurden. Insgesamt<br />

handelt es sich um 12 500 Tonnen. Die meisten Fraktionen,<br />

insbesondere die Metalle und Bildröhren,<br />

sind nicht ausgewiesen, da sie indirekt über den<br />

Handel oder über spezialisierte Aufbereitungsbetriebe<br />

für Bildröhren oder Kunststoffe exportiert werden.<br />

Man muss davon ausgehen, dass die stoffliche<br />

Verwertung der Sekundärrohstoffe praktisch ausschliesslich<br />

im Ausland erfolgt.<br />

Die Verar<strong>bei</strong>tung von ganzen Geräten, aber auch die<br />

Weiteraufbereitung von Fraktionen im Ausland muss<br />

denselben Anforderungen genügen, wie sie für <strong>SENS</strong>lizenzierte<br />

Betriebe im Inland gelten (vgl. «<strong>SENS</strong>-Lizenz<br />

– die technischen Anforderungen im Überblick»).<br />

Für ganze Geräte und schadstoffhaltige Fraktionen<br />

sind zudem Notifikationen des Bundesamts für Umwelt<br />

(BAFU) erforderlich. Diese werden ausschliesslich<br />

für Exporte in OECD-Staaten erteilt und zudem<br />

nur dann, wenn die Behörden des Empfängerlandes<br />

dem Import der Abfälle zustimmen. Exporte von Abfällen<br />

in Nicht-OECD-Länder sind nicht erlaubt.


Grundsätzlich muss der exportierende Recycler die<br />

erforderlichen Unterlagen <strong>bei</strong>bringen, um glaubhaft<br />

darlegen zu können, dass die <strong>SENS</strong>-Anforderungen<br />

erfüllt sind. Zudem macht die TK-<strong>SENS</strong> jedes Jahr<br />

fünf bis zehn Kontrollen <strong>bei</strong> Recyclern und speziali-<br />

Abb. 9 Ausgewiesene Exporte von Fraktionen aus der Verar<strong>bei</strong>tung<br />

von E + E-Geräten <strong>2009</strong> (12 500 t = 100 %)<br />

Kunststoff-Metall-Gemisch 3 478 t<br />

Kunststoffe 2 751 t<br />

Glas 1 447 t<br />

sierten Betrieben für die Aufbereitung einzelner Fraktionen<br />

im Ausland. In Bezug auf die Entsorgungsstandards<br />

sind da<strong>bei</strong> in den Abnehmerbetrieben im<br />

benachbarten europäischen Ausland nur selten wesentliche<br />

Unterschiede zur Schweiz feststellbar.<br />

Geräte, schadstoffentfrachtet 4 570 t<br />

Verschiedene Fraktionen 267 t<br />

Schadstoffe 72 t<br />

15


16<br />

Zukunft des Recyclings?<br />

Kehrichtschlacke besteht zu einem beträchtlichen Teil aus<br />

Metallen. Der Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO)<br />

ist es nun gelungen, selbst kleinste Teilchen zu separieren und<br />

der Verwertung zuzuführen. Dennoch hat für E + E-Geräte die<br />

separate Sammlung und Verwertung weiterhin oberste Priorität.


KEZO gewinnt kleinste Metalle zurück<br />

Konventionelle KVA-Schlacke ist nicht einfach Deponiematerial:<br />

Analysen zeigen, dass sie durchschnittlich<br />

neun Prozent Eisenrückstände und vier<br />

Prozent Nichteisenrückstände enthält. Normalerweise<br />

wird in der KVA nur grobes Eisenmetall entfernt<br />

und an den Handel abgegeben. Der Rest landet im<br />

Schlackenbunker und anschliessend auf der Deponie<br />

– wo er, auch aufgrund entsprechender Vorschriften,<br />

sortiert wird. «Wenn sich eine Deponie um<br />

die Wertstoffgewinnung aus KVA-Schlacke kümmert,<br />

steht allerdings der wirtschaftliche Gewinn im<br />

Vordergrund, nicht unbedingt das, was technisch<br />

machbar wäre», sagt Daniel Böni, Geschäftsführer<br />

der Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO) in<br />

Hinwil. Schon 2005 startete die KEZO deshalb Versuche,<br />

auch kleinere Metallteile mit einem Durchmesser<br />

von mindestens fünf Millimetern aus der<br />

Schlacke zu entfernen.<br />

Trockenaustrag mit vielen Vorteilen<br />

Voraussetzung dafür war der Wechsel vom Nasszum<br />

Trockenaustrag der Schlacke. Dank der damit<br />

verbundenen Nachverbrennung von nicht vollständig<br />

verbranntem Material muss die KEZO jährlich<br />

400 Tonnen Schlacke weniger deponieren. Die Menge<br />

sinkt weiter, weil das Material im Trockenaustrag<br />

keine Restfeuchte mehr aufweist und dadurch insgesamt<br />

20 Prozent weniger wiegt als Schlacke aus<br />

Nassaustrag. Für KEZO-Chef Böni ist zudem klar:<br />

«Der Trockenaustrag macht auch die Wertstoffrückgewinnung<br />

wesentlich effizienter.»<br />

Doch welches ist die Mindestgrösse für verwertbare<br />

Metallteile? Im nächsten Versuch, der 2008 startete,<br />

nahm sich die KEZO Schlackensand mit einer Korngrösse<br />

von 0,8 bis 5 Millimetern Durchmesser vor<br />

und installierte entsprechende Sortiervorrichtungen,<br />

wo<strong>bei</strong> die auf dem Markt erhältlichen Geräte angepasst<br />

und optimiert wurden. Die Resultate stimmen<br />

optimistisch. Es zeigte sich, dass mit der Feinsortierung<br />

sowohl Schlacke von Haushalt-, Gewerbe- als<br />

auch Industrieabfall verar<strong>bei</strong>tet werden kann.<br />

Kein Entsorgungsweg für Elektroschrott<br />

Anfang November <strong>2009</strong> besuchte eine Delegation<br />

der <strong>SENS</strong> die Anlage. Grund dafür war der schon<br />

mehrfach diskutierte Vorschlag, elektrische und<br />

elektronische Kleingeräte statt separat zu erfassen<br />

über den Haushaltkehricht zu sammeln, da die Rohstoffe<br />

später in der KVA zurückgewonnen würden.<br />

Vor dieser Lösung warnt TK-Fachberater Ueli Kasser:<br />

«In E + E-Geräten sind Schadstoffe enthalten,<br />

die vom KVA-Filter nur ungenügend zurückgehalten<br />

werden oder in der Schlacke verbleiben und auf der<br />

Deponie später zum Problem werden können.» Zudem<br />

sei es wenig sinnvoll, ein Kleingerät in der KVA<br />

auf 800 Grad zu erhitzen, um den Kunststoff zu entfernen<br />

– während die mechanische Verwertung ohne<br />

Erhitzung auskommt. Zudem wären nicht nur energetische,<br />

sondern auch stoffliche Einbussen zu gewärtigen.<br />

Kasser: «Gewisse Kleinteile korrodieren<br />

und oxidieren in der Verbrennung, was ihren Altmetallwert<br />

mindert.» Ohnehin hat mit der KEZO erst<br />

eine Schweizer KVA eine Ofenlinie als Prototyp so<br />

umgestellt, dass Metallkleinteile zurückgewonnen<br />

werden können. Kasser plädiert deshalb für Zurückhaltung,<br />

statt Abfallströme vorschnell umzuleiten.<br />

17


18<br />

<strong>SENS</strong>-Lizenz – die<br />

technischen Anforderungen<br />

im Überblick<br />

Das Label e-recycling.ch garantiert eine kontrollierte und<br />

umweltverträgliche Entsorgung von E + E-Geräten. Im Folgen-<br />

den werden die Grundsätze der <strong>SENS</strong>-Entsorgungsgarantie<br />

und die wichtigsten Anforderungen an die Entsorgungspartner<br />

der <strong>SENS</strong> zusammengefasst.


Grundsätze<br />

• Das Recycling von E + E-Geräten erfolgt so, dass<br />

Mensch und Umwelt vor schädlichen oder lästigen<br />

Einwirkungen durch die Entsorgung geschützt<br />

werden. Das Recycling schliesst Stoffkreisläufe<br />

und reduziert dadurch den Verbrauch natürlicher<br />

Ressourcen.<br />

• Die E + E-Geräte werden vollständig von Schad-<br />

stoffen befreit; die Schadstoffe werden in geeig-<br />

neten Anlagen ohne Schaden für die Umwelt be-<br />

seitigt.<br />

• Das Recycling der E + E-Geräte erfüllt die gefor-<br />

derten Recycling- und Verwertungsquoten, die<br />

auch in der europäischen Gesetzgebung festgelegt<br />

sind.<br />

• Die lizenzierten Betriebe können die Rechtskonfor-<br />

mität ihrer Aktivitäten lückenlos belegen.<br />

• Die Recyclingbetriebe erfassen alle Stoff- und Gü-<br />

terflüsse vor Ort (Betriebsinput und -output) und<br />

können Weitergabe und externe Behandlungen lückenlos<br />

dokumentieren.<br />

• Die E + E-Geräte werden nachweisbar umweltge-<br />

recht behandelt, bis alle Abfallfraktionen entsorgt<br />

sind oder als Sekundärrohstoff verwertet wurden.<br />

<strong>SENS</strong>-Sammelstellen<br />

• Die Abgabe von E + E-Geräten ist für den Abgeber<br />

kostenlos, wenn es sich um vRG-finanzierte E + E-<br />

Geräte handelt.<br />

• Die <strong>SENS</strong>-Sammelstellen sind mindestens einmal<br />

wöchentlich geöffnet.<br />

• Die zur Entsorgung entgegengenommenen E + E-<br />

Geräte und Teile davon dürfen nur an <strong>SENS</strong>-lizen-<br />

zierte Recycler weitergeleitet werden. Der Verkauf<br />

von Geräten ist verboten.<br />

• Die angenommenen Geräte werden witterungsge-<br />

schützt und vor Entwendung geschützt gelagert.<br />

• Die <strong>SENS</strong>-Sammelstellen dürfen keine Schadstoffe<br />

oder Wertstoffe aus den Geräten entfernen.<br />

Recyclingbetriebe<br />

Die Aufbereitungsverfahren der Betriebe sind auf<br />

eine vollständige Erkennung und Entfrachtung von<br />

Schadstoffen wie Kondensatoren, Batterien, Asbest,<br />

Quecksilberschalter sowie Kunststoffen mit umweltgefährdenden<br />

Additiven ausgelegt. Bei der Entfernung<br />

von Schadstoffen werden keine gefährlichen<br />

Stoffe freigesetzt oder auf andere Fraktionen verteilt.<br />

Durch die Auslegung der Prozesse ist eine vollständige<br />

Entfernung und umweltgerechte Behandlung<br />

der Schadstoffe jederzeit gewährleistet.<br />

Die Aufbereitungsverfahren der Betriebe sind auf<br />

eine optimale Verwertung von Altgeräten ausgelegt.<br />

Der Recyclingbetrieb erreicht mindestens die Recycling-<br />

und Verwertungsquoten aus Tab. 2.<br />

Der Recyclingbetrieb führt eine Stoffbuchhaltung<br />

und eine Betriebsdokumentation. Alle eingehenden<br />

und ausgehenden Lieferungen von Geräten und<br />

Fraktionen werden einzeln erfasst und dokumentiert.<br />

Die Daten werden jährlich zu einem Gesamtstofffluss<br />

unter Berücksichtigung der Lagerhaltung per Ende<br />

Kalenderjahr zusammengefasst. Der Recyclingbetrieb<br />

dokumentiert die betriebsinternen Abläufe und<br />

Kontrollen, die Massnahmen zur Verbesserung der<br />

Entsorgungsstandards, die Weitergabe von Altgeräten<br />

sowie besondere betriebliche Vorkommnisse.<br />

Für Kühl-, Klima- und Gefriergeräte gilt zusätzlich,<br />

dass mindestens 90 % der erwarteten Menge<br />

ozonschichtabbauender und treibhausgaswirksamer<br />

FC KW zurückgewonnen und zerstört werden müs-<br />

sen. Bei den Leuchtmitteln (Fluoreszenzröhren,<br />

Kompaktleuchtstofflampen und Sparlampen) müssen<br />

Quecksilber und andere Schwermetalle aus Gas<br />

und Leuchtschicht zurückgewonnen werden. Zudem<br />

sind die Mitar<strong>bei</strong>terinnen und Mitar<strong>bei</strong>ter vor Quecksilberimmissionen<br />

zu schützen.<br />

Tab. 2 Vorgeschriebene Recycling- und Verwertungsquoten. Die Recyclingquote misst den Anteil der Stoffe, die<br />

wieder als Rohstoffe eingesetzt werden. Die Verwertungsquote misst zusätzlich den Anteil der Stoffe, die einer<br />

energetischen Verwertung zugeführt werden. Die Verwertungsquote ist also immer gleich gross oder grösser<br />

als die Recyclingquote.<br />

Gerätekategorie Recyclingquote Verwertungsquote<br />

Haushaltgrossgeräte inkl. Kühlgeräte 75 % 80 %<br />

Haushaltkleingeräte, Leuchten,<br />

Bau-Garten-Hobby-Geräte, Spielwaren, Sportgeräte<br />

50 % 70 %<br />

IT- und Telekommunikationsgeräte sowie Unterhaltungselektronik 65 % 75 %<br />

Leuchtmittel, Gasentladungslampen 80 % –<br />

19


20<br />

Fluoreszenzleuchten<br />

und<br />

Sparlampen<br />

Stromsparende Leuchtmittel sind ein<br />

Gebot der Stunde. Das sukzessive Verbot<br />

von Glühbirnen lässt in Zukunft höhere<br />

Verkaufszahlen für Fluoreszenzleuchten<br />

mit den zugehörigen Fluoreszenzröhren,<br />

Kompaktleuchtstofflampen und Sparlam-<br />

pen erwarten. Als Konsequenz werden<br />

mittelfristig auch grössere Mengen dieser<br />

Geräte ins Recycling gelangen. Die TK-<br />

<strong>SENS</strong> erar<strong>bei</strong>tet zurzeit mit wissenschaftli-<br />

chen Studien die Grundlagen, um ein<br />

sicheres und umweltschonendes Recyc-<br />

ling sicherzustellen.


Quecksilber in Fluoreszenzröhren<br />

Die Verar<strong>bei</strong>tung von Fluoreszenzröhren und Sparlampen<br />

ist hauptsächlich auf die Zurückhaltung und<br />

Immobilisierung des Quecksilbers und seltener Erden<br />

in der Leuchtschicht ausgerichtet. Die als Abfall<br />

gesammelten Mengen sind in der Schweiz mit zirka<br />

1 000 Tonnen pro Jahr relativ gering und die Gewinnung<br />

von Sekundärrohstoffen beschränkt sich heute<br />

auf das Glas der Fluoreszenzröhren und das Aluminium<br />

der Endkappen. Das gasförmige Quecksilber<br />

wird mit Aktivkohlefiltern aus der Prozessluft abgeschieden,<br />

die Leuchtschicht wird in den trockenen<br />

Verar<strong>bei</strong>tungsverfahren mit mechanischen und thermischen<br />

Verfahren von den restlichen Wertstoffen<br />

abgetrennt. Die Verfahren sind in der Ausgestaltung<br />

der Komponenten und in der Kapazität unterschiedlich.<br />

Bei einem der lizenzierten Recycler wird Quecksilber<br />

nasschemisch (Fällung als Zinnober) zurückgewonnen.<br />

Damit stellte sich für die Kontrollstelle der <strong>SENS</strong> die<br />

Frage von Qualität und Messbarkeit der Schadstoffabscheidung<br />

der verschiedenen Verfahren. In den<br />

letzten <strong>bei</strong>den Jahren wurde daher ein vergleichsweise<br />

ambitiöses Projekt lanciert, um die Schadstofffrachten<br />

der verschiedenen Verfahren analytisch<br />

zu bestimmen. Weil es ausserordentlich aufwändig<br />

wäre, die Quecksilber- oder Gesamtschadstofffracht<br />

in den unverar<strong>bei</strong>teten Röhren direkt zu bestimmen,<br />

hat man sich auf repräsentative Messungen der aus<br />

der Verar<strong>bei</strong>tung resultierenden Fraktionen beschränkt.<br />

Auch auf die Messung des Quecksilbers in<br />

den Aktivkohlefiltern wurde vorerst verzichtet, um<br />

den Aufwand in Grenzen zu halten.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung sollen zu einer<br />

Verbesserung der Technologien und Kontrollen <strong>bei</strong>tragen.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse sind in Abb. 10<br />

zusammengefasst und für 1 000 Tonnen stabförmige<br />

Leuchtmittel hochgerechnet. Es handelt sich um<br />

Grobabschätzungen anhand der Input / Output-Analysen<br />

von sieben verschiedenen Verfahren und Anlagen.<br />

Die Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

Verfahren sind teilweise erheblich. Die Quecksilberabscheidung<br />

ist in manchen Fällen nicht optimal<br />

oder sogar ungenügend, so dass zu grosse Mengen<br />

als diffuse Verunreinigung der Wertstofffraktionen an<br />

die Umwelt abgegeben werden. In einer ersten Näherung<br />

kann davon ausgegangen werden, dass 90<br />

Prozent des Quecksilbers über die Aktivkohle respektive<br />

die Reststofffraktionen abgeschieden und<br />

zum grossen Teil in Untertagedeponien endgelagert<br />

werden. Rund 10 Prozent des Quecksilbers gelangen<br />

diffus über die Metall- und Glasfraktionen in die<br />

Umwelt respektive in die nachfolgenden Recyclingprozesse.<br />

Abb. 10 Quecksilberfracht aus der Leuchtmittelverar<strong>bei</strong>tung in der Schweiz <strong>2009</strong>: Grobabschätzung<br />

anhand der Input / Output-Analysen von sieben verschiedenen Verfahren<br />

Input: 1 000 t stabförmige<br />

Leuchtmittel entspricht ca.<br />

100 kg Quecksilber<br />

Leuchtmittelverar<strong>bei</strong>tung Schweiz<br />

Durchschnitt aus sieben Anlagen<br />

50 –70 kg Quecksilber:<br />

in Aktivkolhlefiltersystemen abgeschieden<br />

25 –35 kg Quecksilber:<br />

als schlamm- und pulverförmige Rückstände<br />

abgeschieden und deponiert<br />

8 –12 kg Quecksilber:<br />

diffuse Emission als Verunreinigung der<br />

Wertstofffraktionen<br />

21


22<br />

Fachgerechtes<br />

Recycling von<br />

Fluoreszenzleuchten<br />

Fluoreszenzleuchten sind jene E + E-Geräte, die zum Betrieb<br />

von Fluoreszenzröhren benötigt werden. Die Fluoreszenz-<br />

leuchten, die heute ins Recycling gelangen, enthalten nach wie<br />

vor bedeutende Mengen PCB in den Kondensatoren der<br />

Vorschaltgeräte. Leider werden heute viele Fluoreszenzleuch-<br />

ten nicht fachgerecht entsorgt. <strong>SENS</strong> und SLRS haben<br />

deshalb Massnahmen ergriffen, um den Rücklauf von Fluores-<br />

zenzleuchten ins Elektrogeräterecycling zu erhöhen.


Fluoreszenzleuchten gehören zu den langlebigsten<br />

E + E-Geräten. Deshalb gelangen heute viele Fluoreszenzleuchten<br />

ins Recycling, die vor dem PCB-<br />

Verbot von 1984 in Betrieb genommen wurden. Die<br />

Ergebnisse der PCB-Studie (siehe <strong>Fachbericht</strong> <strong>SENS</strong><br />

2007) zeigten denn auch sehr hohe PCB-Belastungen<br />

<strong>bei</strong> Kondensatoren aus Fluoreszenzleuchten<br />

auf. Eine Pilotzerlegung von Fluoreszenzleuchten<br />

bestätigte diesen Befund (vgl. Abb.11 und 12).<br />

Als Reaktion auf die Ergebnisse aus der PCB-Studie<br />

Abb. 11 Pilotzerlegung von Fluoreszenzleuchten<br />

Gesammelte Leuchten Induktive Geräte ohne<br />

Kondensatoren<br />

Kapazitive Geräte ohne<br />

offene Kondensatoren<br />

Kapazitive Geräte mit<br />

offenen Kondensatoren<br />

die Frage beantworten, wie gross der Anteil PCBhaltiger<br />

Vorschaltgeräte an jenen Vorschaltgeräten<br />

ist, die heute ins Recycling fliessen.<br />

Der erste Schritt in der Zerlegung bestand darin, die<br />

Vorschaltgeräte aus den Fluoreszenzleuchten zu<br />

entfernen und in drei Kategorien zu sortieren: induktive<br />

Vorschaltgeräte, kapazitive Vorschaltgeräte<br />

ohne offene Kondensatoren und kapazitive Vorschaltgeräte<br />

mit offenen Kondensatoren (vgl. Abb.<br />

11). In einem zweiten Schritt wurde bestimmt, ob die<br />

Kondensatoren aus den Vorschaltgeräten PCB-haltig<br />

waren oder nicht.<br />

Die Studie ergab, dass 17 Prozent der Vorschaltgeräte<br />

PCB enthalten (vgl. Abb. 12). Mit diesen Ergebnissen<br />

lässt sich die Menge PCB abschätzen, die in<br />

der Schweiz jedes Jahr ins Recycling gelangt. Es<br />

muss mit einer Jahresfracht von 4 500 Kilogramm<br />

PCB gerechnet werden. Die Relevanz des Problems<br />

ist damit eindeutig belegt.<br />

Kondensatoren aus Geräten<br />

mit offenen Kond.<br />

haben SLRS und <strong>SENS</strong> Massnahmen ergriffen, die<br />

den Rücklauf von Vorschaltgeräten aus Fluoreszenzleuchten<br />

ins <strong>SENS</strong>-Rücknahmesystem erhöhen sollen.<br />

Insbesondere wurde <strong>bei</strong> den Rückbaufirmen<br />

eine Informationskampagne gestartet. Speziell für<br />

Rückbaufirmen wurde zudem eine Baustellenabholung<br />

für Leuchten eingerichtet. SLRS leistet aus dem<br />

Leuchtenfonds einen Beitrag an die Zusatzkosten für<br />

die separate Sammlung der Leuchten im Rückbau.<br />

Die Pilotzerlegung von Fluoreszenzleuchten sollte<br />

Abb. 12 Ergebnisse aus der Pilotzerlegung<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

83 %<br />

17 %<br />

PCB-haltige oder -verdächtige Vorschaltgeräte Stk.-%<br />

PCB-freie Vorschaltgeräte Stk.-%<br />

PCB-haltige Geräte<br />

PCB-freie Geräte<br />

PCB-haltige Kondensatoren<br />

PCB-freie Kondensatoren<br />

PCB-verdächtige<br />

Kondensatoren<br />

PCB-haltige Kondensatoren<br />

PCB-freie Kondensatoren<br />

PCB-verdächtige<br />

Kondensatoren<br />

23


24<br />

Aktive und gut<br />

informierte<br />

Kontrollstelle<br />

Schadstoffuntersuchungen<br />

Die Tätigkeit der TK-<strong>SENS</strong> war <strong>2009</strong> geprägt von<br />

umfangreichen Untersuchungen mit wissenschaftlichem<br />

Hintergrund. Zum Ersten wurde im Rahmen<br />

des «Probenahme- und Analysekonzepts für die<br />

Qualitätskontrolle des Leuchtmittel-Recyclings» <strong>bei</strong><br />

allen Leuchtmittel verar<strong>bei</strong>tenden <strong>SENS</strong>-Recyclern<br />

Proben genommen. Damit sollte geklärt werden, in<br />

welchem Umfang vor allem jene Fraktionen mit<br />

Quecksilber kontaminiert sind, die einem stofflichen<br />

Recycling zugeführt werden. Bei ausgewählten Betrieben<br />

wurden alle Fraktionen aus der Verar<strong>bei</strong>tung<br />

beprobt, um den Verbleib des Quecksilbers in den<br />

einzelnen Fraktionen beurteilen zu können. Zum<br />

Zweiten wurde <strong>bei</strong> ausgewählten <strong>SENS</strong>-Recyclern<br />

Kunststoffproben genommen. Diese werden zurzeit<br />

im Rahmen der Studie «Möglichkeiten und Grenzen<br />

des Kunststoffrecyclings aus Elektro- und Elektronik-Altgeräten»<br />

auf Flammschutzmittel und Schwermetalle<br />

untersucht. Daraus sollen allfällige Einschränkungen<br />

für das Recycling von Kunststoffen<br />

mit verbotenen Flammschutzmitteln abgeleitet werden.<br />

Schlussfolgerungen und Konsequenzen aus<br />

<strong>bei</strong>den Untersuchungen werden 2010 gezogen.<br />

Personelle Änderungen<br />

<strong>2009</strong> wurden die Zerlegebetriebskontrollen erstmals<br />

durch einen spezialisierten Kontrollbeauftragten<br />

durchgeführt. Silvan Rüttimann kontrollierte die Zerlegebetriebe<br />

nach einem einheitlichen Standard und<br />

rapportierte die Ergebnisse den zuständigen Kontrollexperten.<br />

Diese Organisation der Zerlegebetriebskontrolle<br />

hat sich sehr bewährt und wird fortgeführt.<br />

Weiter verliess Martin Eugster die TK-<strong>SENS</strong><br />

und übernahm eine neue berufliche Herausforderung<br />

ausserhalb der EMPA. Martin Eugster war als<br />

Leiter der EMPA-Kontrollexperten in der TK-<strong>SENS</strong><br />

stark engagiert. Neu leitet Heinz Böni die EMPA-<br />

Kontrollexperten. Den Platz von Martin Eugster im<br />

Kontrollteam übernahm Esther Müller von der EMPA.<br />

Vereinheitlichte Vorschriften<br />

Bis 2008 stellten die technischen Anforderungen der<br />

<strong>SENS</strong> und das SWICO-Reglement zwei verschiedene<br />

Dokumente dar, auch wenn sie sich materiell<br />

kaum unterschieden. Im Berichtsjahr wurden sie zu<br />

einem einzigen Dokument für alle Gerätekategorien<br />

und <strong>bei</strong>de Systeme zusammengeführt. Diese harmonisierten<br />

technischen Vorschriften, die für TK-<strong>SENS</strong><br />

und TK-SWICO eine gemeinsame vertragliche Basis<br />

für die Zusammenar<strong>bei</strong>t mit den Recyclern der <strong>bei</strong>den<br />

Rücknahmesysteme schaffen, konnten für die<br />

<strong>SENS</strong>-Recycler per Ende <strong>2009</strong> in Kraft gesetzt werden.<br />

Somit wurde dieses ambitiöse Projekt erfolgreich<br />

lanciert. Die TK erhofft sich davon eine klarere<br />

Vertragsbasis <strong>bei</strong> Diskussionen mit den Recyclern<br />

sowie die Sicherstellung kompatibler Vorgaben<br />

durch die Rücknahmesysteme.<br />

Überprüfung Leuchtmittel-Vorschriften<br />

Als nächster Schritt sollen die Ergebnisse aus dem<br />

«Probenahme- und Analysekonzept für die Qualitätskontrolle<br />

des Leuchtmittel-Recyclings» in die<br />

Entsorgungsstandards integriert werden. Das Probenahme-<br />

und Analysekonzept liefert die Grundlagen<br />

für eine verbesserte Festlegung der Anforderungen<br />

an eine umweltfreundliche Leuchtmittelverar<strong>bei</strong>tung.<br />

Im Zentrum steht da<strong>bei</strong> die Frage,<br />

welche Verluste von Quecksilber <strong>bei</strong> einer stofflichen<br />

Verwertung tolerierbar sind und wie die Einhaltung<br />

der geltenden Grenzwerte für die verschiedenen<br />

Fraktionen überprüft werden kann.<br />

Auf dem Weg zum Europa-Standard<br />

Mittelfristig wird sich die TK-<strong>SENS</strong> auf die Einführung<br />

des europäischen Entsorgungsstandards gemäss<br />

WEEELABEX vorbereiten müssen. Der<br />

WEEELABEX-Entsorgungsstandard wird zurzeit im<br />

WEEE-Forum entwickelt. Dies ist der europäische<br />

Zusammenschluss der Rücknahmesysteme für<br />

E + E-Geräte. Für alle Rücknahmesysteme in Europa<br />

sollen einheitliche technische Vorschriften für die


Sammlung, den Transport und die Behandlung von<br />

E + E-Geräten in Kraft gesetzt werden. Zudem soll<br />

auch die Kontrolle dieser Vorschriften harmonisiert<br />

werden. Die <strong>SENS</strong> engagiert sich stark <strong>bei</strong> der Erar<strong>bei</strong>tung<br />

dieses Standards, da die Schweiz als Pionierin<br />

im Elektrogeräterecycling alles Interesse daran<br />

Tab. 3 Tätigkeiten der TK-<strong>SENS</strong> <strong>2009</strong><br />

Kontrolltätigkeit,<br />

Koordination und<br />

Harmonisierung<br />

52 Kontrollen E + E-Geräteentsorgung <strong>bei</strong> <strong>SENS</strong>-Recyclern und <strong>SENS</strong>-Zerlegebetrieben.<br />

Davon 2 Kontrollen Kühlgeräteentsorgung und 7 Kontrollen Leuchtmittelentsorgung.<br />

Davon Kontrollen <strong>bei</strong> 12 Betrieben im Rahmen des an <strong>SENS</strong> und SWICO delegierten Vollzugs<br />

in den Kantonen Zürich und Aargau.<br />

Erfahrungsaustausch über Detailfragen und Probleme <strong>bei</strong> den Betriebskontrollen.<br />

Kontrolle der Zerlegebetriebe durch den spezialisierten <strong>SENS</strong>-Kontrollbeauftragten Silvan<br />

Rüttimann.<br />

Rücktritt von Martin Eugster aus der Technischen Kontrollstelle. Mandatsvergabe an die neue<br />

Kontrollexpertin Esther Müller.<br />

Sicherstellung der Einhaltung der Recycling- und Verwertungsquoten gemäss <strong>SENS</strong>-Vertrag.<br />

Einführung der harmonisierten technischen Vorschriften per Ende <strong>2009</strong>. Seither gelten im<br />

<strong>SENS</strong>- und im SWICO-System dieselben Verar<strong>bei</strong>tungsstandards.<br />

Technische Standards Messung des Quecksilbergehalts in allen Wertstofffraktionen aus der Leuchtmittelverar<strong>bei</strong>tung<br />

im Rahmen des «Probenahme- und Analysekonzepts für die Qualitätskontrolle des Leuchtmittel-<br />

Recyclings».<br />

Zukünftige<br />

Herausforderungen<br />

hat, die hohen schweizerischen Standards gesamteuropäisch<br />

zu verankern.<br />

Die wichtigsten Tätigkeiten der TK <strong>SENS</strong> im Berichtsjahr<br />

sind in Tab. 3 stichwortartig zusammengefasst.<br />

Durchführung des Teilprojekts 2 der Studie «Möglichkeiten und Grenzen des Kunststoffrecyclings<br />

aus Elektro- und Elektronik-Altgeräten». Kampagne zur Beprobung von Kunststofffraktionen<br />

aus der maschinellen Verar<strong>bei</strong>tung. Probenahme der Kunststofffraktionen aus der mechanischen<br />

Verar<strong>bei</strong>tung und Analyse unter anderem auf bromierte Flammhemmer und Schwermetalle.<br />

Überar<strong>bei</strong>tung der Verar<strong>bei</strong>tungsstandards für Leuchtmittel aufgrund der Ergebnisse des<br />

«Probenahme- und Analysekonzepts für die Qualitätskontrolle des Leuchtmittelrecyclings».<br />

Ausrichtung des <strong>SENS</strong>-Standards auf die Einführung der europäischen Norm in zwei bis<br />

drei Jahren.<br />

Interne Weiterbildung Weiterbildung zum Thema «Künftige Entwicklungen im Photovoltaikrecycling». Besuch der<br />

Oerlikon Solar Produktionsanlage in Trübbach. Diskussion des aktuellen Stands der Technik im<br />

Solarzellenrecycling durch Vertreter von Oerlikon Solar, PV-Cycle Europe und die <strong>SENS</strong>-Kontrollexperten.<br />

WEEE-Forum Technische Expertise <strong>bei</strong> der Erar<strong>bei</strong>tung des «WEEELABEX» zur Harmonisierung der Recyclingstandards<br />

und Betriebskontrollen von über 40 Rücknahme-Systemen aus 26 europäischen<br />

Ländern.<br />

25


Die Entsorgungs-<br />

partner der <strong>SENS</strong><br />

Lizenzierte Recyclingbetriebe<br />

<strong>2009</strong><br />

AVO Wiederkehr Recycling AG<br />

Bühlmann Recycling AG<br />

Consortium Cablofer – RDS<br />

DELA (Suisse) S.A.<br />

E. Flückiger AG<br />

edi Entsorgungsdienste AG<br />

Hs. Mühle Recycling AG<br />

IMMARK AG<br />

Karl Kaufmann AG<br />

LUMIREC SA<br />

Max Maag AG<br />

MétaBader S.A.<br />

Oeko-Service Schweiz AG<br />

REMONDIS Schweiz AG<br />

REONIK Recycling AG<br />

RUAG Schweiz AG<br />

Solenthaler Recycling AG<br />

Sonderabfallverwertungs-AG<br />

SOVAG<br />

Thevenaz-Leduc SA<br />

Thommen AG<br />

Wiederkehr Recyling AG<br />

<strong>SENS</strong>-Zerlegebetriebe <strong>2009</strong><br />

brings! AG<br />

A & M AG<br />

A. Vögele u. Söhne Recycling AG<br />

Abbé SA<br />

Abfallcenter Beringen AG<br />

Alfred Hösli AG<br />

Almeta Recycling AG<br />

Anyway-Solutions SBB<br />

Arnold Schmid<br />

Atelier Menatronic<br />

Autoverwertung Pfiffner<br />

Boos Recycling AG<br />

Bowald Martin<br />

Business House<br />

Caritas Ticino<br />

Dock St. Gallen AG<br />

Eco Grischun<br />

EDW Bitsch<br />

Elektronik-Schrott-Recycling<br />

Aadorf ESRA<br />

Elkuch Josef AG<br />

Fermeto Handels AG<br />

Franz Kaufmann<br />

Gebr. Iten AG<br />

Georges Bleiker AG<br />

Haldimann AG<br />

Häusle Schweiz AG<br />

Heiniger Ernst<br />

Huber + Co.<br />

IMMARK AG<br />

Innorec<br />

JOB ECO S.A.<br />

Job Training<br />

Jura Elektroapparate AG<br />

Kurt Landolt<br />

Markus Schiess AG<br />

Meier Metalle<br />

METALLUM Metallhandel AG<br />

MM Aufbereitung + Recycling AG<br />

Muldenzentrale OTG AG<br />

Projekt Leuchtturm<br />

Projunip<br />

Regio-Center Thun<br />

Reinhard Recycling AG<br />

Schläpfer Altmetall AG<br />

Schönenberger Recycling<br />

und Transport AG<br />

Schriber + Schmid GmbH<br />

SEB Recycling<br />

Stadt Langenthal<br />

Stiftung Contact<br />

Stiftung Impuls<br />

Stollenwerkstatt<br />

Storchenstrasse<br />

UniFAir GmbH<br />

VAM<br />

VAM-Centre<br />

Velostation Burgdorf<br />

Dienstleistungen<br />

Verein Vulkaro<br />

Verwert AG<br />

WTL Recycling Zentrum<br />

Linthgebiet<br />

ZSGE-Ar<strong>bei</strong>tsbetriebe<br />

Züger Fritz<br />

Zweckverband SNH<br />

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© Copyright <strong>SENS</strong><br />

Abdruck erwünscht mit Quellenangabe und Belegexemplar<br />

an die <strong>SENS</strong>, Obstgartenstrasse 28, 8006 Zürich

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