CORVUS CORAX CORVUS CORAX - NEGAtief
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ihm zu arbeiten. Der Mann ist eine Wohltat. Mit dem<br />
Technikzeug will ich dich da gar nicht nerven.<br />
Wie lange haben die Aufnahmen gedauert?<br />
Wie seid ihr mit dem neuen Werk zufrieden?<br />
Wir haben im April und Mai an der Platte gearbeitet.<br />
Im Prinzip ungefähr einen Monat lang. Mehr muss<br />
nicht sein. Sonst läuft man Gefahr, sich zu verstricken<br />
oder gar das Leben eines Songs zu ersticken.<br />
Zufrieden sind wir natürlich. Sonst hätten wir keinen<br />
Grund, die Platte zu veröffentlichen. Ich stell mir gerade<br />
vor, wie eine Band sagt: „Hey, hier ist unsere<br />
neue Platte. Übrigens: Wir fi nden die gar nicht mal<br />
so gut“ – macht keinen Sinn. Klar, wird’s schon in<br />
ein paar Wochen Kleinigkeiten geben, die wir jetzt<br />
anders machen würden – aber das ist der Reiz: einen<br />
Moment einzufangen.<br />
Die ersten beiden Songs „Dead City<br />
Lights“ und „Killhoney“ klingen ungewöhnlich<br />
hart. Wie seid ihr konzeptionell<br />
an das neue Album herangegangen?<br />
Oder schreibt ihr aus dem Bauch<br />
heraus?<br />
Wenn’s so einfach wäre, Lieder zu planen.<br />
Musik ist bei uns sehr bauchorientiert, ich<br />
glaube, das macht unsere spezielle Note<br />
aus. Selbst wenn wir uns irgendwann ein<br />
Konzept überlegen, sind wir die ersten,<br />
die es nach zehn Minuten wieder über den<br />
Haufen werfen, weil es uns zu sehr bremsen<br />
würde. „The Sick’s Sense“ fängt einzelne<br />
Momente der vergangenen Monate<br />
ein. Wie ein Tagebuch, nur ohne Kritzeleien,<br />
Herzchen und so Zeug.<br />
Auffällig ist die Vielfalt auf dem neuen<br />
Album. Metallische Stücke, straighte<br />
Rocknummern und natürlich Dark<br />
Rock. Legt ihr Wert auf diese Abwechslung?<br />
Wer ist für das Songwriting<br />
verantwortlich? Welche Instanzen<br />
durchläuft ein Song, bevor er auf die<br />
CD kommt?<br />
Die Abwechslung kommt ganz von alleine,<br />
da wir fünf unterschiedliche Typen mit<br />
unterschiedlichen Ansätzen sind. Am Ende<br />
kommt dabei End of Green heraus. Einer<br />
von uns kommt immer mit irgendeiner<br />
Idee und die anderen hämmern ihre Ideen<br />
dazu. Das reicht im Normalfall schon an Instanzen.<br />
Im Prinzip interessiert es uns aber<br />
natürlich auch, was Freunde davon halten.<br />
Und spätestens im Studio ist es dann so, dass Corni<br />
Bartels da auch mit seiner Meinung nicht hinterm<br />
Berg halten soll. Es schleicht sich sonst eventuell<br />
auch eine Betriebsblindheit ein.<br />
„Wenn Cardinal<br />
Mazinger aus<br />
der Kirche<br />
austritt,<br />
dann muss er<br />
eben Lusiffer<br />
heißen.“<br />
Ihr seid für eure zynische Bitterkeit<br />
bekannt. Was genau<br />
steht hinter Songs wie „Anthem<br />
For A New Wave“ oder<br />
„Sunday Mourning“?<br />
„Anthem For A New Wave“ ist für<br />
mich ein Oppositions-Song. Einfach<br />
mal dagegen sein (lacht). Einmal mit<br />
offenen Augen durch die Straßen zu<br />
laufen, reicht da meist als Inspiration.<br />
Alles wird plötzlich zum Lebensgefühl stilisiert. Ich<br />
sehe keinen Anlass, mich über Mobiltelefone, Kleidung<br />
oder andere Statussymbole zu defi nieren. „Generati-<br />
on iPod“? Was soll das? Das ist ein Gerät zum Lieder<br />
abspielen. Das war’s dann schon. „Sunday Mourning“<br />
wiederum klingt für mich wie der Morgen nach einer<br />
schlimmen Nacht.<br />
Ihr habt den Namen „End Of<br />
Green“ 1992 als Sinnbild für das<br />
Ende der Hoffnung gewählt.<br />
Mittlerweile ist Hoffnungs- und<br />
Perspektivlosigkeit, gerade in der<br />
Gothic- und Emoszene, salonfähig<br />
geworden. Wie seht ihr euren<br />
Bandnamen und die Entwicklung<br />
der dunklen Szene heute?<br />
Man tut sich leicht, solchen Blödsinn<br />
zu sagen wie „Früher war alles geiler“ oder so.<br />
Stimmt aber nicht. Jede Szene bewegt sich, besonders<br />
wenn sie irgendwann aus dem Untergrund he-<br />
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