Ernestine Gohr Die Akte Atlan - Der Atlan-Club-Deutschland
Ernestine Gohr Die Akte Atlan - Der Atlan-Club-Deutschland
Ernestine Gohr Die Akte Atlan - Der Atlan-Club-Deutschland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
auch einen IQ−Test durchführen. Unsere arkonidischen Freunde Crest und Thora haben unsere<br />
Forschung bereits in ähnlicher Weise unterstützt. <strong>Die</strong>se Untersuchungen brauchen zwar etwas Zeit,<br />
doch ich kann Ihnen versichern, dass sie absolut schmerzfrei sind."<br />
Noch eine Überraschung, für deren Bewältigung ich einige Sekunden brauchte. Ich konnte sehen,<br />
dass alle Anwesenden gespannt den Atem anhielten. Während ich den inneren Aufruhr über dieses<br />
unverschämte Ansinnen mühevoll niederkämpfte, rasten meine Gedanken.<br />
Hielten sie mich für eine Laborratte? Mit einem Rest Verstand begriff ich, dass Dr. Manoli und seine<br />
Kollegen für ihre Entwicklungen Vergleichswerte benötigten. Durfte ich das zulassen? In<br />
zehntausend Jahren konnte sich die neurologische Struktur meiner Rasse evolutionär allenfalls<br />
unbedeutend verändert haben. Jedenfalls hatte ich keine derartigen Hinweise in der Enzyklopaedia<br />
Terrania gefunden. Aus dieser Richtung drohte mir keine Gefahr.<br />
Andererseits schien Dr. Manoli überaus fähig zu sein. Was mochte er bei weiteren Tests noch alles<br />
herausfinden? Nach kurzem gründlichem Nachdenken erschien mir auch dieses Risiko<br />
vernachlässigbar. Ein IQ−Test? Dass ich kein Stroh im Kopf hatte, wussten sie auch längst.<br />
Vielleicht konnte ich die Situation sogar für mich ausnutzen. <strong>Die</strong> Entscheidung fiel mir nicht leicht.<br />
Wer den Segen der Freiheit ernten will, muss sich der Mühe unterziehen ihn zu erlangen. Meinem<br />
Extrasinn machte es jedenfalls keine Probleme.<br />
"Mein Einverständnis mache ich von einem Entgegenkommen Ihrerseits abhängig", gelang es mir<br />
annähernd gefasst zu erwidern. "Ich verlange regelmäßigen Zugang zur Universitätsbibliothek. Heute<br />
noch."<br />
Nun war es an Kosnow, in Gedanken das Für und Wider meiner Gegenforderung zu erwägen. Er<br />
konnte nachvollziehen, dass ich mich für die Vorlesungen präparieren wollte, und sich aber<br />
gleichzeitig ausrechnen, dass ich mir auch andere Informationen beschaffen würde. Man konnte ihm<br />
förmlich ansehen, wie er im Kopf alle möglichen sicherheitsrelevanten Szenarien durchexerzierte.<br />
Auf meine Seite der Waagschale fiel, dass Dr. Manolis Forschungen eine hohe Priorität zu genießen<br />
schienen. Ansonsten hätte man seinen Wunsch, mich einzubeziehen, gar nicht erst zur Sprache<br />
gebracht.<br />
Schließlich signalisierte der Abwehr−Chef zögernd seine Zustimmung. Auch er hatte sich<br />
durchringen müssen. "Meinetwegen, Admiral. Abgesehen von vertraulich eingestuftem Material<br />
kann ich Ihnen unbeschränkten Zugriff anbieten. Wir brechen das Verhör an dieser Stelle ab. Morgen<br />
Mittag gegen 13:00 Uhr die erste Vorlesung?"<br />
Ich nickte und atmete tief durch. Hoffentlich sah man mir nicht all zu sehr die Erleichterung an,<br />
zumindest für diesen Tag von weiteren peinlichen Fragen verschont zu bleiben.<br />
Wir hatten ein Übereinkommen und Dr. Manoli ein arkonidisches Versuchskaninchen. Ganz sicher<br />
hatte ich dabei besser abgeschnitten. Meine hochgeschätzte Privatsphäre würde zwar bei den Tests<br />
noch einmal leiden, doch ich hatte die Möglichkeit, endlich einen wichtigen Schritt weiter zu<br />
kommen.<br />
*<br />
14