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Ernestine Gohr Die Akte Atlan - Der Atlan-Club-Deutschland

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Ich gestattete mir einen kleinen Seufzer, bevor ich pflichtbewusst den Studienplan der Letztsemester<br />

aufrief.<br />

<strong>Der</strong> ausgewiesene arkonidische Anteil an Unterrichtsstoff machte weniger als 5% aus. Schon deshalb<br />

kratzte das, was in den wenigen Unterrichtseinheiten vermittelt werden sollte, kaum an der<br />

Oberfläche des reichen arkonidischen Wissens. Nach kaum einer Handvoll Planeten und einigen<br />

Jährchen dürftiger Erfahrung glaubten die Terraner also nahezu ohne das Wissen des Großen<br />

Imperiums auskommen zu können.<br />

Nachdem ich den kleinen Barbaren mit Ricos dynamischer Unterstützung überaus mühsam und mit<br />

Engelsgeduld immer wieder Grundwissen über Ackerbau und Viehzucht, einfachste Gesetze der<br />

Natur, der Physik und sogar der Körperhygiene eingetrichtert hatte, verlangte es sie jetzt also nach<br />

anspruchavolleren Themen.<br />

Ich lächelte still. Das konnten sie haben und ganz sicher auch dringend brauchen. Ich musste mir<br />

keine Notizen zu machen. Wofür hat man ein fotografisches Gedächtnis?<br />

<strong>Die</strong> Abfrage nach den Fachdozenten für die Arkon−spezifischen Unterrichtseinheiten erbrachte<br />

Crest, Thora und vier weitere Wissenschaftler. Mit Zweien von ihnen hatte ich am Morgen<br />

gesprochen. Obwohl ich schon Abbildungen aus der Enzyklopaedia Terrania gesehen hatte,<br />

betrachtete ich mir die Porträts meiner Landsleute jetzt genauer.<br />

<strong>Der</strong> Wissenschaftler Crest: lächelnd−freundliche Zurückhaltung, offenbar schon sehr alt. Thora in<br />

stolzer Pose und mit funkelnden Augen. Das also war jene Frau, die der ehrgeizige<br />

Barbarenhäuptling mit dem launigen Lachen für sich gewinnen konnte. Wenn diese beiden<br />

stellvertretend für ihre Generationen standen, dann brauchte es mir um Arkon nicht bange zu sein.<br />

Von angeblicher Degeneration keine Spur. Sicher gingen beide davon aus, dass sie der 'Erstkontakt'<br />

der Menschheit waren und deren Aufstieg zu einer raumfahrenden Rasse maßgeblich beeinflusst<br />

hatten. In dieser Disziplin hatte ich ihnen unbestreitbar den Rang abgelaufen. Nur wussten sie es<br />

nicht.<br />

Wenn sie zum inneren Zirkel um Perry Rhodan gehörten, und sein Vertrauen genossen, mussten sie<br />

über unbeschränkten Informationszugang verfügen.<br />

Meine Nachfrage nach dem Zugangslevel der beiden wurde mir mit der Auskunft 'unzureichende<br />

Berechtigung' verwehrt. Es war immerhin einen Versuch wert gewesen. Ohne Aufsicht hätte ich<br />

vielleicht andere Wege versucht. Für den Augenblick war da aber nichts zu machen.<br />

Das Einzelstichwort 'Arkon' konnte das Terminal nicht bearbeiten, zu viele Einträge. Es verlangte<br />

nach eingrenzenden Parametern. Auch mit den Zusatzangaben 'Politik' und 'Geschichte' waren es<br />

immer noch mehrere tausend Notierungen. Ich grenzte den Zeitraum auf die letzten dreißig Jahre ein.<br />

Es wurden mehr als vierhundert Vermerke aufgelistet.<br />

Ich rief sie schnell hintereinander ab, auf der verzweifelten Suche nach irgendwelchen Hinweisen,<br />

die die dreisten Lügen über mein Volk entlarven könnten. Schon nachdem ich die ersten zwanzig<br />

überflogen hatte, brach ich enttäuscht ab. <strong>Die</strong> Zeilen schienen mich zu verhöhnen und vor meinen<br />

Augen zu tanzen.<br />

<strong>Die</strong> Terraner hatten in dieser absurden Farce zweifellos alle Trümpfe in der Hand, denn auch meine<br />

Nachfrage zu Details der so genannten Arkon−Einsätze scheiterte an meinem zu niedrigen<br />

Zugangslevel. Ich hätte etwas darum gegeben, den Schirm in die nächste Ecke werfen zu dürfen.<br />

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