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Ernestine Gohr Die Akte Atlan - Der Atlan-Club-Deutschland

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Ich suchte ihn Glauben zu machen, dass die detaillierten Kenntnisse meinen ausgiebigen<br />

Bibliotheksstudien im März entspringen. Kosnow musste ihn hinreichend über mein Tun unterrichtet<br />

haben. Durch die arkonidischen Hypno−Schulungen sollte er zudem über jene Prozeduren<br />

Kenntnisse haben, wie durch Aktivierung spezieller Gehirnbereiche der fotografische<br />

Gedächtnisspeicher angeregt wird.<br />

Bevor er ging, um die Landung von der Zentrale aus zu verfolgen, bedachte er mich mit einem<br />

langen nachdenklichen Blick, den ich nur äußerlich gelassen erwiderte. <strong>Die</strong> Zweifel in seinen Augen<br />

sprachen Bände und mahnten mich zur Vorsicht. Immerhin hatte er meiner Versicherung geglaubt,<br />

dass es sich bei jenem eiförmigen Gerät, welches ich an einer stabilen Kette um den Hals trug, weder<br />

um eine Waffe noch ein Kommunikationsgerät handelte. Er gab die Order, es mir zu belassen. Er war<br />

natürlich zu dem einzig logischen Schluss gelangt, dass ich eine solche Ausrüstung bereits während<br />

unserer zurückliegenden Auseinandersetzung hätte einsetzen können.<br />

Am nächsten Morgen brauchte es eine kleine Weile um mich im Hier und Jetzt zurechtzufinden.<br />

Eigentlich wurde ich erst richtig wach, als mich das Begleitkommando unter Führung des mir bereits<br />

bekannten Tombe Gmuna abholen kam. Abgesehen von der Bewaffnung, alle trugen einfache<br />

Nervenstrahler, eine mehr als würdige Eskorte.<br />

"Guten Morgen, Admiral", der ansonsten so humorvolle Gmuna begegnete mir nun, in der<br />

veränderten Situation, mit vorsichtiger Höflichkeit, aber dennoch bestimmt. Während ich mich noch<br />

etwas über die Anrede wunderte, eröffnete er mir das Programm für die nächsten Stunden. Dabei war<br />

sein ebenholzschwarzes Gesicht bar jeder Feindseligkeit, die ich ihm wegen meiner Flucht und<br />

Täuschungsaktion gewiss nicht hätte verübeln können. Das machte mir Mut für einen neuen Anfang.<br />

<strong>Der</strong> erhöhten Wachsamkeit zu entgehen, erschien mir kaum möglich. Ich konnte nur versuchen, sie<br />

mit angepasstem Verhalten meinerseits vorsichtig einzuschläfern.<br />

Von meinem Extrahirn kam kein einziger Impuls durch. Es war bereits auf der Höllenwelt verstummt.<br />

Insgeheim hatte ich erwartet, dass Dr. Flynn, der medizinische Leiter der Abwehr, sich meiner<br />

wieder annehmen würde, wie schon bei der Einstellungsuntersuchung Anfang Mai. Stattdessen stellte<br />

sich mir ein kleiner drahtiger Mann als Dr. Eric Manoli vor.<br />

Mein fotografisches Gedächtnis begann zu arbeiten. <strong>Die</strong>sen Namen kannte ich aus der Enzyklopaedia<br />

Terrania. Es musste sich um jenen Mediziner handeln, der es geschafft hatte, meinen Landsmann<br />

Crest 1971 von einer Leukämie zu heilen. Eine mehr als beachtliche Leistung.<br />

Offenbar kannte er sich gut mit Leuten meiner Art und Physis aus. Sehr sorgfältig behandelte er noch<br />

einmal meine gut verheilenden Brandwunden und stellte ansonsten einen kerngesunden Humanoiden<br />

der Spezies Arkon fest. Keine galaktischen Seuchen, keine Gebrechen, keine Krankheiten. Was sonst<br />

hätte er auch anderes diagnostizieren können?<br />

<strong>Die</strong> mehrere Stunden andauernde Prozedur mit Durchleuchten, Abnahme serologischer Proben und<br />

somatischen Tests fand ich maßlos überzogen. Trotzdem ließ ich das Verfahren widerstandslos über<br />

mich ergehen. Angesichts der wachsamen Leute der Abwehr hatte ich im Grunde auch keine andere<br />

Wahl.<br />

Dr. Manolis freundliche Neugier, seine Fragen zu meinen Bauchnarben und zu dem Aggregat auf<br />

meiner Brust beantwortete ich zurückhaltend und einsilbig. In gutem Glauben verabreichte er mir<br />

abschließend einen auf meinen Metabolismus abgestimmten und exakt dosierten Medizin−Cocktail,<br />

ein Breitband−Antibiotikum, welches mich gegen irdische Krankheiten immunisieren sollte.<br />

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