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und Lichtbogenschutzes in AC-Netzen – Teil 1 - pfisterer

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TECHNoLoGY<br />

dass ohne zusätzliche Massnahmen das<br />

Risiko e<strong>in</strong>er weiteren Schadensakkumulation<br />

bestand. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden<br />

alle Verb<strong>und</strong>isolatoren ersetzt <strong>und</strong> das<br />

Kettendesign angepasst.<br />

Die Ursache für den Ausfall war, dass <strong>in</strong><br />

diesem Fall die Kette nicht als Paketlösung,<br />

sondern als E<strong>in</strong>zelkomponenten<br />

ausgeschrieben wurde. Auf e<strong>in</strong>e ganzheitliche<br />

Typprüfung wurde verzichtet, <strong>in</strong> dieser<br />

wäre der Designfehler e<strong>in</strong>fach erkennbar<br />

gewesen.<br />

S<strong>in</strong>d die vorgängig genannten Designregeln<br />

ausreichend?<br />

Diese Frage ist mit e<strong>in</strong>em «Ja» <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em<br />

«Ne<strong>in</strong>» zu beantworten. Kann für<br />

e<strong>in</strong>en Verb<strong>und</strong>isolator bzw. e<strong>in</strong>e Kette<br />

Koronafreiheit im Versuch oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Simulation nachgewiesen werden, ist e<strong>in</strong>e<br />

betriebsrelevant-kritische Schädigungsursache<br />

ausgeschlossen, da diese Entladungen<br />

von e<strong>in</strong>er Stahlkomponente kont<strong>in</strong>uierlich<br />

existieren würden.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist aufgr<strong>und</strong> der sehr vorteilhaften<br />

Hydrophobie von polymeren<br />

Isolierstoffen das Phänomen der Wassertropfenkorona<br />

zu berücksichtigen.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen <strong>in</strong><br />

Deutschland <strong>und</strong> weltweit haben gezeigt,<br />

dass beim Überschreiten e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Feldstärke auf der Isolierstoffoberfläche<br />

die hohe Permittivitätszahl des<br />

Wassers gegenüber Luft (80:1) e<strong>in</strong>e Deformation<br />

der Tropfen <strong>und</strong> die Zündung<br />

von Entladungen an den deformierten<br />

Tropfenenden verursachen kann. Unter<br />

ungünstigen Bed<strong>in</strong>gungen entstehen<br />

dann Zersetzungsprodukte, die bei un-<br />

Auftreten von<br />

Korona<br />

Dauer <strong>Teil</strong> der Isolatorkette Grenzwert der<br />

Höchstfeldstärke<br />

<strong>in</strong> kV/cm<br />

sachgemässer Wahl der Materialien des<br />

Verb<strong>und</strong>isolators (Kostendruck) zum Ausfall<br />

führen können.<br />

E<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe der IEEE (Institute of<br />

Electrical and Electronics Eng<strong>in</strong>eers) hat<br />

sich aufgr<strong>und</strong> von Negativerfahrungen<br />

<strong>in</strong> den USA (mehr als 30 Ausfälle) dieser<br />

Thematik mit e<strong>in</strong>er systematischen Zusammenstellung<br />

von Betriebserfahrungen<br />

<strong>und</strong> der Korrelation zu Simulationsergebnissen<br />

gestellt <strong>und</strong> entsprechende<br />

Empfehlungen abgeleitet. Diese wurden<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er IEEE-Veröffentlichung publiziert<br />

<strong>und</strong> lassen sich wie <strong>in</strong> der unten stehenden<br />

Tabelle dargestellt zusammenfassen.<br />

Es wird empfohlen, Simulationen durchzuführen,<br />

da gewisse elektrische Feldstärken<br />

messtechnisch kaum nachweisbar s<strong>in</strong>d.<br />

Dazu eignen sich Methoden wie F<strong>in</strong>ite-<br />

Elemente- oder Bo<strong>und</strong>ary-Elemente-Berechnungen.<br />

Diese können aufgr<strong>und</strong> der<br />

heute vorhandenen Rechnerkapazitäten<br />

auch dreidimensional unter Berücksichtigung<br />

der Nachbarphasen durchgeführt<br />

werden, was die Genauigkeit der Ergebnisse<br />

erhöht.<br />

Die <strong>in</strong> connect 1/2010 vorgestellte Isoliertraverse<br />

der Kompaktleitung Randstad<br />

380 wurde <strong>in</strong> dieser Form simuliert (Bild<br />

7), da die projektspezifische Forderung<br />

bestand, e<strong>in</strong>en maximalen Wert der elektrischen<br />

Feldstärke von nur 2.5 kV/cm<br />

(Empfehlung 4.5 kV/cm) auf e<strong>in</strong>er Länge<br />

von nur 10 mm am Strunk der Isolatoren<br />

zuzulassen. Diese Forderung war als «sehr<br />

sportlich» e<strong>in</strong>zustufen, da gleichzeitig die<br />

Ästhetik der Isoliertraverse als «sanfte,<br />

nichttechnische» Zielstellung bestand.<br />

Nachweis<br />

Test im tro- Simulation im trockenen<br />

Zustand ckenen Zustand<br />

Trockener Zustand kont<strong>in</strong>uierlich Korona- oder komb<strong>in</strong>ierter<br />

Lichtbogenschutzr<strong>in</strong>g,<br />

Isolatorarmatur<br />

≤ 17**…21 x x<br />

Feuchter Zustand diskont<strong>in</strong>uierlich Isoliermantel am Strunk ≤ 4.5 auf e<strong>in</strong>er Länge<br />

von weniger als 10 mm<br />

<strong>–</strong> x<br />

Feuchter Zustand diskont<strong>in</strong>uierlich Dicht<strong>in</strong>terface* 3.5 <strong>–</strong> x<br />

Trockener <strong>und</strong> kont<strong>in</strong>uierlich / im Isolator (Stab,<br />

≤ 30 <strong>–</strong> x<br />

feuchter Zustand diskont<strong>in</strong>uierlich Isoliermantel, Interface<br />

beider)<br />

* Für Isolatordesigns, die e<strong>in</strong> exponiertes Dicht<strong>in</strong>terface haben, trifft nicht für das sogenannte Überspritzen der Armatur<br />

oder den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Koronaschirms zu.<br />

** Für stark korrodierende Umgebungen, da sich durch Rostbildung die Koronae<strong>in</strong>setzspannung reduzieren kann.<br />

Impressum<br />

Connect<br />

1 / 2011 CoNNECT 16<br />

Bild 7: Simulation des elektrischen Feldes unter Berücksichtigung<br />

der Nachbarphasen.<br />

Fazit<br />

Bereits im Jahr 1992 wurden gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Regeln für die Vermeidung von Koronaentladungen<br />

an Verb<strong>und</strong>isolatoren <strong>und</strong><br />

Ketten mit Verb<strong>und</strong>isolatoren formuliert,<br />

deren konsequente E<strong>in</strong>haltung e<strong>in</strong>e Reihe<br />

von Ausfällen vermieden hätte. E<strong>in</strong>en<br />

weiteren Beitrag zur Erhöhung der Zuverlässigkeit<br />

leistet die spezifisch für Verb<strong>und</strong>isolatoren<br />

e<strong>in</strong>zuhaltende Maximalfeldstärke<br />

am Isolatorstrunk, die aufgr<strong>und</strong><br />

von wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

<strong>und</strong> Betriebserfahrungen def<strong>in</strong>iert wurde.<br />

Der angegebene Wert von 4.5 kV/cm darf<br />

als sicher im S<strong>in</strong>ne von konservativ e<strong>in</strong>gestuft<br />

werden. Untersuchungen an SEFAG-<br />

Isolatoren nach 10-jähriger Betriebszeit im<br />

420-kV-Netz haben gezeigt, dass bei hochwertigen<br />

Materialien dieser Wert überschritten<br />

werden kann, ohne dass die Betriebszuverlässigkeit<br />

kompromittiert wird.<br />

Dr. Frank Schmuck<br />

K<strong>und</strong>enmagaz<strong>in</strong> der PFISTERER Gesellschaften <strong>in</strong> der Schweiz<br />

<strong>und</strong> Südafrika <strong>–</strong> 18. Jahrgang <strong>–</strong> Nr. 1/2011 <strong>–</strong> ersche<strong>in</strong>t 2 x jährlich<br />

Auflage: 1800 Exemplare.<br />

Koord<strong>in</strong>ation:<br />

Barbara Simeon<br />

PFISTERER SEFAG AG<br />

Werkstr. 7, 6102 Malters<br />

Tel. ++41 41 499 74 79<br />

Fax ++41 41 499 74 26<br />

Mail barbara.simeon@sefag.ch<br />

Abschlussredaktion/Layout: Brigitte Senn, www.amk.ch<br />

Druck: Engelberger Druck AG<br />

Redaktionsschluss 2/11: 30.09.2011

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