Duden Basiswissen Schule Geschichte - Bibliographisches Institut ...
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3<br />
48<br />
Beterstatuette aus<br />
Mari, 2900 – 2460 v. Chr.<br />
(Damaskus, Nationalmuseum).<br />
Die Augen<br />
sind mit Muscheln und<br />
Lapislazuli eingelegt.<br />
Der älteste<br />
(ca. 3300 Jahre alte)<br />
Stadtplan. Keilschrifttafelfragment<br />
des<br />
maßstabsgerechten<br />
Grundrisses von<br />
Nippur.<br />
Rollsiegel sind die<br />
bemerkenswertesten<br />
Produkte des sumerisch-babylonischen<br />
Kunsthandwerks. In<br />
die zylinderförmigen<br />
Seitenflächen der<br />
walzenartigen Siegel<br />
waren zumeist reli-<br />
giöse Szenen eingeschnitten.<br />
Durch<br />
Abrollen auf dem Ton<br />
von Krug- oder Tür-<br />
verschlüssen hinterließen<br />
sie unverwechselbare<br />
und zugleich<br />
in beliebiger Zahl herstellbare<br />
Abdrücke.<br />
Königtum und<br />
König (lugal = sumerisch:<br />
großer Mann)<br />
sind im Vergleich zur<br />
Tempelaristokratie<br />
eine relativ späte Erscheinung<br />
in Sumer.<br />
Die Sumerer hielten<br />
sie für „vom Himmel<br />
herabgekommen“.<br />
3 Frühe Hochkulturen<br />
in Sumer seit 5 000 Jahren nachweisbar. Zur Registrierung und Verteilung<br />
der in Tempelmagazinen gelagerten landwirtschaftlichen Produkte dienten<br />
bereits Vorläufer der Keilschrift.<br />
Zum Schutz von Tempel und Stadt besaß die Stadt Uruk in Sumer bereits<br />
um 2700 v. Chr. starke Mauern mit 900 Türmen. In Uruk lebten 30 000<br />
bis 50 000 Menschen. Seine Bewässerungsoase umfasste 76 abhängige<br />
Dörfer.<br />
Die Macht der Stadtelite dokumentierten weit sichtbare Tempel<br />
auf künstlichen Terrassenhügeln. Daraus entwickelte sich die für<br />
Mesopotamien typische Lehmziegel-Zikkurat. Der Tempel besaß<br />
anfangs den gesamten Grundbesitz im Stadtstaat.<br />
Die von einem Tempel gekrönte Stufenpyramide der Zikkurat (Tempelturm)<br />
war die dem Kult dienende Nachbildung des zentralen kosmischen<br />
Berges aus dem sumerisch-babylonischen Weltbild.<br />
Zum Wirtschaftskomplex des Tempels gehörten neben Priestern und<br />
Bauern auch Werkstatt- und Handelspersonal. In den Tempelwirtschaften<br />
wurden alle Landesprodukte gesammelt und<br />
wieder verteilt. In ihnen wurden Tausende<br />
von Personen beschäftigt. Sie erhielten, ihrem<br />
sozialen Rang entsprechend, Nahrungsrationen<br />
aus den Magazinen.<br />
Teile der Acker wurden als Dienstland<br />
vergeben oder verpachtet. Die<br />
Priesterschaft markierte ihre Eigentumsansprüche<br />
mit speziellen Rollsiegeln.<br />
Dieses Herrschaftsinstrument<br />
ermöglichte eine Kontrolle ohne Anwesenheit<br />
der Kontrolleure.<br />
Bis 2500 v. Chr. löste das Königtum die Priester in den Stadtstaaten<br />
als politische Macht ab. Inhaber ursprünglich zeitlich begrenzter,<br />
durch Wahl besetzter Heerführerämter konnten ihre Stellung in<br />
Zeiten wachsender Rivalität und militärischer Konflikte unter den<br />
Städten dauerhaft und vererbbar etablieren.<br />
Tempel und Königspalast bildeten nach 2500 v. Chr. konkurrierende Doppelspitzen.<br />
Paläste unterhielten Wirtschaftsbetriebe wie Tempel. Der König<br />
vereinte in der sich differenzierenden Gesellschaft die Funktion von<br />
Oberpriester, Heerführer, Richter und Gesetzgeber. Er organisierte Bewässerung,<br />
Kanal- und Mauerbau. Sumerische Königsgesetze waren<br />
fortschrittlich und milde. URAMMU von Ur löste um 2100 v. Chr. traditionelle<br />
Körperstrafen wie Verstümmelung durch Geldbußen ab. URUKA-<br />
GINA von Lagasch betätigte sich um 2350 v. Chr. als erster bekannter<br />
Sozialreformer.<br />
Sumer war zwar eine kulturelle Einheit. Die Überwindung der staat lichen<br />
Zersplitterung gelang jedoch nicht aus eigener Kraft.