Duden Basiswissen Schule Geschichte - Bibliographisches Institut ...
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3.2 Ägypten<br />
Die Notwendigkeit, die Bewässerung und Speicherung gerecht und effizient<br />
zu organisieren, führte am Nil zur Entstehung regionaler Machtzentren.<br />
Auseinandersetzungen der regionalen Machthaber untereinander<br />
und mit räuberischen Nomaden förderten einen Konzentrationsprozess<br />
der Macht, der in der staatlichen Einigung Ägyptens mündete.<br />
Mit Laufveränderungen, Abtragung und Ablagerung gestaltete die Nilschwemme<br />
das Tal alljährlich um. Wurde die Talaue im Oktober wieder<br />
trocken, waren Felder und Dorffluren für die Aussaat völlig neu anzulegen<br />
und zu markieren. Dazu bedurfte es übergreifender Organisation<br />
und Kooperation. Zwischen den Jahren variierten die Hochwassermengen<br />
und damit die Ernten erheblich. Um Hungersnöten vorzubeugen,<br />
speicherten die Bauern Überschüsse. Seit ca. 3500 v. Chr. nutzten sie die<br />
künstliche Bassinbewässerung. Sie gestattete eine Ausweitung der<br />
Ackerflächen und -erträge, erhöhte aber wie die Vorratswirtschaft den<br />
Regelungsbedarf.<br />
Als Folge entstanden immer größere regionale Zusammenschlüsse. An<br />
ihrer Spitze standen Gaufürsten in zentralen Orten. Sie stützten sich auf<br />
kleine Beamtengruppen und übernahmen zugleich die Abwehr von<br />
Überfällen, zu denen die Reichtümer des Niltals nomaden provozierten.<br />
In ihren Residenzen entfalteten sich Handwerk und Arbeitsteilung. Die<br />
Gauherren rivalisierten jedoch auch untereinander. Bei diesen Auseinandersetzungen<br />
kam es zunächst zur Bildung zweier getrennter Reiche in<br />
Ober- und Unterägypten und schließlich nach 3100 v. Chr. zur gewaltsamen<br />
Reichseinigung durch die Könige Oberägyptens.<br />
3.2.2<br />
Wirtschaft und Gesellschaft<br />
Ägypten besaß eine hochgradig arbeitsteilige und durch strenge<br />
Vorschriften geregelte Staatswirtschaft. Die wirtschaftliche Grundlage<br />
stellte die Landwirtschaft dar. Die Macht des Königtums entsprang<br />
dem Zugriff auf Agrarerträge und die Arbeitskraft. Das<br />
Gesellschaftssystem war durch eine starke Rangfolge der Ämter<br />
gekennzeichnet. Dadurch herrschte eine starre, krasse soziale Ungleichheit.<br />
Es bevorzugte die königlichen Beamten (Schreiber).<br />
Die Einigung Ägyptens unter einem zentralen Königtum bewirkte eine<br />
dramatische Veränderung in Wirtschafts- und Bodeneigentum.<br />
Die Ackerflächen wurden zu Staatseigentum. Auf dieser Grundlage beanspruchte<br />
der König Ernteerträge und Arbeitsleistung der Bauern. Im<br />
Gegenzug erhielten sie wie Handwerker und Beamte Rationszuteilungen<br />
aus den Königsspeichern. Das Land wurde in königliche Domänen<br />
eingeteilt, die die Grundversorgung sicherten.<br />
Staatliche Grundversorgung mit Konsumgütern in Altägypten<br />
periodisch, im Ideal tägliche<br />
Lieferung<br />
periodisch (meist monatlich) Getreide<br />
Brot, Bier, Datteln, Fisch, Gemüse,<br />
Hülsenfrüchte<br />
57<br />
Bei der Bassinbewässerung<br />
wurden<br />
Teile des Nilhochwassers<br />
zur Verwendung<br />
in der Trockenzeit<br />
in künstlichen<br />
Staubecken zurückgehalten.<br />
Nomaden sind<br />
nicht sesshafte<br />
Tierzüchter der<br />
Savannen, Steppen<br />
und Wüsten. Die<br />
zunehmende<br />
Wüstenbildung in<br />
der Nachbarschaft<br />
des Niltals erhöhte<br />
seit 3500 v. Chr. den<br />
Druck der Wanderhirtengruppen<br />
auf die<br />
Dörfer der Sesshaften<br />
im Tal.<br />
Die Domänen<br />
umfassten je ein<br />
Dorf mit seiner Flur<br />
(ca. 25 – 50 Aruren<br />
= 6,9 –13,8 ha). Sie<br />
führten bis zu 50 %<br />
der Ernte an die<br />
Speicher ab.<br />
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