Duden Basiswissen Schule Geschichte - Bibliographisches Institut ...
Duden Basiswissen Schule Geschichte - Bibliographisches Institut ...
Duden Basiswissen Schule Geschichte - Bibliographisches Institut ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3.1 Mesopotamien<br />
Bauholz, Textil- und Luxusgüter nach Assur. Der Löwenanteil des Königs<br />
floss in monumentale Festungs- und Repräsentationsbauten.<br />
Der Heerbann wurde alljährlich zur Unterstützung des stehenden Heeres<br />
aufgeboten. Die Stärke des Militärs beruhte auf Vielseitigkeit: Reiterei<br />
und verbesserte Streitwagen stärkten die Offensivkraft. Kameltruppen<br />
operierten gegen unruhige Nomaden. Pioniere perfektionierten Flussüberquerungen<br />
und Festungskampf.<br />
Assurs Kriegsführung und Herrschaftspraxis waren äußerst brutal. Zerstörungen,<br />
Tributpflicht und Deportationen schürten den Hass der Unterworfenen.<br />
Besiegte Staaten wurden als Vasallen tribut- und dienstpflichtig. Verträge<br />
banden sie ewig an Assur. Assyrische „Berater“ kontrollierten sie.<br />
Bei Ungehorsam drohten drakonische Strafen und Einsetzung assyrischer<br />
Provinzgouverneure. Provinzen drückten Steuer- und Dienstpflicht. Massendeportationen<br />
Besiegter sollten Aufstände verhindern und Kernassyriens<br />
Bevölkerung und Wirtschaft stärken. Königstraßen, königlicher<br />
Post- und Geheimdienst sowie strategisch platzierte Garnisonen sicherten<br />
Assurs Herrschaft.<br />
Obwohl Babylon und Sumer die Kultur der assyrischen Oberschicht<br />
stark beeinflussten, blieb zwischen Assyrien und Südmesopotamien<br />
ein starkes Kulturgefälle. Gesetze und Sitten der Assyrer waren archaisch<br />
und unbarmherzig.<br />
Hofkultur, -kunst und Architektur der Könige Assyriens orientierten sich<br />
an Babylon. Ohne Beispiel in Mesopotamien war ein 280 m langer und<br />
22 m breiter Aquädukt. Er war Teil einer über 50 km langen Flussableitung<br />
zur Wasserversorgung der Residenz Ninive und ihrer Parks. Die<br />
Palastbibliothek besaß auf über 22 000 Keilschrift-Tontafeln die größte<br />
Literatursammlung Mesopotamiens.<br />
Keilschrift – Grundlage von Großreichsbildung und Hochkultur<br />
Die Anfänge der Keilschrift liegen an der Wende vom 4. zum 3. vorchristlichen<br />
Jahrtausend. In dieser Zeit ergab sich die Notwendigkeit, komplexe<br />
Sachverhalte so festzuhalten, dass sie auch später noch erkannt<br />
und überprüft werden konnten. Nach einer Vorstufe, in der „Zählsteine“<br />
und entsprechende Symbole verwendet wurden, gelangte man relativ<br />
rasch zu einer Aufzeichnung von Zahlen und Gegenständen. Da im<br />
Schwemmland Babyloniens Ton in Fülle vorhanden war, boten sich als<br />
Beschreibmaterial Tontafeln an, die man nach der Beschriftung trocknen<br />
ließ. Wegen der Empfindlichkeit der Tontafeln müssen wir allerdings<br />
davon ausgehen, dass der allergrößte Teil der Keilschrifturkunden, die<br />
einmal bestanden haben, nicht mehr erhalten ist. Dennoch sind viele<br />
Hunderttausend Texte in Keilschrift erhalten geblieben.<br />
Die frühen Zeichen, die eine Art Bilderschrift darstellten, erwiesen sich<br />
schon bald als recht unpraktisch. Auf dem Ton ließen sich mit dem Griffel,<br />
der in der Regel aus Rohr bestand, runde Linien schlecht ziehen.<br />
51<br />
Jeder Reichsangehörige<br />
war<br />
alljährlich zur Dienstleistung<br />
oder zur<br />
Heeresfolge verpflichtet.<br />
Tatsächlich<br />
wurden zum<br />
Heerbann nur die<br />
Angehörigen des<br />
assyrischen Reichsvolkes<br />
aufgeboten.<br />
Für Heerbanndienst<br />
stand kein fester<br />
Sold zu.<br />
Die Keilschrift ist<br />
nach den dreieckigen<br />
(keilförmigen)<br />
Abdrücken benannt,<br />
aus denen in der entwickeltensumerischbabylonischen<br />
Schrift<br />
die bedeutungstragenden<br />
Zeichen<br />
zusammengesetzt<br />
wurden. Diese<br />
Abdrücke wurden<br />
mit einem Griffel aus<br />
geschnittenem Schilfrohr<br />
in das weiche<br />
Schreibmaterial Ton<br />
gepresst. Der wurde<br />
nach Fertigstellung<br />
der Texte zu dauerhaften<br />
Tontafeln<br />
gebrannt.<br />
3