Einblicke III ( pdf, 1,8 MB) - RINKE TREUHAND
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Thomas Speck<br />
Geschäftsführer/Sprecher der<br />
Geschäftsführung<br />
geboren am 07.11.1952<br />
in Leipzig<br />
verheiratet, 2 erw. Töchter<br />
Wohnort: Ennepetal<br />
GEPA – Gesellschaft zur<br />
Förderung der<br />
Partnerschaft mit der<br />
Dritten Welt mbH<br />
Seit über 33 Jahren steht GEPA<br />
für einen sozialen und<br />
umweltverträglichen Handel.<br />
Partner sind Produzentinnen<br />
und Produzenten in über<br />
170 Genossenschaften und<br />
Vermarktungsorganisationen in<br />
Afrika, Asien und Lateinamerika<br />
– gegründet: 1975<br />
– Mitarbeiter: 170<br />
EINBL!CKE <strong>III</strong> Seite 16<br />
The Fair Trade Company<br />
Herr Speck, wie kommt man zur GEPA<br />
und damit zur größten europäischen Fair<br />
Handelsorganisation?<br />
Speck Bis Anfang 1990 habe ich als System -<br />
analytiker bei der Höchst AG gearbeitet. Hier<br />
hat mich der damalige Geschäftsführer der<br />
GEPA angesprochen und mir die Position des<br />
kaufmännischen Leiters angeboten. Ich war<br />
vom ersten Moment an von der einmaligen<br />
und klaren Zielsetzung begeistert.<br />
Wie stellte sich die Situation damals dar?<br />
Speck GEPA machte ca. 9 Millionen Euro Umsatz<br />
und das mit 60 Mitarbeitern. Noch stand der<br />
Faire Handel in der „alternativen Ecke“. Aus<br />
meiner Sicht versprachen die Eck daten sehr<br />
gute Entwicklungsmöglichkeiten, insbesondere<br />
auch, weil die Gesellschafter 1989 eine<br />
Handelsausweitung beschlossen hatten.<br />
Für mich war es eine rundum vielversprechen -<br />
de Ausgangsposition, auch weil mich Fragen<br />
zur Gerechtigkeit bzw. zur Bewahrung der<br />
Schöpfung schon immer stark beschäftigt<br />
haben. Die erfolgreiche Verbindung von sozialer<br />
Gerechtigkeit, ökologischer Nach haltig keit<br />
und unternehmerischem Erfolg ist eine tolle<br />
Aufgabe.<br />
Wie beschreiben Sie die Situation heute?<br />
Speck Wir sind die größte europäische Fair<br />
Handelsorganisation. Die Zahlen sprechen<br />
eine deutliche Sprache, denn trotz Finanzkrise<br />
hat sich das Umdenken bei den Verbrauchern<br />
manifestiert: Im Geschäftsjahr 2008/2009<br />
wurden für 73,2 Millionen Euro GEPA-<br />
Produkte in Deutschland gekauft. Damit<br />
stieg unser Umsatz auf Großhandelsebene<br />
auf knapp 55 Millionen Euro.<br />
Wir haben es damit ganz im Sinne unserer<br />
so zialen Ziele und im Sinne unserer Gesell -<br />
schafter – dem bischöflichen Hilfswerk der<br />
katholischen Kirche Misereor e. V., des<br />
Evange lischen Entwicklungsdienstes der<br />
evangeli schen Kirche in Deutschland EED,<br />
der Arbeits gemeinschaft der Evangelischen<br />
Jugend in Deutschland aej, dem Bund der<br />
Deutschen Katholischen Jugend BDKJ, dem<br />
Kinder missions werk „Die Sternsinger“ sowie<br />
Brot für die Welt – geschafft, kontinuierlich<br />
mehr Menschen von der Notwendigkeit des<br />
fairen Handels zu überzeugen.<br />
Was sind aus Ihrer Sicht die Grundlagen für<br />
diese erfolgreiche Entwicklung?<br />
Speck Die Wertschöpfungskette vom Produ zen -<br />
ten bis zum Konsumenten steht bei uns in<br />
einem fairen Gleichgewicht. Viele Ver brau cher<br />
wissen das mittlerweile zu schätzen. Denn<br />
natürlich sind unsere Produkte nicht nur fair,<br />
sondern auch von Top-Qualität.<br />
Unsere Vertriebskanäle sind gut entwickelt.<br />
Unsere Produkte sind bundesweit in ca.<br />
800 Weltläden und bei rund 6.000 Aktions -<br />
gruppen erhältlich. Darüber hinaus sind wir<br />
mittlerweile in vielen Supermärkten, Bio- und<br />
Naturkostläden gelistet und auch viele<br />
Firmenkantinen und Bildungsstätten greifen<br />
gerne auf unsere Produkte zurück.<br />
Was heißt das beispielsweise für gehandelte<br />
Mengen?<br />
Speck Unseren größten Umsatz machen wir<br />
mit Kaffee. Hier verarbeiten wir jedes Jahr<br />
über 2.200 Tonnen Rohkaffee. Dank unseres<br />
Neubaus in Wuppertal haben wir jetzt mit<br />
8.500 m² Zentrallager sowie mit weiteren<br />
30 dezentralen Lagerflächen – zum Beispiel<br />
im Hafen oder bei Verarbeitern – die richtigen<br />
Grundlagen geschaffen, um unser Wachstum<br />
weiter zu forcieren.<br />
Bleiben wir beim Kaffee – wie kommen<br />
neue Handelspartnerschaften zustande?<br />
Speck Unsere klassischen Kaffeelieferanten<br />
sind kleinbäuerliche Genossenschaften, deren<br />
Mitglieder Anbauflächen zwischen ein und<br />
vier Hektar bewirtschaften. Diese fragen bei<br />
der GEPA an, ob wir an ihrem Rohkaffee<br />
interessiert sind. Unsere Produktmanager<br />
genauso wie die Vertreter unserer Grundsatz -<br />
abteilung reisen regelmäßig durch unsere<br />
Zielländer und schauen vor Ort, wie die<br />
Produktqualität zu bewerten ist und wie der<br />
Handelspartner aufgestellt ist.<br />
Wenn wir eine Handelsbeziehung vereinbaren,<br />
können wir gemeinsam mit der Genossen schaft<br />
kontinuierlich die Produktqualität verfeinern.<br />
Mit dem Handels partner entwickeln wir die<br />
soziale und die ökologische Qualität. Rund<br />
170 Genossen schaften und sozial engagierte<br />
Privatbetriebe können sich aktuell auf eine<br />
langfristige Handels bezie hung mit der GEPA<br />
verlassen.<br />
Wie entwickelt sich der faire Handel?<br />
Speck Wir befinden uns in einer dynamischen<br />
Phase. Fair Trade boomt. Viele Discoun t er und<br />
Lebensmitteleinzelhändler – wie z. B. akzenta<br />
in Wuppertal – haben Fair Trade Produkte<br />
in ihr Sortiment aufgenommen. Parallel setzt<br />
sich auf der gesellschaftlichen Ebene der<br />
Themenbereich „soziale und ökologische Ver -<br />
antwortung“ deutlich durch. Und das Markt -<br />
potenzial bleibt groß: Während in England<br />
der Marktanteil des fair gehandelten Kaffees<br />
bei nahezu 20 Prozent liegt, ist die Quote in<br />
Deutschland immer noch unter 2 Prozent.<br />
Darin steckt also noch viel Potenzial?<br />
Speck Natürlich ist auch der Wettbewerb seit<br />
unserer Gründung gewachsen. Wir müssen<br />
unsere Rolle als Pionier und Tempomacher<br />
deutlich definieren. Wir sind der führende<br />
Markenanbieter und Vorreiter für viele Ent -<br />
wick lungen. Diese Stellung wollen und werden<br />
wir sukzessive weiter ausbauen. In den<br />
Augen vieler Konsumenten steht der Name<br />
GEPA für eine vertrauensvolle Marke. Das<br />
motiviert uns für die Zukunft.<br />
So haben wir beispielsweise die GEPA Fair<br />
Trade-Beteiligungsgesellschaft mbH als eine<br />
100-prozentige GEPA-Tochter gegründet,<br />
die Darlehensgebern die Gelegenheit gibt,<br />
Geld ethisch verantwortungsvoll anzulegen.<br />
Mit diesen Anlagen können wir zum Beispiel<br />
neue Handels beziehungen aufbauen oder die<br />
bestehenden Partner schaften begleiten und<br />
stabilisieren sowie notwendige umfang reiche<br />
Vorräte an Fair-Handelswaren finanzieren.<br />
Und im operativen Zielbereich?<br />
Speck Wir sind dabei, die direkten Geschäfts -<br />
beziehungen – insbesondere im Bereich<br />
des Kaffeevertriebes – deutlich zu steigern.<br />
Gerade in diesem Segment, in dem wir in der<br />
Vergangenheit oft Blindverkostungen mit<br />
unseren Kaffeesorten gewonnen haben, sind<br />
wir besonders erfolgreich. Das beweist, dass<br />
wir als Qualitätsanbieter vielfältige Möglich -<br />
keiten haben. Unser Außendienst ist gut<br />
aufgestellt: unser Serviceangebot reicht von<br />
der Beratung bis hin zu Komplettangeboten,<br />
wobei wir neben dem Kaffee auch gleich die<br />
entsprechende Maschine dazu liefern.<br />
<strong>RINKE</strong>.<br />
EINBL!CKE <strong>III</strong> Seite 17<br />
<strong>RINKE</strong>-Leistungen:<br />
– Lohn-/Gehaltsabrechnungen<br />
– weitere Dienstleistungen<br />
Personal, zum Beispiel<br />
– Mitarbeitersprechstunde<br />
vor Ort<br />
– Zeiterfassung<br />
– Statistiken<br />
– Unterstützung bei<br />
der Abfassung von<br />
Arbeits verträgen<br />
– Unterstützung bei<br />
der Erstellung von<br />
Zeugnissen