170329_Jahresbericht_low_einzel
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BAUSTELLEN<br />
„Hier ist ein Vertrauenssprung in der politischen<br />
Zusammenarbeit passiert.“ – Beteiligungsprozess<br />
Direkte Demokratie<br />
Katharina Erlacher (KE) und Katherina Longariva (KL) von blufink im Gespräch mit Anna Hupel über<br />
die Prozessbegleitung zum Gesetzentwurf „Direkte Demokratie, Partizipation und politische Bildung“.<br />
Brigitte Foppa hat den Prozess im Gesetzgebungsausschuss initiiert.<br />
Katharina und Katherina, über<br />
zwei Jahre habt ihr den Beteiligungsprozess<br />
begleitet. Wie habt<br />
ihr die Stimmung der Bürger*Innen<br />
erlebt? Bei den ersten Veranstaltungen<br />
war die Anspannung hoch …<br />
KE: Das ist ganz normal bei partizipativen<br />
Prozessen. Menschen<br />
müssen Gedanken und Gefühle<br />
rauslassen, sich ausschütten und<br />
nicht länger aufstauen. Erst danach<br />
kommt eine Veränderung im Denken<br />
zu Stande, die zu neuen Ideen<br />
und Lösungen führt.<br />
14<br />
Katherina Longariva<br />
Katharina Erlacher<br />
KL: Ja genau, dafür<br />
einen Raum zu<br />
schaffen gehört<br />
zu unseren Aufgaben<br />
als Prozessbegleiterinnen.<br />
Die<br />
Qualität hat sich<br />
im Laufe des Prozesses<br />
verändert.<br />
Anfangs überwog<br />
vor allem bei den<br />
Vereinen und Verbänden,<br />
die sich<br />
seit langer Zeit für<br />
das Thema einsetzen,<br />
Vorsicht<br />
und Misstrauen,<br />
mit der Zeit haben sie sich mehr und<br />
mehr eingelassen und begonnen<br />
ergebnisorientiert zu arbeiten.<br />
Was ist das Besondere des Gesetzes?<br />
Merkt man, dass so viele<br />
Köpfe mitgedacht haben, findet<br />
man sich wieder?<br />
KE: Das Gesetz ist mit den Dokumenten<br />
zu den drei Phasen (s.<br />
Graphik S. 15) nachvollziehbar<br />
und online allen zugänglich. Die<br />
Arbeitsgruppe hat die erarbeitenden<br />
Vorschläge der Zivilgesellschaft als<br />
Ausgangspunkt für die Weiterarbeit<br />
verwendet. Hier ist ein Vertrauenssprung<br />
in der politischen Zusammenarbeit<br />
passiert.<br />
KL: Die Instrumente der Direkten<br />
Demokratie (z.B. Volksbegehren,<br />
Volksabstimmung etc.) sind gut<br />
durchdacht und wurden durchgespielt,<br />
um die Anwendbarkeit zu<br />
überprüfen. Für einige Knackpunkte<br />
wurden Konsenslösungen gefunden,<br />
zwischen Menschen mit sehr unterschiedlichen<br />
Positionen, z.B. bei den<br />
Beschlüssen der Landesregierung (s.<br />
Kasten „Andreas-Prinzip“ S. 16).<br />
In welchen Bereichen gab es<br />
Konsens oder Konfliktpotenzial?<br />
KE: Konsens gab es bei der Notwendigkeit<br />
von politischer Bildung,<br />
mehr Chancengleichheit und Information,<br />
und es hat sich gezeigt, dass<br />
ein Gesetz zur Direkten Demokratie<br />
auch partizipative Demokratie miteinbeziehen<br />
soll. Konfliktträchtiger<br />
waren die Abwicklung der Volksabstimmungen,<br />
das Quorum und das<br />
Abstimmen über die Beschlüsse.