30.03.2017 Aufrufe

Neue-Szene-Augsburg 2017-04

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Heimatklänge<br />

49<br />

„Was The Notwist für Weilheim ist, ist Carpet für <strong>Augsburg</strong>“, ist seit Kurzem auf der<br />

Homepage des SJR-Festivals „Modular“ über die Band zu lesen. Die Gruppe existiert<br />

seit 2009 in ihrer jetzigen Formation und hat 2013 ihr Debütalbum „Elysian Pleasures“<br />

veröffentlicht, ein Bollwerk des episch vertrackten Progrocks. Im April erscheint nun<br />

ihr zweiter Longplayer „Secret Box“. Unsere Redakteurin Janina Kölbl hat zu diesem<br />

Anlass zwei der vier Musiker getroffen – Sänger und Gitarrist Maximilian Stephan sowie<br />

Schlagzeuger Jakob Mader -, um über das neue Album, musikalische Veränderungen und<br />

Zukunftspläne zu sprechen. Die weiteren Mitglieder sind Sigi Perner (Keyboards) und<br />

Hubert Steiner (Bass).<br />

Nach vier Jahren gibt’s endlich ein neues Album<br />

von euch. Wieso mussten wir so lange darauf<br />

warten?<br />

Maximilian: Es ist eigentlich eine zeitliche Sache,<br />

weil wir für andere Bands auch noch viel machen.<br />

Zusammen mit Jakob, Benni Benson und Bruno Polaris<br />

arbeiten wir in unterschiedlichsten Formationen.<br />

Wir vier sind gleichzeitig auch die Inhaber des<br />

„Albert Matong Ateliers für Musik“. Da kommen<br />

manchmal auch andere Musiker von außen hinzu,<br />

aber wir sind immer irgendwie mit involviert. Ich war<br />

zum Beispiel am Anfang des Jahres mit Bruno zwei<br />

Wochen auf Tour. Außerdem hatten wir in letzter<br />

Zeit mit Brunos und Bennis Album zu tun und ihnen<br />

bei den Aufnahmen geholfen. So mussten wir mit<br />

Carpet ein wenig zurückstecken. Unser Album „Secret<br />

Box“ ist auch in unserem Atelier entstanden.<br />

Trotzdem sind wir immer noch scharf aufs Musikmachen<br />

und wollen uns jetzt wieder vermehrt um<br />

Carpet kümmern.<br />

„Secret Box“ scheint als Albumtitel vielschichtig<br />

zu sein. Für uns Hörer ist es ja genaugenommen<br />

auch eine „Secret Box“, bevor wir es zum ersten<br />

Mal hören.<br />

Maximilian: Eigentlich greift der Albumname das<br />

Thema des Titelsongs auf. Es geht um Momente,<br />

oder irgendwelche besonderen Gefühle im Leben,<br />

die sich durch irgendetwas materialisieren. Sei es<br />

durch Dinge, wie Erinnerungsstücke, die man in<br />

die Hand nimmt, um sich an etwas Bestimmtes zu<br />

erinnern, oder auch durch Songs. Was diese Erinnerungsstücke<br />

oder Songs für denjenigen genau<br />

bedeuten, ist meist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt,<br />

also geheim. Das Album „Secret Box“ ist<br />

eine geheime Schachtel aus Momenten und Songs.<br />

Die LP wird ein Poster beinhalten, auf dem persönliche<br />

Erinnerungsstücke jedes Bandmitglieds in Form<br />

eines Stillebens abgebildet sind, ohne Erklärung<br />

versteht sich.<br />

Ihr habt zusammen mit Tom Körbler aufgenommen,<br />

der auch als Mischer von namhaften Bands<br />

wie den Beatsteaks bekannt ist. Wie kam es<br />

dazu?<br />

Jakob: Wir haben Tom, den wir vorher so auch noch<br />

nicht kannten, einfach gefragt. Der ist eigentlich<br />

sehr viel unterwegs, macht viel Livemusik und arbeitet<br />

oft eng mit der Kantine zusammen. Unser Plan<br />

war es, mit ihm zusammen live aufzunehmen und<br />

damit war er einverstanden. So hat er sein ganzes<br />

Equipment gestellt, die Aufnahme betreut und wir<br />

mussten uns um nichts Technisches mehr kümmern.<br />

Das war sehr angenehm für uns, wir wollten uns<br />

voll und ganz auf die Musik konzentrieren und nicht<br />

darauf achten, ob das Mikro richtig steht. Er hat<br />

sehr für die Wohlfühlatmosphäre bei den Aufnahmen<br />

gesorgt. Da es neu war, live aufzunehmen,<br />

haben wir jemanden gebraucht, auf den man sich<br />

hundertprozentig verlassen kann und das war mit<br />

ihm möglich.<br />

Wie lange dauerte der ganze Prozess?<br />

Maximilian: Schwer zu sagen, wir mussten vorher<br />

erst einmal wochenlang üben und da wir nicht alle<br />

in <strong>Augsburg</strong> leben, hat sich das doch ein wenig gezogen.<br />

Letztendlich ging die Aufnahmesession über<br />

drei Wochenenden verteilt, weil wir nebenher auch<br />

noch in anderen Berufen tätig sind. Im Dezember<br />

2015 und im Februar 2016 waren dann aber endlich<br />

die Live-Aufnahmen dran, gemischt wurden sie im<br />

Juni letzten Jahres. Gepresst hat es dann unser Label<br />

„Elektrohasch Records“, das in Hamburg beheimatet<br />

und eigentlich ein fast reines Stoner-Rock-<br />

Label ist. Wir sind aber trotzdem sehr froh, drauf zu<br />

sein. Unser Labelchef unterstützt uns total.<br />

Was ist neu an „Secret Box“?<br />

Beide: Wir sind eindeutig poppiger und grooviger<br />

geworden. Musik unterliegt immer einem stetigen<br />

Wandel, bewegt sich fort. Wir bewegen uns auch<br />

in Phasen und das überträgt sich eben auch auf<br />

das Musikmachen .Wir arbeiten auf „Secret Box“<br />

beispielsweise viel mehr mit Percussion. Außerdem<br />

ist die Scheibe deutlich songversierter und „sexier“<br />

geworden. Unterbewusst hat sich vielleicht auch<br />

Musik mit reingespielt, die wir in der letzten Zeit<br />

gehört haben.<br />

Jakob: Auch wenn wir songversierter geworden sind:<br />

Wir schaffen es einfach nicht, unter drei Minuten zu<br />

bleiben, vielleicht wollen wir das auch nicht (lacht).<br />

Wenn in einem Song noch nicht alles gesagt ist,<br />

dann dauert er eben noch länger.<br />

Wenn ihr auf die letzten Jahre zurückblickt: Was<br />

war euer persönliches Highlight mit der Band?<br />

Beide: Das war eindeutig ein Festival in Belgien,<br />

das sogenannte „Prog-résiste“, das es heute leider<br />

nicht mehr gibt. Die Leute haben uns abgefeiert,<br />

später wurde noch mal von den Zuschauern und<br />

uns zusammen darüber ein Interview geführt, das<br />

war sehr exotisch für uns und sehr faszinierend. Da<br />

stand bei den Zuschauern wirklich nur die Musik im<br />

Vordergrund, das ist hier oft nicht so.<br />

Wird es denn eine Release-Show zum Album geben?<br />

Zehn Konzerte stehen dieses Jahr schon fest. Zwei<br />

in der Schweiz, dann Münster, Halle, Cottbus, München<br />

und Heidelberg. Im Herbst dann in <strong>Augsburg</strong>,<br />

das wird sozusagen die „Release-Show“ für das Album,<br />

ein Datum haben wir aber noch nicht. Leider<br />

ist es ein wenig umgedreht, erst die Auswärtskonzerte,<br />

dann die Heimat, doch so können sich die<br />

Fans in <strong>Augsburg</strong> schon mal für uns warmhören<br />

(lachen). Jedoch spielen wir am 17. Juni auf dem<br />

Modularfestival, zu einer super Zeit, um 23 Uhr. Wir<br />

freuen uns schon sehr darauf und man kann die<br />

neuen Stücke auch schon hören.<br />

Zu guter Letzt: Euer Motto der letzten Jahre?<br />

Wir haben kein Motto. Oder vielleicht: Einfach weitermachen!<br />

*<br />

Tourdaten:<br />

13.<strong>04</strong>. Kreuzlingen, Horst Klub<br />

14.<strong>04</strong>. Luzern, Treibhaus<br />

19.<strong>04</strong>. Münster, Sputnik Café<br />

20.<strong>04</strong>. Cottbus, Zum faulen August<br />

21.<strong>04</strong>. Halle, Hühnermanhattan<br />

22.<strong>04</strong>. Heidelberg, Leitstelle im Dezernat 16<br />

15.05. München, Glockenbachwerkstatt<br />

17.06. <strong>Augsburg</strong> – Modular-Festival<br />

30.09. Karlsruhe – KOHI<br />

„Secret Box“ wird offiziell am 05. Mai über das<br />

Münchner Label „Elektrohasch Records“ veröffentlicht.<br />

Auf den Konzerten im April wird es<br />

die Platte aber bereits zu kaufen geben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!