Neue-Szene-Augsburg 2017-04

* Augsbürger
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»Good Vibes« steht in Gold gerahmt als Leitspruch an der Wand über dem
Sofa. Mit dem »Kätchens« hat vor etwas mehr als einem Jahr in Domnähe
ein echter Seelenort eröffnet. Ein behagliches Ateliercafé, eingerichtet
wie das Refugium eines Weltenbummlers, an dem antike und moderne
Fundstücke harmonisch nebeneinander existieren. Auf engstem Raum ist
in dem ehemaligen Antiquariat Platz für Kunst, Gespräch, Mode, Gastronomie.
Über das kreative Chaos regiert charmant: Lisa McQueen.
Mit dem »Käthchens« lebt die Sammlernatur jenen Traum vom eigenen
Café, den schon ihre Oma Katharina hegte. Der Weg dorthin ist schnell erzählt:
Statt im Anschluss an die Kürschnerlehre und ein Studium in München
ihr geplantes Praktikum in Berlin durchzuziehen, heuert die frisch
gebackene Diplom-Modedesignerin als Spülhilfe in einem veganen Restaurant
in Berlin-Mitte an. Prompt zur Souschefin erkoren, dirigiert sie
fortan bis zu zehn Mitarbeiter und lernt nebenbei jene gastronomischen
Grundlagen, die in ihr das Selbstvertrauen zur Verwirklichung des eigenen
Projektes wachsen lassen. Zurück in der Heimat geht es an die Umsetzung
ihres Konzepts eines Verkaufs-, Arbeits- und Wohlfühlraums.
Atelier-Café-Betreiberin
LISA MCQUEEN
Entstanden ist ein Treffpunkt für all jene, die einen Sinn für ausgefallene
Mode und kreative Accessoires haben, die Fair-Trade-Kaffee, Tee
oder Smoothies zu schätzen wissen oder beim Flanieren vom Geruch des
selbstgemachten Biokuchens angelockt werden. Im Hinblick auf die Bezahlung
wurde aus der Not eine Tugend und aus dem anfänglichen Provisorium
eine kulante Dauerlösung: Auf »Dankebasis« stecken Besucher so
viel in einen gläsernen Weinballon, wie ihnen der Besuch im »Kätchens«
wert ist. Was nach Abzug der Kosten übrig bleibt, finanziert spontane
Auszeiten der 27-Jährigen, die gerne verreist, um neue Trends oder Entwürfe
aufzuspüren.
Dabei bleibt hoffentlich bald wieder mehr Zeit, sich auch auf die eigene
Modelinie zu konzentrieren. Der wohlklingende Künstlername wurde Lisa
McQueen – dem amerikanischen Papa sein Dank – schließlich bereits in
die Wiege gelegt. (Text & Foto: Fabian Schreyer)