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Schwaben_Alpin_2-2017_Einzelseiten

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FOKUS<br />

<strong>Schwaben</strong> auf Expeditionen<br />

Alpamayo, Foto: Bernhard Huhn<br />

Liebe Sektionsmitglieder,<br />

liebe Bergfreundinnen und<br />

Bergfreunde,<br />

das Jahr <strong>2017</strong> liegt schon zu einem<br />

Viertel hinter uns und Sie<br />

hatten hoffentlich einen guten<br />

Winter mit vielen schönen Erlebnissen<br />

in der Natur. So langsam<br />

richtet sich unser Blick wieder in<br />

Richtung Sommer und damit ein<br />

wenig weg von den Skiern und<br />

hin zum Wandern, Klettern und<br />

all den anderen klassischen bergsteigerischen<br />

Disziplinen.<br />

Ein Dalai Lama zugeschriebenes<br />

Zitat lautet: „Einmal im Jahr<br />

solltest du einen Ort besuchen,<br />

an dem du noch nie warst”. Diesen<br />

Rat will ich gern aufgreifen<br />

und einen Blick auf „neue Wege”<br />

werfen, die Mitglieder unserer<br />

Sektion gehen oder gegangen<br />

sind.<br />

Besonders zu erwähnen ist<br />

hier sicherlich die Erstbesteigung<br />

des Alpamayo in den Peruanischen<br />

Anden durch ein Expedi ­<br />

tionsteam der Sektion <strong>Schwaben</strong>.<br />

Dieses Ereignis jährt sich<br />

dieses Jahr zum 60. Mal. Der Alpamayo<br />

gehört unbestritten zu<br />

den schönsten Bergen der Welt<br />

und war bereits vorher Ziel einiger<br />

Expeditionen, die den Gipfel<br />

allerdings nicht erreichen konnten.<br />

Am 19. Juni 1957 gelang es<br />

schließlich der schwäbischen<br />

Seilschaft Günter Hauser, Bernhard<br />

Huhn, Frieder Knauss und<br />

Horst Wiedmann, den Gipfel der<br />

Eispyramide erstmals zu besteigen.<br />

Mehr dazu finden Sie in diesem<br />

<strong>Schwaben</strong> <strong>Alpin</strong>.<br />

Für die jüngere Vergangenheit<br />

ist auf jeden Fall die Expedition<br />

der Sektion <strong>Schwaben</strong> zum<br />

Cho Oyu zu nennen, die aufgrund<br />

des schlimmen Erdbebenunglücks<br />

in Nepal erst 2016 stattfinden<br />

konnte. Im Oktober 2016<br />

gelang schließlich Expeditionsleiter<br />

Joe Alle und seinem Team<br />

der Erfolg am sechsthöchsten<br />

Berg der Welt. Selbst in Zeiten,<br />

in denen die ganz hohen Berge<br />

jedes Jahr von sehr vielen <strong>Alpin</strong>isten<br />

bestiegen werden, ist eine<br />

Gipfelbesteigung noch immer eine<br />

großartige Leistung und ein<br />

Verzicht auf künstlichen Sauerstoff<br />

stellt größte Anforderungen<br />

an die körperliche Konstitution<br />

und Höhenverträglichkeit<br />

der Expeditionsteilnehmer. Auch<br />

zur Cho Oyu­Expedition finden<br />

Sie in diesem Heft weitere In ­<br />

formationen und einen ausführ ­<br />

lichen Bericht.<br />

Wechseln wir für einen Moment<br />

von den ganz hohen zu den<br />

ganz niedrigen „Bergen”. Auch<br />

dort sind Mitglieder unserer Sek ­<br />

tion erfolgreich, auch dann, wenn<br />

die Berge aus Plastik sind und es<br />

sich um Kletterwettkämpfe auf<br />

nationaler und internationaler<br />

Ebene handelt. Vor kurzem errangen<br />

Lydia Feiler und Moritz<br />

Hans die Titel der Baden­Württembergischen<br />

Meister im Bouldern.<br />

Moritz wurde sogar in der<br />

Gesamtwertung Erster und ist<br />

neuer Süddeutscher Meister,<br />

Lydia holte in der seit einigen<br />

Jahren zusammen mit unserem<br />

traditionell starken Nachbarland<br />

Bayern ausgerichteten Gesamtwertung<br />

Platz drei.<br />

Um rund um den Globus sportliche<br />

und alpinistische Höchstleistungen<br />

zu erreichen, muss<br />

man natürlich zunächst mal zum<br />

Ort des Geschehens reisen. Und<br />

da stehen wir im DAV oft vor der<br />

Gewissensfrage, wie groß die<br />

Umweltbelastung sein darf, die<br />

wir durch unsere Reisen verur ­<br />

sachen. Das ist insbesondere in<br />

diesem Jahr auch politisch zu einem<br />

wichtigen Thema geworden.<br />

Die Generalversammlung<br />

der Vereinten Nationen hat im<br />

November 2015 das Jahr <strong>2017</strong><br />

zum „Internationalen Jahr des<br />

nachhaltigen Tourismus” erklärt.<br />

Immerhin macht der Tourismus<br />

10 Prozent des globalen Brutto ­<br />

inlandprodukts aus und Prognosen<br />

zufolge ist bis 2030 mit einer<br />

Verdoppelung der internationalen<br />

Reisen zu rechnen. Die Ziele<br />

der Agenda 2030 können also nur<br />

unter Einbeziehung aller großen<br />

Einflussfaktoren wie eben dem<br />

Tourismus erreicht werden. Zwar<br />

hat die UN­Welttourismusorganisation<br />

derzeit kaum konkrete<br />

Vorschläge, wie sich der Tourismus<br />

dauerhaft nachhaltig gestalten<br />

lässt, im Kleinen können<br />

wir als DAV­Mitglieder allerdings<br />

sehr viel zur Veränderung hin zu<br />

einem nachhaltigeren Wirtschaften<br />

beitragen, indem wir in unseren<br />

touristischen Aktivitäten verstärkt<br />

umweltliche und soziale<br />

Aspekte berücksichtigen. Und<br />

bekanntlich sind ja große Veränderungen<br />

das Ergebnis vieler<br />

kleiner Aktionen. Es ist also genau<br />

unser Handeln, das zählt.<br />

Auch dazu künftig mehr in<br />

<strong>Schwaben</strong> <strong>Alpin</strong>. Der ehemalige<br />

Generalsekretär der Vereinten<br />

Nationen, Ban­Ki Moon, hat einmal<br />

gesagt: „Wir können die erste<br />

Generation sein, die der Armut<br />

ein Ende setzt, und die letzte, die<br />

die schlimmsten Auswirkungen<br />

des Klimawandels verhindern<br />

kann.”<br />

In diesem Sinne wünsche ich<br />

Ihnen allen einen guten Bergsommer<br />

und viel Freude in der<br />

Natur!<br />

Frank Boettiger,<br />

Vorsitzender<br />

<strong>Schwaben</strong> <strong>Alpin</strong> 2|<strong>2017</strong> 3

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