WELLNESS Magazin Special - Weinfrühling 2017
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WEINWISSEN<br />
Der Weingenuss<br />
fördert sprichwörtlich<br />
die Wahrheit zu Tage,<br />
die Arbeit mit Wein macht<br />
erfinderisch, wie wir am<br />
Beispiel von Gemischtem<br />
Satz, Carnuntum Rubin<br />
& Co. sehen. Alles über<br />
edle Tropfen, Erfolgsstories<br />
und die besondere<br />
Qualität, die zählt!<br />
INS GLAS KOMMT NUR<br />
DAS BESTE<br />
Wussten Sie, dass der derzeit<br />
in aller Munde befindliche<br />
„Gemischte Satz“ keine Neuerfindung<br />
besonders kreativer Winzer ist?<br />
Nein, Gemischte Sätze waren in den<br />
frühen Zeiten des Weinbaus die Regel!<br />
Beim Gemischten Satz werden<br />
mehrere Rebsorten in einem Weingarten<br />
zusammen angebaut und nach<br />
der Lese auch gemeinsam zu Most<br />
gekeltert und vergoren. Durch unterschiedliche<br />
Reife- und Säuregrade<br />
der Rebsorten wollte man das Risiko<br />
minimieren und eine gleichbleibende<br />
Weinqualität sichern. Erwünschter<br />
Nebeneffekt ist eine deutlich erhöhte<br />
Vielschichtigkeit des Endproduktes<br />
– und daran tüfteln die Winzer heute<br />
mit Leidenschaft! Der Gemischte<br />
Satz gilt vor allem in Wien und in der<br />
Steiermark (als Mischsatz) als Spezialität.<br />
2008 verlieh ihm die italienische<br />
Organisation Slow Food das Presidio-<br />
Siegel für den Erhalt ursprünglicher<br />
Herstellmethoden. Im Zuge einer<br />
EU-Verordnung 2009 konnte sich Österreich<br />
die Bezeichnung Gemischter<br />
Satz sichern. Seit 2011 gibt es eine<br />
eigene Bezeichnung für den Wiener<br />
Gemischten Satz – es werden mindestens<br />
drei Rebsorten angebaut.<br />
Die Verwechlungsgefahr. Diese<br />
bestand lange mit dem sogenannten<br />
Cuvée. Cuvée nennt man einen<br />
Wein, der aus verschiedenen Rebsorten<br />
zusammengestellt ist, die erst im<br />
Keller gemischt werden. Das machen<br />
Winzer vor allem, um die optimale Balance<br />
für den Wein zu finden. Mit Panschen<br />
hat das natürlich nichts zu tun.<br />
Tausende verschiedene Traubensorten<br />
unterscheiden sich wie bei Obst in<br />
vielerlei Hinsicht. Sie reifen früher, ertragen<br />
Hitze besser, sind farbintensiver,<br />
haben rassige Säure, sind lieblich.<br />
Werden sie verschnitten, kann man<br />
diese Eigenschaften „vermählen“. Die<br />
klassischen Cuvées entstehen aber<br />
wie gesagt im Keller. Wächst der Wein<br />
gemeinsam in einem Weinberg, wird<br />
gleichzeitig geerntet, gemeinsam gepresst<br />
und vinifiziert, ist es ein „Gemischter<br />
Satz“.<br />
12 n <strong>WELLNESS</strong> MAGAZIN SPECIAL 04/17