Download inform 01/2012 - Unfallkasse Hessen
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Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Schicht- und Nachtarbeit –<br />
möglichst gesund!<br />
Lösungsansätze für Sicherheit und Gesundheit<br />
Für Arbeitnehmer, die in Schicht- oder Nachtarbeit beschäftigt sind, ergeben sich<br />
höhere körperliche Belastungen als für Berufstätige, die in Normalschicht arbeiten.<br />
Zudem bringt die Arbeit zu wechselnden oder konstant ungewöhnlichen Arbeits-<br />
zeiten besondere psychische Anforderungen mit sich. Diese lassen sich jedoch durch<br />
bestimmte verhaltenspräventive und organisatorische Maßnahmen reduzieren.<br />
Flexibel arbeiten – Chance oder Risiko?<br />
Flexible Arbeitszeiten werden von den<br />
meisten Beschäftigten als Vorteil gesehen<br />
und liegen häufig auch im Interesse von<br />
Unternehmen. Der Anteil der Beschäftigten,<br />
die regelmäßig in Schicht- oder<br />
Nachtarbeit tätig sind, hat in den vergangen<br />
Jahren kontinuierlich zugenommen<br />
und lag 2007 bei fast einem Fünftel.<br />
Etwa jeder siebte Arbeitnehmer arbeitet<br />
nachts.<br />
Nacht- und Schichtarbeitszeiten sind<br />
nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
und unter der Prämisse des Erhalts<br />
der Gesundheit und Leistungsfähigkeit<br />
der Beschäftigten zu gestalten. Dabei<br />
müssen die Anforderungen des Arbeits-<br />
und Gesundheitsschutzes und die Erfordernisse<br />
des Betriebs aufeinander abgestimmt<br />
werden. Die hohen Anforderungen<br />
im Schichtdienst führen zu einem größeren<br />
gesundheitlichen Risiko, zu geringerer<br />
Leistungsfähigkeit und – speziell in der<br />
Nacht – auch zu einem erhöhten Unfall-<br />
risiko.<br />
Belastungsfaktoren<br />
Laut einer repräsentativen Befragung<br />
der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin im Jahr 2006 zur Belastungssituation<br />
von Schichtarbeitern sind<br />
diese in erhöhtem Maße körperlichen Belastungen<br />
und psychischen Anforderungen<br />
ausgesetzt. Schichtarbeiter verfügen<br />
über weniger Kontrollmöglichkeiten bzw.<br />
Handlungsspielraum: Sie können weniger<br />
selbst entscheiden, wann Pause gemacht<br />
wird, und sie haben weniger Einfluss auf<br />
die Arbeitsmenge. Schichtarbeiter verfügen<br />
häufiger nicht über die notwendigen<br />
Informationen für die Arbeit und sie emp-<br />
6<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
-0,5<br />
-1,0<br />
-1,5<br />
-2,0<br />
Kurve der Leistungsfähigkeit in Abhängigkeit von der Tageszeit<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
finden geringere Unterstützung durch die<br />
Vorgesetzten.<br />
Arbeiten gegen die innere Uhr<br />
Obwohl die Körperfunktionen tagsüber<br />
auf Aktivität und nachts auf Erholung<br />
eingestellt sind, muss man bei Wechsel-<br />
oder Nachtschicht tagsüber schlafen und<br />
nachts aktiv sein. Der Versuch des Organismus,<br />
sich dem neuen Rhythmus anzupassen,<br />
wird durch Tageslicht und Zeitbewusstsein<br />
sowie durch die sozialen<br />
oder familiären Kontakte behindert. Da<br />
entgegen der inneren Steuerung zeitverschoben<br />
zur Tagesperiodik wesentlicher<br />
Körperfunktionen gearbeitet und geschlafen<br />
werden muss, erfordert diese Anpassungsleistung<br />
des Organismus eine größere<br />
Anstrengung.<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Uhr<br />
Diese körperliche Beanspruchung stellt<br />
eine zusätzliche Belastung zur Arbeitstätigkeit<br />
dar. Einzelne physiologische<br />
Abläufe folgen nur mit unterschiedlichen<br />
Geschwindigkeiten dem neuen Rhythmus.<br />
Dadurch kommt es zu einer Desynchronisation<br />
der Körperfunktionen. Zumeist<br />
erfolgt nur eine Teilanpassung, da man<br />
sich an freien Tagen doch wieder tag-<br />
angepasst verhält. Die Umstellung auf<br />
Normalschicht erfolgt in der Regel schneller,<br />
da der Organismus leichter wieder<br />
dem allgegenwärtigen Zeitregime folgt.<br />
Typische Folgen und Beschwerden<br />
Die Folgen sind verminderte Leistungsfähigkeit,<br />
höhere Fehleranfälligkeit,<br />
Verlängerung der Reaktionszeiten und<br />
mögliche unangemessene Bewältigungs-