Wiener Festwochen
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Lernten sich im »Kussmaul«<br />
kennen und gründeten »Ludwig<br />
Van«: Walter Leidenfrost und<br />
Julia Pimingstorfer.<br />
Beinfleisch, das längst vergessene Budapester<br />
Schnitzel, gefüllt mit Speck und Zwiebel, und<br />
die beste Cremeschnitte Wiens.<br />
Die Küche dieser Lokale ist freilich keine<br />
Dekonstruktion im klassischen Sinne. Denn<br />
die tun die <strong>Wiener</strong> Gastronomen ihren Gästen<br />
nicht in jener Dramatik an, zu der etwa die<br />
Pariser fähig sind. Wirklich dekonstruktiv<br />
bleibt nur ein Lokal, das sich auch alten Rezepten<br />
der <strong>Wiener</strong> Küche annimmt: das »Ludwig<br />
Van« in der Laimgrubengasse im sechsten<br />
Bezirk. Hier kochen Walter Leidenfrost und Julia<br />
Pimingstorfer – beide ehemalige Köche des<br />
vom Spittelberg abgewanderten, spektakulären<br />
Restaurants »Kussmaul«. Die Speisen sind so<br />
notiert, wie es heute gerne zur Sache geht, also<br />
Hauptzutat und Beilagen ohne sprachliche<br />
Schnörkel. Heißt: Herz, Jungzwiebel, Erbse,<br />
Sesam. Oder: Forelle, Käferbohne, Schwarzer<br />
Rettich, Kürbiskernöl. Und bei Milchschokolade<br />
steht: Milch, Schokolade. Das mag manchen<br />
abgehoben erscheinen, doch das Essen<br />
hier hat den mutigsten und experimentellsten<br />
Zugang zur <strong>Wiener</strong> Küche. Daraus entsteht<br />
wieder Neues, das wieder mit Wien zu tun hat.<br />
Aber dem Tradierten entkommt. Vielleicht zum<br />
ersten Mal überhaupt.<br />
><br />
Die Küche der neuen <strong>Wiener</strong> Lokale ist freilich keine<br />
Dekonstruktion im klassischen Sinne. Denn die tun die<br />
<strong>Wiener</strong> Gastronomen ihren Gästen nicht in jener Dramatik<br />
an, zu der etwa die Pariser fähig sind.<br />
Frische Kreation mit<br />
Mangalitzaschwein im<br />
»Ludwig Van«.<br />
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spezial<br />
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