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WZB-Mitteilungen 123: Chancen und Risiken im Lebensverlauf

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Kurz gefasst<br />

Mit dem Ûbergang in Armut werden<br />

ges<strong>und</strong>heitliche Einschrånkungen<br />

wahrscheinlicher, <strong>und</strong> die<br />

Lebenszufriedenheit sinkt. Kulturelle<br />

Teilhabe <strong>und</strong> politische Partizipation<br />

armer Menschen sind gering<br />

<strong>und</strong> nehmen mit zunehmender Armutsdauer<br />

weiter ab. Arm sein bedeutet<br />

in hohem Maße Desintegration.<br />

Die Verarmung von Mittelschicht-Angehærigen<br />

erfolgt nach<br />

wie vor selten <strong>und</strong> verursacht andere<br />

Reaktionsmuster als der Abstieg<br />

aus armutsnahen Schichten.<br />

Langfristig bleiben aber auch hier<br />

existenzielle Einschrånkungen der<br />

Lebensqualitåt nicht aus.<br />

10 <strong>WZB</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> Heft <strong>123</strong> Mårz 2009<br />

Die Dauer der Armut wirkt sich auf die einzelnen Lebensbereiche unterschiedlich<br />

aus. Politisches Interesse <strong>und</strong> kulturelle Teilhabe scheinen eher stabile<br />

<strong>und</strong> schichtspezifische Eigenschaften zu sein. Sie unterscheiden sich kaum<br />

zwischen Gruppen, die unterschiedlich lang in Armut leben, variieren jedoch<br />

stark zwischen armutsnahen <strong>und</strong> armutsfernen Lebenslagen. Anders verhålt<br />

es sich bei der Ges<strong>und</strong>heit. Langzeitarme schåtzen ihren Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

deutlich schlechter ein als andere. Allein die Lebenszufriedenheit reagiert sofort<br />

auf den Abstieg in Armut: Armutserfahrungen lassen unmittelbar die allgemeine<br />

Zufriedenheit mit dem Leben sinken. Als noch schlechter schåtzen<br />

Menschen ihre Lebensqualitåt ein, die zwei oder drei Jahre lang arm sind. Mit<br />

zunehmender Dauer wird dieser Abwårtstrend jedoch gestoppt: Es tritt eine<br />

Stabilisierung der gefçhlten Lebensqualitåt auf niedrigerem Niveau ein. Im<br />

Hinblick auf die oben aufgestellten Thesen sind also je nach Lebensbereich<br />

verschiedene Mechanismen am Werk, die das Zusammenspiel von Armut <strong>und</strong><br />

Teilhabechancen beeinflussen.<br />

Mit multivariaten Analysen (fixed effects-Modelle) kann sichergestellt werden,<br />

dass diese Beobachtungen tatsåchlich auf Armutserfahrungen <strong>und</strong> nicht<br />

auf andere Lebensereignisse wie zum Beispiel Scheidung oder Arbeitslosigkeit<br />

zurçckzufçhren sind. Die Analysen beståtigen, dass der Abstieg in Armut die<br />

Lebenszufriedenheit negativ beeinflusst. Politisches Interesse, kulturelle Teilhabe<br />

<strong>und</strong> die Zufriedenheit mit dem Ges<strong>und</strong>heitszustand verschlechtern sich

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