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WZB-Mitteilungen 123: Chancen und Risiken im Lebensverlauf

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40<br />

Es ist eine kleine senkrechte Falte am Ohr, die bei Menschen recht zuverlåssig<br />

anzeigt, ob sie unter oder çber 40 Jahre alt sind. Ein kleines Fåltchen, das vor<br />

dem Ohr seinen Platz findet, egal, wie sehr man cremt. Gibt es entsprechende<br />

Zeichen bei Institutionen? Woran kænnte man erkennen, dass das Wissenschaftszentrum<br />

Berlin fçr Sozialforschung in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag<br />

feiert?<br />

Die Architektur des Hauses bietet keine rechte Hilfe. Sie ist von vornherein<br />

zeitlos angelegt mit ihrer Stilvielfalt, mit dem schmiedeeisernen Rosentor,<br />

dem w<strong>und</strong>erbar orangefarbenen Linoleum, dem ehrwçrdigen Altbau, dem<br />

20-jåhrigen Neubau. Auf Schritt <strong>und</strong> Tritt haben wir Ûbergånge zwischen neu<br />

<strong>und</strong> alt, zwischen wilhelminisch <strong>und</strong> postmodern. Und die Institution? Besagt<br />

das Alter ihrer Beschåftigten etwas? Nein. Manche kommen, wenn sie schon<br />

ålter sind, andere gehen, wenn sie noch jung sind. Wie Kai Konrad, der zwar<br />

ålter ist als das <strong>WZB</strong> (<strong>und</strong> die kleine Falte am Ohr hat), aber weder alt noch<br />

ålter ist. Als dienståltester <strong>WZB</strong>-Abteilungsdirektor wird er Mitte des Jahres<br />

zum Max-Planck-Institut fçr Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- <strong>und</strong> Steuerrecht<br />

in Mçnchen wechseln, das ihn gerufen hat. Wir bedauern dies mit Stolz;<br />

es ist eine schæne Beståtigung fçr die, die ihn damals ans <strong>WZB</strong> geholt haben.<br />

Und es zeigt: Wer zu uns kommt, bleibt wettbewerbsfåhig.<br />

Vielleicht erkennt man unser Alter an der Vielzahl der Themen, die wir bearbeiten.<br />

Das <strong>WZB</strong> begann mit der Grçndung eines Instituts, es wurden dann drei,<br />

<strong>und</strong> heute wird ein noch wesentlich breiteres Spektrum von Themen bearbeitet.<br />

Allein wåhrend meiner kurzen Amtszeit sind vier Gruppen hinzugekommen,<br />

fast alle davon selbstståndige Nachwuchsgruppen – Einrichtungen also, die vor<br />

40 Jahren noch gar nicht denkbar waren <strong>und</strong> die es auch vor einem Jahrzehnt so<br />

noch nicht gab. Die erste Junior- <strong>und</strong> die erste Stiftungsprofessur werden in diesem<br />

Jahr eingerichtet. Auch sie dienen der Vertiefung der Forschung <strong>und</strong> der<br />

Verknçpfung der von unterschiedlichen Disziplinen bearbeiteten Themen.<br />

Wahrscheinlich erkennt man unser Alter am ehesten an unserem Bekanntheitsgrad<br />

<strong>und</strong> dem Vertrauen, das man in uns setzt. Dies ist ein großer Vorschuss<br />

fçr die Zukunft. Zu verdanken ist er den vielen Forscherinnen <strong>und</strong> Forschern,<br />

die in den letzten vier Jahrzehnten so erfolgreich çber zentrale gesellschaftliche,<br />

politische <strong>und</strong> ækonomische Fragen gearbeitet haben: çber<br />

Verwaltung <strong>und</strong> Management, Sozialstruktur <strong>und</strong> Ungleichheit, wirtschaftlichen<br />

Wandel <strong>und</strong> Arbeitsmarktpolitik, Zivilgesellschaft, Internationalisierung,<br />

Innovation <strong>und</strong> Organisation, Umweltpolitik, Wettbewerbsfåhigkeit<br />

<strong>und</strong> industriellen Wandel, Demokratie <strong>und</strong> Transformation. Zu verdanken<br />

sind er auch der guten Fçhrung der Pråsidenten Meinolf Dierkes (1980–<br />

1987), Wolfgang Zapf (1987–1994), Friedhelm Neidhardt (1994–2000) <strong>und</strong><br />

Jçrgen Kocka (2001–2007).<br />

„Seid ihr jung!“, hært man allenthalben, wenn das 40. des <strong>WZB</strong> zur Sprache<br />

kommt. Dies gilt natçrlich insbesondere <strong>im</strong> Jahr 2009, das so voller Jubilåen<br />

ist. Den Kommentaren ist zu entnehmen: Man hat uns fçr ålter gehalten. Fçr<br />

eine Institution ist dies durchaus eine Anerkennung. Und, ja, wir wollen ålter<br />

werden, <strong>und</strong> sei es auch mit Erfahrungsfalten.<br />

Jutta Allmendinger<br />

<strong>WZB</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> Heft <strong>123</strong> Mårz 2009 5

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