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ME2BE_Einblick_2015

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Wege mit und ohne Ersten<br />

allgemeinbildenden<br />

Schulabschluss<br />

Für die meisten Berufsausbildungen<br />

ist der Erste allgemeinbildende<br />

Schulabschluss (früher Hauptschulabschluss)<br />

die Mindestvoraussetzung.<br />

Somit ist er ein wesentlicher<br />

Grundstein für die Aufnahme einer<br />

beruflichen Ausbildung. Wer keinen<br />

Abschluss geschafft hat, dem bleiben<br />

aber mehrere Möglichkeiten,<br />

sich auf eine Ausbildung vorzubereiten<br />

oder einen Schulabschluss<br />

nachzuholen.<br />

Jugendliche, die trotz Schulabschluss<br />

keinen Ausbildungsplatz gefunden<br />

haben, bekommen ebenso<br />

die Möglichkeit, sich an berufsbildenden<br />

Schulen und Maßnahmen<br />

auf eine spätere Berufstätigkeit vorzubereiten.<br />

bErufSEIngangSKLa SSE (bEK )<br />

In Berufseingangsklassen werden berufsschulpflichtige<br />

Jugendliche aufgenommen,<br />

die sich nach dem Verlassen<br />

einer allgemeinbildenden Schule in keinem<br />

weiteren (Aus-)Bildungsgang oder<br />

keiner anderen Bildungsmaßnahme befinden.<br />

Ziel ist es, diese Jugendlichen in<br />

einem Jahr auf einen Übergang in eine<br />

Ausbildung oder eine andere Bildungsmaßnahme<br />

vorzubereiten. Vorrangig<br />

werden die Kenntnisse in den Fächern<br />

Mathematik, Englisch und Deutsch<br />

gestärkt. Zusätzlich werden Betriebspraktika<br />

durchgeführt. Berufseingangsklassen<br />

bieten durch zusätzlichen Unterricht<br />

die Möglichkeit, einen Ersten<br />

allgemeinbildenden oder einen gleichwertigen<br />

Schulabschluss zu erwerben.<br />

Während der kooperativen Form dieser<br />

Maßnahme findet an zwei Tagen der<br />

Woche berufsvorbereitender Unterricht<br />

an den Berufsschulen statt. Die übrigen<br />

drei Tage besuchen die Schülerinnen<br />

und Schüler einen Betrieb, um erste<br />

Erfahrungen in der Arbeitspraxis zu<br />

sammeln. Teilnehmer/-innen müssen<br />

die allgemeinbildende Schule für mindestens<br />

neun Jahre besucht haben und<br />

noch berufsschulpflichtig sein, keinen<br />

Ausbildungsplatz gefunden haben, keine<br />

weiterführende Schule und keine<br />

andere ausbildungsvorbereitende Maßnahme<br />

besuchen.<br />

auSbILdungS vorbErEItEndES<br />

Jahr (avJ )<br />

Wie Berufseingangsklassen hat auch<br />

das Ausbildungsvorbereitende Jahr das<br />

Ziel, bei der beruflichen Orientierung<br />

zu helfen, die Ausbildungsreife zu fördern<br />

und den Einstieg in das Berufsleben<br />

zu erleichtern. Auch hier kann<br />

der Erste allgemeinbildende Schulabschluss<br />

durch zusätzlichen Unterricht<br />

nachgeholt werden. In dieser einjährigen<br />

Vollzeitmaßnahme werden neben<br />

den Hauptfächern auch berufsorientierte<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten in<br />

Theorie und Praxis vermittelt. Das<br />

AVJ wird in verschiedenen Berufsfeldern<br />

angeboten und und richten sich<br />

nach den Möglichkeiten der beruflichen<br />

Schulen, die diese Maßnahme<br />

anbieten. Berufsfelder sind zum Beispiel<br />

Ernährung und Hauswirtschaft,<br />

Garten- und Landschaftsbau, Gesundheit,<br />

Service und Sicherheit, Technik<br />

und Wirtschaft sowie Verwaltung.<br />

Teilnehmen können Jugendliche, die<br />

nach dem Verlassen der allgemeinbildenden<br />

Schule keinen Schulabschluss<br />

erreichen konnten und auch keinen<br />

Ausbildungs- oder Arbeitsplatz gefunden<br />

haben.<br />

bErufSgrundbILdungSJahr (bgJ)<br />

Im Berufsgrundbildungsjahr werden<br />

an beruflichen Schulen allgemeine,<br />

fachtheoretische und fachpraktische<br />

Inhalte vermittelt, die eine berufliche<br />

Grundbildung vermitteln sollen. Der<br />

Unterricht umfasst einen allgemeinen<br />

Bereich, in dem berufsübergreifende<br />

Fächer vermittelt werden, sowie einen<br />

berufsbezogenen Bereich, in dem ein<br />

bestimmtes Lernfeld vermittelt wird.<br />

Unterrichtet wird entweder in Vollzeit<br />

an einer beruflichen Schule oder<br />

im Wechsel mit einem Betrieb bei der<br />

dualen Variante. Der erfolgreiche Abschluss<br />

des BGJ kann als erstes Ausbildungsjahr<br />

auf eine nachfolgende<br />

Berufsausbildung angerechnet werden.<br />

Wenn man bei Eintritt in das Berufsgrundbildungsjahr<br />

noch keinen Ersten<br />

allgemeinbildenden Schulabschluss<br />

besitzt, kann bei erfolgreichem Besuch<br />

ein gleichwertiger Schulabschluss erworben<br />

werden.<br />

bErufS vorbErEItEndE<br />

bILdungSmaSSnahmE (bvb)<br />

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen<br />

setzen sich aus einer Vielzahl von<br />

Förderprogrammen der Agentur für<br />

Arbeit zusammen. Ihr Hauptziel ist,<br />

Orientierungshilfen bei der Berufswahl<br />

zu bieten, die Aufnahme einer Erstausbildung<br />

zu unterstützen oder eine<br />

berufliche Wiedereingliederung zu<br />

ermöglichen. Dabei richten sich die differenzierten<br />

Maßnahmen nach dem individuellen<br />

Förderbedarf. Teilnehmen<br />

können Jugendliche, die ihre Schulpflicht<br />

erfüllt haben, aber noch keinen<br />

Ausbildungsplatz gefunden oder diesen<br />

wieder verloren haben. Auch junge<br />

Menschen mit einer Behinderung oder<br />

mit Migrationshintergrund finden hier<br />

passende Hilfsangebote. Neben allgemeinen<br />

Inhalten werden auch fachspezifische<br />

Qualifikationen vermittelt.<br />

bErufSfaChSChuLE<br />

Berufsfachschulen vermitteln in Vollzeitunterricht<br />

eine berufliche Grundbildung<br />

und ermöglichen unter bestimmten<br />

Voraussetzungen den Erwerb eines<br />

Mittleren Schulabschlusses.<br />

Aufnahmevoraussetzung<br />

ist der Erste allgemeine<br />

Schulabschluss, in einigen<br />

Fällen der Mittlere Schulabschluss.<br />

Es gibt drei verschiedene<br />

Typen von Berufsfachschulen:<br />

• Typ I vermittelt in zwei<br />

Jahren eine berufliche<br />

Grundbildung und einen<br />

Abschluss, der dem Mittleren<br />

Abschluss gleichwertig<br />

ist. Angeboten werden die<br />

Fachrichtungen Nahrung<br />

und Gastronomie, Gesundheit<br />

und Ernährung, Technik<br />

und Wirtschaft.<br />

• Typ II bereitet in drei Jahren<br />

auf einen Abschluss in<br />

dem Beruf Holzbildhauerin/Holzbildhauer<br />

vor. Die<br />

Abschlussprüfung wird vor der Handwerkskammer<br />

Flensburg abgelegt. Der<br />

Schulabschluss schließt unter bestimmten<br />

Voraussetzungen den Mittleren<br />

Schulabschluss ein.<br />

• Typ III vermittelt in zwei oder drei<br />

Jahren eine staatlich anerkannte Berufsausbildung,<br />

die nur in Schulen<br />

erworben werden kann. Angeboten<br />

werden die Fachrichtungen Chemie,<br />

Datenverarbeitung (Bauwesen), Elektronik<br />

und Datentechnik, Fotodesign,<br />

Gestaltungstechnik, Informatik, Mathematik,<br />

Pharmazie, Physik, Schiffsbetriebstechnik,<br />

Sozialpädagogik,<br />

Sozialwesen, Sport sowie Wirtschaft.<br />

Aufnahmevoraussetzung ist in der<br />

Fachrichtung Sozialwesen der Erste allgemeinbildende<br />

Schulabschluss, in den<br />

übrigen Fachrichtungen der Mittlere<br />

Schulabschluss. Der Schulabschluss in<br />

der Fachrichtung Sozialwesen schließt<br />

unter bestimmten Voraussetzungen den<br />

mittleren Schulabschluss ein. In der<br />

Fachrichtung Wirtschaft schließt das<br />

Abschlusszeugnis die Fachhochschulreife<br />

ein, in anderen Fachrichtungen<br />

kann sie erworben werden.<br />

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