Dem „Klinik-Kutscher“ - Katholisches Klinikum Bochum
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Impuls Dezember 2010<br />
Gute Bilanz des ersten Orthopädie-OP-Kurses<br />
Die Kursteilnehmer bei einer OP am anatomischen Kniepräparat.<br />
Gute Rückmeldungen gab es vom ersten<br />
<strong>Bochum</strong>er Operationskurs zum Thema<br />
Knorpel- und Meniskuschirurgie. In den<br />
Räumen des klinisch anatomischen Forschungs-<br />
und Fortbildungszentrums der<br />
Ruhr-Universität informierten sich die<br />
Kursteilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
in Vorträgen über aktuelle Entwicklungen<br />
in der gelenkerhaltenden<br />
Therapie von Knieverletzungen.<br />
Im praktischen Teil konnten die teilnehmenden<br />
Ärzte unter der Anleitung von erfahrenen<br />
Tutoren das zuvor gehörte ausgiebig<br />
am anatomischen Präparat üben.<br />
Der Direktor der <strong>Bochum</strong>er HNO-Klinik Prof. Dr. Stefan Dazert<br />
(rechts) und der Präsident des HNO-Berufsverbandes Dr. Dirk<br />
Heinrich (3. v.r.) mit ihren ruandischen Kollegen Dr. Kaitesi,<br />
Dr. Rajab sowie einer OP-Mitarbeitern in Kigali.<br />
Der Direktor der <strong>Bochum</strong>er Universitäts-<br />
HNO-Klinik am St. Elisabeth-Hospital<br />
Prof. Dr. Stefan Dazert, die OP-Fachschwester<br />
der Klinik Susanne Kissinger<br />
und der Präsident des HNO-Berufsverbandes<br />
Dr. Dirk Heinrich haben mit einem<br />
mehrwöchigen Aufenthalt im ostafrikanischen<br />
Ruanda ein neues Kapitel<br />
eines umfassenden Hilfsprojektes aufgeschlagen.<br />
Damit wurde einem der Schwerpunktthemen<br />
des im Mai gegründeten zentrums für<br />
Regenerative Medizin und Knorpelchirurgie<br />
des Katholischen <strong>Klinikum</strong>s <strong>Bochum</strong>, nämlich<br />
der Weiterbildung praktizierender Ärzte,<br />
Rechnung getragen. Neben Referenten unseres<br />
zentrums konnten namhafte Orthopäden<br />
und Unfallchirurgen von renommierten<br />
Kliniken als Vortragende und Tutoren<br />
gewonnen werden. Dr. Dirk Holsten aus Koblenz<br />
referierte über Meniskustransplantationen,<br />
PD Dr. Stefan Hinterwimmer (München)<br />
berichtete über die Möglichkeiten der<br />
arthroskopischen Meniskusnaht. Auch das<br />
Die zusammenarbeit<br />
geht auf eine viel beachtete<br />
Initiative des früheren<br />
<strong>Bochum</strong>er HNO-Klinikchefs<br />
Prof. Dr. Henning<br />
Hildmann zurück<br />
und hat die klinische Ausbildung<br />
ruandischer Ärzte<br />
im Fach Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
zum ziel.<br />
zu den größten Problemen<br />
Ruandas zählt die<br />
schlechte medizinische<br />
Versorgung. Nach den<br />
schrecklichen Ereignissen<br />
des Völkermordes<br />
vor 15 Jahren ist die fachärztliche Versorgung<br />
landesweit noch unvollständig. So<br />
stehen für elf Millionen Menschen derzeit<br />
nur sieben HNO-Ärzte zur Verfügung. In anderen<br />
Fachgebieten ist die ärztliche Betreuung<br />
ähnlich knapp. Das deutsche Medizinerteam<br />
hat in Kooperation mit dem ruandischen<br />
gesundheitsministerium und der<br />
Universität des Landes ein Projekt zur Ausbildung<br />
von HNO-Ärzten begonnen. Dieses<br />
Erlernen und Verfeinern der operativen Fähigkeiten<br />
in der Meniskuschirurgie wurde<br />
ausreichend Platz eingeräumt. Je zwei bis<br />
drei Kursteilnehmer pro Kniepräparat hatten<br />
die gelegenheit, an topmodernen arthroskopischen<br />
Arbeitsplätze das Erlernte<br />
gleich anzuwenden. Der zweite Kurstag<br />
hatte die Knorpelchirurgie zum Thema. Dr.<br />
Tobias Vogel und Dr. Heinrich Kleinert aus<br />
<strong>Bochum</strong> referierten zum Thema Knorpeltherapie<br />
und Knochen-Knorpeltransplantation,<br />
Dr. Klaus Ruhnau aus gelsenkirchen<br />
zum Thema Knorpeltransplantation. Wissenschaftliches<br />
Highlight war der Vortrag<br />
von Prof. Dr. Philipp Lobenhoffer (Hannover)<br />
über kniegelenksnahe Umstellungsosteotomien.<br />
Am Nachmittag des zweiten Tages<br />
konnte dann wieder am Präparat geübt<br />
werden. Die Auswertung der Kursevaluation<br />
erbrachte ein überdurchschnittlich gutes<br />
Ergebnis, sodass die Planungen zur Wiederholung<br />
des Kurses im Herbst 2011 bereits<br />
auf vollen Touren laufen.<br />
Dr. Tobias Vogel<br />
Ärztlicher Leiter des zentrum<br />
für Regenerative Medizin<br />
und Knorpelchirurgie<br />
St. Elisabeth-HNO-Team hilft ruandischen Kollegen<br />
Engagement wird durch den Rotary-Club<br />
<strong>Bochum</strong>-Rechen, das Katholische <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Bochum</strong> und den Berufsverband deutscher<br />
HNO-Ärzte unterstützt. Mit dem ziel, das<br />
geplante Ausbildungsvorhaben zu starten<br />
und die entsprechenden akademischen Voraussetzungen<br />
zu schaffen, setzten sich<br />
Prof. Dr. Stefan Dazert, Susanne Kissinger<br />
und Dr. Dirk Heinrich in der Hauptstadt Kigali<br />
und der Universitätsstadt Butare erfolgreich<br />
auseinander. Das Projekt dient sowohl<br />
der HNO-Ausbildung junger Ärzte<br />
nach Abschluss des Medizinstudiums als<br />
auch dem weiteren chirurgischen Training<br />
der Fachärzte vor Ort in der modernen Mikrochirurgie<br />
des Kopf-Halsbereiches. Neben<br />
Vorlesungen, Seminaren und praktischen<br />
Übungen wurden Lehroperationen<br />
am Universitätsklinikum und einem weiteren<br />
Krankenhaus durchgeführt.<br />
Das langfristig angelegte Projekt wird von<br />
mehreren erfahrenen deutschen HNO-Ärzten<br />
aus verschiedenen Städten unterstützt,<br />
so dass Expertenteams mehrfach pro Jahr<br />
für einige Wochen das ostafrikanische Land<br />
besuchen können. (sd)